Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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Marshal erkannte sofort die vierschrötige Gestalt des Sheriffs.

      Burns machte nicht allzuviel Umstände. Er schloß das Tor ab und ging auf den Hauseingang zu.

      Als er die Tür öffnete, sprang Wyatt in den Hof.

      Ernest Burns war zusammengezuckt. Unbeweglich stand er an der Tür und drehte sich nicht um.

      »Hands up, Mister Burns!«

      Ganz langsam krochen die Hände des Mörders hoch.

      Wyatt kam näher. Als er den Mann fast erreicht hatte, fuhr der plötzlich herum.

      Aber er hatte mit seinem Backhander keinen Erfolg.

      Wyatt wuchtete ihm einen krachenden, rechten Haken auf die Brust, genau auf die Herzspitze.

      Der Bandit fiel nach vorn in den Hof.

      Der fünfte Mann steckte im Jail.

      Und der Wolf, der die Ratten da nächtens jagte, lag wieder auf der Lauer.

      Aber die Vorstellung war schon beendet.

      Gilbert Braddock, der an der nächsten Gassenecke auf Burns gewartet hatte, zog sich eiligst zum Stadtrand zurück, wo die beiden Pferde standen.

      Der große Coup des gesetzlosen Sheriffs war mißglückt.

      *

      Einsam zog der Mond weiter auf seiner Bahn. Draußen in der Steppe heulten die Schakale und irgendwo in einem Hof antwortete ein Hund.

      Der Missourier hatte seinen Posten auf dem Dach verlassen und legte sich im Jail auf die Pritsche.

      Stumm lagen die Gefangenen auf ihren Lagern und starrten mit weit offenen Augen gegen die Decke.

      Ernest Burns wußte immer noch nicht, wer der Mann war, der ihn gestellt hatte. Die anderen waren zu träge, es ihm zu sagen. Zu träge und zu niedergeschlagen. Nachdem sie gesehen hatten, daß der Dodger Marshal jetzt auch noch den Sheriff gebracht hatte, war ihre Stimmung weit unter den Nullpunkt gesunken.

      *

      Als der Morgen fahl über den Horizont kroch, kam von Westen her ein Reiter in die Stadt. Es war ein hochgewachsener Mann, der einen schwarzen, breitrandigen Mexikanerhut und eine braune Felljacke trug. Er hatte ein verwegenes dunkles Gesicht und grünlich schimmernde Augen. Breit und eckig schob sich das Kinn nach vorn. Vor Bleeborns Schmiede verhielt er sein Pferd und rutschte aus dem Sattel seines Fuchses.

      Jetzt, als er auf das Tor der Schmiede zuging, sah man, daß er einen leichten X-Gang hatte. An jeder Seite seiner Oberschenkel baumelte ein großer Colt vom Kaliber Western 44. In der Rechten hielt er ein Sharpsgewehr, mit dessen Kolben er gegen das Tor der Schmiede hämmerte.

      Bleeborns Frau öffnete oben ein Fenster. Sie wollte ihrem Ärger über die frühe Störung schon durch ein unwilliges Wort Luft machen, als sie erschrocken zurückfuhr.

      »Jeff, steh auf. Bronco Bill ist unten.«

      Der Mann fuhr auf. »Was sagst du?«

      »Yeah, es ist Bronco Bill.«

      »Du hast geträumt, Frau…«

      In diesem Augenblick krachte unten der Gewehrkolben wieder gegen das Tor.

      Der Blacksmith rannte ans Fenster.

      »Hallo, Mister Heeth, Sie sind’s. Ich komme sofort.«

      »Hoffentlich«, kam die Stimme des Reiters unwillig zurück.

      Die Frau schlug die Hände über dem Kopf zusammen.

      »Bronco Bill! Was will er in der Stadt? Als er das letztemal hier war, mußten sie hinterher vier Tote zum Graveyard bringen.«

      Bronco Bill sah dem Schmied grinsend entgegen.

      »He, alter Eisenbändiger, der Fuchs braucht einen neuen Schuh, vorn links.«

      »Yeah«, beeilte sich der Blacksmith zuzustimmen und erhielt im gleichen Augenblick einen fürchterlichen Fußtritt von dem Reiter, der ihn bis in die Hälfte seiner Werkstatt zurückschleuderte.

      »Vorwärts, Dreckskerl! An die Arbeit, du weißt, daß ich keine Lust habe zu warten. Ich gehe rüber zu Ric. Wenn du fertig bist, sagst du mir Bescheid.«

      Der Keeper Ric Holden wurde auf die gleiche Art geweckt wie ein paar Minuten vorher der Blacksmith. Aus schlaftrunkenen Augen sah er den frühen Gast an.

      »Ach, Sie sind’s, Mister Heeth! Well, was darf es denn sein?«

      »Verstell dich nicht, alte Vogelscheuche! Bring mir einen Whisky.«

      Bronco Bill ließ sich auf einen Stuhl nieder und legte seine Füße auf den Tisch.

      »Soll ich nicht lieber einen Kaffee machen lassen, Mister Heeth?« erkundigte sich der Keeper.

      Da schleuderte der Mexikaner einen Aschenbecher nach ihm.

      »Verschwinde, du Bastard, und hole mir endlich den Whisky.«

      *

      Um sieben Uhr gab es niemanden mehr in der Mainstreet, der nicht wußte, daß Bronco Bill in die Stadt gekommen war. Niemanden außer Wyatt Earp und den Gefangenen.

      Schwitzend machte sich gegen acht Uhr der feiste Wilkins auf den Weg zur Gold West Bar. Als er über die Schwingarme der Pendeltür linste, sah er Bronco Bill in der schon beschriebenen Stellung vor der Theke sitzen.

      Der Keeper winkte dem Feisten zu, draußen zu bleiben.

      Aber Wilkins schüttelte den Kopf und deutete auf Bronco Bill.

      Der Keeper zog verzweifelt die Augenbrauen hoch.

      »Was schneidest du für Faxen, alter Schnapspanscher?« fauchte ihn der Kreole an. »Hör zu, Junge: Mein Vater war ein Texaner und meine Mutter eine Mexikanerin; von ihm habe ich die Schnelligkeit und von ihr die List.«

      Und plötzlich stand er da, und der Revolver in seiner Rechten wies auf den Eingang, genau auf den massigen Schädel des dicken Wilkins. Große Schweißperlen standen auf Wilkins’ Stirn. Das Herz schlug ihm bis in die Knie. Aber es half nichts, er mußte in den Schankraum. Er mußte mit diesem Mann da sprechen, koste es, was es wolle.

      Mit vor Angst angehaltenem Atem trat er näher. Die Pendeltür schlug ihm ins Kreuz.

      Wilkens zuckte zusammen. »Könnten Sie nicht vielleicht den Revolver herunternehmen, Mister Heeth?«

      »Was will diese Qualle denn?« gab der Kreole spöttisch zurück, während er seinen Revolver ins Halfter schob.

      Wilkins kam noch ein paar Schritte näher.

      »Kann ich mit Ihnen sprechen, Mister Heeth?«

      Der Kreole hatte sich auf den Stuhl niederfallen lassen und warf die staubigen Stiefel wieder auf den Tisch.

      »Jetzt nicht, du siehst doch, daß ich frühstücke, Mensch! Komm in einer halben Stunde wieder.«

      Zitternd verließ der Second Mayor den Schankraum. Und Holden hinter der Theke atmete auf.

      Kaum war die halbe Stunde vergangen, als Wilkins wieder auftauchte. Er schob sich vorsichtig und hüstelnd an den Tisch des Kreolen heran, nahm seinen Hut ab und verharrte in einer steifen Verbeugung.

      »Komm zu dir, Fettwanst.«

      Wilkens erblaßte. Stotternd erklärte er:

      »Mister Heeth, ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen.«

      »Einen Vorschlag?« forschte der Kreole mißtrauisch. »Drück dich in Zahlen aus, Mensch.«

      Wilkens sah sich nach allen Seiten um. Dann hauchte er:

      »Fünfhundert.«

      Heeth ließ seine Faust auf den Tisch niederfallen.

      »He, für den frühen Morgen finde ich das ziemlich happig. Ihr seid doch sonst so geizig, ihr Halunken hier


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