Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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genau zu, Ernest Burns. Sag mir noch ein einziges Wort, das mir nicht gefällt, dann mach ich die Zellentür auf und schlage dir mit dieser alten Rifle den Schädel ein. Hast du das verstanden?«

      »Wilkins, du bist Zeuge«, brüllte Burns, »daß dieser alte Ochse mich hier beleidigt hat.«

      Die Geduld des Alten war zu Ende. Er stieß den Schlüssel ins Schloß und öffnete die Tür.

      Rasend schnell stürzte Burns auf ihn zu und riß ihm das Gewehr aus der Hand.

      »Fahrt zur Hölle alle miteinander!« schrie er mit verzerrtem Gesicht und richtete die Schrotwaffe auf die drei Männer, die vor ihm standen.

      Wyatt schoß von der linken Hüfte her.

      Er hatte keine andere Chance gehabt. Die Kugel zerschmetterte Ernest Burns das rechte Ellbogengelenk. Ein tierischer Schrei erfüllte den Raum sekundenlang.

      Wilkins stürzte torkelnd hinaus. Seine Rechte krampfte sich in seine linke Brust. Er kam bis an den Vorbau heran. Das war zuviel für sein ohnehin durch das Fett so geplagtes Herz. Er rutschte an dem Pfeiler hinunter und sackte in die Knie.

      Ernest Burns schwieg. Mit vor Schmerz und Zorn verquollenen Augen stierte er den Missourier an. Hampton hatte ihm die Schrotflinte aus der Hand gerissen.

      »Wyatt Earl«, keuchte Burns. Und dann schrie er: »Wilkins. Er ist Wyatt Earp! Sag es den anderen.«

      Burns torkelte in die Zelle zurück und sackte auf die Pritsche nieder.

      Wyatt sah ihn aus kalten Augen an.

      »Wenn Sie den Doktor nicht ermordet hätten, könnte er jetzt kommen, um Ihren Arm zu untersuchen. Aber es gibt keinen Doktor mehr in Whiteface. Sie haben ihn ja umgebracht.«

      Ernest Burns rang mit einer Ohnmacht. Ächzend kam es über seine Lippen. »Yeah, ich habe ihn umgebracht, weil er immer gegen uns war…«

      »Sie haben es gehört, Sheriff Hampton«, sagte der Missourier dumpf. »Tragen Sie das, was dieser Mann gesagt hat, gleich ein.«

      Der Schrei von Burns hatte Wilkins wieder auf die Beine gebracht. Im Schweinsgalopp rannte er über die Straße auf die Golden West Bar zu.

      Die drei Desperados standen mit ihren Gewehren da und sahen ihm neugierig entgegen.

      »Mister Heeth, Mister Heeth!« japste der fettleibige Mann. »Mister Heeth, er hat den Sheriff angeschossen, und er ist nicht wahnsinnig. Sheriff Burns hat gesagt, daß er Wyatt Earp ist.«

      Über Bronco Bills Gesicht huschte wieder der Schatten, und dann stand ein verkrampftes Lächeln um seine Mundwinkel. Sekundenlang sah er Wilkins an. Dann ging er hinunter zu seinem Pferd.

      »Kommt, Boys, es ist keine Stadt für uns.«

      »Wir erhöhen auf fünfzehnhundert«, geiferte Wilkins.

      Da blieb Herry Heeth stehen und wandte langsam den Kopf. Zum Schrecken von Wilkins und zur Verblüffung seiner Freunde sagte er kaltschnäuzig:

      »Zweitausend!«

      »Das ist zuviel«, keuchte Wilkins.

      »Zweitausend, habe ich gesagt.«

      Der Dicke sah sich um. Drüben in der Tür des Sheriff Office stand Wyatt Earp. Groß und drohend. Mit vor der Brust verschränkten Armen. Unverwandt blickte er zu Wilkins hinüber. Der warf den Kopf herum.

      »All right, zweitausend.«

      »Wann?« fragte der Desperado schroff.

      Wilkins deutete mit seinem dicken Daumen über die Schulter.

      »Sobald der Mann da tot im Sand liegt.«

      »Dafür zahlst du tausend an«, forderte der Bandit.

      »Nein, das Risiko ist zu groß. Wenn Sie das Geld einstreichen und davonreiten, gucke ich in den Mond.«

      »Du bist zu mißtrauisch, Mehlwurm«, versetzte der Desperado. »Aber damit wirst du bei mir nichts. Entweder du zahlst tausend an, oder wir reiten.«

      Wilkins sah sich wieder um, und als er den Marshal wieder drüben in der Tür bemerkte, zischte er wie eine Kobra und winkte dem Desperado, ihm in die Schenke zu folgen.

      *

      Der Dodger Marshal hatte drei neue Feinde bekommen. Feinde, wie er sie sich schlimmer nicht wünschen konnte. Der »Rebell« Bronco Bill hatte ein Handgeld von tausend Dollar genommen, um ihn zu töten. Und wer diesen Mann kannte, wußte, daß er alles daransetzen würde, die andere Hälfte des Geldes an sich zu bringen.

      Pinky Jordan, ein ehemaliger Gefangenenaufseher von Fort Worth, der wegen Unterschlagungen und anderen Verbrechen aus dem Straflager verjagt worden war, hatte mehr Steckbriefe in Texas im Umlauf gebracht als sonst irgendein Bandit.

      Und Jonny Havelock schließlich schloß das Trio. Er war der Bruder eines bekannten Western-Richters, hatte selbst in Boston Jura studiert und wegen mehrerer finsterer Geschichten in den Westen fliehen müssen.

      In St. Louis war er nach einer Schießerei verhaftet worden und vor den Richter gebracht worden. Aber er hatte es verstanden, sich so geschickt aus der Affäre zu ziehen, daß man ihm nichts anhaben konnte. Seit Jahren trieb er sich im Westen herum. Er hatte kaum weniger Dreck am Stecken als die beiden anderen.

      Und Bronco Bill pfiff auf dem letzten Loch. Das Netz der Steckbriefe, die ihn seit Jahren jagten, wurden immer engmaschiger.

      Zweitausend Dollar! Das war genau das, was er jetzt brauchte.

      Im stillen überlegte der Bandit schon, wie er seine beiden Partner abschütteln konnte. Denn daß er nicht mit ihnen teilen würde, stand für ihn fest.

      *

      Es war Nacht.

      Wyatt hatte sich seit einer Stunde wieder auf seinen Dachposten begeben. Er wartete auf Cornwall und Braddock. Wenn sie nicht erfahren hatten, was sie ereignet hatte, würden sie vielleicht versuchen, Burns und die anderen drei herauszuholen.

      Und selbst wenn sie erfahren hatten, was geschehen war, war es auch nicht ausgeschlossen, daß sie versuchen würden, das Jail aufzubrechen.

      Kurz nach halb elf war ein Geräusch hinten am Tor. Dann schwang sich ein dunkler Körper über die Fenz.

      Wyatt wartete. Er hatte Zeit. Er war neugierig, was der Mann im Schilde führte, wie er versuchen wollte, das Office aufzubrechen.

      Damned, der Mann holte etwas aus seiner Tasche.

      Wyatt strengte seine Augen an. Was hatte der Mann da unten?

      Eine brennende Ahnung durchzuckte den Missourier in dem Augenblick, als der Eindringling einen schweren Stein vom Boden aufhob, um ihn gegen eines der Officefenster zu schleudern.

      Der Mann war zu weit entfernt, als daß Wyatt ihn im Sprung hätte erreichen können.

      Er spannte den Revolverhahn und sagte mit verhaltener Stimme: »Laß den Stein fallen, Boy.«

      Der Stein fiel dem Mann vor Schreck aus der Hand.

      Wyatt sprang vom Dach.

      »Hallo, mein Freund Gilbert Braddock. Hab’ ich mir’s doch gedacht.«

      Da riß der Bandit den Arm hoch und wollte den Gegenstand, den er in der Hand hielt, von sich schleudern.

      Aber da krachte schon der Revolverlauf hart auf seinen Schädel nieder. Wyatt zerrte dem Outlaw zwei Dynamitpäckchen aus der Hand.

      »Hölle! Das hattet ihr euch ja fein ausgedacht. Wenn die, die im Loch sitzen, erst mundtot sind, seid ihr fein raus. Nicht das, come on, Brother!«

      Er schleppte den Outlaw ins Jail.

      Fünf Gefangene steckten jetzt im Jail von Whiteface.

      Der Mörder Cornwall hatte sich nicht blicken lassen. Wyatt vermutete, daß er, der Mayor, der Anführer dieser Gruppe war. Sollte es diesen Leuten tatsächlich nur um den


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