Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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seinen Rücken zu kommen.

      »Yeah, Elliot, jetzt hast du verspielt«, höhnte der Sägewerkbesitzer frohlockend, »jetzt ist es gleich vorbei. Mach dir nichts draus, Boy, wenn du zur Hölle fährst. Du taugst nichts für diese Le…«

      Marlowe hatte zwei Schüsse abgegeben.

      Hart preßte sich Elliot gegen den Stein. Er wußte, daß die nächste Kugel ihn treffen mußte.

      Sie kam von Perkins und traf ihn. Aber es war nur eine heiße Schramme links auf der Wange.

      John Elliot hätte aufschreien mögen vor Verzweiflung.

      Da röhrte drüben von der gegen-überliegenden Hügelkuppe her eine Winchester auf.

      Ole Philby schrie auf. Die Sharps-flinte wurde ihm aus der Hand geschleudert.

      »Joe«, schrie er, »drüben auf dem Kamm ein Mann! Holt ihn runter. Hundert Bucks, dem, der ihn auslöscht!«

      Aber Joe Perkins kam nicht dazu, sich diese Bucks zu verdienen. Ein zweiter Schuß aus der Winchester riß ihm den Revolverarm hoch. Heiser flog der Schrei von seinen Lippen.

      Philby stand wie erstarrt da und blickte auf den Mann hinüber, der drüben auf dem sandigen Hügelkamm stand.

      Es war ein großer, breitschultriger, schmalhüftiger Mensch mit wetterbraunem Gesicht und hellen Augen. Schwarz sah das Haar unter der Krempe des dunklen Hutes hervor.

      Er trug eine dunkle Hose, eine dunkle Weste und ein graues Kattunhemd, das oben am Hals von einer schwarzen Samtschleife zusammengehalten wurde.

      Er hatte die Winchester noch immer im Anschlag.

      Ed Marlowe hing völlig ungedeckt für den Fremden am Hügelhang.

      Da kreischte Philby.

      »Schieß doch endlich, Ed, du dreckiger Feigling!«

      Aber Edward Marlowe schoß nicht.

      »Laß deinen Revolver fallen, Brother!« rief der Fremde Marlowe mit einer harten, metallischen Stimme zu.

      Marlowe öffnete die Hand, und der Colt fiel auf den Boden.

      John Elliot lehnte noch in der verkrampften Haltung, in der ihn Perkins Kugel getroffen hatte, am Stein und starrte zu dem Mann hinauf, der in allerletzter, wirklich allerletzter Minute eingegriffen hatte.

      Langsam kam der Mann näher.

      »Vorwärts, Elliot, kommen Sie zu sich, Mister!« forderte ihn der Fremde auf. »Nehmen Sie die Waffen der Gentlemen an sich…«

      Philby, Perkins und Marlowe rührten sich angesichts der drohend auf sie gerichteten Winchester des Fremden nicht.

      Mit staksigen steifen Schritten war der Cowboy erst auf Perkins zugegangen und hatte dessen Waffen an sich genommen. Dann holte er Marlowes Revolver. Schließlich ging er mit finsterem Gesicht auf Ole Philby zu. Er riß ihm den Revolver aus dem Halfter, nahm ihn hoch und ließ ihn krachend auf den Schädel des Sägewerkmannes niedersausen.

      »He, Elliot, wer hat davon etwas gesagt?« rief ihm der Fremde verweisend zu.

      Elliot starrte auf den gefällten Gegner nieder. Dann wandte er sich hastig um.

      »Dazu braucht mir niemand etwas zu sagen«, entgegnete er trotzig. »Dieser Mann wollte mich zum Doppelmörder machen. Er hatte mich erpreßt. Ich werde ihn an den Galgen bringen, ich werde…«

      Der Fremde hatte Perkins bereits an den Händen gefesselt.

      Marlowe wollte die Gelegenheit nutzen und davonstürmen. Da fauchte ein Revolverschuß hinter ihm her und riß ihm einen Absatz auf.

      Langsam wandte sich der Bandit um. Er sah in der Linken des Fremden einen großen Revolver, aus dessen Mündung sich noch der Rauchfaden zog.

      »Komm zurück, Amigo, sonst geht’s dir so wie deinem Absatz.«

      Marlowe kam zurück.

      Und der Fremde fesselte auch ihn.

      Sie wurden alle drei auf ihre Gäule gebunden.

      Philby war inzwischen wieder zu sich gekommen. Mit haßerfüllten Augen sah er den Fremden an.

      »Was fällt Ihnen ein? Wie kommen Sie dazu, sich hier in unsere Angelegenheiten zu mischen, Mann? Ich verspreche Ihnen, daß Sie dafür den Kopf in den Dreck stecken werden…«

      »Nimm das Maul nicht so voll, Gelbgesicht, sonst gibt’s Ärger«, entgegnete der Fremde kühl. Dann sah er Elliot an. »Sie werden die Halunken in die Stadt zum Sheriff bringen. Ich komme gleich nach; ich will nur die Leute mit dem Fuhrwerk informieren.«

      Kid Lumbace hatte seinen Platz hinter dem Wagen längst verlassen und kauerte direkt vorn an der Wegenge, von wo aus er die Szene beobachtet hatte.

      Er kam jetzt aus seinem Versteck heraus und meinte: »Nicht nötig, Mister. Wir sind im Bilde. Und was den Abtransport dieser Männer betrifft, dafür werden wir mit sorgen. Der Mann, den Sie da gestellt haben, ist ein Bursche, auf den wir schon lange scharf sind. Ole Philby hat eine Sägerei in Cobre – und eine Menge Dreck am Stecken.«

      »All right!«

      Der Fremde stieg den Hügel hinauf, holte drüben hinter einem Gebüsch einen Rapphengst hervor, zog sich in den Sattel und ritt nach Südosten davon.

      Niemand folgte ihm, niemand fragte ihn nach dem Namen.

      Und niemand hatte ein Wort des Dankes für ihn gehabt: Weder die beiden Fuhrleute noch John Elliot, den er doch aus einer geradezu mörderischen Situation gerettet hatte.

      Wieder einmal – wie so oft – hatte das rätselhafte Schicksal den Marshal Earp aus Dodge City genau zu dem Augenblick an einen Ort geführt, in dem Hilfe am dringendsten war. Unerkannt ritt er davon.

      *

      Philby wurde zu sieben Jahren Zwangsarbeit im Camp II des Straflagers Sescattewa, oben in Colorado, verurteilt. Marlowe und Perkins bekamen je drei Jahre Straflager.

      Elliot hatte nicht auf die Verhandlung gewartet. Nachdem er seinen Widersacher im Jail wußte, hatte er das Protokoll des Sheriffs unterschrieben und war weitergeritten. Seinem fernen Ziel entgegen.

      Er ritt an der großen Salzwüste entlang, an den berüchtigten Gold Hill vorbei hinunter in die Utahstadt Callao.

      Das war eine langgezogene Stadt mit fünfhundert Einwohnern, sieben Saloons, zwei Mietställen und mehreren Geschäften. Im Generalstore war gleichzeitig das Post Office untergebracht.

      Callao war seit einigen Jahren eine berüchtigte Spielerstadt. Es wimmelte von Abenteurern aus aller Herren Länder.

      Elliot sah sich mit großen Augen nach allen Seiten um.

      Vor einem schmalbrüstigen Boardinghouse hielt er an, rutschte aus dem Sattel und band seinen Braunen an der Halfterstange an.

      »Yeah«, meinte der bebrillte Mann, der ihm an der Tür entgegenkam, auf seine Frage nach einem Quartier. »Sie können ein Zimmer haben, Mister, aber es wird bei uns vorher bezahlt.«

      »Wieviel?«

      »Zwei Dollar.«

      Elliot wich einen Schritt zurück. »Zwei Dollar? Mann, sind Sie wahnsinnig? Zwei Dollar für eine Nacht? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein.«

      Es war dem Boardinghouser aber ernst.

      Und Elliot nahm seinen Gaul am Zügel und trottete weiter.

      Als er nach einer halben Stunde zurückkam, hatte er alle anderen Quartiershäuser durch. Die nahmen drei Dollar pro Nacht.

      Knurrend betrat der Cowboy wieder das Haus des bebrillten Alten.

      »Well, ich werde die Bude also mieten für eine Nacht.«

      Der andere feixte. »Da haben Sie Pech, Junge, das Zimmer ist bereits vergeben.«

      Elliot zog die Brauen zusammen.


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