Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


Скачать книгу
Clingford und an Kartenhaie, die gerissener waren als er.

      Bei eben diesem Punkt war der Wildpferdjäger jetzt angelangt, und wie stets war er dann schlechter Laune.

      »He, Cowpuncher«, krächzte er und verstellte dem Weidereiter den Weg. »Wie sieht’s aus, kannst du einen armen Horsecatcher nicht zu einem kleinen Drink einladen?«

      Elliot sah ihn aus seinen kalten schiefergrauen Augen an, schob ihn dann mit der Linken beiseite und ging auf die mit Glaspapier beklebte Tür der Kneipe zu.

      Da wurde er von hinten gepackt und herumgerissen. Er blickte in das scharfe Gesicht des Pferdejägers.

      »Ich hatte dich etwas gefragt, Cowpuncher. Ich habe es gar nicht gern, wenn ich nicht wenigstens eine Antwort kriege.«

      Die Antwort bekam er sofort. Jonny Elliot hieb ihm die rechte Faust an den Schädel, daß er um seine eigene Achse gewirbelt wurde und zurück gegen einen der dünnen Vorbaupfeiler taumelte.

      Rasend schnell spielte sich dann alles Weitere ab.

      Andrews Gesicht war wutverzerrt. Seine Rechte riß den Colt aus dem Halfter und stieß ihn vor.

      Der Cowboy John Elliot drückte um den Bruchteil einer Sekunde früher ab. Er hatte gar nicht gewußt, daß er so schnell war.

      Als habe ihn ein Keulenschlag getroffen, so brach der Wildpferdjäger in sich zusammen. Stumm und reglos lag er auf den Vorbauplanken. Mit harten Augen blickte der Cowboy auf ihn nieder.

      Drüben aus dem Sheriffs Office sprang der breitschultrige Ernest Formby und stürmte heran. Er hatte den Revolver in der Hand.

      »Ist er tot?«

      »Yeah.«

      »Damned! Mann, Sie haben ihn erschossen!«

      Da trat aus der Kneipe ein untersetzter Mann mit einem breiten Bullbeißergesicht. Er trug einen gelben Melbahut, ein gelbes Halstuch, ein gelbliches Hemd und eine gelbliche Weste. Auch Hose und Stiefel waren gelblich. Sogar sein Gesicht und seine Augen schienen eine gelbliche Tönung zu haben.

      »Augenblick, Sheriff. Es war Notwehr.«

      Der Gesetzesmann blickte den ›Gelben‹ an.

      »Haben Sie das beobachtet, Philby?«

      »Mister Philby, wenn ich bitten darf. – Yeah, ich stand gerade am Fenster und sah, wie der Horsecatcher ihn angriff. Es war einwandfreie Notwehr, Sheriff.«

      »Well, wenn Sie es bezeugen können.«

      »Ich kann es bezeugen«, erklärte Philby.

      Der Gesetzesmann musterte ihn noch einen Augenblick, dann bückte er sich, um den Toten aufzuheben.

      »Vielleicht hilft mir einer von Ihnen, Andrew hinüberzutragen ins Totenhaus.«

      Philby lehnte die Aufforderung mit einem häßlichen Grinsen ab, und der Cowboy wandte sich einfach um und ging wortlos in die Schenke.

      Philby folgte ihm. An der Theke holte er ihn ein und lehnte sich neben ihn.

      Elliot beachtete ihn nicht.

      Philby stützte sich mit den Ellbogen auf die Thekenkante auf und sagte: »War ein guter Schuß, Mister.«

      Der Cowboy antwortete nicht darauf. Statt dessen gab er dem Keeper einen Wink und bestellte einen Whisky.

      Im Schädel des Cowboys John Elliot herrschte ein seltsames Durcheinander. Er hatte soeben einen Menschen erschossen, eine Tatsache, die nicht recht in den Vordergrund seines Denkens zu rücken vermochte.

      Der Wildpferdjäger Jack Andrew war der erste Mensch, dessen Leben John Elliot ausgelöscht hatte. Vernichtet, mit einem einzigen Schuß. Das Geschehen tat ihm nicht etwa leid – andererseits war er auch nicht froh darüber oder stolz darauf.

      Elliot warf ein Geldstück auf die Theke und ging hinaus.

      Da trat Philby ihm in den Weg. Während er die Zähne fletschte, erklärte er feixend: »Hallo, Mister, ohne mein Dazwischentreten hingen Sie jetzt höchstwahrscheinlich an einem schönen luftigen Ast.«

      Er wies mit dem Daumen über die Schulter. »Hören Sie sich das da draußen an. Das sind wenigstens zwei Dutzend Männer. Die haben sich inzwischen hier eingefunden. Jack An-drew haben sie alle gekannt. Niemand aber kennt Sie. Wäre neugierig, was Sie den Leuten erzählen wollten, wenn Ole Philby nicht dazugekommen wäre.«

      Da wandte der Cowboy dem anderen das Gesicht zu und sagte mit heiserer Stimme: »Ich habe Sie nicht um Ihre Hilfe gebeten, Mister Philby, also haben Sie jetzt auch kein Recht, Dank von mir zu fordern.«

      »Dank? Aber Mister, wer fordert denn das?«

      »Was wollen Sie denn?«

      Philby hakte die Daumen hinter den Waffengurt. »Vielleicht hatte ich die Absicht, Ihnen einen Job anzubieten.«

      »Ich suche keinen Job.«

      »Er wird gut bezahlt.«

      »Trotzdem…«

      Philby lächelte wieder sein süffisantes Lächeln.

      »Ich bin Ole Philby. Wenn Sie länger in der Gegend wären, hätten Sie schon von mir gehört.«

      »Es ist mir völlig einerlei, wer Sie sind, Mister. Lassen Sie mich zufrieden.«

      »Schade. Sie hätten sich mein Angebot wenigstens anhören sollen.«

      Da mischte sich der Salooner ein.

      »Yeah, Stranger, Mister Philby hat recht. Ihm gehört das große Sägewerk am Ende der Stadt. Wenn einer einen Job zu vergeben hat, dann er. Und ich höre immer wieder, daß man bei Philby gut verdient.«

      Elliot starrte verbissen vor sich hin. Nein, er hatte weiß Gott nicht die Absicht, in einer Sägemühle zu arbeiten. Aber wenn es von hier nach Tomb-

      stone hinunter über sechshundert Meilen waren, dann brauchte er Geld. Mehr Geld, als er besaß.

      Daß knapp vierzig Meilen von hier eine alte Frau seinetwegen an Kummer gestorben war, hatte er fast vergessen. Aber die Arbeit in einer Sägemühle war weit schlimmer als das Weidereiterhandwerk.

      »Ich werde es mir überlegen.«

      Ole Philby strich sich schmunzelnd über den Schnurrbart.

      »Na also, Sie kommen noch zur Vernunft. Ich wußte es ja. Mit den jungen Kälbern muß man nur Geduld haben.«

      Aus den Augen Elliots schoß ein Blitz.

      »Wenn Sie irgend etwas mit mir vorhaben, dann drücken Sie sich klarer aus. Ich liebe kein Gerede um den heißen Brei herum.«

      Philby blickte amüsiert in das Gesicht des Cowboys.

      »Sie gefallen mir, Mann. Wie heißen Sie?«

      »Elliot«, kam es mürrisch zurück.

      »Nur Elliot?«

      »John Elliot.«

      »Well, Jonny«, meinte Philby und reichte dem Weidereiter die Hand. »Ich bin ein alter Fuchs. Ich habe sofort erkannt, auf welchem Trail Sie reiten…«

      »Auf welchem Trail reite ich denn?«

      »Sie suchen irgend etwas. Da dachte ich mir, der Junge sucht einen Job. Auf jeden Fall braucht er einen Job. Einen guten Job.«

      Eine Stunde später saßen sie im Büro der Sägemühle.

      Der Betrieb hatte schon Feierabend gemacht. Und es war still in dem zweigeschossigen hohen Haus. So still, daß der Cowboy sich darüber wunderte.

      Elliot, der kein Freund vom langen Herumreden war, meinte: »Raus mit der Sprache, Philby. Um was für einen Job handelt es sich. Was springt dabei heraus?«

      Philby ließ sich auf der Tischkante vor dem Cowboy nieder.

      »Sie brauchen doch Geld, Jonny.«


Скачать книгу