Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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mehr Bucks ein, als Sie ein ganzes Jahr auf der Weide gemacht haben, Junge.«

      Elliot schickte ihm einen mißtrauischen Blick zu.

      Da meinte Philby: »Ich habe Sie tatsächlich beobachtet, vorhin vorm Railway-Saloon. Sie haben eine verdammt schnelle Hand, Elliot. Viel zu schnell für einen Cowboy.«

      »Was wollen Sie eigentlich, Philby?«

      Der Sägewerkbesitzer ließ sich jetzt in einem Sessel nieder. »Well, ich will mit offenen Karten spielen, Elliot. Aber vorher möchte ich Ihnen noch sagen, daß Sie keine Chance haben werden, irgendwelches Kapital aus dem zu schlagen, was ich Ihnen jetzt sage – wenn Sie nicht mitmachen wollen.«

      Mitmachen wollen? Jetzt fiel auch in dem etwas primitiven Hirn des Cowboys die Klappe. Aber er schwieg.

      »Es ist eine verdammt mühselige Geschichte, Holz an den Mann zu bringen. Erst muß man es kaufen, und dann verarbeiten, und dann muß man wieder jemanden suchen, der es kauft. Das ist ziemlich anstrengend, Elliot. Ich habe mir die Sache durch den Kopf gehen lassen. Es gibt eine Möglichkeit, die Geschichte erheblich zu beschleunigen.

      Vierunddreißig Meilen von hier gibt es eine andere Sägemühle. Der Mann ist eines Tages auf den dummen Gedanken gekommen, die fertigen Bretter in die Städte zu liefern. Auch hierher liefert er. Sie müssen zugeben, daß das unfair ist, weil er mir das Geschäft kaputt macht.«

      »Unfair?« knurrte der Cowboy. »Weshalb denn? Er kann seine Bretter doch verkaufen, wo er will. Und wenn Ihr Holz gut ist, werden Sie höchstwahrscheinlich hier in der Stadt genug finden, die es kaufen.«

      Philby kniff ein Auge zu.

      »Sie sehen das nicht richtig, Junge. McPherson verkauft die Bretter zu einem erheblich niedrigeren Preis, wie ich sie verkaufen kann.«

      Das war eine Lüge. Die Sache lag ganz einfach so, daß der Holzhändler Ole Philby gar nicht daran dachte, ernsthaft zu arbeiten.

      Er hatte im Gegenteil nicht mehr und nicht weniger vor, als einen Überfall auf den Brettertransport. Und dieser junge Bursche sollte ihm dabei helfen.

      Als der Cowboy erfuhr, was Philby also tatsächlich von ihm wollte, nahm er seinen Hut und ging zur Tür.

      »Tut mir leid, Mister Philby. Das ist kein Job für mich. Ich habe keine Erfahrung darin. Und dreihundert Bucks, die Sie mir dafür geboten haben, entsprechen keineswegs einem Jahresverdienst eines Cowboys.«

      Damit wollte er zur Tür.

      Das knackende Geräusch eines Revolverhahns ließ ihn stehenbleiben.

      Ganz langsam wandte er sich um.

      Ole Philby hatte sich erhoben und hielt in der Rechten einen gespannten Colt vom Modell Peacemaker.

      »Nicht so hitzig, Junge. Ich sagte dir doch, daß du keine Chance haben würdest, Kapital aus der Gechichte zu schlagen. Das ist eben dein Risiko.«

      »Was soll das heißen, Philby?«

      »Daß ich dich jetzt über den Haufen schießen werde, Cowboy, und dem Sheriff dann die betrübliche Mitteilung machen muß, daß du hier einen Überfall auf mich starten wolltest. Ich habe also dann in reiner Notwehr gehandelt. Wie du vorhin vor der Schenke.«

      »Sie sind ein ganz verdammter Erpresser, Philby«, keuchte der Bursche. »Sie verlangen von mir, daß ich die zwei Fuhrleute niederschieße, damit Sie in den Besitz einer Doppelladung Bretter kommen.

      Sie können mir nichts vormachen. Ich weiß ziemlich genau, was Holz wert ist und kostet. Die beiden großen Wagenladungen bringen Ihnen mehrere tausend Bucks ein. Und mich wollen Sie mit schäbigen dreihundert Dollar abspeisen? Obendrein verlangen Sie von mir einen zweifachen Mord.«

      »Aber, aber, Jonny«, suchte der Sägewerkbesitzer einzulenken. »Wer wird denn gleich solche Ausdrücke benutzen.«

      »Ich bin kein Mörder!« schrie der Weidereiter. Und plötzlich hatte auch er seinen Revolver in der Hand.

      Philby war so verblüfft, daß er stutzte.

      Dann lachte er röhrend los. »Du bist gut, Junge. Ich habe es ja gesagt, daß du gut bist.«

      »Nehmen Sie den Revolver herunter«, zischte der Cowboy.

      Philby zog die linke Schulter hoch.

      »Well, aber das wird dir auch nicht viel nützen, Boy. Ich werde nämlich zu dem Sheriff gehen und sagen, daß ich etwas richtigzustellen hätte.«

      Elliot wurde blaß. »Was haben Sie richtigzustellen?«

      »Sehen Sie, Elliot, ich könnte dem Sheriff sagen, daß ich vorher mit An-drew gepokert habe und mich über ihn geärgert hätte. Er war ein ziemlich übler Falschspieler. Das weiß jeder in der Stadt.«

      Philby hatte seinen Revolver längst weggeschoben.

      Und jetzt ließ auch Elliot die Waffe sinken. »Sie haben genau gesehen, daß der Mann zuerst zum Revolver gegriffen hat. Ich wollte ihn ganz gewiß nicht erschießen, aber er hat mich dazu gezwungen.«

      Philby ließ sich wieder in seinen Sessel nieder. »Ich finde, du machst zuviel große Worte, Cowboy. Dreihundert Bucks sind eine schöne Stange Geld.«

      Elliot schob den Revolver ins Halfter zurück. »Es hat keinen Zweck, Philby. Die Sache gefällt mir nicht. Ganz und gar nicht.«

      Philby grinste. »Muß ein ziemlich unangenehmes Gefühl sein, wenn man den hanfenen Strick um seinen Hals gelegt und zugezogen bekommt. Das macht ein paarmal knacks, knacks. Dann kommt der große Todeskampf.«

      John Elliot wirbelte herum. Er hatte den Revolver in der vorgestreckten Faust.

      »Du hast dich verrechnet, Philby. Und zwar ganz gewaltig. Ich habe den Pferdejäger nicht ermordet. Aber dich, dich werde ich jetzt niederschießen. Und ich werde mir nichts dabei denken, denn ich weiß ja, daß ich nur das Leben eines Banditen ausgelöscht und damit gleichzeitig das Leben zweier braver Fuhrleute gerettet habe.«

      Philby fletschte wieder sein gelbes Gebiß. Völlig ruhig sagte er:

      »Auch das ist kein Ausweg für dich, Elliot. Der Salooner weiß, daß du mit mir zusammen die Schenke verlassen hast. Das reicht vollkommen aus. Wenn du hinzunimmst, daß der Sheriff und vor allem die Leute in der Stadt deinen Todesschuß auf den Wildpferdjäger nicht vergessen haben, kannst du dir leicht ausrechnen, was dir blüht. Du bist geliefert, John Elliot.«

      Krachend fiel die Tür hinter dem Cowboy ins Schloß.

      Philby lauschte seinen Schritten nach. Dann erhob er sich, nahm seinen Hut vom Wandhaken und folgte ihm.

      Nur wenige Yards vorm Sheriffs Office überholte er den Weidereiter. John Elliot starrte entgeistert auf Philbys breiten Rücken.

      Elliot rannte los, packte Philby an der Schulter und riß ihn herum. »Bleib stehen!« keuchte er.

      Im fahlen Dämmerlicht schimmerten die Augen des Sägewerkbesitzers noch gelblicher. »Du bist also bereit, Jonny?«

      Der Bursche nickte mit gesenktem Kopf.

      Dann gingen sie zurück zum Sägewerk.

      *

      Es war in der Morgenfrühe des darauffolgenden Tages. Die Sommersonne zeichnete ein flammendes Orangerot über den Horizont, vor dem sich die Konturen der Toano Mountains scharf abzeichneten.

      Die Reiter hatten den Weg ins Go-shute Valley eingeschlagen.

      Zu Elliots größter Verwunderung hatten sich kurz vorm Abritt im Hof des Sägewerks noch zwei weitere Männer eingefunden. Joe Marlowe und Ed Perkins.

      Obgleich Elliot wenig Erfahrung im Umgang mit Menschen und fast überhaupt keine Menschenkenntnis besaß – daß diese beiden Männer Desperados waren, sah er sofort.

      Philby ritt voran. Elliot mußte ihm folgen, da die beiden anderen keinen Zweifel daran gelassen hatten, daß sie den Schluß bilden würden.

      Der


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