Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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des Kreolen den Revolver aus dem Halfter, stieß die Männer mit der Rechten derb zur Seite und richtete mit der Rechten den Colt auf den Falschspieler.

      »Keine Bewegung, Mister.«

      Die Luft um den Spieltisch schien plötzlich gefroren zu sein.

      Entgeistert starrte der Kreole ihn an.

      Ohne den Falschspieler aus den Augen zu lassen, forderte Elliot den Gambler auf: »Stehen Sie auf, Mister und sehen Sie in der linken Manschette des Kreolen nach. Da werden Sie etwas sehr Interessantes finden.«

      Die eisige Kälte, die der Berufsspieler bis jetzt gezeigt hatte, verlor sich augenblicklich. Mit einem wahren Tigersprung hechtete der Mann über den Tisch und spannte seine Finger um den linken Unterarm des Kreolen.

      Angesichts des auf ihn gerichteten Revolvers sah der Falschspieler keine Chance mehr.

      Die Männer stürzten über ihn her, rissen ihn zu Boden. Er bekam Tritte, Schläge und Stöße und wurde schließlich von der mächtigen Faust eines untersetzten Mannes hochgerissen und gegen die Wand geschleudert.

      Der Untersetzte hatte einen Revolver in der Rechten und einen Stern auf der Brust.

      »Ich habe längst gewußt, daß du dreckige Pfoten hast, Larry«, sagte der Sheriff, »und daß Tonio dein Partner ist, überrascht mich auch nicht…«

      John Elliot hatte sich den Platz am Spieltisch erkämpft.

      Und mehr als das. Aus dem einen Dollar, den er gesetzt hatte, waren im Laufe einer Stunde dreizehn geworden, und nach einer weiteren Stunde waren es siebzehn.

      Dann hatte sich der Berufsspieler Jonas Hillay gefangen und schlug gnadenlos zu.

      Elliot verlor alles.

      Er setzte seinen vorletzten Dollar, verlor auch ihn und warf den letzten Dollar auf den Tisch.

      Zum zweitenmal an diesem Abend erspähte das scharfe Auge des Weidereiters etwas, was die Männer in der Hufeisenbar nicht gesehen hatten. Eine blitzschnelle Volte Hillays mit der Rechten, und eine Spielkarte war verschwunden.

      John Elliots letzter Dollar lag bei den drei anderen auf der Tischmitte.

      Da stand der Cowboy ganz ruhig auf und zog seinen Revolver.

      »Tut mir leid, Mister, aber auch Sie spielen falsch.« Er hatte es ganz ruhig gesagt. Ohne Hast und sogar ohne Drohung.

      Zu spät vernahm er das zischende Geräusch hinter sich. Es gelang ihm nur noch, seinen Kopf um drei oder vier Inches zur Seite zu drehen, was ihn höchstwahrscheinlich vor dem sicheren Tod bewahrte. Denn der Hieb mit der Eisenstange, den einer der Männer, der bisher mit völlig unbeteiligtem Gesicht dabeigestanden hatte, nach seinem Hinterkopf geführt hatte, hätte ihm unweigerlich die Schädeldecke zertrümmert. So streifte er nur den Kopf, schien das Ohr abtrennen zu wollen und fuhr knackend zwischen Hals und Schulter.

      Elliot brach in das rechte Knie. Sein Arm war wie gelähmt.

      Dann nahm er den Revolver in die Linke und riß sich herum.

      Hart krachte die Waffe auf die linke Kniescheibe des Schlägers. Der Mann schrie gellend auf.

      Und John Elliot war sofort wieder auf den Beinen. Er stieß die heranstürzenden Männer auseinander und drang auf Hillay zu.

      In seiner Verwirrung hatte der Berufsspieler vergessen, die Karte aus der Manschette zu nehmen.

      Wie ein Stier hatte der Cowboy sich zu ihm durchgeboxt, hieb ihm den Revolverkolben auf den Unterarm, packte das Gelenk und zerrte es hoch. Dann hatte er die Karte in der Hand.

      »Hier, Leute, Kreuz As. Der Mann ist ein Betrüger!«

      Aber diesmal gab es keinen Sheriff.

      Der professionelle Gambler Jonas Hillay hatte ein ganzes Quintett von Helfern bei sich. Den Mann mit der Eisenstange hatte Elliot ausgeschaltet, aber dafür drangen die vier anderen Helfer des Gamblers auf ihn ein.

      John Elliot war zu schwach, zu ausgemergelt und zu gehandicapt, durch den schweren Schlag auf die Schulter, als daß er auch nur die Spur einer Chance gegen die vier ›Kartenritter‹ gehabt hätte.

      Schwerste Faustschläge warfen ihn hin und her, schleuderten ihn gegen ein Fenster, so daß er schwerbespickt zurücktaumelte, in einen Fußtritt lief und von einem weiteren Schlag in die Knie geworfen wurde.

      »Verdammter Tramp!« brüllte der Gambler. »Hat der Hund alles verloren und bezichtigt mich des Falschpiels. Macht ihn fertig, Boys.«

      Wieder droschen die vier Rowdies auf den unseligen Nevadamann ein.

      Der Cowboy John Elliot war ganz sicher nicht aus einem weichen Holz geschnitzt. Aber unter den prasselnden Hieben knickte er doch in sich zusammen.

      Instinktiv hob er noch die Hände über den Schädel und suchte sich einem der Angreifer nach vorn in die Schienbeine zu werfen, als er ganz plötzlich und unerwartet Luft bekam.

      Ein Fremder hatte draußen Halt gemacht, den Tumult gehört und war an die Saloontür gekommen. Mit einem raschen Blick übersah er die Szene und handelte augenblicklich.

      Wie von Titanenfäusten gepackt flogen zwei der Gambler Boys zur Seite. Der dritte, der den neuen Gegner anspringen wollte, fiel unter einem harten Handkantenschlag, und den vierten warf ein langer Jab so hart neben das Fenster, daß er mit dem zertrümmerten Rahmen hinaus auf den Vorbau stürzte.

      Völlig verdutzt sah Jonas Hillay seine Helfer plötzlich am Boden liegen. Da zuckte seine Rechte zur Westentasche, krallte den Lauf seines Derringers und riß die Waffe heraus.

      Aber gedankenschnell flog in die linke Hand des Fremden ein großer Revolver, der von der Hüfte des Mannes her aufbrüllte.

      Die Kugel stieß Hillay den Derringer aus der Hand.

      Und der Gambler Boy, den der Fremde vorhin zur Seite geworfen hatte, und der jetzt halb hinter ihm plötzlich wie ein Gespenst hochfederte, bekam den sechskantigen Lauf des schweren Revolvers vor die Stirn.

      Und dann hatte der Fremde auch in der Rechten noch einen Revolver.

      »Steh auf, Cowboy. Es gibt Arbeit für dich.«

      Elliot, der wie durch einen Schleier hindurch nur die Beine der Männer gesehen hatte, hob langsam den Kopf und riß die Augen weit auf.

      Heavens! Das konnte doch nicht wahr sein. Wie durch Nebelschwaden sah er die hochgewachsene Gestalt des Fremden aus dem Goshute Valley vor sich…

      Wie von Zauberhand gezogen kam er wieder auf die Beine.

      »Sie?« stammelte er.

      Wyatt Earp sah ihn nicht an. Er behielt Hillay und die anderen im Auge.

      »Nimm den Boys die Eisen weg, Cowboy.«

      Elliot kam dieser Aufforderung nach, und als er die Waffen der Banditen eingesammelt hatte, gebot der Marshal ihm: »Und jetzt nimmst du dem Spieler den Cloverleaf aus der linken Jackentasche.«

      Die Männer im Saloon waren blaß vor Verwunderung, als Elliot dem Gambler tatsächlich einen Revolver des von dem Fremden bezeichneten Fabrikats aus der Jacke zog.

      Wyatt Earp rief dem Salooner zu: »Holen Sie den Sheriff!«

      In diesem Augenblick richtete sich der Mann, der durch das Fenster gestürzt war, auf. Er war gerade aus seiner Benommenheit zu sich gekommen und hatte das Wort ›Sheriff‹ gehört.

      Der Missourier richtete den Bunt-line Special auf ihn, ohne die anderen aus den Augen zu lassen.

      »Bleib ganz ruhig stehen, Amigo, sonst brauchst du einen Sarg.«

      Der Salooner rannte hinaus. Und wenige Minuten später kam er mit dem Sheriff zurück.

      Hillay und seine Helfershelfer wurden dahin gebracht, wo schon der Kreole mit seinem Partner saß.

      Wyatt Earp hatte die Schenke verlassen. Er machte sein Pferd in dem Augenblick vom Zügelholm


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