Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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      »Was habe ich denn gesagt? Die Straße war leer, und…«

      »Und!«

      »Nun ja, es stimmt doch, von Banditen war keine Spur zu finden. Nur Oakland lebt noch – ich meine…«

      »Was meinen Sie?« forschte der Arzt frostig.

      »Was ich meine«, trompetete der Dicke. »Ich sagte, daß von Banditen nichts zu sehen war, daß die Bank ausgeräumt, und daß Lonegan tot war und, daß Oakland noch lebt.«

      »Sie müssen sagen: und daß der Sheriff mit einer Kugel, dicht neben dem Herzen, auf der Straße lag, zwei Yards neben dem toten Salooner.«

      Fork zog die Schultern hoch. »Well, so kann man es natürlich auch sagen.«

      »So muß man es sagen!«

      »Ich habe doch nicht gesagt, daß Oakland die Bank ausgenommen hat, Mann. Wer hat denn so etwas behauptet?«

      Da krallte sich auch die Linke des Arztes in die Jackenaufschläge des Mayors.

      »Hören Sie sehr genau zu, was ich Ihnen jetzt sage, Mayor. Was Sie da eben losgelassen haben, war die größte Unverschämtheit, die mir je untergekommen ist. Und nun ersuche ich Sie, den Sheriff nicht weiter zu belästigen.«

      Der Mayor kam wieder. Nach Tagen. Breitbeinig stellte er sich am Lager des Genesenden auf, spielte mit seiner Uhrkette herum und suchte mit bohrenden Fragen den Sheriff zum Reden zu bringen.

      Aber Chris Oakland schwieg.

      *

      Der junge Bill Oakland, der es fertiggebracht hatte, auf seinen eigenen Vater zu schießen, war den beiden anderen gefolgt. Anderthalb Meilen westlich von der Stadt hatte er sie eingeholt.

      Die beiden standen neben ihren Pferden und sahen ihm entgegen.

      »Da bist du ja endlich«, meinte der eine, wobei er den Kopf mit einer merkwürdigen Bewegung in den Nacken warf.

      »Yeah, Frank«, begann Bill keuchend, während er aus dem Sattel sprang. »Ich wurde aufgehalten.«

      Der andere zündete sich eine Zigarette an und nahm von dem neben ihm stehenden Mann Feuer.

      Zwei Herzschläge lang beleuchtete die kleine Flamme das harte Gesicht des Banditen, das von einem diabolischen Zug gezeichnet wurde.

      Es war das Gesicht des berüchtigten Desperados Frank McLowery. Der Mann neben ihm war sein jüngster Bruder Tom. Die beiden Verbrecher aus dem San Pedro Valley bei Tombstone hatten wieder einmal einen ihrer Coups gelandet. Und diesmal hatten sie es besonders geschickt angefangen. Um nicht mit einem ihrer Kumpane aus der Clanton Gang teilen zu müssen, hatten sie es verstanden, den labilen Sohn des Sheriffs Oakland für ihre Pläne zu gewinnen. Erstens kannte sich der junge Oakland mit den Örtlichkeiten der Bank aus, und zweitens wußte er überhaupt mit allen Dingen, die Camp Bowie betrafen, genau Bescheid.

      Aber der wichtigste Grund für die beiden berüchtigten Verbrecher, den jungen Oakland für diesen Coup anzuwerben, war die Tatsache, daß er der Sohn des Sheriffs von Camp Bowie war. Die beiden gerissenen Outlaws hatten damit gerechnet, daß in der kleinen Stadt höchstens der Sheriff gegen sie vorgehen würde.

      »Vorwärts, wir wollen uns hier nicht aufhalten«, gebot Frank mit scharfer Stimme.

      Die drei Banditen stiegen auf die Pferde und jagten nach Südwesten davon.

      Wenige Wegminuten vor dem Apachepaß hielt Frank McLowery sein Pferd an. »Wir müssen uns hier trennen. Drei Pferde machen ein zu großes Geräusch. Hier oben auf den Höhen stecken immer noch die Indianer, die wir auf keinen Fall auf uns aufmerksam machen dürfen.«

      Die drei umritten die Paßhöhe und trafen sich kurz dahinter auf der Straße.

      Im Morgengrauen erst hielt Frank McLowery es für richtig, eine Rast einzulegen. Südlich von der Straße, am Fuße einer der aus Rotsandstein gewachsenen Felspyramiden, wickelten sich die drei Männer in ihre Decken.

      Ein merkwürdiges dumpfes, rollendes Geräusch weckte Frank McLowery. Er richtete sich auf, wischte ich durch die Augen und blickte nach Westen, wo in der Ferne die Dragoon Mountains blauten. Drüben in der Steppe zog sich eine weißgelbe Staubfahne vor der Front der Berge entlang.

      Frank stieß seinen Bruder an.

      Der rieb sich schläfrig die Augen, reckte sich gähnend und blinkerte zu Frank hinüber.

      »Was ist los?«

      »Da! Die Overland. Auf der Butterfieldroute.«

      Tom zog die Brauen zusammen. »Meinst du, daß es die Kutsche ist, die von Benson kommt?«

      »Das ist sie todsicher«, entgegnete Frank.

      Tom nagte an seinem Daumennagel herum und erklärte:

      »Yeah, da sitzen die Pfeffersäcke vom San Pedro River drin. Die Hunde, die den einzigen grünen Fleck Weideland im County an sich gerissen haben und Tausende aus ihren Herden schlagen.«

      Franks Augen waren auf einmal kieselhart und blitzten böse.

      »Schätze, wir werden der rollenden Bretterbude zu einem Zwangsaufenthalt verhelfen.«

      Tom blickte auf den schlafenden Bill Oakland hinüber.

      »Und er? Was ist mit ihm?«

      Ein zynisches Lächeln spielte um die Lippen des älteren McLowery. »Da macht er noch mit.«

      Frank stieß den Mann aus Camp Bowie an.

      »Vorwärts, Boy, steh auf. Es geht los.«

      Der Bursche sprang erschrocken hoch und starrte aus glasigen Augen benommen um sich.

      »Was ist los?« stotterte er.

      Frank deutete mit dem Kinn nach Westen.

      »Siehst du das da?«

      »Yeah, es ist die Overland auf der Butterfieldroute.«

      »Richtig, Brother«, entgegnete Frank grinsend. »Mach deine Kanone klar, es geht gleich los.«

      Bill Oakland sah den Tombstoner Verbrecher entgeistert an.

      »Sie wollen die Overland überfallen, Mister McLowery…?«

      Frank warf den Kopf hoch. »Na und? Was ist dabei? Meinst du, daß das einen Unterschied macht, ob man eine Bank überfällt oder eine Postkutsche?«

      Oakland fühlte, daß die Innenflächen seiner Hände feucht wurden. Er hatte es für ein großes Glück gehalten, als er bei seiner Rückkehr in die Heimat im Oriental Saloon mit Tom McLowery zusammengetroffen war. Durch ihn war er endlich an Frank gekommen, der als die rechte Hand Ike Clantons galt. Aber nun…?

      Der Eigenbrötler Frank dachte gar nicht daran, den unbegabten Burschen in Ikes Crew zu bringen. Die Männer um den Gangsterboß mußten aus anderem Holz geschnitzt sein. Sie waren hart, verschlagen, zäh, gerissen und jeder von ihnen war ein Revolvermann, dem so leicht niemand den Meister zeigen konnte.

      Als Frank McLowery erfahren hatte, daß Oakland aus Camp Bowie kam, und daß sein Vater dort Sheriff war, hatte er sofort einen Plan, den er eingehend jedoch nur mit seinem Bruder besprach. Bill erfuhr nichts weiter, als daß unter anderem auch eine ›Visite‹ in der Bank in Camp Bowie geplant sei.

      Der Überfall lag hinter ihnen, und er war geglückt. Die McLowerys waren harte rücksichtslose Banditen. Frank hatte sich nichts daraus gemacht, den Salooner Lonegan einfach niederzuknallen, und ihre Rechnung mit dem Sheriff war auch aufgegangen. Das Geld hatten sie noch nicht geteilt.

      Die beiden Desperados hatten auch gar nicht die Absicht, mit dem Burschen zu teilen.

      Bill Oakland zog die Schultern hoch und ließ sie resigniert wieder fallen.

      »Yeah, Mister Frank. Es ist nur…«

      »Ich heiße McLowery, Boy. Für dich Mister McLowery. Vielleicht geht das in deinen Schafskopf


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