Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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Dieser Tex war wohl der höllischste Bursche in der Break-Bande.

      Wild lachend stand er jetzt da. »He, Troub, war das nicht ein prächtiger Wurf? Du kannst von Glück sagen, daß ich mich an deine Visage erinnerte, andernfalls hätte Tino dir in dem Augenblick, als du auf dem Boden ankamst, eine Ritze ins Fell geworfen. Stimmt’s, Tino?«

      Ein mittelgroßer schlanker Mann trat auf der anderen Seite aus den Büschen. Sein Gesicht war olivbraun, seine schrägsitzenden Augen schimmerten wie schwarze Achate. Über seiner Oberlippe saß ein fadendünner, scharf ausrasierter Schnurrbart. Sein Haar war lackschwarz und ölig; es wuchs ihm hinten in den Hemdkragen hinein. Der Mexikaner Tino hatte ein Gesicht, das man hübsch hätte nennen können, wenn nicht der lauernde Zug in seinen Augen gewesen wäre. Er trug ein weißes Hemd mit boleroartigen Ärmeln, im linken Ohr einen goldenen Colt; dafür hatte er zwei Messer im Gurt stecken. Seine Stiefel waren aus weichem Leder und saßen eng an seinen Beinen.

      Da kam drüben hinter Lupton ein fahlgesichtiger Mann mit tief in den Höhlen liegenden Augen zum Vorschein: der baltische Auswanderer Peter Lestinov. Ihm folgte der vierkantige Jube Pegger. Beides Gestalten, die durchaus zu der übrigen Break Crew, die in Orange City gastierte, paßten.

      Troub raffte sich hoch.

      »Laß endlich den Riemen los, Lupton. Du schnürst mir ja die Luft ab!«

      Der Einäugige lachte krächzend. »Kleiner Vorgeschmack auf den Galgen, Brother!« Dann endlich lockerte er das geflochtene Seil, und Troub konnte sich aus der Schlinge winden. Lupton und die anderen kamen auf ihn zu.

      »Was bringst du denn?« wollte der Texaner wissen.

      »Nichts Gutes, leider.«

      »Schieß los!«

      »Der Boß sitzt im Jail…«

      »Was?« kam es entgeistert von vier Lippenpaaren.

      »Aber das ist doch ausgeschlossen. Wie kommt er denn da hin? Wer hat ihn eingelocht? Wo sind denn die anderen? Hunter und Saunders?«

      »Hunter sitzt auch. Ing Seld ebenfalls!«

      Lupton schneuzte sich mit einem gewaltigen blauen Taschentuch und rieb sich durch den Nacken.

      »Los, spuck schon aus, Mensch, was ist passiert? Ist Militär in die Stadt gerückt?«

      »Nein.«

      »Wie kommt Break denn in den Käfig?«

      »Der Sheriff hat ihn eingelocht.«

      »Der…« Die vier waren sprachlos.

      Troub mußte berichten, so schwer es ihm fiel.

      Endlich fauchte Lupton: »So sieht das also aus! Dieser verdammte Blechorden-Transporteur ist zurückgekommen und hat sich einen Schießer mitgebracht.«

      »Einen Schießer?« Troub überlegte. »Nein, so sah der Mann eigentlich nicht aus.«

      »Schießer sehen nie so aus«, belehrte ihn Pegger, »das ist eben ihr Trick.«

      »Wir werden ihn in die Horizontale bringen«, warf Lestinov mit einem linkischen Grinsen ein.

      »Das sowieso!« erklärte Lupton. »Auf, Boys, wir reiten in die Stadt.«

      Troub hob die Hand. »Wartet noch. Saunders sagte…«

      Lupton hatte einen hellen Pfiff ausgestoßen; drüben aus den Büschen trabte ein starkknochiger Brauner heran.

      Lupton zog sich sofort in den Sattel. »Was Saunders sagt, interessiert mich nicht. Er ist nicht der Boß.«

      Schweigend bestiegen auch die anderen ihre Gäule.

      Troub blieb nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen. Als er Lupton eingeholt hatte, rief er ihm zu: »Ihr sollt erst nach Einbruch der Dunkelheit kommen!«

      Lupton hielt seinen Gaul an und stützte sich auf das Sattelhorn. »Hat Saunders das gesagt?« knurrte er.

      »Es hieß, das Break es gesagt haben soll«, suchte Troub einzulenken.

      Der starrsinnige Texaner fiel auf den Trick herein.

      »Yellow Jim weiß schon, was er will. Es ist richtiger, wenn wir erst im Dunkeln in die Stadt kommen. Die Halunken brauchen uns ja nicht gleich zu sehen.«

      Troub grinste still vor sich hin. So konnte er wenigstens auch für ein paar Stunden aus dieser vertrackten Stadt wegbleiben.

      *

      Als es dunkel geworden war, ritt der Missourier aus der Stadt. Er hielt auf die Hills zu in die Richtung, in der er den Tramp hatte wegreiten sehen.

      Wyatt dachte genau das, was auch Doc Collins gedacht hatte: Break hat draußen vor der Stadt noch Verstärkung. Noch weitere Männer, die ihn notfalls aus der Klemme reißen sollen.

      Wyatt ritt nicht sehr gern aus der Stadt, aber er wußte Doc Holliday ja in der Nähe des Jails. Es gab keinen Mann, den er lieber in seinem Rücken gehabt hätte. Der Gambler würde Augen und Ohren offenhalten und in Aktion treten, wenn es erforderlich war.

      Der Marshal wollte feststellen, wo sich die restlichen Tramps aufhielten.

      Nach einer halben Wegstunde drang plötzlich ferner Hufschlag an sein scharfes Ohr. Er entfernte sich vom Fahrweg und verbarg sich hinter einem Gestrüpp.

      Der Hufschlag wurde härter, und bald wußte der erfahrene Savannenläufer, daß es sich um fünf Reiter handelte. Breaks Verstärkung war unterwegs!

      Wyatt wandte sofort den Falben und preschte in einem Halbkreis vom Fahrweg weg wieder auf die Stadt zu.

      Er erreichte sie einige Minuten vor den Banditen.

      Als er den Falben untergebracht hatte, verschloß er das Office und ging auf die Straße.

      Ein dunkler Schatten drüben vor der Hoteltür überzeugte ihn davon, daß auch der Georgier auf dem Posten war.

      Da Doc Holliday vorn auf der Straße wachte, beschloß Wyatt, durch die enge Lücke zwischen den Häusern hinter dem Hof des Sheriff Office zu bleiben. So war es den Desperados nicht so leicht möglich, an das Jail heranzukommen. Denn daß sie das vorhaben würden, stand für ihn fest.

      Vorn auf der Straße war alles still.

      Doc Holliday lehnte, wie er es immer und überall zu tun pflegte, an einem Vorbaupfeiler und rauchte.

      Fast eine Stunde verging.

      Dann war es soweit. Rechts vom Utah Saloon her kamen zwei Männer langsam über die Gehsteige und näherten sich dem Sheriff Office.

      Holliday sah nicht zu ihnen hinüber.

      Sie kamen also von zwei Seiten. Der erste Angriff galt zweifellos ihm selbst, und nicht dem Jail.

      Holliday spähte unauffällig an der Häuserfront entlang, und dann sah er es hell aus dem Dunkel schimmern. Die Hemdbrust eines Mannes. Und gleich dahinter noch einen hellen Fleck. Das Gesicht eines zweiten Mannes.

      Troub und der fahlgesichtige Lestinov kamen da auf Zehenspitzen heran.

      Rechts die beiden Männer waren stehengeblieben. Es waren Saunders und Lupton selbst.

      So sehr der Georgier auch seine Augen und seine Ohren anstrengte, er vermochte nur diese vier Männer auszumachen.

      Saunders äugte zu dem Fremden hinüber und meinte flüsternd: »Da steht er, der Kerl. Wir müssen vorsichtig sein. Ich sage dir, er schießt schneller als sonst irgend jemand. Ich habe Bill Hickok und Billy the Kid gesehen. Wes Hardin und Colorado Bill, sie sind zu langsam gegen ihn.«

      Lupton zündete sich eine Zigarette an. »Macht euch doch nicht in die Hosen, Männer. Den Jungen könnt ihr mir ganz allein überlassen.«

      »Das wird dem Boß nicht gefallen«, knurrte Saunders.

      Lupton warf den Kopf nach ihm herum. »Dem Boß nicht gefallen? Wenn ich das schön höre! Was will er denn? Er


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