Wyatt Earp Staffel 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 2 – Western - William Mark D.


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hatte diese heiße Nacht zwei Menschen vernichtet.

      Aber das erschütterte die Dodger nicht.

      Viel sensationeller war die Nachricht, daß Doc Holliday verschwunden war. Der über Nacht streinreich gewordene Doktor John Holliday! Wo war er? Niemand dachte mehr daran, daß er ja vor Morgengrauen die Stadt hatte verlassen sollen.

      Er kam auch am nächsten Tag nicht zurück.

      Und nach einer Woche nahm der Bestman von Lumbages Betrieb die Arbeit wieder auf – alles Geld kam auf das Konto des neuen Inhabers, Doktor John Holliday. Der abwesende Spieler war einer der reichsten Männer der Stadt geworden.

      *

      Nach vierzehn Tagen stürzte der kleine Franky Rood ins Marshal Office.

      Er schwenkte einen Brief in der Hand.

      Der Marshal nahm ihn und fand darin Lumbages Schuldscheine über Land und Vieh. Dabei lag ein Zettel mit der steilen Handschrift Hollidays: »Ihr werdet ja einen ziemlich großen Zaun brauchen.«

      Wyatt hatte ein dumpfes Gefühl in der Brust. Als er auf die Buchstaben blickte. Dieser unbegreifliche Mann! dachte er. Nun hatte er das große Stück Land und alles Vieh, das er Lumbage im Spiel abgewonnen hatte, dem alten Bully Rood und seinem flachsköpfigen Enkel vermacht.

      Wyatt sagte nichts. Er reichte dem Jungen den wertvollen Brief zurück.

      »Was wird nun?« fragte der Kleine mit banger Stimme.

      »Du mußt dich tatsächlich jetzt um einen großen Zaun kümmern, Franky. Doc Holliday hat schon recht. Lumbages Land war ja groß, dazu Jeffersons Weide und eure eigene… immerhin!«

      Der Junge stürmte hinaus.

      Wyatt zündete sich eine schwarze Zigarre an und blickte nachdenklich durch die hellblauen Rauchwolken. Er war also gegangen, der Mann mit dem Pokergesicht. Und doch hätte ihn hier niemand mehr vertreiben können. Er war ja Bürger der Stadt geworden mit auch jetzt noch beachtlichem Grundbesitz, mit mehreren Häusern und dem Viehgeschäft, das ja jetzt auch auf seinem Namen lief.

      *

      An einem brutheißen Julinachmittag lehnte Bat Masterson in der Tür des Marshal-Offices. Die Frontstreet lag unter flimmernder Hitze wie im tiefen Schlaf.

      Selbst in den Schatten der Vorbauten stand die Hitze. Kein Lufthauch wehte Kühlung heran.

      Doc Gilbert saß im Schaukelstuhl und sog an einem Zigarettenstummel.

      Fred Roberts, der kleine Barbier, hockte auf seiner schattigen Türschwelle und döste vor sich hin.

      Da nahte von Osten her ein Reiter. Niemand ahnte, daß mit ihm das Unheil wieder in die Stadt einziehen sollte.

      Er hatte eine seltsame Art im Sattel zu sitzen, weit vornübergebeugt, die Linke auf das Sattelhorn gestützt, die Rechte hing schlaff an seinem Körper nieder.

      Um den Leib trug er einen breiten texanischen Waffengurt mit einem schweren, alten Revolver.

      Er hatte ein hartes, verwittertes Gesicht, der Mann, kleine Augen und einen scharfen Mund. Das feuerrote Halstuch stach scheußlich von der mißfarbenen Weste ab.

      Der Stetson war schwarz und staubbedeckt.

      Bat Masterson zog die Brauen hoch und richtete sie auf. Er sah nur den großen Revolver an der Hüfte des Mannes.

      Der Reiter kam näher, stieg vor dem Long Branch Saloon, der zweifellos den einladendsten Eindruck machte, aus dem Sattel, band seinen Grauen an den Zügelholm und betrat den Vorbau.

      Ehe er im Saloon verschwand, rief der Hilfsmarshal ihn an. »Mister, das Tragen von Schußwaffen ist in der Stadt verboten!«

      Der Mann wandte den Kopf. Seine kleinen Augen wurden noch enger und musterte Bat mit einem forschenden Blick. Erst nach einer ganzen Weile sprang sein strichdünner Mund auseinander. »Ich bin Jack Brisbane. Ich behalte meinen Colt.«

      Bat zog die Brauen verwundert zusammen. Jack Brisbane? Sollte der texanische Schießer Cass Brisbane, der im Duell gegen Doc Holliday gefallen war, einen Bruder haben?

      Da sagte der Mann: »Ich komme aus dem Panhandle. Ich will mit Doc Holliday und Wyatt Earp über den Tod meines Bruders sprechen.«

      »Trotzdem müssen Sie die Waffe ablegen«, sagte Bat rauh und ging auf ihn zu.

      Da zog der Texaner den Colt.

      Es ging unheimlich schnell. »Bleib stehen, Junge. All die Scherze, die hier geboten werden, verfangen bei mir nicht. Ich habe daheim meine Ranch verlassen, um mit Doc Holliday und Wyatt Earp abzurechnen. Ich bin wochenlang geritten – bestimmt nicht, um hier meinen Colt abzugeben.«

      Bat hatte ein friedliches Gemüt. Er blieb stehen. »Bedaure, Mister Brisbane, aber das Tragen von Schußwaffen ist in Dodge City verboten.«

      Das Gesicht des Texaners versteinerte. »Laß mich zufrieden, Junge.« Er wandte sich um.

      »Stehenbleiben!« rief Bat.

      Da schoß der Mann.

      Und sicher war er ein guter Schütze, aber Bat Masterson war schneller. Seine Kugel hatte den rechten Oberarm des Texaners verletzt. Brisbane hatte sein Ziel um mehrere Yards verfehlt.

      Steif stand der Texaner und starrte den jungen Mann an, der jetzt auf ihn zukam und ihm den Colt aus der Hand riß. »Tut mir leid, Mister Brisbane. Diese Kunststücke kennen wir hier alle genau und beherrschen sie selber. Sie bekommen den Colt zurück, wenn Sie die Stadt verlassen.«

      Brisbane stieß einen heiseren Fluch aus.

      Doc Gilbert erhob sich schwerfällig aus seinem Sessel und kam heran. Dann riß er wortlos den Hemdsärmel des Texaners auf und blickte auf die Wunde. »Kommen Sie mit«, sagte er nur.

      Aber der hartgesichtige Mann dachte nicht daran. Er griff in die linke Hosentasche und zog einen Derringer heraus. Der erste Schuß streckte den Deputy nieder, der dem Texaner schon den Rücken zugekehrt hatte – und die zweite Kugel riß den alten Arzt von den Beinen.

      Brisbane riß sich mit den Zähnen einen Fetzen aus dem Ärmel und wickelte ihn um die nicht sehr stark blutende Wunde am Oberarm. Dann bückte er sich über den reglos daliegenden Deputy, nahm ihm den Colt weg und ging sporenklirrend in den Saloon.

      Wie erstarrt hockte Fred Robert, der Barbier, auf seiner Türschwelle. Erst als der Fremde drüben im Saloon verschwunden war, als die beiden bastgeflochtenen Pendeltüren hinter seinem breiten Rücken zusammenschlugen, sprang Roberts auf und rannte hinüber in die Wellstreet.

      Asmussen saß beim Mittagessen. »Was sagst du da?«

      »Ja, mir war auch so, als hätte ich Schüsse gehört«, fand die Frau des Schmieds.

      »Wyatt Earp und Steve Calligan sind auf der Hutton-Ranch. Der Rancher hat sie beide zu seinem Geburtstag eingeladen…«

      Asmussen sprang auf. »Und Bat liegt auf dem Gesicht?«

      »Er und der Doc!«

      Der Blacksmith lief in den Flur, holte seine Winchester, packte seinen Hut und stürzte zur Tür.

      Aber es war ein unseliger Tag.

      Wenige Minuten später hockte der bullige Schmied mit zerschmettertem Bein auf dem Vorbau vor dem Long Branch Saloon.

      Die Gewalttätigkeit war wieder in die Stadt eingezogen.

      Und der Marshal war meilenweit entfernt auf einer großen Ranch, saß auf der Veranda und hatte merkwürdigerweise ein ungutes Gefühl in der Brust.

      Aber unter welchem Vorwand sollte er die Feier verlassen?

      Indessen hatte der rauhe Texaner Jack Brisbane die Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Kälter und weniger großsprecherisch als sein eleganter Bruder stand er da und schlürfte seinen Brandy.

      Die Frau des Arztes hatte ihren Mann und auch Bat Masterson ins Haus gezogen.

      Doc


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