Wyatt Earp Staffel 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 2 – Western - William Mark D.


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Alle miteinander, ihr Feiglinge!«

      Wyatt schob die Frau durch die Gasse vorwärts.

      Bat folgte mit dem Viehhändler.

      Die Arbeiter standen noch einen Augenblick unschlüssig da. Ein riesiger, grobknochiger Mann ballte die Fäuste. »Damned, Lumbage macht Ernst, er schmeißt uns ’raus. Wo finden wir dann Arbeit?«

      »Was geht uns der Marshal an?« knurrte ein anderer. »Wenn er weg ist, kräht kein Hahn mehr nach ihm!«

      »Los, drauf, Männer!«

      Die Arbeiter rannten in blinder Wut vorwärts.

      Da peitschten hinter ihnen zwei Revolverschüsse durch die Gasse.

      Die Männer blieben stehen.

      Der Riese starrte zurück und sah mitten auf der Straße Doc Holliday stehen, mit dem Revolver in der Hand.

      »So wird das nichts, Leute«, sagte der Spieler scharf.

      »Was wollen Sie?« knurrte der Riese grimmig.

      »Ich habe was gegen Leute, die dem Marshal in den Rücken fallen wollen.«

      Lumbage, der mit Masterson auch stehengeblieben war, bellte: »Ihr seid entlassen!« Mit sich fast überschlagender Stimme schrie er: »Ihr seid entlassen! Entlassen!«

      »Besser entlassen als tot!« rief Doc Holliday schneidend in die darauffolgende Stille.

      Der Marshal blickte die Männer, die ihm am nächsten standen, ruhig an. »Geht nach Hause, Leute. Ihr habt keinen Grund, euch hier Löcher in den Pelz schießen zu lassen. Ich habe mit Mister Lumbage und seiner Frau etwas zu besprechen. Es ist Mister Lumbages eigene Schuld, daß es auf diese Weise geschehen muß.«

      Stumm blickten die Arbeiter auf die hochgewachsene Gestalt des Marshals.

      Lumbage schwieg.

      Bat Masterson schob ihn vorwärts.

      Und als sich die Arbeiter umsahen, war Doc Holliday wie ein Spuk hinter ihnen von der Straße verschwunden.

      »Er hat sich den Spieler als Rückendeckung angeworben«, meinte einer der Arbeiter.

      Und von dieser Minute an begann man es dem Marshal übelzunehmen, daß er mit dem Gambler nicht verfeindet war – wie es sich nach Ansicht der Leute für einen Marshal gehörte.

      Wyatt Earp hatte nicht viel von dem Verhör erwartet. Und es kam auch nicht viel dabei heraus. Dennoch hatte er es durchgesetzt, daß sich auch ein wohlhabender Bürger mit einer großen Arbeiterschar seinen Anordnungen zu fügen hatte.

      Lumbage wußte tatsächlich nichts von dem vergifteten Kuchen. Dafür wurde er jedoch beleidigend und behauptete, der Marshal habe dies alles ganz einfach erfunden, um ihm die Ehre abzuschneiden.

      »Ich weiß nicht, ob es da viel zu schneiden gibt«, versetzte der Marshal kalt. »Wenn Sie jedoch noch eine Äußerung machen, die ich als Beleidigung auffassen muß, setze ich Sie fest.«

      Betty Lumbage leugnete ebenfalls alles.

      Sie hieß den Jungen einen ganz abgefeimten, verstockten Lügner.

      Wyatt erklärte, daß er selbst die Schokoladenreste um den Lefzen des toten Hundes gesehen habe.

      »Die Roods werden sie dem Tier selbst eingegeben haben!« rief die Frau.

      Da sprang Franky vor: »Sie lügen! Sie wissen genau, daß Old Bully kein Geld für Schokolade hat.«

      Nach einer halben Stunde erklärte der Marshal: »Mrs. Lumbage. Es kann Ihnen nichts bewiesen werden. Aber der Verdacht bleibt. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß Sie von nun an scharf bewacht werden. Sie können jetzt beide gehen!«

      Lumbage blieb stehen und sah den Marshal feindselig an. »Ich war dagegen, Earp, daß Sie hier den Marshalposten bekamen und…«

      »Das weiß ich«, versetzte Wyatt ungerührt.

      »Ich wußte, daß Sie Ärger in der Stadt machen!«

      »Den Ärger machen Sie, Lumbage.«

      »Sie sind ein typischer Polizeihund, Earp. Sie wollen der Stadt einen Zwangsgürtel anlegen, sie so behandeln, wie Sie Ihre dreckige Cowtown Wichita behandelt haben. Aber…«

      Wyatt stand auf. »Ich vertrete in Dodge City das Gesetz, Mister Lumbage. Und wer sich gegen das Gesetz stellt, bekommt seine Härte zu spüren. Verlassen Sie das Office!«

      »Gleich, Marshal!« sagte der Mann ölig und leise. »Ich weiß, Sie sind der Ritter ohne Furcht und Tadel. Der ganz harte, gerechte Mann. Und Sie hatten es nicht nötig, ausgerechnet hierherzukommen. Dafür hat Ihr Gambler ja auch Jim Deger ausgeschaltet.«

      »Ein Marshal, der sich von einem Spieler ausschalten läßt, ist eben kein Marshal!« warf Bat Masterson erbost dazwischen.

      »Ja, vielleicht. Aber es soll mich nicht kümmern. Ich weiß nur, daß Sie hier nicht alt werden, Earp«, antwortete der Viehhändler. »Leute wie Sie haben kein langes Leben.«

      »Meine Sorge«, gab Wyatt gelassen zurück. »Wenn dafür ein paar Verbrecher aufgeknüpft worden sind, hat es sich immerhin gelohnt.«

      Lumbage erblaßte. »Wie meinen Sie das?«

      »Wie ich es gesagt habe. Es war doch klar und deutlich.«

      Lumbage blieb an der Tür stehen. »Zu der Sache mit dem Bengel will ich nur noch eines sagen: Ich habe das Land von Rancher Hutton gekauft. Jefferson und Roods Land. Hier habe ich die Urkunde. Und wenn die beiden Alten das Land nicht mehr bewirtschaften können, dann verfällt es an mich! Hier steht es, alles schwarz auf weiß. Es war Pachtland, Marshal. Und es ist so gut wie mein Eigentum.«

      Betroffen schwiegen die Männer.

      »Ja, so ist das!« rief der Händler triumphierend. »Genau so. Sie müssen ohnehin von meinem Land runter. Old Bully ist doch fertig…«

      Da hakte Wyatt ein. »Eben, das dachten Sie. Und Ihre Frau ärgerte sich wohl darüber, daß der Junge so fleißig arbeitet, nicht wahr? Deshalb wollte sie ihn umbringen!«

      Betty Lumbage war wachsbleich geworden. Sie wandte sich um und ging hinaus.

      »Ich rechne mit euch allen ab!« giftete der Viehhändler. »Halb Dodge steht auf meinem Boden. Es gibt niemanden, vor dem ich Angst habe.«

      »Nicht einmal vor Milt Rice haben sie Angst«, sagte Wyatt.

      »Nein, das stimmt. Er hat mir kein Haar gekrümmt und keines meiner Häuser auch nur beschädigt.«

      »Das spricht nicht unbedingt für Sie, Lumbage. Und nun gehen Sie. Ich habe keine Zeit mehr!«

      Mit verzerrtem Gesicht verließ der Viehaufkäufer das Office.

      Mitten auf dem Vorbau blieb er stehen.

      Drüben vor dem Grand Hotel standen seine Arbeiter.

      Lumbage warf ihnen einen vernichtenden Blick zu und stampfte auf die Wellstreet zu.

      Am Abend wußte Wyatt, daß der Vertrag, den Jerry Lumbage besaß, echt war. Er hatte das Land vor der Stadt, auf dem die Roods lebten, von dem Rancher käuflich erworben.

      Da der Marshal dies befürchtet hatte, war er hinaus auf die große Hutton-Ranch geritten.

      Der Rancher hatte ihm den Kauf bestätigt.

      Wyatt sagte ihm, daß er es wenig nett von ihm fände, seine alten Pächter so zu übergehen.

      Der Rancher zog die Brauen zusammen. »Was ist das? Lumbage erklärte mir doch ausdrücklich, daß er mit den beiden Farmern gesprochen habe. Sie seien damit einverstanden, weil sie ohnehin alt und müde wären…«

      Es war nichts an der Tatsache zu rütteln, daß Jerry Lumbage das Land rechtmäßig erworben hatte. Wie er es auch angestellt hatte, den Rancher zu dem Verkauf zu bewegen, war einerlei. Er war der neue Besitzer. Und er würde


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