Wyatt Earp Staffel 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 2 – Western - William Mark D.


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haben. Wenn du irgendeinen Unsinn machst, knalle ich dich nieder.«

      Holliday lachte laut auf. »Du machst mir Spaß, Rice. Du willst doch den anderen nicht die Freude verderben? Yster kann verdammt ungemütlich werden. Du hast zwar einen Sheriff erschossen, er aber hat den Bankier Lenioff und einen Clerk umgelegt. Oben in Dakota hat er einen Salooner und einen Farmer ins Jenseits befördert. Er ist also nicht zu verachten, Rice. Du mußt immerhin mit seinem Ärger rechnen, wenn du mich von hinten abknallst.«

      »Yeah!« kam Ysters Stimme herüber. Er war tatsächlich dumm genug, zu glauben, daß er sich mit den haarsträubendsten Dingen brüsten könnte, die Holliday eben über ihn geäußert hatte.

      »Heb die Hände hoch, Doc!« zischte Rice, dem irgendwie nicht ganz wohl dabei war, hinter dem schnellen Holliday zu stehen. Immerhin hatte der Mann noch seinen Colt im Halfter. Und ganz Kansas wußte, daß er ein geradezu traumhaft schneller und sicherer Schütze war.

      »Nein, Rice, das strengt mich zu sehr an, ich lasse meine Hände unten. Und meinen Colt behalte ich auch.«

      »Er ist verrückt!« brüllte Salt Cunnings von drüben.

      »Nimm die Hände hoch!« zischte Milt Rice.

      Holliday antwortete nicht mehr. Er behielt den Colt und auch die Hände unten.

      »Good!« knurrte Rice. »Yster, nehmt eure Bleispritzen und kommt her. Wir führen ihn zum Galgenhügel. Salt wirft ihm die Schlinge um den Hals und dann halte ich das andere Ende fest. Meinetwegen kann er dann mit seinem Colt zur Hölle fahren!«

      Nur langsam näherten sich Yster und seine Männer. Sie hatten einen höllischen Respekt vor dem Teufelsschützen.

      Als die drei auf sechs Yards vor Holliday standen, rief Yster: »Hol deine Leute auch, Rice. Wir wollen doch sehen, ob wir den Kerl nicht zum Galgenhügel bringen. Schließlich sind wir sechs Männer.«

      Salt Cunnings und Hal Fedderson kamen jetzt auch auf die Straße.

      »Vorwärts, Doc!« befahl Rice. »Wir werden zusammen einen kleinen Spaziergang machen.«

      Hollidays kaltes Gesicht verzog sich zu einem spöttischen Grinsen. »In so angenehmer Gesellschaft gehe ich gern spazieren.«

      Der alte Gilbert konnte sich nicht enthalten zu rufen: »Ihr verdammten Feiglinge! Wenn ihr den aufhängt, seid ihr alle Mörder. Auch du, Hal Fedderson. Auch du bist dann ein Mörder und wirst in den Staaten von jedem Marshal und jedem Sheriff gesucht! Vergiß es nicht!«

      Rice richtete den Colt auf den alten Arzt. »Halt endlich dein Maul, Doc! Ich bin dein Gewäsch leid! Sieh zu, daß du in deinen Bau kommst, sonst brenne ich dir ein paar Löcher in deinen schäbigen Frack!«

      Auch Babe Asmussen, der Blacksmith, kam auf die Frontstreet. Er hatte einen schweren Vorschlaghammer in der Hand. Drohend schwang er ihn über seinem Kopf. »Ihr verdammten Geier! Solange Wyatt Earp in der Stadt war, habt ihr euch nicht hergetraut. Jetzt kommt ihr mit sechs Mann hoch, um einen einzelnen Mann aufzuhängen. Wenn ihr Mut hättet, würdet ihr euch mit ihm schießen. Nacheinander. Einer von sechsen wird ja wohl eine Chance haben.«

      »Ha-ha-ha!« lachte Rice dröhnend. »Das könnte euch so passen! Ihr wißt ganz genau, wie der Kerl schießt – no, Fellow, daraus wird leider nichts. Nimm deinen Hammer und verschwinde, sonst brauchst du einen Sarg!«

      Langsam setzte sich der makabere Trupp in Bewegung.

      Es war kein sehr langer Weg hinauf zum Galgenhügel. Er lag am Westende der Stadt direkt über dem Arkansasufer.

      Holliday ging mit unbewegter Miene inmitten der Männer, die ihn bis auf den Tod haßten, die sich an dem Schauspiel, ihn hängen zu sehen, weiden wollten.

      Doc Gilbert und Babe Asmussen standen mitten in der Straße.

      »Man sollte eine Winchester nehmen und dreinschießen!« knurrte der Schmied.

      Der Arzt nickte düster.

      »Verdammte Brut!« fluchte Asmussen. »Mag dieser Holliday sein, wie er will, er hat Wyatt Earp beigestanden. Und das wiegt für mich! Man sollte eine Winchester…«

      »Man sollte?« unterbrach ihn der Arzt. »Komm, Babe, hol deine Knarre, ich hole mein Gewehr auch!«

      Die beiden rannten auf ihre Häuser zu.

      Die Frau des Schmieds rang die Hände und warf sich ihrem Mann entgegen, als sie ihn mit dem Gewehr in den Hof kommen sah. »Babe, das kannst du nicht tun! Das darfst du nicht! Denk an deine Kinder. Milt Rice schießt dich über den Haufen, noch ehe du die Büchse hoch hast. Es sind sechst Banditen! Babe…, bitte…« Ihre Schreie gellten hinter dem wildentschlossenen Mann bis auf die Straße.

      Der Arzt kam im gleichen Moment aus dem Haus, als Asmussen in der Frontstreet erschien.

      »Komm, Babe, jetzt müssen wir selbst handeln!« rief der Arzt und stürmte vorwärts.

      Indessen hatte der Banditentrupp mit dem Gefangenen den Stadtausgang erreicht und wollte eben das letzte Haus passieren.

      Da flog oben an der Giebelwand eine Fensterklappe auf. »Halt, Hände hoch!«

      Wie Revolverschüsse peitschten die drei Worte über die Straße.

      Die Köpfe der Banditen flogen hoch.

      Oben in der offenen Bodentür stand Wyatt Earp. In jeder Faust hatte er einen Revolver.

      »Laßt die Colts fallen, Männer!«

      Salt Cunnings riß seine alte Cheyenne-Pistole hoch.

      Aber der Buntline-Revolver in der linken Faust des Marshals spie schon Feuer.

      Und das war das Signal.

      Doc Holliday schoß rasend schnell drei Schüsse ab.

      Mac Yster, Gene Tucker und Hal Fedderson sackten wie vom Blitz getroffen zurück.

      Wie es Milt Rice gelungen war, zwischen die Häuser zu kommen und durch eine Hoftür zu verschwinden, blieb allen rätselhaft.

      Jess Willard hatte den Colt fallen lassen, stürzte sich aber, als Holliday sich abwandte, auf diesen.

      Im gleichen Augenblick sprang Wyatt aus der Speichertür auf die Straße.

      Er landete im Kreuz Willards, riß den Banditen zu Boden, versetzte ihm einen krachenden Faustschlag und sprang wieder hoch.

      Salt Cunnings, dessen rechte Hand blutete, stürzte ihm entgegen.

      Wyatts Faustschlag und Hollidays Schuß kamen im gleichen Augenblick.

      Yster kniete vor der Hauswand und riß einen Colverleaf-Revolver aus der Hosentasche.

      Holliday, der sich nur einmal um seine eigene Achse gedreht hatte, wirbelte herum und schoß dem Bankräuber das Pistolet aus der Faust.

      Dann war es still.

      »Hallo, Marshal! Wie geht’s?«

      Wyatts Gesicht war hart und ernst. »Hallo, Doc! Ich glaube, wir sind quitt!«

      »Yeah!« versetzte der Spieler, während er seine Colttrommel auflud. »Das sind wir, bis zum nächsten Mal.«

      In diesem Augenblick kamen Gilbert und der Blacksmith um die Ecke, die Gewehre in den Fäusten. Wie angewurzelt blieben die beiden stehen und starrten auf das Bild.

      »Wyatt Earp!« stieß Gilbert hervor.

      »Als wir die Schüsse hörten, verschlug es uns regelrecht den Atem!« stieß der Schmied keuchend hervor.

      »Hier gibt’s Arbeit für Sie, Gilbert!« meinte Holliday. »Und vielen Dank für die netten Worte an Milt Rice. Der Halunke ist getürmt. Damned, ich ahnte, daß er wiederkommen würde. Daß er nun ausgerechnet in meinem Kreuz auftauchte, war Pech.«

      Gilbert ging langsam auf den Marshal zu. »Wyatt Earp…«

      Der Missourier reichte dem Doktor die Hand.

      »Das


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