Hans Hyan-Krimis: Der Rächer, Das Rätsel von Ravensbrok & Mord im Bankhaus Lindström. Hans Hyan

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anderen haben ooch jeda ihre vier, fünf Wochen Charité jeschoben! 17 Wo ick zufasse, da quietscht et!« ...

      »Madame läßt Sie bitten, Herr Graf!« kam der Jüngling im Pelz dazwischen.

      »Was is 'n det for 'ne Eule?« fragte Theodor, »ach so, pardong, Herr Jraf, det is 'n Bekannter von Ihn'! ... na, denn will ick nischt jesagt haben! ... Uff Wiedasehn! Uff Wiedasehn! Adjeh! ...«

      Damit gingen die drei Eleganten, der Kommissar folgte ihnen, und Heinz Marquardt saß wieder allein.

      5

       Inhaltsverzeichnis

      Heinz Marquardt wollte auch eben aufstehen und gehen, als Alex, der ihn hierhergebracht hatte, an seinen Tisch kam und ganz laut sagte:

      Marquardt war ganz verblüfft.

      Wie? ... was? ... er machte Lampen? ... was sollte denn das heißen? ... Nein, wahrhaftig, er wußte gar nicht ... übrigens verbäte er sich dieses unverschämte Duzen!

      »Na jewiß«, sagte Husarenwilhelm, neben dem plötzlich noch eine ganze Anzahl konfiszierter Gesichter erschien, während aus dem Hintergrunde Aprikosenjuste höhnisch lachend herüberblickte.

      »Wo wer'n wir uns det jefallen lassen! Hier sin wir zu Hause und keen andrer! ... Am Ende haste ja 'ne polizeiliche Ermächtigung bei dir, uns auszuspionieren, du, wat?! ... Zeije doch ma her, wat de dra drin hast in deine Tasche!«

      Und Husarenwilhelm griff dem sich fest mit dem Rücken an die Wand pressenden jungen Manne rücksichtslos in den Rock hinein. Aber im selben Moment taumelte er, von einem Hieb auf die Nase getroffen, zurück. Marquardt, der über bedeutende Kräfte verfügte, war nach dem Schlage aufgesprungen, hatte die Nächststehenden zur Seite gestoßen und versuchte nun den Ausgang zu gewinnen.

      Aber das Lokal war voller Gäste.

      Heinz Marquardt fühlte sich, ehe er noch zehn Schritte weit gekommen war, von hinten gepackt und zu Boden gerissen. Im Fallen zog er seinen Revolver, nach dem er schon während der Flucht gesucht hatte, aus der hinteren Beinkleidertasche und schoß in die Luft.

      Das schuf ihm für einen Augenblick Raum. Die Angreifer wichen zurück. Nur Husarenwilhelm, der sich vordrängend wohl die Scharte von vorhin auswetzen wollte, packte ihn bei den Füßen.

      »Laß los!« schrie Heinz und zielte auf den Dieb.

      Der griff über ihn weg und wollte ihm die Waffe entreißen, indem schoß Heinz, und mit einem Wehlaut brach der Getroffene zusammen.

      Aber als sei das nur das Signal gewesen für die anderen, so fielen sie jetzt alle über ihn her. Voran der vabubanzte Theodor, dessen Fausthiebe Heinz Marquardt mit ein paar Revolverkugeln erwiderte, die fehlgingen.

      Der junge Beamte, den seine Feinde bis an die Wand zurückgetrieben hatten, nahm die Waffe verkehrt und hieb damit auf die Köpfe der Andringenden ein, die sich, die Arme vorhaltend, jetzt durch nichts mehr zurückhalten ließen.

      Marquardt fühlte das Blut aus einer Stirnwunde über seine Wange rieseln. Der linke Rockärmel hing, von Messerstichen aufgeschlitzt, herunter, das Hemd war blutig, und ein Stoß, der ihn in die Magengegend getroffen hatte, machte ihn fast bewußtlos. Aber noch immer schlug er um sich mit dem Revolver, der auf den Köpfen und in den Gesichtern der Verbrecher böse Spuren hinterließ.

      Da traf den schon Ermatteten ein Messerstich in die Brust; er fühlte es, wie die getroffene Rippe knackte.

      Er ließ die Arme sinken und gab sich verloren.

      Erschlafft und betäubt sank er wie ein leerer Sack zusammen ...

      Man schlug und stieß ihn, trat auf ihm herum, er fühlte keinen Schmerz mehr, nur sein Gehirn arbeitete noch wie rasend.

      Eine große Menge von Gedankengängen schoß blendend hell, wie reißende Gebirgsbäche, nebeneinander her durch seinen Schädel: seine Kindheit in der kleinen Landstadt, der alte Turm, die Promenade, der ehemalige Kirchhof, wo er seine erste Liebe getroffen und zum erstenmal in seinem Leben geküßt hatte; der meilenweite See, auf dem er als Junge Schlittschuh lief ... und daneben die Zeit, wo er in Berlin die Präparandenanstalt besuchte; denn anfänglich wollte er ja Lehrer werden; die Ausflüge mit den Kollegen und ein heller Sonntag, wo er oben auf dem Schildhorndenkmal hockte und über die blitzende Havel hinwegsah ... und dann wieder die alte Bekanntschaft mit seiner Trude ... ihr erster Kuß und die erste leidenschaftliche Umarmung; derselbe Sturm von Glück wie damals, dieselbe Wonne wie damals und ihr schauerliches Ende. Die Nacht, wie er nach Hause kam und sie ermordet fand, wie er bei ihr wachte, wie das Mädchen auf den Zehenspitzen heranschlich ... sein Bureau, der alte Direktor Weckerlin, Maaß im Gefängnis und dieser Abend hier mit der schönen Frau, die er


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