Antarktis - die verbotene Wahrheit. Michael E. Salla
I.G. Farben, der zusammen mit Thyssens und Flicks Vereinigten Stahlwerken eine wesentliche Rolle bei der Wiederbewaffnung Deutschlands und der Entwicklung seiner heranreifenden Geheimen Weltraumprogramme spielen sollte, von denen eines in der Antarktis aufgebaut werden würde.
Amerikanische Konzerne und Hitlers Aufstieg zur Macht
Hitler war dazu ausersehen, das charismatische Aushängeschild einer pangermanischen nationalistischen Bewegung auf der Grundlage der Ideen territorialer Ausdehnung und rassischer Überlegenheit zu werden, wie er sie in seinem Buch Mein Kampf von 1925 deutlich ausformuliert hatte. Diesen pangermanischen Ansichten lag der Glauben der Thule-Gesellschaft zugrunde, dass die germanische Rasse unmittelbar von den Hyberboreern und deren großer Zivilisation abstamme und daher mit höchster Wahrscheinlichkeit Erfolg bei der Auffindung und Entwicklung der verborgenen antiken Technologien der letzteren haben werde, die die von der Swastika symbolisierte Vril-Kraft nutze.
Die Nazi-Partei war dezidiert antikommunistisch ausgerichtet, jüdischem Einfluss gegenüber feindlich eingestellt und bekämpfte die wachsende Macht der Arbeiterbewegung. Hitlers nationalsozialistische Partei, die jetzt vollkommen von Mitgliedern der Thule-Gesellschaft unterwandert war, strebte eine enge Zusammenarbeit mit deutschen Industriellen unter Führung der Familie Thyssen an, die das deutsche Produktionspotenzial mit Hilfe einer wohlwollenden Regierungspolitik wieder herzustellen wünschten. 1933 initiierte Thyssen einen offenen Brief von neununddreißig deutschen Industriellen, darunter so berühmte Namen aus der Geschäftswelt wie Krupp, Siemens und Bosch, um den greisen Präsidenten Paul von Hindenburg dazu aufzurufen, Hitler zum deutschen Reichskanzler zu ernennen (ein Amt, das dem des Premierministers im Regierungssystem von Westminster vergleichbar ist).12 Daraus ergab sich ein Treffen am 4. Januar 1933, bei dem zwischen Hindenburg und einer Gruppe deutscher Aristokraten, Industrieller und Offiziere der Armee eine Abmachung getroffen wurde.13
Abb. 6: Die deutsche »Arbeiter-Illustrierte-Zeitschrift« (A-I-Z), im Prager Exil erschienen, hat 1933 als Aufmacher Fritz Thyssens Einfluss auf Hitler.
Am 30. Januar 1933 wurde Hitler Kanzler, wenngleich nur mit Unterstützung einer Minderheit des Reichstags. Unverzüglich setzte er mit dem Ziel, die Anzahl der NSDAP-Abgeordneten im Reichstag (zu diesem Zeitpunkt nur 196 von insgesamt 647) zu erhöhen, Neuwahlen für den 5. März 1933 an, was für seine Pläne, seine Macht als Reichskanzler zu erweitern, ausschlaggebend war. Wiederum wirkte Thyssen entscheidend daran mit, Hitler zu unterstützen, und veranlasste, dass der Reichsverband der Deutschen Industrie der NSDAP drei Millionen Reichsmark für die März-Wahlen spendete.
Hitler gelang es, die Anzahl der NSDAP-Abgeordneten von 196 auf 288 zu steigern. Zusammen mit den zweiundfünfzig Sitzen ihres Koalitionspartners, der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), erreichten die Nazis eine stabile Mehrheit im Reichstag. Dies ebnete Hitler den Weg, seine Macht als Kanzler zu erweitern. Zum Dank arrangierte es Hitler, dass Thyssen als NSDAP-Vertreter in den Reichstag gewählt wurde, und ernannte ihn zum Mitglied des Preußischen Staatsrates; beide Positionen stellten Ehrenämter dar. Thyssens Einfluss und die Rolle, die er dabei spielte, Hitler an die Macht zu bringen, wurden auf dem Cover der deutschen Zeitschrift A-I-Z (Ausgabe vom August 1933) verewigt, auf dem gezeigt wird, wie Thyssen im Namen der deutschen Industrie an Hitlers Fäden zieht. Der Titel des Bildes ist unmissverständlich: »Werkzeug in Gottes Hand? Spielzeug in Thyssens Hand!«
Nachdem Hitler seine Macht gefestigt hatte, begann er schnell, sehr hart gegen Kommunisten, die Arbeiterbewegung und die jüdische Bevölkerung vorzugehen. Strategien wurden entwickelt, die es deutschen Konzernen erlaubten, die gut ausgebildete Bevölkerung Deutschlands mit Dumpinglöhnen auszubeuten. Die deutsche Industrie legte mit einem Übermaß an billiger Arbeit los, wobei die Regierung die Arbeiter von jedem Versuch abhielt, ihre Arbeitsbedingungen durch Streiks gegen ihre Konzernherren zu verbessern. Thyssen und andere große deutsche Industrielle wurden für ihre Unterstützung von Hitlers Aufstieg zur Macht großzügig belohnt. Und was am wichtigsten ist: Hitlers Regierung war sehr wohlwollend gegenüber internationalen Konzernen, die mit deutschen Firmen beim Bau großer Fabriken zusammenarbeiten wollten, in denen Deutschlands billige Arbeitskraft genutzt wurde. Um es noch einmal zu sagen, Thyssen spielte bei diesem Prozess eine Schlüsselrolle.
Laut dem Autor und politischen Schriftsteller Eustace Mullens besuchten Allen und John Foster Dulles am 4. Januar 1933 gemeinsam ein Treffen zwischen Hindenburg und deutschen Industriellen, die Hitler ihre Unterstützung zusicherten, da er versprochen hatte, die Macht der Gewerkschaftsbewegung zu brechen, sobald er Kanzler geworden war.14 Die meisten Historiker bestreiten die Anwesenheit der Brüder Dulles bei diesem Treffen. Ungeachtet dieser Streitfrage ist jedoch bekannt, dass sich beide mit Hitler in den Monaten April und Mai 1933 trafen und dass deutsche Firmen, die die Brüder über Sullivan & Cromwell vertraten, unter der Gruppe von Industriellen waren, die Hitler an die Macht brachte.
James Srodes, einer der Biografen von Allen Dulles, bestätigt, dass sich Dulles im April 1933 mit Hitler traf, nur einen Monat nach den Wahlen, die seine Macht im Reichstag zementierten.15 Und John Foster Dulles nahm ebenfalls an dem Treffen mit Hitler teil, das zu einer Reihe von Verhandlungen gehörte, die in die im Mai 1933 erreichten Abmachungen zwischen ihrer Anwaltskanzlei Sullivan & Cromwell und Dutzenden von deutschen Firmen und NS-Klienten mündeten, wie Webster Tarpley erläutert:
»Im Mai 1933, kurz nachdem das Hitler-Regime errichtet war, wurde in Berlin eine Regelung für die Koordination des gesamten Handels des Dritten Reiches mit den USA beschlossen. Harriman International Co., unter der Leitung von Averell Harrimans Cousin ersten Grades Oliver, sollte ein Syndikat von 150 Firmen und Privatleuten führen, um sämtliche Exporte Hitlerdeutschlands in die USA zu organisieren.
Dieser Vertrag war in Berlin zwischen Hitlers Wirtschaftsminister Hjalmar Schacht und John Foster Dulles, dem internationalen Bevollmächtigten von Dutzenden Nazi-Unternehmen, beraten von Max Warburg und Kurt von Schröder, ausgehandelt worden.
Während der 1930er Jahre erreichte John Foster Dulles Umschuldungen für deutsche Firmen gemäß einer Reihe von Erlassen Adolf Hitlers. Bei diesen Abmachungen gelang es ihm, die Zinsansprüche ausgewählter, größerer Investoren und die Bedürfnisse des wachsenden Kriegsapparates der Nazis nach der Produktion von Panzern, Giftgas und so weiter ins Gleichgewicht zu bringen.«16
Ob die Dulles-Brüder nun das geheime Treffen zwischen dem Reichspräsidenten Hindenburg und deutschen Industriellen besuchten oder nicht – sicher ist, dass sie von ihm erfahren und es sogar unterstützt haben, um die Stabilität der deutschen Wirtschaft zu fördern. Srodes schreibt:
»[Allen Dulles] bemerkte, dass Sullivan & Cromwell ein eigennütziges Interesse daran hatten, die Stabilität der deutschen Wirtschaft zu erhalten, unabhängig davon, wer gerade an der Macht war; ein ganzes Drittel sämtlicher Fremdwährungsanleihen, die bei ihren amerikanischen Investoren während der Depression nicht bedient worden waren, bildeten Darlehen deutscher Regierungsämter und Unternehmen; Anlagen, bei denen die Firma – und er und Foster persönlich – große Möglichkeiten der Begünstigung hatte.«17
Wenn Hitler gut für deutsche Unternehmen war, dann war Hitler auch gut für die Dulles-Brüder und die Investitionen von amerikanischen Konzernen wie Prescott Bushs Union Banking Corporation in Deutschland.
Zu den großen US-Konzernen, die umfangreich in NS-Deutschland investierten, gehörte auch die Ford Motor Company. Tatsächlich wurde Henry Ford von Adolf Hitler in Mein Kampf zu dem Thema der »Jüdischen Frage« zitiert:
»Jedes Jahr werden sie mehr zu den Kontrollmeistern der Produzenten in einem Volk von 120 Millionen: nur ein einziger großer Mann – Ford – behält ihrem Zorn zum Trotz volle Unabhängigkeit.«18
Im Jahr 1920 hatte Ford in der Zeitung Dearborn Independent, die ihm gehörte, einundneunzig Beiträge über die »Jüdische Bedrohung« erscheinen lassen, die später auch