Perfekt einrichten. Magnus Enxing

Perfekt einrichten - Magnus Enxing


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unvoreingenommen planen zu können, müssen Sie die Abstraktion nun noch einen Schritt weiter vorantreiben: Zeichnen Sie Ihren Raum! Das ist gar nicht so schwer, wie Sie vielleicht denken, und hilft Ihnen, verschiedene Möglichkeiten durchzuspielen.

      Ein Grundriss, also der Blick von oben in den Raum, veranschaulicht die Bewegungsmöglichkeiten innerhalb des Raumes. Sie können ihn entweder von Hand zeichnen oder mit dem Computer erstellen – dazu gibt es zahlreiche, auch kostenfreie Programme im Internet. Eine händische Zeichnung hat den Vorteil, dass Sie sich intensiver mit dem Raum auseinandersetzen. Mit der Software hingegen lassen sich Änderungen schneller und einfacher vornehmen.

       Das Aufmaß

      Zeichnen Sie zunächst einen Grundriss des Raumes ohne Maße. Berücksichtigen Sie dabei alle Vorsprünge, Nischen, Fenster und Türen. Damit Sie sich beim späteren Eintragen der Maße leichter zurechtfinden, sollten die Proportionen ungefähr stimmen.

      Tragen Sie nun die gesamte Länge und Breite des Raumes von Wand zu Wand (nicht von Fußbodenleiste zu Fußbodenleiste) in den Grundriss ein. Messen Sie die Fenster, Türen und Vorsprünge. Beginnen Sie in einer Ecke und messen Sie Stück für Stück immer an der Wand entlang. Die abgelesenen Maße tragen Sie möglichst übersichtlich in den Grundriss ein. Vergessen Sie nicht, auch die Breiten von Fenstern und Türen anzugeben.

      Vermerken Sie auch die Position der Lichtschalter, Steckdosen, der Decken- und Wandbeleuchtung sowie der TV- und Telefonbuchsen im Grundriss. Die Öffnungsrichtung der Türen ist für die spätere Möblierungsplanung ebenfalls wichtig. Falls vorhanden, müssen neben den Heizkörpern auch Wasser-, Gas- und Starkstromanschlüsse angegeben werden. Notieren Sie, welche Räume an das entsprechende Zimmer grenzen.

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      Grundriss eines Raumes mit einer Tür, einem Kamin und zwei Fenstern mit Heizkörpern davor

      Nun liegt wahrscheinlich ein ziemlich konfuser Zettel mit vielen Maßen vor Ihnen. Aber keine Sorge: Dieser bildet die Grundlage zur Erstellung eines Grundrisses im Maßstab. Für einzelne Räume bietet sich meist der Maßstab 1:50 an. Das bedeutet, 1 Meter im Raum entspricht 2 Zentimetern auf dem Papier. Maße und Maßketten notieren Sie außerhalb des Grundrisses.

       Die Wandansicht

      Mit den Maßen aus Ihrem Grundriss können Sie nun eine Ansicht erstellen. Dafür messen Sie die Raumhöhe vom Boden bis zur Decke. Wichtig dabei: In welcher Höhe beginnen die Fenster, wie hoch sind sie und wie hoch sind die Türen? Zeichnen Sie die Wand vom linken Wandende bis zum rechten. Berücksichtigen Sie dabei Fenster und Türen ebenso wie zum Beispiel den Kamin oder vorhandene Nischen, und tragen Sie die Maße in die Ansicht ein.

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      Ansicht einer Wand mit zwei Fenstern und zwei Heizkörpern darunter

      Zeichnen Sie von jeder Wand des Raumes Ansichten im Maßstab. Für Wandansichten eignet sich meist der Maßstab 1:20 gut (5 Zentimeter auf dem Papier entsprechen 1 Meter im Raum). Die Ansichten werden Ihnen später helfen, Ihre Möbelstücke ausgewogen zu platzieren: Wenn Sie diese einzeichnen, können Sie gut überprüfen, ob sie alle eine ähnliche Höhe haben oder ob die Gestaltung interessant wirken wird.

      Vor allem für Räume mit Dachschrägen ist eine Ansicht wichtig. Markieren Sie den Bereich, in dem Sie nicht mehr aufrecht stehen können.

       Vielleicht könnte der Tisch ja hier stehen oder doch dort? Oder passt da besser die Chaiselongue hin? Klare Fakten helfen, damit aus diffusen Vorstellungen deutliche Pläne werden. Notieren Sie, was Ihr Raum kann …

      Wie groß ist der neu zu gestaltende Raum?

      Ist er quadratisch, rechteckig, L-förmig?

      Hat er eher niedrige oder hohe Decken?

      Verfügt er über Besonderheiten an der Decke (Stuck, Dachschrägen …)?

      Gibt es Nischen, Ecken oder Wandversprünge, die ich in meine Planung einbeziehen sollte?

      Wie viel Tageslicht fällt in den Raum?

      Welchen Ausblick bieten die Fenster?

      Wie ist der Zustand des Bodens? Passt er zu meiner neuen Nutzung oder muss er erneuert werden?

      Wie steht es um die Wände? Kann ich sie streichen oder tapezieren? Oder müssen erst x Schichten alte Tapete entfernt werden?

      Wo liegen die Steckdosen und anderen Buchsen (Fernseher, Telefon, WLAN …)? Wo genau befinden sich die Deckenauslässe?

      In Küchen und Bädern: Wo befinden sich der Wasser- und der Abwasseranschluss?

       image Fazit

      Den Grundriss und die Wandansichten Ihres Raumes werden Sie häufig benötigen – nicht zuletzt, um Ihre neuen Möbelstücke in der passenden Größe zu kaufen.

      MÖBEL BRAUCHEN PLATZ

       Damit Ihre Möbel wirklich ihren Zweck erfüllen können, ist es wichtig, diese auf die räumlichen Gegebenheiten abzustimmen und sich auch über die Anzahl der Nutzer ein paar Gedanken zu machen.

       Die Küche

      Zur Umsetzung einer Kochinsel ist ein mindestens 15 Quadratmeter großer Raum nötig, eine Halbinsel passt auch in kleinere Küchen.

      Die Anschlüsse geben die Positionierung von Spüle, Geschirrspülmaschine und Kochfeld meist vor. Im günstigsten Fall bilden Spüle, Kochfeld und Kühlschrank ein Dreieck – das vermeidet lange Laufwege. Zwischen Kochinsel und Küchenzeile sollte der Abstand mindestens 100 Zentimeter betragen, besser sind 120 Zentimeter. Mindestens so viel freie Fläche ist vor der Küchenzeile erforderlich, damit sich die Elektrogeräte, Türen und Schubkästen bequem bedienen und öffnen lassen. Ist eine Theke vorgesehen, steht diese im Idealfall mindestens 100 Zentimeter von der Wand entfernt, damit der Barhocker problemlos nach hinten geschoben werden kann.

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      Kochinseln sind beliebt, aber der Raum muss dafür auch in Größe und Form geeignet sein.

       Tische, Stühle, Sofa und Sessel

      Pro Person und Stuhl an einem Esstisch sollten 60 Zentimeter in der Breite vorgesehen werden. Ein quadratischer Tisch für vier Personen misst idealerweise 120 x 120 Zentimeter, ein rechteckiger Tisch sollte 120 x 80 Zentimeter groß sein, bequemer sind 160 x 90 Zentimeter; bei einer Länge von 210 Zentimetern nehmen sechs Personen gemütlich Platz.

      Komfortabel sitzt man übrigens an einem ungefähr 75 Zentimeter hohen Tisch (Tischfläche), der für zwei einander gegenüber sitzende Personen 80 Zentimeter breit sein sollte. Zu bedenken ist der Abstand der Tischbeine: Mindestens 92 Zentimeter benötigt man für zwei nebeneinander stehende Stühle, besser ist natürlich etwas mehr. Zwischen Tischplattenunterkante und jeweiliger Sitzfläche besteht am besten ein Abstand von mindestens 20 Zentimetern.

      An einen runden Tisch mit einem Durchmesser von 60 Zentimetern setzen sich zwei Personen gern, für vier sollte der Durchmesser mindestens 100 Zentimeter betragen. Bei sechs Personen ist ein Durchmesser von 120 Zentimetern erforderlich. Nennenswert größer sollte ein runder Tisch nicht sein, da sonst die Distanz zum jeweiligen Gegenüber zu groß wird. Für mehr Personen sind ovale


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