Perfekt einrichten. Magnus Enxing
10 000 geworden. Und auch wenn vieles, was man so anhäuft, emotionalen Wert haben mag: So manches belastet doch eher. Da hilft es einfach nichts – aussortieren, saubermachen (siehe Seite 55).
Möblierungskonzept erstellen
Zu einem harmonischen Gesamtkonzept gehört das der Möblierung. Dabei spielen die tatsächlichen Möbelstücke (außer den vorhandenen) noch keine Rolle. Im Vordergrund steht die Aufteilung des Raumes und wo Sitzmöbel, Stauraummöbel oder Bett gestellt werden, ob die Laufwege frei sind und die Abstände zwischen den Möbelstücken ausreichen. So ergeben sich erste Anhaltspunkte zu den Dimensionen der anzuschaffenden Möbel oder Teppiche (siehe Seite 48).
Farbkonzept erstellen
Für eine ganzheitliche Gestaltung überlegt man sich am besten Kombinationen von Wandfarben im Zusammenspiel mit Möbeln und Accessoires. Ob poppig oder monochrom, die Wahl sollte bewusst gefällt werden. Optimale Wirkung erzielt ein Farbkonzept für die gesamte Wohnung (siehe Seite 112). Dabei müssen nicht alle Räume gleichfarbig sein, aber vielleicht kann ein Farbton unterschiedlich kombiniert in jedem Raum auftauchen?
Beleuchtungskonzept erstellen
In jedem Raum benötigt man künstliche Beleuchtung. Setzen Sie sich damit auseinander, welche Raumecken mehr oder weniger beleuchtet werden sollen. Planen Sie mehrere Lichtquellen ein, um unterschiedliche Lichtstimmungen schaffen zu können. Auch Lichtfarbe, -stärke und Abstrahlwinkel wollen bedacht werden (siehe Seite 144).
Materialien, Möbel und Accessoires aussuchen
Machen Sie sich schlau, bevor Sie Materialien, Möbel, Accessoires und Dekoration aussuchen. Gute Kenntnisse über Materialeigenschaften schützen vor anschließender Enttäuschung. Mit robustem Feinsteinzeug ist Ihr Bad wesentlich pflegeleichter als mit Naturstein. Verschaffen Sie sich einen Überblick, welche Möbelstücke mit welchen Funktionen erhältlich sind (siehe Seite 171). Werden Sie diese auch wirklich nutzen? Gibt es im Hinblick auf die Materialien vielleicht Ressourcen schonendere Alternativen?
Umsetzung und Dekoration
Wenn es schließlich losgeht und Sie mehr geplant haben, als ein paar Möbelstücke neu zu arrangieren, seien Sie realistisch. Haben Sie genug Helfer? Ausreichend Zeit für die Umgestaltung? Jetzt ist der Zeitpunkt, an dem all Ihre Planungen Realität werden. Die Vorhänge, Bilder und Pflanzen finden ihren jeweiligen Platz. Die Dekoration verleiht Ihrem Raum den letzten Schliff und drückt mit Ihren persönlichen Dingen noch mehr Ihre Lebensweise und Persönlichkeit aus (siehe Seite 218).
Betrachten Sie einen Raum nicht losgelöst von anderen – offene Türen verbinden optisch.
WAS HABE ICH?
Damit Ihre neue Einrichtung nicht nur schön, sondern auch alltagstauglich ist, sollten Sie genau wissen, was Sie haben. Verschaffen Sie sich Klarheit darüber, welche Räume in welchem Zustand zur Verfügung stehen und welche Möglichkeiten diese bieten. Wie steht es um Ihre Besitztümer, wie viel Stauraum benötigen Sie dafür und wie werden sie am besten verstaut? Ziehen Sie eine möglichst objektive Bilanz, bildet das die solide Grundlage für ordentliche und wohnliche Räume.
BESTANDSAUFNAHME RAUM
Betritt man einen leeren Raum, etwa bei einer Wohnungsbesichtigung, fällt es relativ leicht, ihn realistisch zu betrachten. Ohne Farbe an den Wänden nimmt man den Raum wahr, wie er ist. Möchten Sie einen bewohnten Raum neu gestalten, ist das etwas schwieriger.
Versuchen Sie dennoch, sich den Raum ohne Mobiliar und Dekoration vorzustellen. Machen Sie sich die Raumproportionen bewusst. Hat der Raum hohe Wände, ist er niedrig oder hat er Dachschrägen? Ist er so groß, dass er sich für mehrere Funktionen anbietet oder wirkt er klein und intim?
Was macht den Raum aus?
Gibt es Sichtachsen zu angrenzenden Räumen, die den Raum größer erscheinen lassen können, als er ist? Oder Besonderheiten wie Durchgänge, mehrere Türen, außergewöhnliche Fenster? Enthält der Raum Nischen oder einen Kamin? Wo sitzen die Heizkörper? Sind diese attraktiv oder sollen sie verschwinden? All diese Faktoren bestimmen den grundlegenden Charakter eines Raumes.
Vorhandene Vorhänge sollten Sie zur Bestandsaufnahme abnehmen. So wird erkennbar, welcher Teil des Raumes zu welcher Tageszeit am besten beleuchtet ist. Machen Sie sich den Ausblick aus den Fenstern bewusst: Trifft der Blick auf die Häuserwand gegenüber oder geht er ins Grüne, etwa in den Garten oder die Landschaft?
Auch die Fenster und Türen beeinflussen den Charakter eines Raumes. Eventuell können sie als erste Inspirationsquelle für die Gestaltung gelten. Alte Türen und Sprossenfenster erzeugen eine andere Atmosphäre als großflächige Fenster mit anthrazitfarbenen Rahmen. Eine Rahmentür aus Kiefer sendet eine andere Botschaft als eine raumhohe mit Nussbaumfurnier.
Wie ist der Raum gestaltet?
Nehmen Sie Boden, Wände und Decke in Augenschein. Welcher Bodenbelag ist vorhanden? Ist er intakt oder muss er ausgetauscht werden? Müssen erst mehrere Tapetenschichten von den Wänden entfernt werden oder sind sie glatt und können gestrichen oder tapeziert werden? Müssen Küche und Bad neu gefliest werden? Mit welcher Farbe sind die Wände gestrichen? Dispersionsfarbe lässt sich meist leicht überstreichen, auch wenn der ursprüngliche Farbton dunkler als der neue ist. Andere Farben, wie etwa die früher beliebten Leimfarben, müssen Sie zuerst abwaschen, bevor neu gestrichen werden kann.
Denken Sie auch an die Decke! Ist sie tapeziert, gestrichen oder mit Paneelen versehen? Gibt es eine Holzdecke, Balken oder Stuck?
Gestalterischer Spielraum
Wichtig: Verstehen Sie die Bestandsaufnahme nicht als Einschränkung! Die baulichen Gegebenheiten zu kennen bedeutet nicht, dass Sie sich ihnen unterordnen müssen. Sie sollten sie nur nicht einfach ignorieren. Stilbrüche können genauso spannend sein wie eine harmonische Gestaltung in durchgängigem Stil.
Die Grundfläche ist bei allen drei Räumen gleich. Unterschiedliche Raumhöhen oder eine Dachschräge lassen einen völlig anderen Raumeindruck entstehen.
Perspektivwechsel
Fällt es Ihnen schwer, die bestehende Einrichtung eines Raumes auszublenden, machen Sie aus den unterschiedlichen Raumecken Fotos, auf denen man möglichst viel vom Raum erkennt. Drucken Sie diese großformatig aus. Das abstrahiert den Eindruck und macht es Ihnen leichter, die räumlichen Gegebenheiten wahrzunehmen. Vielleicht machen Sie sich auch schon erste Notizen auf den Ausdrucken.