Feuerjäger: Sammelband. Susanne Pavlovic

Feuerjäger: Sammelband - Susanne Pavlovic


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dem Bett niedergelassen hatte.

      »Es ärgert mich trotzdem«, sagte Krona. »Das war mein letzter Sold! Zumindest, was davon übrig war. Ganz zu schweigen von dem Markholt-Gold, für das wir eine dringende Verwendung hatten, falls du dich erinnerst!«

      »Ich erinnere mich«, sagte Fenrir. »Trotzdem wird die Mission daran nicht scheitern.«

      »Ich gehe und hole es zurück«, sagte Krona und packte ihr Schwert.

      »Nur über meine Leiche«, sagte Fenrir ruhig. Sie sah, wie seine Muskeln sich anspannten, obwohl er sich nicht vom Fleck rührte.

      »Aber es ist ungerecht!«, sagte sie heftig.

      »Nicht ungerecht genug, um sich deshalb erneut einsperren zu lassen«, sagte Fenrir. »Sei vernünftig. Wir müssen uns stiller als still verhalten, solange wir noch in dieser Stadt sind.«

      Widerstrebend setzte Krona sich auf einen Stuhl. Für einen Augenblick starrte sie düster auf den sauber gescheuerten Fußboden, dann ging ein flüchtiges Lächeln über ihr Gesicht.

      »Ich hab ja schon des Öfteren zu viel Geld für eine beschissene Unterkunft gezahlt«, sagte sie. »Aber das schlägt wirklich alles.«

      Die Tür ging auf.

      »Bitte sehr«, sagte Pintel, der einen Krug im Arm hatte, und hielt die Tür für Lomir auf, der ein mit Tellern und Schüsseln beladenes Tablett vor sich hertrug. »Hier kommt das Mittagessen!«

      »Sehr gut«, sagte Fenrir erleichtert. »Das wird den Hauptmann vielleicht von ihren Mordplänen ablenken.«

      »Von Mord war nicht die Rede«, sagte Krona. »Nur von Gerechtigkeit.«

      »Sie haben das Geld einbehalten«, erklärte Fenrir dem verständnislos drein blickenden Pintel.

      »Ach so«, sagte Pintel und stellte den Krug ab, dessen Inhalt überschwappte und sich als helles, schäumendes Bier entpuppte. »Na, wenn’s weiter nichts ist. Damit war ja wohl zu rechnen.«

      »Anscheinend bin ich die Einzige hier, die bisher keine Erfahrungen mit Gefängnissen sammeln durfte«, sagte Krona, deren Ärger schwand, als sie das Tablett näher begutachtete.

      »Das macht nichts«, sagte Pintel strahlend. »Dafür sind wir ja da. Jetzt iss erst mal.«

      »Alles für mich?«, fragte Krona ungläubig und zeigte auf das Tablett, auf dem ein gebratenes Huhn, ein dickes Stück Rinderbraten, eine Schüssel mit Gemüseeintopf, ein Stapel dünner, goldbrauner Fladenbrote und eine kleine Pyramide aus sorgfältig aufgestapelten Bratäpfeln kaum Platz fanden.

      »Wir wussten nicht, was du gerne hättest«, sagte Lomir. »Keine Sorge, der Rest kommt schon weg. Wir haben dir auch ein Bad bestellt, und die Wirtin stellt dir sogar Ersatzkleider zur Verfügung, bis deine gewaschen sind.«

      »Ihr denkt wirklich an alles«, sagte Krona dankbar und machte sich über das Huhn her.

      Es dauerte nicht lange, bis unter Mithilfe der anderen Platz auf dem Tablett geschaffen war. Krona fühlte sich tatsächlich besänftigt. Sie war nicht zum ersten Mal mittellos, und sie begann bereits, sich wieder daran zu gewöhnen.

      »Ich weiß nicht, wo Nardon so lange bleibt«, sagte Lomir, als Krona sich endlich gesättigt zurücklehnte. »Ich hoffe, er findet gerade etwas heraus und verspätet sich deshalb.«

      »Nardon?«, sagte Krona.

      »Ein Freund von mir«, erklärte Lomir. »Nardon ist der eigentliche Beauftragte in Valdar-Angelegenheiten. Ich bin nur die Unterstützung.«

      »Ich sehe schon, es gibt noch einen Haufen Geschichten auszutauschen«, sagte Krona. »Sie können aber warten, bis ich mein Bad hatte, hoffe ich?«

      »Aber sicher«, sagte Lomir. »Wir haben so viel Zeit verloren, da kommt es auf ein paar Stunden mehr auch nicht an … oder wie lange du auch immer baden möchtest.«

      Krona badete nicht nur lang, sondern auch gründlich, bis die letzte Anhaftung des widerlichen Gefängnisgeruches ertränkt war. Sie seifte sich zweimal von Kopf bis Fuß ein, und dann ein drittes Mal, nur um sicherzugehen. Ihr Körper war bedeckt von blauen Flecken und Prellungen, die bei jeder Berührung schmerzten. Sie verbrachte geraume Zeit damit, sie einzeln zu begutachten. Keine davon war kritisch oder bedurfte der Behandlung eines Heilers, aber sie genügten, um die Erinnerung an die vergangenen Tage länger aufrecht zu halten, als ihr lieb war. Um sich nicht allein durch den Gedanken erneut in maßlose Wut zu versetzen, stieg sie aus dem Zuber und rieb sich trocken. Sie war neugierig auf die Geschichte dieses Zwergs, mit dem Pintel und Fenrir sich offenbar angefreundet hatten. Sie war sicher, dass sich unter der modischen Gewandung ein geübter Kämpfer verbarg. Es war etwas in der Art, wie er sich bewegte, das es ihr verriet, und er würde wohl kaum in Ohnmacht fallen, wenn Blut seine blütenweißen Ärmel bespritzte. Sie lächelte vor sich hin. Einer Gestalt wie dieser begegnete man nicht alle Tage.

      Das Lächeln war von ihrem Gesicht verschwunden, als sie wenig später zu ihren Gefährten zurückkehrte.

      »Ihr wollt mich verarschen!«, sagte sie anklagend in die Runde, die bei ihrem Anblick in spontane Heiterkeit ausbrach. »Das habt ihr mit Absicht gemacht!«

      »Aber nicht doch«, sagte Fenrir breit grinsend. »Ich weiß gar nicht, was du hast, Hauptmann.«

      »Du weißt nicht, was ich habe?«, schrie Krona zwischen Lachen und Wut. »Komm näher, dann zeige ich’s dir!«

      »Falls du etwas an der ausgesucht hübschen Kleidung auszusetzen hast, die unsere hervorragende Wirtin dir freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat«, sagte Fenrir, »kann ich dir nicht folgen. Ich finde, es sieht sehr – hübsch aus.«

      »Nett«, ergänzte Pintel, den es vor Lachen kaum auf seinem Stuhl hielt. »Diese kleinen Rüschen. Ganz bezaubernd.«

      »Die Passform ist vielleicht nicht optimal«, schränkte Lomir ein. »Es sitzt alles ein wenig locker. Und die Ärmel sind eine Idee zu kurz. Fällt aber kaum auf, wirklich.«

      »Ihr Schweinebande«, sagte Krona. »Ich hasse euch.«

      »Setz dich trotzdem«, sagte Fenrir. »Nachdem wir nun alle etwas zu lachen hatten, lasst uns zu ernsten Dingen kommen.«

      Vergeblich versuchte Krona, einen Rest ihrer Würde zu bewahren, während sie sich einen Stuhl heranzog und sich zu den anderen setzte, was ihr erst im zweiten Versuch gelang, da ihr ungewohntes Gewand sich um eines der Stuhlbeine gewickelt hatte. Endlich saß sie und funkelte ihre Gefährten an.

      »Kein Wort! Und was bist du eigentlich für einer?«

      Letzteres richtete sich an einen schmalen, jungen Zwergen in unauffälliger brauner Reisekleidung, der neben Lomir am Tisch saß und ihrer Aufmerksamkeit bisher entgangen war.

      »Nardon Haltir«, sagte der Zwerg kühl. »Im Übrigen bin ich eine Spur mehr Höflichkeit gewöhnt.«

      »Zu mir ist auch niemand höflich«, fauchte Krona. Der Zwerg, der sich als Nardon vorgestellt hatte, warf Lomir einen langen, vielsagenden Blick zu.

      »Man hat ihr übel mitgespielt«, sagte Lomir besänftigend. »Tief in ihrem Inneren ist sie eine sehr freundliche und höfliche Person, davon bin ich überzeugt.«

      »Ich nicht«, sagte Fenrir mit kaum einer Spur eines Lächelns.

      »Der Nächste, der eine Bemerkung über meine Kleider oder meine Umgangsformen oder irgendetwas anderes macht, das mir nicht gefällt, kriegt eins aufs Maul«, sagte Krona. »Und ich meine das völlig ernst.«

      »Geht klar«, sagte Pintel unbeschwert.

      »Schön«, sagte Lomir. »Da gibt es also dieses gemeinsame Vorhaben, das uns mit Hilfe von Freund Zufall hier zusammengebracht hat, und während ich mich um Kronas Freilassung bemüht habe, hat Nardon hoffentlich einige Neuigkeiten in Erfahrung bringen können.«

      »Momentchen«, sagte Krona. »Ich will erst wissen, was ihr beiden mit der Sache zu tun habt.«

      »Es


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