Unerfüllte Träume einer jungen Liebe. Marie-Claire de Bergér

Unerfüllte Träume einer jungen Liebe - Marie-Claire de Bergér


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es eben schon mal angesprochen …“

      „Toller Vorschlag! Den behalten wir und eventuell noch eine Zugabe, ein einfaches Abendlied wie Der Mond ist aufgegangen?“

      „Das ist ein guter Abschluss für den Gala-Abend.“

      „Komm her, lass dich küssen, meine Süße, du bist eine Wucht.“ Er küsste sie ausgiebig.

      Dann meinte sie: „Diether, die Rosen aus Tirol werden wir ja zusammen singen …“

      „Ja, und du bekommst dazu ein großes Bukett roter Rosen mit einem dicken Kuss von mir auf der Bühne und vor den Augen aller“, erwiderte Diether. „Jeder soll sehen, wie glücklich wir sind, auch deine Mutter.“

      „Ja, das bin ich auch! Nur müssen wir noch fleißig üben.“

      „Was, fürs Küssen?“, lachte Diether sie spitzbübisch an.

      „Das Küssen brauchen wir nicht üben, das können wir auswendig“, kicherte Uschi.

      „Zum Glück gibt es hier im Chalet einen Bechstein-Flügel, darauf kannst du dich austoben, Schatz“, meinte sie zärtlich und strich ihm liebevoll übers Gesicht. Er nahm ihre kleine Hand in die seine und küsste sie hingebungsvoll. Uschi sagte: „Küss die Hand, gnädiges Fräulein!“ Beide mussten laut lachen, weil sie glücklich waren. „Oh je, Diether, uns fehlen noch ein paar Zugaben. Wie wäre es mit Mozarts Ave verum?“

      „Na, ich weiß net, dös Lied gehört in die Kirch!“, meinte Diether, ohne sich über den erneuten Themenwechsel zu wundern.

      „Dann vielleicht das Ave Maria von Bach und Gounod sozusagen als Abendgebet für alle Gäste und Freunde des Hauses“, antwortete Ulli. „Ich glaube, da wäre Fee auch einverstanden“, fügte sie hinzu.

      „Oh mei, Schatz, großartig, das wäre für alle ein schöner Abschluss des Abends“, erkannte Diether und freute sich über Uschis Plan. „Weißt was, Madl, wir trinken erst einmal eine Tasse Kaffee und stärken uns ein wenig, denn langsam bekomme ich Hunger.“

      Plötzlich legte sich Ulla den Finger auf den Mund und schaute Diether beschwörend an. Flüsternd zeigte sie auf das rechte Fenster. Die Sonne schien auf die Büsche, die dort in zehn Metern Entfernung standen. Dort blitzte und glitzerte etwas, das aussah wie Glas, ein helles Objekt. Leise sagte Uschi: „Ich glaube, der Pavillon wird beobachtet, bitte iss nichts von den Leckereien, die sind bestimmt mit einem Betäubungsmittel oder Ähnlichem präpariert, ebenso der Kanneninhalt. Deshalb werde ich von den Kuchenstückchen einige mitnehmen und hier in mein Taschentuch legen und zusammenbinden. Die Kanne nimmst du in die Hand und ich dieses hier.“

      Vorsichtig nahm Diether das Utensil in die linke Hand, während Ulli das Tücherl und den Notizblock nahm. Umsichtig, wie sie war, zog sie leise den Vorhang von innen vor das Fenster. Zum Glück hatte das Teehaus eine kleine, schmale Seitentüre, aus der sie leise heraustraten. Dann liefen sie quer über den Rasen, so wurden sie von dem Unbekannten, der sich hinter den Sträuchern verbarg, nicht gesehen oder gehört, denn auch das Gartenhaus nahm dem Heckengucker die Sicht. Hinter den hohen, dunklen Rhododendron-Sträuchern konnten sie zum Chalet zurücklaufen.

      Atemlos kamen sie am Ferienhaus an und eilten zur Terrasse. Auf dieser saßen Mariele sowie … Fee und Urs! Die drei waren ganz erstaunt, als sie Diether mit der Kaffeewarmhaltekanne und Uschi mit einem weißen, zusammengeknoteten Taschentuch in den Händen auf sich zukommen sahen. Ursula war ganz aufgeregt, als sie zu reden begann: „Lieber Urs, wenn du meinst, dass mit den Kapuzenmännern alles vorüber ist, seid ihr auf dem Holzwege.

      Wir waren im Teehaus, um unseren Gala-Abend zu gestalten, da fanden wir auf dem Teetischchen eine Kanne Kaffee und die Etagere belegt mit Petits Fours vor. Zuerst dachten wir, Mariele, du hättest diese Dinge dahin gestellt. Doch plötzlich schien die Sonne auf die seitlichen Stauden, welche ungefähr zehn Meter vom Gartenhaus entfernt waren, und bestrahlten ein Objekt, das blinkte und sich hin- und herbewegte. Deswegen haben wir die Kanne und einige der Leckerli mitgebracht.“

      Uschi hatte eine lange Rede gehalten und wollte gerade neuen Atem holen, als Klaus Andermatten mit einem schmalen Jüngling – ganz in Grün gekleidet – den er am Kragen gepackt hielt, auf die Terrasse zu trat.

      „Dieses Individuum lag hinter den Jasminsträuchern mit einem Fernglas und beobachtete die Gartenlaube. Bei meinem Kontrollgang habe ich ihn erwischt, Chef.“ Der Bursche sagte keinen Ton, aber sein aufsässiger, dämlicher Gesichtsausdruck, der andeutete: „Aus mir werdet ihr nichts herausbekommen“, sprach Bände.

      „Klaus, lege ihm Handschellen an“, ordnete Urs an und der Unteroffizier befolgte die Order seines Chefs. „Bringe ihn ins Polizeiauto, den Schlüssel hast du ja. Binde ihn ziemlich fest im Mannschaftswagen an, und die Füße nicht vergessen!“ Der Adjutant tat wie ihm geheißen und verschwand mit dem jetzt verstört dreinblickenden Eindringling zum Parkplatz vor das Chalet in der Buchenallee.

      „Prinzessin, du hast mal wieder großartig kombiniert und warst scharfsinnig im Denken wie dein Papa. Du bist wahrlich ein echter Nachkomme derer von Giebel. Diether, du bekommst eine tolle Frau, bei ihr passiert dir nix, wenn du auf sie hörst, sobald sie dich vor etwas warnt“, lachte Urs.

      „Weißt, Ursi, ich denke mir Folgendes: dass in dem Gebräu der Kanne und in den Kuchenstückchen ein Betäubungsmittel enthalten sein wird. Deswegen haben wir auch dies alles mitgebracht. Verstehst du auch, warum der so dämlich geschaut hat? Weil er meinte, wir hätten davon gegessen und würden betäubt im Teehaus liegen.“

      „Eine tolle Kombination deinerseits, Ulli, du hast recht. Das kommt gleich ins Labor, alles, was ihr mitgebracht habt“, erläuterte Urs den staunenden Damen Fee und Mariele.

      „Ich denke, Urs, das ist die Retourkutsche auf die schief gelaufene Explosion deines Jeeps“, vermutete Ursula.

      „Prinzessin, du verblüffst mich immer wieder. Warum habe ich dich nicht als Mitarbeiterin, wir könnten dich gut gebrauchen“, grinste Urs und schaute Ulla dabei verschmitzt an. Dabei stand er auf und – schwups – Ursula wusste nicht, wie ihr geschah, da wurde sie hoch in die Luft gehoben und dazu rief Urs: „Ein Hoch!“

      „Ich löse dich mit dem Herumschwenken ab“, meldete sich Diether zu Wort und ließ danach Taten folgen. Uschi wurde mehrmals hochgehoben und herumgeschwenkt. Dabei rief Diether enthusiastisch aus: „Vivat Austria!“ Alle mussten darüber lachen, weil das Ganze so lustig aussah: die Kleine über den Köpfen der hochgewachsenen Mannsbilder. Ursula bekam zuerst einen dicken Schmatzer von Urs und dann von Diether, der sie ausgiebig vor allen Augen küsste.

      Nun aber meldete sich die Gräfin zu Wort: „So Ullikind, ihr habt das Programm schon fertig, dann werdet ihr fleißig am Flügel üben müssen.“

      „Fee, ist der überhaupt gestimmt?“

      „Oh ja, ma chèrie, alles gut, extra für meine Kleine hergerichtet“, verriet die Gräfin ihrer Freundin Marie-Theres.

      „Dann lasst uns ins Esszimmer gehen, das Mittagessen ist angerichtet“, sagte die Baronin freundlich. Daraufhin gingen alle ins Haus, Fee befestigte die Terrassentüre mit dem Eisenhaken von innen und schaltete dabei die Zeituhr des eisernen Rollladens ein.

      „Jetzt sind wir wenigstens vor unliebsamen Eindringlingen geschützt, mes amis“, meinte sie laut. „Habt ihr die Balkontüren in euren Zimmern verschlossen?“

      „Oh Gott, Fee, ich glaube nicht“, sagte Uschi kleinlaut.

      Urs verschwand nach oben und schloss in allen Räumen die Fensterläden und die Balkontüren. „So, meine Lieben, jetzt wird gegessen.“ Mit diesen Worten verteilte er die Spargelsuppe. Danach gab es eine Rehroulade, gefüllt mit frischen Kräutern und Speckstreifen sowie Blaukraut mit Kroketten.

      Eine Zeit lang hörte man nur das Besteck klappern. „Sag mal, Ursula, was habt ihr denn für Diethers Abend ausgesucht?“, fragte Marie-Theres neugierig.

      „Es sollte eigentlich eine Überraschung sein“, meinte


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