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Franz Grothe und natürlich Edvard Griegs Peer Gynt, besonders seine Morgendämmerung und Solveigs Lied. Nicht zu vergessen Die Moldau von Smetana oder Dvoráks Melodien Aus der Neuen Welt. Kennst du das Cellokonzert daraus, Diether?“, fragte Ulli.

      „Du kennst das Cellokonzert aus diesem Zyklus? Mädchen, dann besitzt du meine Hochachtung.“

      „Ach, ich habe den guten, alten Bach vergessen, natürlich seine Air Suite und einige Motetten aus dem kirchlichen Bereich. Meine liebste Arie aus dem modernen Bereich ist und bleibt Summertime, und ganz besonders als Klarinettenstück gespielt von der Old Merry Tale Jazzband. Wenn ich das Stück höre, bekomme ich eine Gänsehaut. Ich liebe die Violinkonzerte von Mozart, Beethoven und am allermeisten Max Bruch, besonders, wenn David Oistrach sein Stück spielt. Meine liebste Symphonie ist Die Unvollendete von Schubert, seine Klavierstücke kennst du ja bereits. Die Lieblingsinterpreten aus der Opernwelt sind Rosel Schwaiger, Lisa della Casa, Anneliese Rothenberger, Fritz Wunderlich, Hermann Prey und Dietrich Fischer-Dieskau. So, jetzt habe dir in Kurzform meine Lieblingsmusik genannt sowie die Sänger. Reicht das fürs Erste, mein großer Herr und Meister?“, beendete Ulli ihre Aufzählungen.

      Diether staunte nicht schlecht. „Sag mal, mein Engel, sind wir vielleicht doch Zwillinge? Zwillinge mögen ja auch alles, was der andere mag, oder? Das ist einfach unheimlich, dass wir in der Musik mit allem so übereinstimmen“, meinte er verdutzt.

      „Ja, wenn das so ist, haben wir bestimmt den gleichen Aszendenten im Sternbild. Wie auch immer, wer weiß, so viele Gemeinsamkeiten sind was ganz Ungewöhnliches“, überlegte Uschi. „Das Schicksal hat uns wirklich zusammengeführt.“

      „Die gleichen Interessen kommen so aber nur vor, wenn sich zwei Menschenkinder so lieben wie wir, Schatz“, meinte Diether dazu.

      „Ja, ich glaube, du hast recht, denn anders kann es nicht sein“, pflichtete Ulli ihm bei.

      „Ich bin vollkommen deiner Meinung, Liebes, und wir beide gehören einfach beisammen wie ein paar Schuhe“, ergänzte Diether. Über seine Bemerkung mit den Schuhen musste er selbst lachen.

      Uschi schaute auf ihre Füße mit den offenen Sandalen und auf seine Latschen. Sie stellte ihr Schuhwerk neben seine großen Füße und meinte: „Schau, Diether, meine müssen aber noch wachsen.“

      „Wie unsere Liebe, Kleines, du hast ganz recht!“, erwiderte er.

      Da erklang die Wanduhr im Wohnraum und schlug 13 Uhr. „Herrje, wir haben den Auflauf vor lauter Selbstbetrachtung vergessen. Komm, Großer, ab in die Küche, wir sehen nach, ob nichts angebrannt ist.“ Sie öffnete den Backofen und siehe da, das Gericht war nicht einmal verbrannt. Das kam wohl daher, dass Ulli den Nudelauflauf auf 100 Grad eingestellt hatte. Daraufhin ging Diether ins Esszimmer und deckte den Tisch. Uschi brachte das Makkaroni-Gericht mit in den Esszimmerbereich und stellte es mit einem Gestell auf die Tafel. Diethers Kalbfleischgericht mit Nudeln à la Marchart schmeckte köstlich.

      Nach der überaus guten Mahlzeit wurde aufgeräumt und danach geruht. Etwa eine halbe Stunde lang, denn es waren ja Ferien! Uschi rauchte Marieles Peter Stuyvesant und Diether seine geliebte Pfeife. Während sie dem Qualm der Zigarette nachsah, überlegte Ulli, womit sie ihm eine Freude bereiten könnte. „Diether, hast du Lust auf Tennis? Oder möchtest du lieber eine Runde im Hallenbad schwimmen?“, sagte Ulli laut wie zu sich selbst.

      „Sagtest du etwas wie das Wort Tennis, Schatz? Wo gibt’s denn hier einen Tennisplatz?“, fragte er konsterniert.

      „Hinter den hohen Rhododendron-Büschen und dem Wäldchen. Dahinter liegen die Tennisplätze mit den Umkleidekabinen. Oder möchtest du lieber eine Runde schwimmen gehen mit mir?“, meinte Uschi verschmitzt.

      Diether dachte bei sich: „Du hast dich sicher verhört, alter Junge.“

      „Kimm, denn ich muss dir was zeigen“, erklärte Ursula.

      Er nahm Uschis ausgestreckte Hand und ließ sich führen. Sie steuerte auf eine verborgene Tür draußen im Garten zu. „Moment, was ist denn das für eine heimliche Pforte?“, rief Diether aufgeregt aus.

      „Du hast recht, Dietherle, es ist eine verborgene Eingangstüre.“ Sie öffnete sie und Diether erblickte ein kleines Hallenbad, das unter dem Wintergarten lag. Uschi schaltete die Beleuchtung ein und ein blau-weiß gekacheltes Schwimmbad erstrahlte in vollem Lichterglanz.

      „Was sagst nun, Herr Hofrat?“, witzelte Uschi munter.

      „Ist ja toll, bitte kein Tennis mehr anbieten, gnädiges Fräulein, küss di Hand“, näselte er erneut wie Hans Moser. „Sauber, sag i, mei Madl, wo gibt’s so was? Potz Blitz! Du bist wohl immer für eine Überraschung gut, mein Schatz.“

      „Wo du recht hast, hast du recht, Bub.“

      „Kneif mich mal, Kleines. Träum ich oder wach ich? Mei Uschilein, ich glaub, mir wird schwindlig.“ Bei diesen Worten ließ er sich auf dem Badestuhl, der am Beckenrand stand, nieder.

      „Oh Gott, Bub, ist dir schlecht?“ Sie beugte sich fürsorglich über ihn, um ihn zu umfassen. Da wurde sie um die Hüften genommen und – schwups – saß sie auf seinem Schoß. Dazu küsste er sie, dass ihr Hören und Sehen verging. Sie war so perplex, dass sie alles geschehen ließ. Die Liebesbezeugung überkam beide wie ein Rausch. Er küsste sie überall, wo es ihm gerade einfiel. Beide waren atemlos und Diether hatte als Erster wieder einen klaren Kopf.

      „Verflixt, Uschi! Wir müssen aufhören, sonst garantier i für nix mehr.“ Diether hob sie leicht hoch und hielt sie eine halbe Armeslänge von sich. Dann meinte er augenzwinkernd: „Ist das Wasser kalt oder warm?“

      „Das Wasser hat achtzehn Grad Celsius, warum fragst du?“, meinte Ulli lachend.

      „Weil ich nun eine Abkühlung brauche, Kleines.“ Er begann sich zu entkleiden und sprang – wie Gott ihn erschaffen hatte – ins blaue Nass. Uschi holte unterdessen zwei große Badetücher aus dem Schrank.

      Beim Schwimmen bemerkte er, dass seine Erregung wieder abgeklungen war. Bei sich dachte er: „Gott sei Dank, sie hat, glaube ich, nichts gemerkt.“ Fröhlich pfeifend schwamm er seine Runden im zehn Meter großen Bassin. Nach der letzten Runde kraulte er an den Beckenrand und rief nach Uschi. Diese hatte sich in der Zwischenzeit in der Umkleidekabine ihren Bikini angezogen und glitt vom anderen Ende des Hallenbades leise ins Wasser. Mit kräftigen Stößen zerteilte sie das nasse Element und war im Nu bei ihm. Er hatte noch nichts gemerkt, erst als sie nah bei ihm war, gewahrte er sie neben sich.

      „Na du großer Held, hat der kleine Felix sich wieder beruhigt? Dachtest du, ich hätte deine Erregung nicht bemerkt, Diether! Du bist ja auch rangegangen wie Blücher“, lachte sie schelmisch.

      „Wir dürfen nicht, ich habe es deiner Patentante versprochen, Schatz!“

      „Ja, ich weiß, bla, bla, bla, die Ursula ist noch nicht volljährig, ich höre sie jetzt noch. Als wenn ich es darauf ankommen ließe, was ja nicht sein darf. Wenn ich es aber doch tun würde, was dann, Diether?“

      „Nein, Schatz, du wärst doch vernünftig, oder?“, erwiderte Diether grinsend.

      „Weißt du was, ich steige zuerst aus dem Bassin, Bub, damit ich dir ein Badetuch reichen kann, sonst erkältest du dich noch.“ Nach diesen Worten stieg sie aus den Fluten. Sie sah mit ihrem weißen Bikini und der leicht gebräunten Haut zum Anbeißen aus. Ursula ergriff das Badelaken, das über dem Stuhl hing, Diether kletterte aus dem Schwimmbecken und wickelte sich ins Badetuch ein, das ihm Ulli hinhielt. Dabei half sie ihm und meinte: „Kimm hock di da her auf den Hocker und i massier dich trocken. Sonst wird dir kalt und du bekommst noch eine Lungenentzündung“, sprach sie zärtlich zu ihm. Fröhlich rubbelte sie seinen gestählten, braun gebrannten, schmalen Rücken trocken. Dann kam der vordere Teil dran: die Arme mit den festen durchtrainierten Muskeln, die Beine, zuletzt Hals- und Brustbereich. Als sie in die Mitte der Bauchregion kam, meinte sie spitzbübisch: „Der kleine Mann ist bei unserem Schmusen wohl etwas vorwitzig geworden, gell, Bub?“

      Er stutzte


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