Die Geschichte beginnt mit einem Huhn. Ella Risbridger

Die Geschichte beginnt mit einem Huhn - Ella Risbridger


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Sorte dunkles Brot)

      1 Handvoll Eiswürfel

      1 Klecks Butter

      2 Frühlingszwiebeln

      1 kleine Rispe Kirschtomaten

      Marmite (optional)

      Meersalzflocken

      schwarzer Pfeffer

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      Wasser aufsetzen, und während es sich erhitzt, einen akkuraten Küchentimer bereitstellen (du hast bestimmt einen auf deinem Smartphone).

      Wenn das Wasser richtig kocht und große Blasen auf der Oberfläche wallen, die Eier mit einem Löffel vorsichtig einlegen und den Küchentimer auf 1 Minute stellen.

      Erste Minute: Die Eier kochen munter in dem Topf ohne Deckel bei mittlerer Temperatur.

      In der Zwischenzeit das Brot für den Toast schneiden.

      Wenn der Küchentimer losbimmelt, sofort den Herd ausmachen, den Deckel auf den Topf legen und den Küchentimer auf 6 Minuten stellen.

      Zweite und dritte Minute: Die Eier kochen in dem zugedeckten Topf, bei ausgeschaltetem Herd.

      Das Brot sofort in den Toaster stecken, außerdem eine Schüssel mittlerer Größe mit Wasser und Eiswürfeln füllen und ein Blatt Zeitungspapier auf der Arbeitsfläche ausbreiten (um später die Eierschalen aufzufangen).

      Vierte Minute: Die Eier köcheln weiter in dem zugedeckten Topf, nach wie vor bei ausgeschaltetem Herd.

      Einen kleinen Klecks Butter – ich mag gern gesalzene – in die Tasse oder das Glas geben, aus dem du deine Eier essen möchtest. Das Gefäß etwa 30 Sekunden in die Mikrowelle stellen, bis die Butter geschmolzen ist. (Wenn du keine Mikrowelle hast, wasch dein Gefäß in ganz heißem Wasser, um es zu wärmen, dann schmilz die Butter in einem Pfännchen und gieß sie vorsichtig hinein.)

      Fünfte und sechste Minute: wie oben.

      Die Frühlingszwiebeln waschen, trocken tupfen und dann mit einer Schere direkt in das gebutterte, warme Gefäß schneiden. (Man könnte hier auch mit Messer und Brettchen arbeiten, aber das bedeutet bloß mehr Abwasch.)

      Siebte Minute: Die Eier sind fast fertig und kommen nach Ablauf dieser Minute aus dem Topf. Teller bereithalten.

      Das Brot müsste ungefähr jetzt aus dem Toaster ploppen. Schnapp es dir. Bestreich es mit Butter. Leg es zusammen mit den Kirschtomaten auf den Teller. (Ich mag hierzu auch gern Marmite auf meinem Toast, aber ich weiß, dass – ausgerechnet – Marmite nicht jedermanns Sache ist.)

      Wenn der Küchentimer bimmelt, sofort einen Schaumlöffel in den Topf tauchen und die Eier herausfischen.

      Achte Minute: Die Eier sofort in die Schüssel mit dem Eiswasser gleiten lassen. Unverzüglich. Das beendet den Garvorgang.

      Die Ei nacheinander aus dem Eiswasser nehmen und die Schale (über dem Zeitungspapier) auf der Arbeitsfläche aufschlagen. Unter der Schale eines frischen Eis befindet sich eine feine Membran, ganz durchsichtig und seidig. Die musst du zu fassen kriegen und sie mitsamt der Schale so schnell und glatt abziehen wie möglich. Je weniger Handgriffe du dafür brauchst, desto besser. Lass das geschälte, weich gekochte Ei in deine Tasse oder dein Glas fallen, rasch gefolgt vom zweiten. Verrühr die Eier mit einer Gabel und vermeng sie mit der Butter und den Frühlingszwiebeln.

      Neunte Minute: Die Eier befinden sich in der Tasse oder dem Glas. Das Frühstück ist fertig.

      Such dir einen Sonnenstrahl, in dem du sitzen kannst. Leg die Eier auf das getoastete Brot und bestreu sie mit Meersalzflocken. Mahl wie immer großzügig Pfeffer darüber.

      Suppe & Brot

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      Am drittschlimmsten Abend meines Lebens habe ich Suppe gekocht. Oder, um es präziser zu formulieren, ich habe eine Suppe aufgewärmt. Den schlimmsten und den zweitschlimmsten Abend habe ich nur noch verschwommen in Erinnerung – das Gehirn hat ja diese angenehme Schutzfunktion, manchmal etwas zu vergessen –, doch den drittschlimmsten Abend meines Lebens habe ich glasklar vor Augen. Und ich kann dir ohne jeden Zweifel sagen, dass mich an diesem drittschlimmsten Abend eine Heinz-Tomatensuppe gerettet hat.

      Aus komplizierten Gründen war es ein sehr schwerer Tag für mich gewesen, und ich weinte. Ich hatte seit Tagen nichts Richtiges mehr gegessen und war auch kaum zu Hause gewesen. Ich hatte es satt, übersüßten Designerkaffee zu trinken, statt vernünftig zu Abend zu essen, und lag weinend auf dem Küchenfußboden. Es war die Art von Weinen, bei der man fürchtet, daran zu sterben.

      Irgendwie schaffte ich es, in dem Sammelsurium im Badezimmerschränkchen eine halbe Valiumtablette auszugraben – und dann, Wunder über Wunder, in dem Chaos im Küchenschrank eine Dose Heinz-Tomatensuppe zu finden. Ich schluckte das Valium, erhitzte langsam, bei niedriger Temperatur, die Suppe und goss sie in eine Henkeltasse. Mitsamt einem Kanten altem Brot, getoastet und dick mit Butter bestrichen, und der Suppe ging ich ins Bett. Ich hielt die Tasse mit der Suppe in beiden Händen, sah ruhig atmend zu, wie der Dampf aus ihr aufstieg, und nippte immer wieder daran, tunkte das getoastete Brot in die Suppe und kümmerte mich nicht darum, wenn goldgelbe Butter auf die Bettwäsche tropfte. Es war zwei Uhr morgens, ich aß Suppe im Bett und fühlte mich schon besser.

      Und so geht es mir eigentlich immer mit Suppe. Suppe aus der Dose, Suppe auf dem Herd, Brot aus dem Supermarkt, Brot vom Bäcker, selbst gebackenes Brot: Suppe baut mich aus Gründen auf, die ich nicht richtig erklären kann, und getoastetes Brot mit Butter ist sowieso das Allergrößte. Der Duft von Brot, das gerade gebacken wird, und köchelnder Suppe ist vielleicht der eindringlichste, beruhigendste und insgesamt angenehmste aller Düfte. Keine Haute Cuisine wirkt so gut gegen Kummer wie ein großer Teller Kürbissuppe mit richtigem Brot und richtiger Butter.

      Es ist nicht mehr sehr modern, Brot zu mögen. Ich kann von Glück sagen, dass ich noch nie besonders modern war, denn ich habe Brot schon immer geliebt: Ich liebe es aus ganzem Herzen und mit aller Inbrunst. Manchmal denke ich, es gibt kein Gericht – ganz egal, wie durchdacht oder schön oder köstlich es ist –, das ich nicht gegen einen Toast mit Marmite oder das Endstück eines frisch gebackenen Brotlaibs eintauschen würde.

      Brot gehört zu den wenigen Dingen, die meine Mutter meiner Erinnerung nach selbst gemacht hat, als ich klein war. Sie hat Milchbrot gebacken: Der Teig stand zum Gehen hinten auf dem AGA-Herd, und wir durften mit unseren Patschhändchen die Laibe formen, mit einem Buttermesser den weichen Teig einritzen und ein Ei aufschlagen und den Laib damit bestreichen, damit eine goldglänzende Kruste entsteht. Ich liebte den Brotbacktag. Ich liebe ihn heute noch.

      Als ich zum ersten Mal in meiner eigenen Wohnung Brot für mich backte, fühlte ich mich erwachsen, als hätte ich eine Art geheime Prüfung bestanden. Ich hatte Mehl und Wasser und Salz und Hefe vermischt, und wie von Zauberhand gab es jetzt Toast und Würstchensandwiches und gebratenes Brot. Das ist häusliche Magie, und ich war schon immer ein Fan geheimer Wissenschaften.

      Am besten erwähne ich gleich hier, dass ich die Flüssigkeiten zum Brotbacken immer abwiege, statt sie abzumessen. So wird es präziser, und wenn man die Schüssel direkt auf die Digitalwaage stellen kann, spart man sich auch Abwasch.

      Wenn du noch nie Brot gebacken hast, fang mit dem Maslen-Brot an: Es ist unglaublich vielseitig, kinderleicht und eine reine Freude. Das Milchbrot geht auch leicht. Das Challa ist ein bisschen schwieriger, und das Schwarzbrot ist noch ein bisschen schwieriger. Aber im Grunde sind es alles einfache Brotrezepte: Brote, mit und von denen man leben kann.

       Maslen-Brot

      Dies ist das einfachste Brot der Welt.

      Ich


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