Die Geschichte beginnt mit einem Huhn. Ella Risbridger

Die Geschichte beginnt mit einem Huhn - Ella Risbridger


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klarem Wasser aus. Anschließend nimm den Gummiring ab, stell das Glas und seinen Deckel umgedreht auf ein sauberes Backblech und trockne es 15 Minuten bei 170 °C im Ofen.

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       Zur Verteidigung von Avocado auf Toast

      Ich wurde mit einem Buch von John Burningham aufgezogen, das Avocado Baby heißt. Es geht um ein Baby, das sich ausschließlich von Avocados ernährt und dafür heftig kritisiert wird. Liebe Leser, ich war dieses Baby – und bin es noch. Ich würde zu jeder Mahlzeit Avocados essen, wenn man mich ließe: aufgepeppt mit Limetten und Chili, viel Salz und richtig gutem Olivenöl, beträufelt mit Balsamessig, aufgeschnitten in Salaten oder eingebacken in Brownies. Sehr lange galten Avocados als total 1980er-mäßig, dann wurden sie cool, und dann waren sie wieder out. Mir ist das egal, und dir sollte es auch egal sein. Avocados sind wunderbar.

      Nimm eine perfekt gereifte Avocado. (Drück sie sanft, um zu spüren, ob sie so weit ist: Sie sollte unter deinen Fingern etwas nachgeben. Falls nicht, leg sie aufs Fensterbrett in die Sonne.) Zerdrück die Avocado in einer Schüssel. Rühr einen Teelöffel Chiliflocken hinein, eine Prise frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer, einen Teelöffel Meersalzflocken und den Saft einer frischen, säuerlichen Limette. Dann das Ganze auf einen mit Marmite bestrichenen Toast schaufeln – fertig. Ich liebe es.

      Avocado-Toast esse ich an Tagen, an denen ich etwas erledigen muss. Vielleicht steckt das Avocado-Baby tatsächlich tief in mir: Ich esse Avocado, und sofort fühle ich mich besser und eher imstande, der Welt zu begegnen. Und deshalb steht es in diesem Buch: Jeder braucht ein Gericht, das ihn oder sie stark macht und das zugleich ganz einfach zuzubereiten ist (wenn man erst mal weiß, wie). Ich habe ein Weilchen gebraucht, bis ich die perfekte Balance aus Pfeffer, Salz, Chili und Limette ausgetüftelt hatte, aber bei dir klappt es vielleicht auf Anhieb.

      (Es schmeckt auch sehr gut mit einem Ei obendrauf. Ich habe es zwar nie geschafft, zu Hause pochierte Eier zuzubereiten – weder mit Essig noch mit der Strudelmethode noch mit einem dieser kleinen Silikondinger –, daher mache ich meistens weiche Eier. Es gibt eine sehr gute Methode zum Weichkochen von Eiern auf den Seiten 62–63, und selbst wenn du glaubst, du weißt Bescheid, empfehle ich dir, es durchzulesen, weil es mein Leben verändert hat. Oder zumindest den Teil meines Lebens, der mit dem Kochen von Eiern zu tun hat.)

       Würstchen, Spiegelei und Pommes

      Nirgends schmecken Würstchen, Spiegelei und Pommes besser als in der Imbissstube um die Ecke, wo die Fensterscheiben angelaufen sind und der Geruch von jahrzehntealtem Bratfett aus der Küche wabert.

      Allerdings kann man nicht immer darauf bauen, dass es eine geeignete Imbissstube in der Nähe gibt, wenn man eine braucht – daher lohnt es sich, mal aufzuschreiben, wenn auch nur kurz, wie man zu Hause am besten Würstchen, Spiegelei und Pommes zubereitet. Denn manchmal braucht man das einfach.

      Pommes: Auf Seite 189 in diesem Buch findest du ein Rezept für Bratkartoffeln in Gänseschmalz. Schäl die Kartoffeln (am besten Maris Piper), halbier sie, schneid sie in Stifte und schlag dann dieses Rezept auf und halt dich genau an die einzelnen Schritte.

      Würstchen: Nimm die absolut besten, die du kriegen kannst, mit mittlerem Fettgehalt, und brat sie ganz langsam und vorsichtig 40 Minuten bei möglichst niedriger Temperatur.

      Eier: Das Geheimnis eines guten Spiegeleis liegt in einer heißen, beschichteten Pfanne. Gib ein wenig Butter hinein, wart, bis sie schäumt, und schlag dann das Ei hinein. Gieß einen halben Teelöffel Wasser in die Pfanne und deck sie sofort ab, entweder mit einem gut schließenden Deckel oder mit Alufolie, und brat das Ei 3–3 ½ Minuten. Das erwünschte Ergebnis sind akkurat abgesetzte Eiweiße und goldgelbe, wachsweiche Dotter. Streu zerstoßenen schwarzen Pfeffer über den gewölbten Dotter.

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       Rührei auf Toast

      In ihrem Buch Home Cooking schreibt Laurie Colwin, dass das Rührei-Braten schwerer ist, als man glaubt, und sie hat recht, aber nur, wenn man die Geheimnisse nicht kennt, nämlich Folgende:

      Eier

      Butter

      Brot

      Meersalz

      frisch gemahlener Pfeffer

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      Die Eier in einen Rührbecher aufschlagen und verquirlen.

      Mit etwas Meersalz bestreuen, aber nicht mit Pfeffer, sonst sehen sie schmutzig aus.

      Weder Sahne noch Milch zugeben, das verwässert bloß den typischen Eicharakter und macht die Eier blass.

      Eine beschichtete Pfanne bei mittlerer Temperatur erhitzen. Etwas Butter darin schmelzen, nicht zu viel, hin und her schwenken, bis sie auf dem gesamten Pfannenboden verteilt ist.

      Steck jetzt dein Brot in den Toaster und halte Teller, Messer und Gabel und alles Weitere bereit, denn Rührei darf man nicht warten lassen.

      Gieß die Eier in die Pfanne und lass sie fast ganz stocken, dann nimm einen Pfannenwender und schieb sie halb rührend, halb faltend über- und untereinander. Nicht zu viel rühren.

      Statt zu viel zu rühren, Butter auf den Toast streichen.

      Die Eier garen noch weiter, wenn du den Herd schon ausgestellt hast, also mach ihn aus, bevor sie ganz fertig aussehen. Das Rührei mit einem Holzlöffel auf den Toast schieben und Pfeffer darüberstreuen.

      Bingo.

       Wiener Eier

      Ich kenne viele Leute, die sich diese Eier zum Frühstück machen, und kaum zwei von ihnen benutzen den gleichen Namen dafür: „Eggy cuppy“, „Cuppy eggy“, Eier in der Tasse, Zerdrückte Tasseneier, Mischmasch-Eier, Gestockte Eier, Becky-Eier und das eher ironische Zerschlagene Eier. Obwohl ich noch nie in Wien war, werden sie für mich immer Wiener Eier heißen, weil meine polnische Stiefmutter sie „jajko po wiedeńsku“, „Wiener Eier“, genannt und mir beigebracht hat, wie man sie macht.

      Die Eier gebuttert und gesalzen und mit Streifen von herben, grünen Frühlingszwiebeln, so hat sie sie mir zum Frühstück serviert, als ich ein kleines Mädchen war: Ich saß an dem langen Tisch und schaute hinaus zu den Hühnern nebenan, während sie die Butter erhitzte, die Frühlingszwiebeln und den Speck klein schnitt und zwei dicke Scheiben richtig schweres Schwarzbrot toastete. Und die Eier kochte. Ich dachte immer, sie müsse eine Hexe sein, weil sie genau wusste, in welchem Moment die Eier richtig gar waren: die Eiweiße fest, die Dotter glänzend, wachsweich und goldgelb.

      Ich hatte nicht das einfachste Verhältnis zu meiner Stiefmutter, vor allem deshalb, weil ich nicht das einfachste Verhältnis zu meinem Vater hatte. Aber wenn ich diese Eier heute zubereite, finde ich eine ganze Menge Trost darin, mich an diese kleinen Augenblicke zu erinnern und zu erkennen, dass es in allen schweren Zeiten auch immer Momente wahrer Freude, wahrer Sicherheit geben kann. Momente wahrer Liebe. image

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       Für 1 Person

      2 Eier

      2 Scheiben bestes Brot (natürlich will ich, dass du das Böse-Stiefmutter-Schwarzbrot von Скачать книгу