Praxisbuch Wetter- und Nachtfotografie. Daan Schoonhoven

Praxisbuch Wetter- und Nachtfotografie - Daan Schoonhoven


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       Das Herausarbeiten eines Themas, wie hier das Hochwasser, eröffnet schnell Möglichkeiten für eine persönliche Sichtweise. | Ijssel bei Deventer | 06.01.2013, 16:46 Uhr | Arno ten Hoeve | Canon EOS 5D Mk II, Canon EF 70 – 300 mm 1:4,0 – 5,6 L IS USM, 1/125 s, Blende 5,6, ISO 500

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       Das Herausstellen einer einzelnen Wolke betont ihre Form und ihre Individualität. | Leiden | 13.09.2012, 11:54 Uhr | Thomas Kalkman | Panasonic Lumix DMC, SLR Magic 35 mm 1:1,7, 1/4000 s, Blende 5,6, ISO 160

       1.3Bildkomposition

      Bei der Wetterfotografie nimmt der Himmel mit seinen Wolken oder Wettererscheinungen im Bild häufig viel Raum ein. Andererseits gibt es natürlich auch Situationen, wo das Wetter eher Teil des Geschehens ist, wie etwa bei einem Foto von Lichtstrahlen in einem nebligen Wald. In solchen Fällen sorgt das Wetter in erster Linie für die Bildstimmung.

      Ein Wolkenhimmel allein wirkt leicht befremdlich: Wo soll man hinschauen, wie sind die Größenverhältnisse? Deshalb empfiehlt es sich meist, zumindest ein wenig von der Landschaft ins Bild zu nehmen. Eine schöne Landschaft wertet ein Wetterfoto auf, wie ein interessantes Wetterphänomen auch ein Landschaftsfoto bereichert. Achten Sie dabei stets auf einen geraden Horizont. Doch ist es nicht immer nötig oder gar möglich, ein Stückchen Landschaft mit zu fotografieren, da diese entweder so gar nicht hübsch ist oder sich das Wetterphänomen zu hoch am Himmel befindet. Für mehr räumliche Tiefe und Abwechslung können Sie auch nach geeigneten Vordergründen Ausschau halten, wie etwa schöne Blätter an einem Baum. Ist eine Wolkenstruktur für sich genommen interessant genug, kann man sie entsprechend freistellen. Der Kontext geht dadurch zwar verloren, dafür kommen ihre Merkmale und grafischen Eigenschaften mehr zum Ausdruck. Ein zusätzlicher Vordergrund würde dann nur stören.

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       Pferd im Morgennebel, das nach der Drittelregel im Bildausschnitt platziert wurde. | Beesel | 14.07.2013, 6:09 Uhr | Bob Luijks | Canon EOS 5D Mk III mit Canon EF 70 – 200 mm 1:2,8 L IS II USM bei 200 mm, 1/60 s, Blende 9, ISO 400

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       Dieselbe Mondsituation an vier verschiedenen Stellen im Bild. Hier geht es nicht um richtig oder falsch, sondern nur um persönliche Vorlieben. | Horn | 07.08.2014, 23:45 Uhr | Bob Luijks | Canon EOS 5D Mk III mit Canon EF 500 mm 1:4 L IS USM mit 1,4-fach-Telekonverter, 1/10 s, Blende 8, ISO 100, Stativ

       1.3.1Kompositionsregeln

      Die vermutlich bekannteste Kompositionsregel ist die sogenannte Drittelregel, für die es bei vielen Kameras optionale Hilfslinien im Sucher oder auf dem Display gibt. Nach dieser Regel legen Sie den Horizont beim Fotografieren des Himmels auf 1/3 oder 2/3 der seitlichen Bildränder. Bei einer Positionierung des Horizonts auf der Bildmitte würden Sie keine Entscheidung in Richtung Himmel oder Landschaft fällen. Soll der Himmel betont werden, ist es manchmal sogar wirkungsvoller, wenn dieser mehr als 2/3 der Bildfläche einnimmt. Doch nicht nur auf die Lage des Horizonts kann man diese Regel anwenden. Auch bei der Verteilung von Bildelementen am Himmel, wie dominante Wolken oder die Sonne, kann die Drittelregel dabei helfen, mehr Spannung in die Bilder zu bekommen.

      Gleichzeitig verlangt die Wetterfotografie immer wieder Ausnahmen von dieser Regel. Viele der Wettererscheinungen wie etwa Regenbögen sind symmetrisch und nehmen im Bild sehr viel Raum ein. Einen Regenbogen wird man irgendwelcher Kompositionsregeln zuliebe wohl kaum beschneiden wollen. In der Wetterfotografie hat man es oft mit einem eindeutigen Hauptmotiv zu tun, dem alle Aufmerksamkeit des Fotos zuteilwerden soll. Auch bei einem fast formatfüllenden Foto von Sonne oder Mond muss man den Himmelskörper nicht immer auf eine der Drittellinien platzieren. Ein in der Mitte angeordnetes Hauptmotiv zieht viel Aufmerksamkeit auf sich und macht das Bild symmetrischer. Ein Beispiel dafür wäre ein Sonnenuntergang, bei dem Sie die Sonne aber auch auf eine der Drittellinien legen können, falls sich auf dem Rest des Himmels noch etwas anderes befindet, etwa eine interessante Wolke. Sie können die Sonne selbstverständlich immer auch in die Bildmitte legen – hier ist Ihr ästhetisches Empfinden gefragt. Verstehen Sie die Drittelregel daher in erster Linie als Anreiz, das Hauptmotiv nicht immer in der Mitte zu platzieren, allerdings ohne es unnötig zu erzwingen.

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       Da sich der Horizont noch nahe genug an der Bildmitte befindet, wirkt das Foto symmetrisch. | Deventer | 14.10.2009, 15:09 Uhr | Sjon Heijenga | Canon EOS 30D mit Sigma 70 mm 1:2,8 EX DG 1/160 s, Blende 10, ISO 200

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       Silhouette eines Spießbocks vor dem Himmel eines Sonnenuntergangs. Der bekommt sehr viel Raum, mehr als die von der Drittelregel geforderten 2/3. | Namib-Wüste, Namibia | 17.11.2007, 19:24 Uhr | Marsel van Oosten | Nikon D2Xs mit AF-S Nikkor VR 200 – 400 mm 1:4 bei 200 mm, 1/320 s, Blende 5,6, ISO 400

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       Durch den horizontalen Bildzuschnitt wird die Weite der Landschaft betont. | Texel | 03.01.2009, 16:41 Uhr | Luc Hoogenstein | Canon EOS 40D mit Canon EF-S 10 – 22 mm 1:3,5 – 4,5 USM bei 15 mm, 1/100 s, Blende 7,1, ISO 400

       1.3.2Bildausrichtung

      Da unsere Augen nebeneinander angeordnet sind, liegt es gewissermaßen in unserer Natur, im Querformat zu fotografieren. Dadurch betonen wir die Weite offener Landschaft oder des Wassers. Möchten Sie den Wolken noch mehr Raum geben, können Sie aber auch im Hochformat fotografieren. Die Aufmerksamkeit gilt dann ganz dem Wolkenhimmel. Das Hochformat funktioniert bei jedem Himmel mit Wolken gut, und das nicht nur bei hohen Wolken, die in einem anderen Format nicht aufs Bild passen würden.

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       Die vertikale Bildausrichtung sorgt dafür, dass die Wasserhose in Verbindung mit dem Segelboot gut zur Geltung kommt. | Vlieland | 27.08.2011, 11:04 Uhr | Ruben und Jorrit Vlot | Canon EOS 50D mit Canon EF 400 mm 1:5,6 L USM, 1/2000 s, Blende 7,1, ISO 400

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       Die Kombination eines extremen Weitwinkelobjektivs (Fisheye) mit einer tiefen Kameraperspektive erzeugt ein surreales Gefühl von Größe bei diesen Schachblumen. | Overijsselse Vecht | 28.04.2012, 15:44 Uhr | Johan van der Wielen | Canon EOS 5D Mk II, Canon EF 15 mm 1:2,8, 1/500 s, Blende 8, ISO 100, Winkelsucher

       1.3.3Kamerastandpunkt

      Die Wolken stehen hoch am Himmel und sind weit weg, darunter befindet sich die Landschaft. Auch bei der Wetterfotografie ist es naheliegend, einfach aus der Augenhöhe zu fotografieren. Dennoch lohnt sich die Mühe, ab und zu mit dieser Gewohnheit zu brechen. Bei extrem tiefen Aufnahmestandpunkten übernimmt der Vordergrund die Hauptrolle und der Himmel sorgt für den stimmungsvollen Hintergrund. Doch schon allein durch Abweichen von der üblichen Augenhöhe verschaffen Sie sich neue Möglichkeiten.

      


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