Praxisbuch Wetter- und Nachtfotografie. Daan Schoonhoven

Praxisbuch Wetter- und Nachtfotografie - Daan Schoonhoven


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Weide auch noch Nebel lag. Wieder war es die Taschenlampe, die für die gewünschte Atmosphäre sorgte. Der Vorteil meiner Taschenlampe besteht darin, dass ich ihr Licht bündeln kann, weil es nicht immer gewünscht ist, dass auch die Umgebung (wie das Gras im Vordergrund) mit angeleuchtet wird. Wenn dann noch eine Mücke in den knappen Bereich der Schärfezone fliegt, kann das kein schlechter Morgen gewesen sein.

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       Die Arbeit unter Extrembedingungen wie Regen, Wind, Sand und Salz erfordert entsprechende Schutzmaßnahmen. | Cadzand-Bad | 21.09.2014, 17:13 Uhr | Bob Luijks | Canon EOS 5D Mk III, Canon EF 24 – 70 mm 1:2,8 L USM bei 24 mm, 1/60 s, Blende 14, ISO 800

       2Ausrüstung

       Bob Luijks

      Wetterfotografie ist im Prinzip mit jeder Kamera möglich, vom Smartphone bis zur Vollformat-Spiegelreflexkamera. Meistens ist es allerdings vorteilhaft, wenn man Einstellungen wie Blende, Verschlusszeit und Weißabgleich selbst vornehmen kann. Im RAW-Format fotografieren zu können, verschafft einen überdies maximalen Spielraum bei der Nachbearbeitung. Schließlich hat man es in der Wetterfotografie häufig mit großen Motivkontrasten oder wenig Licht zu tun. Außerdem kann der automatische Weißabgleich leicht in die Irre geführt werden.

       2.1Kameras

      Tagsüber bei gutem Licht gibt es kaum Einschränkungen seitens der Ausrüstung. Eine Spiegelreflexkamera (DSLR) kann man nicht immer mit sich führen, eine Kompaktkamera verschwindet ohne Probleme in der Jackentasche. Haben Sie keine dedizierte Kamera dabei, können Sie mit Ihrem Smartphone inzwischen auch vorzeigbare Bilder bekommen.

      Wenn das Licht hingegen schwächer wird, stehen die Dinge zunehmend anders. Die Belichtungszeiten werden länger, die ISO-Einstellungen höher. Kompaktkameras und Smartphones weisen bei ISO-Zahlen über 400 schnell ein deutliches Bildrauschen auf. Mit einer guten spiegellosen Systemkamera (DSLM) oder einer Spiegelreflexkamera können Sie dann noch problemlos weiterfotografieren. Je nach Qualität und Aktualität Ihrer Kamera sind mindestens ISO 800 oder 1600 ohne Einschränkung der Bildqualität möglich. Mit den aktuellen DSLRs und DSLMs sind sogar Aufnahmen bei ISO 6400 gar kein Problem.

      Bei Kompaktkameras ist auch die Qualität der fest verbauten Objektive entscheidend. Hier lohnt es sich, tiefer in die Tasche zu greifen, da preisgünstige Modelle weniger scharf abbilden und in den Bildecken verzeichnen. Auch ein großer Brennweitenbereich geht häufig zulasten der Bildqualität. Entscheiden Sie sich daher besser für ein Modell mit höchstens 5-fachem optischen Zoom.

      Eine DSLR oder DSLM ist die beste Wahl für die Wetterfotografie. Sie verbindet maximale Bildqualität mit einem Höchstmaß an Flexibilität, weil Sie je nach Bedarf die Objektive wechseln können. Eine vollständige Ausrüstung vom Makro- bis zum Teleobjektiv ist allerdings eine recht große Investition und bedeutet auch, entsprechendes Gewicht mit sich herumzutragen. Mit der Objektivkombination von etwa 24 – 70 mm und 70 – 200 mm haben Sie aber bereits eine solide Grundausstattung, mit der sich die meisten Wettererscheinungen sehr schön ins Bild setzen lassen.

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       Es liegt in der Natur der Wettererscheinungen, dass Sie sich nicht immer für sie rüsten können und Sie ihnen auch mal ohne dedizierte Kamera gegenüberstehen. Auch Smartphone-Kameras bieten inzwischen ausreichende Bildqualität für den Druck. | Halo, Brielle | 22.09.2014, 14:53 Uhr | Daan Schoonhoven | iPhone 5

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       Ihre Ausrüstung sollte auch extrem widrigen Wetterverhältnissen standhalten können. | Fotograf im Schneeschauer am Strand von De Kwade Hoek | 03.12.2010, 11:31 Uhr | Nico van Kappel | Nikon D700, AF-S Nikkor 70 – 200 mm 1:2,8 G IF-ED VR II bei 135 mm, 1/160 s, Blende 11, ISO 640

      DSLR-Kameras mit APS-C-Sensor sind mittlerweile fast genauso gut für die Wetterfotografie geeignet wie die teureren Vollformat-DSLRs. Letztere haben allerdings meist einige Vorteile in diesem Metier. Für den professionellen Einsatz gebaut, sind sie meist besser gegen Witterungseinflüsse geschützt. Bei höheren ISO-Einstellungen oder langen Belichtungszeiten weisen sie auch so schnell kein Bildrauschen auf. Zwischen den DSLRs und Kompaktkameras befinden sich noch die spiegellosen Systemkameras (DSLM). Deutlich kompakter als die DSLRs, sind sie leichter mitzuführen und bieten ebenfalls die Möglichkeit, die Objektive zu wechseln.

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       Heidelandschaft im ersten Morgenlicht mit einem 16-mm-Weitwinkelobjektiv. Durch die lange Belichtungszeit von 60 Sekunden wurden die Wolken zu Streifen verwischt. | De Hamert | 17.08.2014, 6:11 Uhr | Bob Luijks | Canon EOS 5D Mk III mit Canon EF 16 – 35 mm, 1:4 L IS USM, 30 s, Blende 16, ISO 400

       2.2Objektive

      Die meisten Wetterfotos lassen sich gut mit einem Normal- oder Standard-Zoom-Objektiv fotografieren. Natürlich gibt es immer wieder Ausnahmen, auf die wir hier bei den entsprechenden Motivsituationen noch zu sprechen kommen. Bei den Objektiven gibt es natürlich große Qualitäts- und Preisunterschiede. Allerdings kann ein Billigangebot Sie am Ende teuer zu stehen kommen. Das Geld ist in hochwertigeren Objektiven besser angelegt als in einem teuren Kameragehäuse. Wirklich gute Objektive können jahrzehntelang ihren Dienst verrichten und sind überdies stabil gebaut. Teurere Objektive sind auch meist lichtstärker, eine Eigenschaft, die bei der Wetterfotografie wichtig sein kann. Mit einem lichtstarken Objektiv (maximale Blendenöffnung unter 5,6) sind Sie besser für schwierige, dunkle Lichtverhältnisse gerüstet.

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       Manchmal muss man mit dem auskommen, was man gerade greifbar hat, und das kann dann auch ein Makroobjektiv sein, um damit eine offene Landschaft mit mehreren Wetterphänomenen im perfekten Verhältnis zueinander wiederzugeben. | Texel | 16.11.2010, 9:31 Uhr | John Breugelmans | Canon EOS 5D Mk II, Canon EF 180 mm 1:3,5 L Macro USM, 1/750 s, Blende 8, ISO 800

      Bei den Objektiven haben Sie eine Riesenauswahl:

       WeitwinkelobjektivWie der Name schon sagt, fotografieren Sie mit diesen mit einem großen Bildwinkel. Bei Wetter- und Landschaftsfotografen werden Weitwinkelobjektive gerne eingesetzt, um damit Motive wie Halos, den Wolkenhimmel, Erdschatten, Sonnenstrahlen im Gegenlicht, Unwetter und Polarlichter zu fotografieren. Ein Spezialobjektiv aus dieser Gattung ist das Fisheye-Objektiv mit einem Bildwinkel von 180°. Nimmt man den Horizont nicht exakt in die Bildmitte, wird dieser, je nachdem, ob er sich über- oder unterhalb der Bildmitte befindet, konkav oder konvex abgebildet. Geeignete Motive für Fisheye-Objektive sind: (vollständige) Regenbögen, bedrohliche Regenwolken, die Milchstraße und Sternschnuppen.

       NormalobjektivMit einem Normalobjektiv wird unsere Umgebung ungefähr in dem Winkel erfasst, den unsere Augen abbilden. Mit den meist relativ lichtstarken Normalobjektiven lassen sich gut optische Erscheinungen bei Nebel, Halos, der Wolkenhimmel, Sterne und Planeten fotografieren

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       Wetterfotografie mit einem Makroobjektiv. In den Tautropfen erkennt man die aufgehende Sonne. | Laurobossen | 09.08.2013, 8:27 Uhr | Bob Luijks | Canon EOS 5D Mk III, Sigma 105 mm 1:2,8 EX DG Macro, 1/320 s, Blende 8, ISO 100

       TeleobjektivDurch die kleinen Bildwinkel erscheinen uns die Objekte, die mit Teleobjektiven fotografiert werden, größer. Diese können von


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