10 Galaktische Abenteuer Box 4. divers

10 Galaktische Abenteuer Box 4 - divers


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zum Henker will denn nun wieder was von uns?« Unwirsch linste Jericho zum Visiophone hinüber, das gleich neben dem Bett auf dem Nachttisch stand.

      »Geh ran und du erfährst es«, sagte Nici fröhlich und nahm sich einen Teller mit Rührei.

      Jericho kaute zu Ende und nahm das Gespräch entgegen. Auf dem Schirm erschien das unverbindlich dreinblickende Gesicht eines Rezeptionsangestellten.

      »Ein Anruf aus Übersee für Sie, Sir«, sagte eine Stimme.

      »Her damit!«, erwiderte Jericho brüsk.

      Das Bild auf dem kleinen Monitor wechselte, und Jericho stieß einen Seufzer aus, als er das Gesicht erkannte, in dem der prägendste Bestandteil die obligatorische Sonnenbrille war.

      »Beck!«, zischte Jericho. »Welchem Umstand verdanken wir Ihre persönliche Kontaktaufnahme? Wenn’s um das Aero-Car geht: Das ist noch in der Werkstatt. Kann dauern. Aber wir wissen zu schätzen, dass Sie sich derart rührend um uns kümmern.«

      »Unterlassen Sie Ihren süffisanten Ton, Mister Blane!«, gab GSA**Global Security Agency, hervorgegangen aus dem US-amerikanischen Nachrichtendienst NSA-Agent Anthony Beck einen scharfen Kommentar ab. »Die Regierung braucht Ihre einzigartigen Talente, nicht Ihre drittklassige Rhetorik!«

      »Ich bin zu allem bereit, wenn ich fertig gefrühstückt habe«, überging Jericho die Zurechtweisung. »Aber ohne mobilen Untersatz bin ich für Sie nicht von großem Nutzen.«

      »Dann forcieren Sie die Fertigstellung Ihres Gleiters! Die notwendigen Mittel werden Ihnen zur Verfügung gestellt.«

      »Das ist ein Wort!« Jericho knipste Nici ein Auge und hob den Daumen.

      »Ich werde Ihnen Ihre Aufgabe in groben Zügen darlegen«, fuhr Agent Beck fort. »Meine Spezialisten konnten gestern den Notruf eines Containerschiffes abfangen, das im Golf von Mexiko kreuzte.«

      »Hm, da kommt ja echte Urlaubsstimmung auf …«

      »Ich bin noch nicht fertig, Blane!«, wurde Beck laut. »Wenn Sie mich freundlicherweise ausreden lassen würden …«

      »Nur zu«, entgegnete Jericho heiter.

      »Das Schiff, die MS ›Commonwealth‹ hatte eine außergewöhnliche Fracht geladen, über deren Herkunft und Inhalt wir bedauerlicherweise nichts wissen. Dennoch schätzen wir sie als Risiko ein und erwarten, dass Sie, Mister Blane, sich vor Ort kundig machen und herausfinden, worum es sich handelt und wer der Auftraggeber ist.«

      »Mächtig viel Wirbel um ein paar Kisten«, hielt Jericho dagegen.

      »Es handelt sich unserer Vermutung nach um eine größere Anzahl FEU**Forty-Foot Equivalent Unit = 40 Fuß oder 12,19 Meter-Container mit einem Füllvolumen von 67,6 Kubikmetern oder 26,5 Tonnen. Sie werden verstehen, dass uns diese Mengenangaben einiges Kopfzerbrechen bereiten.«

      »Ich kann mich darum kümmern, wenn Sie sich im Gegenzug um das Aero-Car bemühen.«

      »Ich regele das mit einer Blitzüberweisung. Sehen Sie zu, dass Sie umgehend wieder in der Luft sind!«

      »Dafür trete ich den Werkstatt-Fuzzis gehörig in den Arsch, Meister!«

      »Sie erhalten weitere Instruktionen beim Abflug. Vielleicht finden Sie in dem Zusammenhang noch etwas heraus über den derzeitigen Verbleib der MS ›Commonwealth‹.«

      »Das Schiff ist verschwunden?«

      »Wir nehmen an, dass es gesunken ist. Die Ursachen hierfür sind uns nicht bekannt. Liefern Sie uns welche!«

      »Wenn Sie mich dafür bezahlen, bekommen Sie von mir auch die Wahrheit über den Kennedy-Mord.«

      Anthony Beck schwieg einige Sekunden.

      »Nur das, wofür wir Sie engagieren«, sagte er schließlich reserviert und unterbrach die Verbindung.

      »Ein neuer Job?«, erkundigte sich Nici mit vollen Backen, als Jericho sich vom Visiophone entfernte.

      »Haste nicht mitgehört?«

      »War beschäftigt.« Fleißig schlang Nici ihre Mahlzeit hinunter. »Poppen macht ungelogen tierisch hungrig.«

      »Würg deinen Mampf runter und schmeiß dich in deine Kluft.« Jericho hob eine Braue und setzte ein verschwörerisches Hohnlächeln auf. »Wir statten unserer Werkstatt einen Besuch ab und nehmen die Monteure in die Mangel …«

      *

      »Neue Zeiten sind angebrochen. In jeder Beziehung.«

      Verena Dambrosi drehte den Kopf vom NET-TV fort und blickte zur Wendeltreppe hinüber, auf deren oberstem Absatz Zach Darkovicz stand und ihr ein aufforderndes Lächeln zuwarf.

      »Möchtest du mich wieder mit Ausführungen zu deiner neusten Erfindung unterhalten?«, fragte die 23-Jährige gelangweilt.

      »Dein Scharfsinn«, erwiderte der alte Konstrukteur, Waffentechniker und ehemalige Weltraumpionier, »wird nur von deiner Schönheit übertroffen. Und dieses Mal habe ich wirklich eine revolutionäre Sache entwickelt.«

      »Wie bereits Dutzende Male zuvor …«

      »Hast du einen Moment Zeit, Bros?« Zachs Augen signalisierten eine hohe Erwartungshaltung.

      »Wenn du versprichst, mich danach in Ruhe meine Sendung gucken zu lassen …«

      »Ich kann später wiederkommen …«

      »Nein, nein, Zach. Ist schon gut. Überrasche mich mit deinen geistigen Ergüssen.«

      Darkovicz betrat den offenen Living-Room und setzte sich neben Verena auf die Couch.

      »Es geht um Fische«, begann der Senior seine Ausführungen.

      »Große? Kleine?«, erkundigte sich Verena. »Oder gar um einen lukrativen Fischzug?«

      »Weder noch. Oder anders gesagt: Es geht ganz allgemein um den Fischfang.«

      Verena Dambrosi unterdrückte ein Gähnen und schaffte es sogar, ein aufmunterndes Lächeln aufzusetzen.

      »Das hört sich auf den ersten Blick nicht sonderlich aufregend an«, erzählte Red Zach weiter. »Und daher will ich dir eine Frage stellen: Was ist die größte Schwierigkeit, der sich ein ambitionierter Angler ausgesetzt sieht?«

      Die Dambrosi dachte einen Augenblick nach und antwortete: »Dass er statt des Köders versehentlich seinen eigenen Finger auf den Haken spannt?«

      Darkovicz schmunzelte.

      »›Köder‹ ist schon das richtige Stichwort. Aber da ist noch mehr.«

      »Die hässlichen, kniehohen Gummistiefel?«

      »Die Zeit, Bros!«, erklärte Zach übergangslos. »Stunde um Stunde verbringt der Angler damit, auf seine Beute zu warten, muss den entscheidenden Moment exakt abpassen und geht dabei oftmals mit leeren Händen nach Hause.«

      »Und du möchtest am Fischteich ein Kiosk-Geschäft einrichten, in dem der frustrierte Fischer sich seine Trophäe am Ende eines langen, erfolglosen Tages kaufen kann, damit er vor seinen Angehörigen nicht als perspektivloser Loser dasteht.«

      Verwirrt blinzelte Darkovicz.

      »War nur ein Scherz«, lachte Verena, erkannte jedoch im Gesicht des Mannes einen nachdenklichen Ausdruck.

      »Die Idee hat was …«, murmelte er vor sich hin und starrte blicklos in die Ferne. Dann fand er zu seinem eigentlichen Gedanken zurück. »Wie dem auch sei, geht es mir vorrangig darum, dem Angler ein garantiertes Erfolgsversprechen anzubieten. Mit meiner Erfindung geht er keinesfalls ohne die Früchte seiner zeitraubenden Tätigkeit heim.«

      »Willst du den armen Tierchen ein Schlaflied singen, damit sie sich mit dem Bauch nach oben anstandslos einsammeln lassen?«

      »Du hast eigenwillige Ideen«, musste Darkovicz zugeben und schien leidlich pikiert, nicht ernst genommen zu werden. »Wobei die Bauch-nach-oben-Taktik


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