10 Galaktische Abenteuer Box 4. divers

10 Galaktische Abenteuer Box 4 - divers


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hervor und hielt es Garson hin.

      »Überprüf’ meine ID«, erklärte er. »Und grüble nicht zu lange drüber nach …«

      »Ich will eine Vorschusszahlung«, erwiderte Garson prompt.

      Jericho wickelte den Transfer noch in derselben Sekunde ab. Über den Namen des Werkstattinhabers konnte er die genaue Bankverbindung ermitteln. Garth Garson fingerte nach seinem eigenen NET-Phone und überprüfte den Eingang. Er enthielt sich jeglichen Kommentars, nickte nur kurz und drehte sich seinen Leuten zu: »Alle Arbeiten einstellen! Der zerschossene Gleiter dieses Herrn hat absoluten Vorrang! Es wird rund um die Uhr gearbeitet!«

      »Geht doch«, meinte Jericho gutgelaunt.

      »Übermorgen ist Ihr Fahrzeug in fabrikneuem Zustand«, versicherte Garson.

      »Morgen!«, schüttelte Jericho den Kopf. »Wie meine zuckersüße Begleitung bereits sagte: Wir haben es eilig …«

      Garth Garson wirkte wenig begeistert. Schließlich jedoch stimmte er zu.

      »Wird erledigt«, sagte er knapp.

      *

      Weiches Kunstlicht erhellte den weißen Raum mit dem weißen Mobiliar und erzeugte eine Stimmung, die nicht von dieser Welt war. Geheimnisvolle Apparaturen blinkten. Ein Mann mit braunem, krausem Haar, gehüllt in einen weißen Einteiler, auf dem blau leuchtende Leitungen verliefen, war vertieft in die Anzeigen eines Monitors und wandte sich erst von diesen ab, als ein zweiter Mann den Raum betrat.

      »Der Notruf der ›Commonwealth ist abgefangen worden«, teilte der Neuankömmling mit.

      Der Kraushaarige verhielt einen Moment wie erstarrt. Dann sah er auf.

      »Und?«, fragte er.

      »Das Signal konnte nicht zu uns zurückverfolgt werden.«

      Das Leuchten der blauen Leitungen schien eine Spur intensiver zu werden.

      »Weitere Schwierigkeiten können wir uns auch nicht leisten.« Der Mann in dem Einteiler bewegte kaum die Lippen. »Der Verlust der Ladung ist schwerwiegend genug. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass ich mir vor Ort ein Bild der Lage mache, bevor diese vollends eskaliert.«

      »Die Einrichtungen dürfen keinesfalls verloren gehen«, gab der andere Mann unter Anspannung zu verstehen.

      »Das werden sie nicht, wenn ich es verhindern kann. Die Anlagen sind zu wertvoll.«

      Der Kraushaarige gab seinem Gegenüber ein Signal, dass er allein sein wollte.

      Nachdem sein Gesprächspartner gegangen war, widmete er sich wieder konzentriert den Monitoranzeigen.

      *

      »Haste prima hingekriegt, Garson«, lobte Jericho und stiefelte zufrieden um das Aero-Car herum. Wie vereinbart waren er und Nicoleta vierundzwanzig Stunden nach ihrem letzten Besuch in der Werkstatt von Garth Garson erschienen, um ihren arg in Mitleidenschaft gezogenen Gleiter abzuholen. Zwischenzeitlich hatte Jericho sich mit Agent Beck ausgetauscht und diesen über den aktuellen Stand der Dinge informiert.

      »Sogar die Gondeln sind bombig in Schuss«, nickte Nici anerkennend.

      »Ist auch nicht ganz billig«, kam es zögernd über Garsons Lippen.

      »Keine Sorge wegen der Bezahlung«, winkte Jericho lässig ab. »Meine Auftraggeber sind nicht zimperlich.«

      »Sie arbeiten für die Regierung?«, hakte Garson nach. Unauffällig wollte er seinem Kunden einige Informationen entlocken.

      »Hast gut aufgepasst, Hoschi«, sagte Jericho nebenher, war jedoch immer noch mit der Inspektion des Aero-Cars beschäftigt.

      »Ich wollte auch immer schon an so einen Auftrag herankommen«, erklärte der Werkstatt-Chef. »Instandhaltung der Fahrzeuge und Ähnliches. Hat aber nie geklappt.«

      Jericho klopfte auf die Verglasung des Gondelauslegers.

      »Was so ein paar Mäuse doch alles bewirken«, meinte er im Selbstgespräch. Und an Garson gewandt fuhr er fort: »Musst dich nur richtig einbringen, dann leierst du denen ’nen Service-Vertrag aus’m Ärmel.«

      Garth Garson bekam ein hoffnungsfrohes Glitzern in den Augen.

      »Könnten Sie … ich meine, besteht die Möglichkeit, dass Sie da etwas arrangieren würden?«, formulierte er verhalten.

      »No way!«, erwiderte Jericho unmissverständlich. »Bin doch keine Arbeitsvermittlung. Wenn du ’n Stück von dem Kuchen willst, musste’s dir schon selber abschneiden.«

      »Ich dachte ja nur …«, brummelte Garson kleinlaut.

      Jericho beachtete den Mann nicht weiter, stieg ins Aero-Car und spielte an einigen Knöpfen und Schaltern herum. Die MG-Lafette auf dem Dach des Gleiters schwenkte nach rechts und links, das Maschinengewehr selbst nach oben und unten. Kurz betätigte Jericho den Abzug und gab eine kleine Salve ab. Im hinteren Werkstattbereich hackten die Kugeln in ein Regal, durchlöcherten einen Motorblock und ließen einige Behältnisse zerplatzen. Mehrere Mitarbeiter warfen sich in Panik zu Boden und hielten schützend die Hände über dem Kopf verschränkt.

      »Funktioniert ja bestens«, strahlte Jericho und hüpfte aus dem Gleiter. »Lass mal die Rechnung rüberwachsen. Dann können wir ’nen Abflug machen.«

      Garth Garson hielt den entsprechenden Ausdruck bereits in der Hand, den ihm Nici mit einer flinken Bewegung aus den Fingern riss.

      »Jau!«, stieß sie wie vom Donner gerührt aus und reichte Jericho das Blatt.

      »Mann«, sagte der, »dafür kann ich ein Jahr im Puff übernachten!«

      »Wir mussten komplette Karosserieteile austauschen«, verteidigte sich Garson. »Und die Leute wollen auch bezahlt werden.«

      »Gibt’s da eine Lücke im Sozialsystem?«, fragte Jericho barsch. »Ist doch alles abgedeckt!«

      »Aber die Überstunden muss ich extra vergüten.« Garth Garson ging unwillkürlich einen Schritt rückwärts, als er Jerichos finstere Miene erblickte. »Und die Leute haben im Akkord ohne Pause gearbeitet.«

      Jerichos Empörung verrauchte schlagartig.

      »Na, ist schließlich nicht meine Kohle, die du verjubelst. Sollst auch nicht leben wie ein Hund.«

      »Wie … verbleiben wir denn jetzt mit der Rechnungsbegleichung?«, erkundigte sich Garson schüchtern.

      »Den Bonus haste doch schon. Die Rechnung leite ich weiter.«

      »Verstehe …« Dem Werkstatt-Chef war anzusehen, dass ihm diese Regelung nicht gefiel, doch er hielt sich mit weiteren Bemerkungen zurück. Auch ging er nicht auf die kleine Zerstörungsorgie ein, die Jericho abgehalten hatte. Eher hoffte er, dass seine seltsame Kundschaft zügig die Halle verließ, ohne neuen Schaden anzurichten.

      Nici hatte sich derweil auf dem Co-Piloten-Sitz breit gemacht und in gewohnter Weise die Füße auf das Armaturenbrett gelegt. Jericho nahm ebenfalls Platz und startete die Maschine.

      »Nettes Städtchen!«, rief er Garson durch die geöffnete Flügeltür des Aero-Cars zu und versuchte das Donnern des Triebwerks zu übertönen. Schon hob der Gleiter ab, schwenkte gemütlich um die eigene Achse und positionierte sich mit der Schnauze zum Hallentor.

      »Schau mal in die Datenbank, ob Beck die Auftragsanweisungen übertragen hat«, forderte Jericho seine Freundin auf. Als er die Flügeltür schließen wollte, sah er Garson noch einmal heranwieseln.

      »Geben Sie bitte Acht beim Verlassen der Halle!«, schrie der Werkstatt-Chef gegen den Motorenlärm an.

      »Alles cool!«, beschwichtigte ihn Jericho. »Bin doch kein Verkehrsrowdy!«

      Kaum hatte er es ausgesprochen, gab er Vollschub. Es gab einen Knall, der einer mittelschweren Detonation ähnelte und als grollender Donner von den Hallenwänden widerhallte. Blitzartig schoss das Aero-Car zwischen den Torflügeln


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