Neue Technologien in der Pflege. Группа авторов
T.; van Heuvelen, M. J. G. (2016): Older Adults with Dementia Are Sedentary for Most of the Day. PLoS ONE 11(3): e0152457.
van Santen, J.; Droes, R.-M.; Holstege, M.; Henkemans, O. B.; van Rijn, A.; de Vries, R.; van Straten, A.; Meiland, F. (2018): Effects of Exergaming in People with Dementia: Results of a Systematic Literature Review. Journal of Alzheimer’s Disease 63(2): 741–760.
Walton, C. C.; Lampit, A.; Boulamatsis, C.; Hallock, H.; Barr, P.; Ginige, J. A.; Brodaty, H.; Chau, T.; Heffernan, M.; Sachdev, P. S.; Fiatarone Singh, M. A.; Valenzuela, M. (2019): Design and Development of the Brain Training System for the Digital »Maintain Your Brain« Dementia Prevention Trial. JMIR Aging 2(1): e13135.
Weber, K. (2014): Normative Herausforderungen an Technik für die Pflege im Alter. Hauswirtschaft und Wissenschaft. Europäische Zeitschrift für Haushaltsökonomie, Haushaltstechnik und Sozialmanagement 62: 116–121.
Wood, W.; Womack, J.; Hooper, B. (2009): Dying of Boredom: An Exploratory Case Study of Time Use, Apparent Affect, and Routine Acitvity Situations on Two Alzheimer’s Special Care Units. American Journal of Occupational Therapy 63(3): 337–350.
Woods, B.; O’Philbin, L.; Farrell, E. M.; Spector, A. E.; Orrell, M. (2018): Reminiscence therapy for dementia. Cochrane Database of Systematic Reviews(3): 112.
1 Siehe auch http://staff.computing.dundee.ac.uk/nalm/CC_website_at_Dec_2016/index.html
2 Siehe https://imtt.hs-furtwangen.de/imtt/en/portfolio/rememti/
2 Chancen und Herausforderungen neuer Pflegetechnologien in der Akutpflege – Beispiele aus dem Pflegepraxiszentrum Freiburg
Sven Ziegler & Johanna Feuchtinger
2.1 Hintergrund und Herausforderungen des Technikeinsatzes in der Akutpflege
Wenn wir unter dem Fokus der Technisierung auf die Akutpflege blicken, zeigt sich ein »gespaltenes« Bild: Einerseits findet die Akutpflege in einem hochtechnisierten Umfeld statt, in welchem der Einsatz technischer Hilfsmittel, wie etwa Systeme zur Überwachung von Körperfunktionen, elektrische Pflegebetten und elektronische Dokumentationssysteme (vgl. z. B. Dorfmeister et al. 2018; Müller-Mielitz 2018) inzwischen weit verbreitet ist.3 Andererseits spielt die Akutpflege in der aktuell »boomenden« Diskussion sowie der dynamischen Forschungs- und Entwicklungsförderung zu innovativen Technologien in der Pflege (vgl. Hülsken-Giesler 2019) bislang eine eher untergeordnete Rolle. Dies verwundert deshalb, weil der aktuelle Diskurs in Deutschland entscheidend durch die Arbeiten zum Verhältnis von Technik und Pflege auf Intensivstationen (vgl. z. B. Manzei 2005) mitinitiiert wurde. Zwar wird die klinische Pflege auf abstrakter Ebene häufig (mit)angeführt, allerdings bezieht sich dies in vielen Fällen stärker auf die (Mit-)Gestaltung zukünftiger Szenarien (vgl. exemplarisch Deiters et al. 2018; Fuchs-Frohnhofen et al. 2018; Augurzky et al. 2016) und weniger auf einen derzeitigen Einsatz im »Regelbetrieb«. Fachinger & Mähs (2019, S. 120) konstatieren dazu, dass »[…] Informations- und Kommunikationstechnologien, Roboter und technische Assistenzsysteme in den nächsten Jahren vermehrt verwendet bzw. eingesetzt werden [dürften]«, derzeit allerdings in deutschen Kliniken eher einen geringen Verbreitungsgrad haben.
Dies ist bei der bisher eher starken Fokussierung der Diskussion auf technische Optionen im häuslichen Bereich, die unter dem Sammelbegriff »Ambient Assisted Living« (AAL) verhandelt werden, kaum verwunderlich. Dabei geht es, auch mit Blick auf die im SGB XI verankerte Prämisse ambulant vor stationär, um eine Unterstützung eines möglichst langen und möglichst »selbständigen«4 Lebens in den eigenen vier Wänden (vgl. z. B. Braun et al. 2016; Hülsken-Giesler & Krings 2015). Hinzu kommt, dass Pflegende gemeinsam mit Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen in der ambulanten Pflege wie auch der stationären (Langzeit-)Pflege in vielerlei Hinsicht einen größeren Entscheidungsspielraum haben, als dies im klinischen Umfeld der Fall ist. Damit ist gemeint, dass die Fokussierung in der ambulanten und stationären Langzeitpflege längerfristig ausgelegt und sehr eng an der Bewältigung des Alltags ausgerichtet ist. Bei aller (geforderten) Person-Zentrierung (vgl. zu diesem Begriff Kitwood 2013) und Ressourcen-Orientierung, steht im klinischen Setting primär doch die Bewältigung eines oder mehrerer (akuter) medizinischer Probleme in einem immer kürzer werdenden Zeitraum im Fokus. Dies hat zur Folge, dass sich Anforderungen, die an technische Unterstützungssysteme im klinischen Setting gestellt werden (müssen), in vielen Punkten von denjenigen in anderen Settings unterscheiden. Gemeint sind damit zum Beispiel die rasche Adaptionsmöglichkeit an unterschiedliche (Gruppen von) Patientinnen und Patienten, hygienische Aspekte, ggf. Einbindung in eine bestehende Dateninfrastruktur, Berücksichtigung rascher Patientenwechsel, interner Patiententransporte und Verlegungen, die Robustheit der Systeme und vieles weiteres mehr. Anders formuliert muss die Technik dazu geeignet sein, ohne allzu große Reibungsverluste in den schnelllebigen Klinikalltag integrierbar zu sein.
Diesen Herausforderungen widmet sich das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Pflegepraxiszentrum Freiburg (PPZ-Freiburg)5, das im folgenden Kapitel vorgestellt wird.
2.2 Erprobung neuer Pflegetechnologien – Projektbeispiele aus dem Pflegepraxiszentrum Freiburg
Das BMBF fördert für 5 Jahre (2018–2022) im Rahmen des Clusters »Zukunft der Pflege – Mensch-Technik-Interaktion in der Pflege« ein Pflegeinnovationszentrum (Oldenburg) und vier Pflegepraxiszentren (Freiburg, Hannover, Nürnberg, Berlin).6 Dem Motto des Clusters »Technik zum Menschen bringen« liegt die Erkenntnis zugrunde, dass eine Vielzahl technischer Ansätze »[…] noch das Etikett ›Forschung und Entwicklung‹ [trägt]« (Lutze 2017, S. 45) und (noch) kaum eine breite Rezeption in der Pflegepraxis stattfindet. Die Zentren des Clusters widmen sich daher dem Technikeinsatz in unterschiedlichen Settings und Schwerpunkten der Pflege (Lutze 2018). Im PPZ-Freiburg werden von den Partnern Universitätsklinikum Freiburg (Pflegedienst, Projektleitung), Universität Freiburg (Institut für Pflegewissenschaft), Hochschule Furtwangen (Institut Mensch, Technik und Teilhabe) und dem Institut Alter, Gesellschaft, Partizipation (AGP) an der Evangelischen Hochschule Freiburg, im Pflegesetting des Universitätsklinikums Freiburg innovative Technologien in der Akutpflege erprobt.
Neben themenübergreifenden Arbeiten, wie der Erarbeitung eines Innovationsmanagementkonzepts für den Technikeinsatz in der Pflege, der Integration der Aktivitäten in die Aus-, Fort- und Weiterbildung, dem regionalen und überregionalen Wissenstransfer sowie der Bearbeitung ethischer, rechtlicher und sozialer Implikationen (ELSI) zum Technikeinsatz (vgl. Moeller-Bruker et al.;
2.2.1 Unterstützung der Dekubitusprophylaxe durch integrierte Bettsensorik
Die Einführung eines pflegerischen Expertenstandards zur Dekubitusprophylaxe (DNQP – Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege 2017)8 hat zweifelsohne zu einer Verbesserung der Versorgung geführt (Schmidt 2016), wenngleich eine genaue Datenlage zur Dekubitushäufigkeit in deutschen Krankenhäusern, z. B. aufgrund