Das kleine 1 x 1 der Oralchirurgie. Группа авторов
2-72): der Nadelspitze, dem Nadelkörper (mit Rillen), damit sich die Nadel nicht im Nadelhalter drehen kann, und dem Nadelschaft (auch Armierungszone genannt), der innen für die Befestigung des Fadens hohl ist. Die Bezeichnung einer Nadel, wie zum Beispiel DS16, setzt sich aus zwei Buchstaben und einer Zahl zusammen, die Rückschlüsse über Form, Profil, Spitze sowie Länge liefern. Der erste Buchstabe auf der Verpackung steht für die Nadelform. Die meisten chirurgischen Nadeln beschreiben hierbei den Teil einer Kreisbahn (Abb. 2-73). Die bekanntesten sind die H-Nadel (1/2-Kreis), die D-Nadel (3/8-Kreis) und die V-Nadel (1/4-Kreis), wobei die D-Nadel die geeignetste Nadelform für oralchirurgische Eingriffe ist. Mit allen anderen Nadelformen gestaltet man sich den Alltag unnötig schwer. Der zweite Buchstabe auf der Verpackung steht für das Profil des Nadelkörpers und der dritte Buchstabe, falls vorhanden, für spezielle Nadelspitzen (Abb. 2-74). Die bekanntesten Profile sind hierbei die R-Nadel (R=Rundkörpernadel) und die S-Nadel (S=schneidende Nadel), die dreieckig zugeschliffen ist. Für oralchirurgische Eingriffe sollten grundsätzlich nur S-Nadeln verwendet werden. Andere spezielle Nadelprofile sind in der Regel nicht erforderlich. Bei schneidenden Nadeln existieren zwei Varianten, die von den Herstellern auf den Verpackungen durch ein Dreieck mit der Spitze nach unten oder oben symbolisiert werden: Bei der einen befindet sich die schneidende Kante an der Außenkontur der Nadel (umgekehrt schneidend) und bei der anderen an der Innenkontur (konventionell schneidend). Für oralchirurgische Eingriffe ist die erste Variante zu bevorzugen, weil sonst die Gefahr besteht, dass der Lappen einreißt (Abb. 2-75). Zuletzt folgt auf der Verpackung noch eine Zahl. Diese beschreibt die Länge der Nadel. Mit unnötig langen Nadeln lassen sich Entlastungsschnitte nur mit Mühe nähen und mit zu kurzen Nadeln verschwindet die Nadel bukkal vollständig, bevor sie palatinal oder lingual erscheint (z. B. bei Papillen-Nähten). Daher sollte die Nadellänge für oralchirurgische Eingriffe idealerweise zwischen 16 und 19 mm betragen.
Abb. 2-72 Aufbau einer atraumatischen Nadel.
Abb. 2-73 Die wichtigsten Nadelformen1.
Abb. 2-74 Die wichtigsten Nadelprofile1.
Abb. 2-75 Konventionell und umgekehrt schneidende Nadelkörper und deren Wirkung auf das Weichgewebe.
Die Eigenschaft des chirurgischen Fadens und somit die Wahl des Nahtmaterials wird durch unterschiedliche Faktoren, wie Resorptionsverhalten (Tab. 2-1), Herkunft, Textur, Länge und Dicke, beeinflusst.
Tab. 2-1 Herkunft und Resorptionsverhalten von chirurgischen Fäden1.
Resorbierbares Nahtmaterial kommt in der Oralchirurgie nur selten zum Zug: Viel zu hoch ist die korrespondierende Plaqueakkumulation und deren Standzeit von bis zu einigen Wochen. Allerdings rechtfertigen Eingriffe, in denen mehrere Gewebeschichten adaptiert werden müssen (submuköse Nähte), oder Patienten, die sich aufgrund mangelnder Kooperation nur in Intubationsnarkose behandeln lassen (z. B. Angstpatienten, Kleinkinder oder geistig retardierte Patienten), deren Einsatz. Durch die Verwendung von resorbierbarem Nahtmaterial erübrigt sich die spätere Nahtentfernung beziehungsweise eine weitere Intubationsnarkose. In allen anderen Fällen ist jedoch nicht resorbierbares Nahtmaterial zu bevorzugen.
Des Weiteren sind chirurgische Fäden durch ihre Textur charakterisiert. Es wird hierbei zwischen monofil, pseudomonofil und multifil unterschieden. Der monofile Faden (Abb. 2-76) besteht aus einem einzigen Kunststoffstrang, welcher eine hydrophobe Oberfläche besitzt. Dies gewährleistet eine sehr gute Gleitfähigkeit durch das Gewebe von der ersten bis zur letzten Naht und führt in der Heilungsphase zu einer geringen Plaqueakkumulation. Eine Sonderform des monofilen Fadens ist der in sich gezwirnte PTFE-Faden (Polytetrafluorethylen) (Abb. 2-77). Er besticht nicht nur durch seine weiße Farbe, sondern auch durch sein weiches, gewebeschonendes und hydrophobes Material, mit dem es sich sehr angenehm nähen lässt. Allerdings kennzeichnet ihn auch ein hoher Einkaufspreis. Der multifile Faden besteht aus vielen feinen Filamenten, die geflochten oder gezwirnt sein können (Abb. 2-78). Dadurch besitzt der Faden eine eher raue Oberfläche, die beim Durchziehen zu einem zusätzlichen Trauma und postoperativ zu einer höheren Plaqueakkumulation führt. Des Weiteren saugt dieser aufgrund der hydrophilen Eigenschaft (Kapillarität) mit jeder weiteren Naht mehr Blut, Speichel und Gewebeflüssigkeit auf, was zu einer schlechteren Gleitfähigkeit führt. Dafür ist der multifile Faden einfacher zu knoten und das Fadenende wird von den Patienten aufgrund der höheren Geschmeidigkeit als weniger störend empfunden. Der pseudomonofile Faden ist ein multifiler Faden, der an der Oberfläche beschichtet beziehungsweise imprägniert wurde (Abb. 2-79). Dadurch wird dieser etwas glatter und hydrophober als der multifile Faden sein, was zu einer geringeren Plaqueakkumulation führt. Der pseudomonofile Faden stellt somit einen Kompromiss zwischen den Eigenschaften des monofilen und multifilen Fadens dar.
Abb. 2-76 Monofiler Faden.
Abb. 2-77 Gezwirnter PTFE-Faden.
Abb. 2-78 Multifiler Faden.
Abb. 2-79 Pseudomonofiler Faden.
Der Faden kann in verschiedenen Dicken bestellt werden. Das Spektrum für oralchirurgische Eingriffe bewegt sich zwischen 3-0 und 6-0 (Bezeichnung USP). Dabei gilt: Je höher die Zahl desto dünner der Faden und umgekehrt. Die Verwendung einer 6-0-Naht ist in der Oralchirurgie eher die Ausnahme. Sie erfordert ein mikrochirurgisches Instrumentarium und eine optische Vergrößerungshilfe. Grundsätzlich gilt, dass im ästhetisch sichtbaren Bereich eher dünnere Fäden und im Seitenzahnbereich eher dickere verwendet werden sollten.
Sämtliche Nahtmaterialien werden von den Herstellern steril verpackt geliefert. Dabei ist der Faden auf einer Spule aufgewickelt, die aus