Idole sind weiblich. Christine Dobretsberger

Idole sind weiblich - Christine Dobretsberger


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durch den wunderbaren kaufmännischen Direktor und nach wie vor engen Freund Rainer Moritz.

      Einmal wurde ich übrigens von einem Besucher fast gewürgt, weil wir Jelinek spielten. Am Parkplatz packte er mich am Krawattl und sagte: »Anstatt, dass Sie Anzengruber spielen, spielen Sie Jelinek.« Und schimpfte unflätig auf Elfriede Jelinek. Anzengruber war, als das Volkstheater gegründet wurde, ein Avantgardeautor, der hatte damals wichtige Themen, aber ich wollte nun eben die zeitgenössischen Autoren mit ihren heutigen Themen spielen.

      PRIMA INTER PARESWie ich meinen Führungsstil beschreiben würde? Prima inter pares, mit allen auf Augenhöhe. Das habe ich gelebt. Natürlich, wenn es hart auf hart ging, wenn Entscheidungen anstanden, dann war ich die Chefin. Aber nur dann. Das ist wichtig, dass man das nicht dauernd strapaziert, sondern die anderen auch machen lässt. Hinzu kommt, dass im gesamten Umfeld des Theaters ein sehr gutes Klima geherrscht hat.

      SCHREIBEN: ENTDECKUNG EINER NEUEN LEIDENSCHAFT?Nein, Schreiben würde ich nicht als Leidenschaft bezeichnen. Dass ich vor zwei Jahren mein Buch … als ob sie Emma hießen verfasste, war für mich eine Hilfe über eine schwere Zeit hinweg, und ich wollte auch meiner Familie ein bisschen Tribut zollen. Jetzt, merke ich allerdings, könnte der Wunsch, etwas zu schreiben, noch einmal kommen, aber es ist keine Leidenschaft. Theater war Leidenschaft. Ich habe immer gesagt: »Bitte nicht fragen, ob ich das Theater liebe – ich liebe es nicht. Den Fisch fragt doch schließlich auch niemand, ob er das Wasser liebt. Das Wasser ist eben sein Element, er schwimmt einfach darin!« Ich bin aufgewachsen mit Theater, das war meine Mission, Passion. Ich habe das gelebt, die Leidenschaft war da, sonst hätte ich es ja nicht so lange gemacht. Dazwischen habe ich es oftmals auch verflucht, wie jeder Mensch, der etwas leidenschaftlich gern macht.

      GABE ZUR KONTEMPLATIONLangeweile kenne ich nicht, sehr wohl aber Muße, und das trauen mir ja die wenigsten zu. Ich kann sehr gut nichts tun. Am besten gelingt mir das im Sommer auf dem Land, unter einem Baum sitzend. Da lese ich nicht, da tue ich nichts anderes als schauen. Kontemplative Ruhe zu finden, ist so wichtig. Das macht den Kopf frei. Ohne innere Ruhe hätte ich mein ganzes Leben nicht so leben können, wie ich es gelebt habe. Diese Ruheinseln muss man sich schaffen. Auch im Volkstheater hatte ich einen geheimen Raum, von dem nur wenige wussten und den möglichst niemand anderer betreten sollte. Dorthin habe ich mich zurückgezogen und gesagt: »Jetzt ist eine Stunde Ruhe!« Das war mein Refugium, anders steht man das ja nicht durch.

      Ich habe einmal gesagt: »Ich bin meine eigene Droge, ich brauche nichts von außen.« Ich bin sehr eigenständig, in jeder Beziehung, und kann mir auch selber die Ruhe verschaffen. Die Kraftquelle der Ruhe ist in mir. In meinem Buch habe ich geschrieben, ich bin sehensüchtig, ich will schauen. Ich liebe Bücher über Kunst und Architektur, kann in prächtigen Bildbänden regelrecht versinken. Wenn ich in Ausstellungen gehe, bin ich geradezu euphorisiert, was es dort alles zu schauen gibt. Ich kann daraus einen unglaublichen Genuss ziehen, wenn ich ästhetisch schöne Dinge betrachte, mich sehr gut über etwas entzücken.

      GRÖSSTE BERUFLICHE LEISTUNGDas Überleben im Krokodilteich. Wien ist ein Krokodilteich mit erstaunlich vielen Krokodilen. Dass ich 25 Jahre als Theaterleiterin in dieser Stadt durchgehalten habe, das ist eine Leistung, eine Lebensleistung noch dazu in einer sogenannten Pionierrolle. Wie gut das war und ob ich damit zufrieden bin, ist eine andere Frage. Ich rede jetzt nur von der Tatsache, dass ich durchgehalten habe, manchmal zwar gebissen, aber nicht aufgefressen wurde.

      Spontan gefragt

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      Ich werde schwach bei … gutem Essen.

      Ich tanke Kraft … aus mir selber.

      Ich habe Angst vor … Krankheit.

      Ich werde ärgerlich bei … Borniertheit, Dumpfheit, Gleichgültigkeit.

      Ich glaube fest daran, dass … die Welt zum Besseren veränderbar wäre.

      Ich würde mir wünschen, dass … ich bei klarem Verstand bleibe.

      Lebensmotto

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      »Der Weg entsteht im Gehen.«

      Lebensstationen

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      Emmy Werner wurde am 13. September 1938 in Wien geboren. Ihr Vater Prof. Hans Werner (1898–1980) war Schriftsteller und Textautor bekannter Wienerlieder. Ihre Mutter Emma Werner (1905–2002) war Tänzerin an der Wiener Volksoper. Nach der Matura absolvierte Werner eine Schauspielausbildung bei Otto Kerry, Maria-Luise Rainer und Eduard Volters. 1959 heiratete sie den Schauspieler und Regisseur Georg Lhotzky (geborenen Lhotsky), 1959 kam ihr Sohn Alexander Lhotzky auf die Welt. Die Ehe von Emmy Werner und Georg Lhotzky wurde 1974 in freundschaftlichem Einvernehmen geschieden. Werner war als Schauspielerin unter anderem am Theater der Jugend, Theater in der Josefstadt, Volkstheater, Theater der Courage sowie bei zahlreichen Fernsehproduktionen engagiert. 1980 bis 1981 war sie Co-Leiterin des Theaters der Courage (mit Prof. Stella Kadmon). 1979/80 gründete sie das Theater in der Drachengasse, das sie bis 1987 leitete und das mehrfach als beste Wiener Kleinbühne ausgezeichnet wurde. Von 1988 bis 2005 war Emmy Werner künstlerische Direktorin des Volkstheaters Wien, parallel dazu führte sie bei zahlreichen Produktionen Regie. Seit 2006 übernimmt sie fallweise freie künstlerische Arbeiten, zum Beispiel Inszenierungen von Der Bettelstudent, Der Bockerer, Der Alpenkönig und der Menschenfeind. 2012: Eigenproduktion der CD Unser ve:ana Patent – eine Hommage an ihren Vater.

      2018 trat sie mit dem Buch »… als ob sie Emma hießen. Eine Nachbetrachtung« sehr erfolgreich als Autorin in Erscheinung.

      Emmy Werner lebt in Wien.

      Auszeichnungen

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      Karl-Skraup-Preis für Regie (1993), Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (1994), Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (1998), Wiener Frauenpreis (2004), Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (2005), Ehrenmitgliedschaft Volkstheater Wien (2005), Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (2006).

       Elisabeth Gürtler-Mauthner

      »Aufhören ist noch in weiter Ferne!«

      Sie machte aus einem Wiener Traditionshotel ein kleines Imperium und legte mit großem unternehmerischen Mut den Grundstein dafür, dass das Hotel Sacher in der internationalen Liga der weltbesten Hotels mitmischt. Elisabeth Gürtler-Mauthner ist nicht nur eine der erfolgreichsten, sondern wohl auch die vielseitigste Unternehmerpersönlichkeit Österreichs. Sie war Vizestaatsmeisterin im Dressurreiten, leitete 25 Jahre die Sacherbetriebe, führte von 2007 bis 2018 die Geschicke der Spanischen Hofreitschule, fungierte als Opernball-Organisatorin und widmet sich seit 2015 ihrem jüngsten Hotelprojekt, dem Astoria Resort Seefeld, das mittlerweile zu den zehn besten Wellnesshotels Österreichs zählt. Wie sich all diese beruflichen Herausforderungen in einem einzigen Leben bewerkstelligen lassen? Durch große Belastbarkeit und Disziplin, profundes Know-how und eine auf ihr arbeitsintensives Leben »maßgeschneiderte« Form der Regeneration. Denn für Elisabeth Gürtler-Mauthner ist Erholung keine körperliche Angelegenheit, sondern »Kopfsache« und stellt sich unmittelbar bei Erfolg ein.

      In meiner Jugend war sicherlich mein Vater mein großes Vorbild. Er war ein Workaholic, ein großartiger Getreidekaufmann und eine sehr vielseitige Unternehmerpersönlichkeit. Er importierte Weizen, als in Österreich nicht ausreichend davon vorhanden war, hatte eine wissenschaftlich


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