Handbuch Fahrrad und E-Bike. Michael Link W.

Handbuch Fahrrad und E-Bike - Michael Link W.


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Gang) 4,36, die kleinste Übersetzung (leichtester Gang) 0,72.

      Auch die Übersetzung an Gravelbikes weicht von konventionellen Rennrädern etwas ab. Statt einer Kurbel mit 50/34 Zähnen sind Kurbeln mit 48/32 Zähnen oder 46/30 verbaut, hinten meist eine Kassette mit elf Ritzeln und elf bis 34 Zähnen. Damit kommen Übersetzungen zustande, die Hobbyradlern das Befahren von Bergen erleichtern. Auch im Gelände bietet diese Übersetzung mehr Spielraum im unteren Bereich. Alternativ sind viele Räder mit der 1:12-Übersetzung von Sram ausgerüstet. Die aus dem Mountainbikebereich stammende Übersetzung hat nur ein Kettenblatt mit 40 Zähnen, die Kette läuft auf einer Kassette mit elf oder 12 Ritzeln mit elf bis 42 Zähnen. Das spart etwas Gewicht. Als Nachteil wird aber bemängelt, dass die Sprünge zwischen den einzelnen Gängen relativ groß sind und sich auch die größte Übersetzung fürs schnelle Fahren auf Asphalt nicht so eignet.

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      Feld-, Wald- und Wiesenwege sind das Terrain von Gravelbikes.

      Shimano hat für das Gravelbike-Segment eine spezielle Schaltgruppe „GRX“ entwickelt. Es gibt sie als ein- und zweifache Kurbeln mit Zehn- und Elffach-Schaltwerken. Die Kurbeln sind etwas breiter, die Kettenlinie wandert etwas nach rechts, um breiteren Reifen Platz zu machen. Das Übersetzungsverhältnis ist berggängiger geworden. Die Kurbeln haben 48/31 oder 46/30 Zähne. Die Einfachkurbel hat nur 40 Zähne. Es gibt einen langen und einen kurzen Schaltkäfig. Geschaltet wird mechanisch oder elektronisch.

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      Nach außen ausgestellte Unterlenker („flare“) sind typisch für Gravelbikes.

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      Als Rahmenmaterial kommen bei Gravelbikes Carbon, Aluminium oder Stahl infrage. Carbon kann man leichter formen, es federt besser und ist leichter als die anderen Materialien. Aluminium und Stahl sind robuster, und bei guten Stahlrahmen ist der Gewichtsunterschied zu Carbon nicht sehr groß. Der „Pfadfinder“ des Berliner Stahlexperten Standert wiegt zum Beispiel 9,6 Kilogramm – das Carbon-Gravelbike „Grix“ von Storck 9,1 Kilogramm.

       image Elektromotoren an Rennrädern und Gravelbikes

      Man glaubt es kaum, aber auch vor diesen sportlichen Modellen hat der Einsatz von elektrischer Motorunterstützung nicht haltgemacht. Wer Rennrad fährt, sollte man meinen, setze allein auf seine körperlichen Fähigkeiten – deshalb tut die Person das doch schließlich. Die Logik hinter E-Bikes im Rennradbereich ist allerdings eine andere: Sie soll dem vielleicht nicht mehr ganz so agilen Rennradler auch dann über den Berg oder zum Anschluss an die Gruppe helfen, wenn die eigenen Kräfte nicht mehr reichen. Das kann bei langen Alpen-Anstiegen der Fall sein oder bei schnellen Ausfahrten. Die Motorunterstützung kann auch helfen, wenn der Gegenwind allzu stark wird. Wie dem auch sei – Elektromotoren gibt es auch an Rennrädern. König unter den Antrieben ist das Modell „Fazua“ aus Bayern (der Name steht für „Fahr zu!“ auf Bayrisch). Der Akku ist im Sitzrohr oder im Unterrohr untergebracht, der Antrieb im Tretlager, beides kaum sichtbar. Der Motor leistet 250 Watt und hilft bis 25 km/h. Darüber schaltet er sich ab. Der Akku ist abnehmbar – und dann kann das Rad wie ein konventionelles Rennrad gefahren werden.

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      Akku und Motor sitzen beim Stevens „E-Getaway Gents“ im Unterrohr und können entnommen werden.

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      Die spanische Marke Orbea verwendet Hinterradmotoren. Specialized aus den USA hat eigene Motoren im Tretlagergehäuse untergebracht. Renn- oder Gravelbikes mit E-Motor wiegen um die 15 Kilogramm.

       CYCLOCROSS-RÄDER

      Cyclocross-Räder sind Rennräder für Querfeldeinrennen. Sie haben den gleichen sportlichen Rahmen mit stark nach vorn geneigter Sitzhaltung. Ihr Rahmen erlaubt aber die Verwendung von Stollenreifen bis zu 38 Millimeter Breite. Im Rennen werden meist 32 Millimeter gefahren.

      Weil Crosser hauptsächlich im Gelände gefahren werden, sitzt das Tretlager etwas höher als bei Rennrädern, um mehr Bodenfreiheit im Gelände zu gewähren. Die Übersetzung kommt überdies meist etwas geländetauglicher daher. Statt der Kompaktkurbel wie bei Straßenrennern mit 50/34 Zähnen findet sich an Cyclocross-Rädern oft eine Übersetzung von 46/36 Zähnen. In der Vergangenheit waren sie mit Cantilever-Bremsen ausgerüstet, die mehr Freiraum für breite Reifen und Matsch im Gelände bieten. Aber auch hier halten immer mehr Scheibenbremsen Einzug. Die Schaltzüge werden meist auf dem Oberrohr verlegt, damit sie beim Tragen des Crossrads im Gelände nicht stören. Eine Alternative ist die Verlegung in den Rohren selbst.

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      Cyclocross-Rad: das „SuperX Force1“ von Cannondale

      Cyclocross-Räder sind Allroundräder, die auch gern von Pendlern eingesetzt werden. Eingefleischte Rennradfahrer holen sie zu Beginn des Herbstes aus dem Keller und starten damit ihr Training während der kalten Jahreszeit auf Feld-, Wald- und Wiesenwegen.

       FITNESSRÄDER

      Fitnessräder sind Rennräder mit einem geraden Lenker und einer gemäßigteren Geometrie – auf diese knappe Formel kann man diese Kategorie Fahrräder bringen. Sie verfügen über ein abfallendes Oberrohr und ein eher langes Steuerrohr, wodurch man aufrechter sitzt als auf einem Rennrad. Sie haben leichte Systemlaufräder bekannter Hersteller. Das heißt: Felge, Nabe und Speichen sind auf Leichtbau optimiert.

      Ansonsten fehlt ihnen alles, was ein alltagstaugliches Fahrrad auszeichnet: Schutzbleche, Lichtanlage, Gepäckträger oder Ständer sucht man hier vergebens. Dafür sind sie mit schmalen Reifen ausgestattet – 28 oder 32 Millimeter sind üblich – und sie wiegen nicht viel. 10 Kilogramm gelten als ein guter Wert. Als Antrieb kommen Rennradübersetzungen mit 50/34 Zähnen vorn und elf Ritzeln an der Kassette hinten zum Einsatz. Es gibt Fitnessräder mit Scheibenbremsen, einfachere Modelle haben Cantilever-Felgen- oder Rennradbremsen.

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      Fitnessrad von Winora, hier voll ausgestattet und mit 8-Gang-Nabenschaltung

      Mit einem Fitnessrad ist man schnell in der Stadt unterwegs, Querfeldeinpassagen oder Schotterpisten sind nicht sein Metier. Auch für die Einkaufstour eignen sich Trekkingräder besser. Dennoch kann man die meisten Fitnessräder auch nachträglich mit Gepäckträgern oder Schutzblechen ausstatten, Leuchten werden als Akkuvariante angeclipt.

      Wer Wert auf ein leichtes Stadtfahrrad legt, sollte sich in dieser Kategorie einmal umsehen. Fitnessräder sind technisch hochwertig gefertigt und mit nachträglichen Anbauten sogar alltagstauglich. Auch Touren lassen sich damit bestreiten. Der Autor hat selbst habe einmal die 700 Kilometer von Berlin nach Freiburg damit unter die Räder genommen, mit Gepäck an einem Träger, und war sehr angetan von der Stabilität und Spurtreue. Natürlich gibt es diese Kategorie auch mit Elektrounterstützung. Der Motor sitzt im Tretlager, der Akku im Unterrohr – beides kaum sichtbar.

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