Handbuch Fahrrad und E-Bike. Michael Link W.

Handbuch Fahrrad und E-Bike - Michael Link W.


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publikumsträchtigen Sportveranstaltungen eingesetzt werden, wird in die Entwicklung der Rahmen viel Aufwand investiert – sie sollen möglichst leicht sein (siehe Kapitel 3, „Rahmen, Gabel, Lenker, Vorbau“, ab Seite 82).

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      Bei Rennradschaltungen Standard: elf Ritzel (1). Srams elektronische Schaltung braucht keine Schaltzüge (2). Ein Stellmotor wechselt die Kette (3, 4). Scheibenbremsen und leichte Laufräder (5–7) reduzieren das Gewicht. Felgenbremsen werden seltener (8).

       image Laufräder

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      Natürlich sind auch die Laufräder an Rennrädern auf möglichst wenig Gewicht hin entwickelt. Das Fahrrad lässt sich schneller beschleunigen und fährt sich quirliger. Das spürt man vor allem am Berg. Als Material für die Laufräder wird in der Regel Aluminium verwendet. Auch die Zahl und das Profil der Speichen beeinflussen das Gewicht. Hochprofilfelgen sind zwar etwas aerodynamischer, aber seitenwindanfällig.

       image Bremsen und Schaltung am Rennrad

      Bremsen und Schaltung sind am Rennrad in einem kombinierten Hebel gemeinsam untergebracht. Zum Bremsen zieht man den Hebel heran. Die rechte Seite ist grundsätzlich für das Hinterrad zuständig, die linke für das Vorderrad. Rechts bewegt man auch das Schaltwerk hinten und somit die Kette auf dem Zahnkranz. Mit dem linken Kombihebel bewegt man den Umwerfer vorn. Er befördert die Kette vom großen auf das kleinere Kettenblatt und umgekehrt.

Rennräder image

      ·Gewicht

      ·Bremsen

      ·Rahmenmaterial

      ·Schaltung

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      Felgenbremsen weichen immer mehr den Scheibenbremsen. Sie bremsen besser, schmirgeln nicht wie die Felgenbremsen die Bremsfläche des Laufrads ab und sind leicht zu bedienen. Ob man sich für hydraulische oder mechanische Scheibenbremsen entscheidet, ist eine Frage des Einsatzes und des Geldbeutels. Hydraulische Scheibenbremsen funktionieren mit Öldruck, mechanische werden wie klassische Felgenbremsen mit einem Seilzug betätigt. In beiden Fällen wird ein Bremskolben auf die Bremsscheibe gedrückt, bei den besseren Scheibenbremsen sind es zwei oder sogar vier Kolben. Hydraulische Felgenbremsen wirken einen Tick besser und sind leicht zu bedienen, allerdings schwieriger zu warten. Sie unterwegs zu entlüften, kann zum Problem werden – deshalb sind für Reisen zum Beispiel mechanische Scheibenbremsen eher zu empfehlen. Einen gerissenen Seilzug hat man schnell ersetzt – eine Ölleitung eher nicht.

       GRAVELBIKES

      Gravelbikes sind Rennräder mit einer gemäßigten Geometrie, breiteren Reifen und Schaltungen mit leichten Gängen fürs Gelände und die Berge. Oft kommen Befestigungsmöglichkeiten für Schutzbleche und Gepäckträger hinzu, Ösen für mehrere Getränkehalter bieten fast alle Modelle. Eine einheitliche Definition oder einen Standard der Hersteller gibt es aber nicht. So sind manche Räder fast genauso sportlich wie Rennräder mit breiten Reifen, aber etwas bequemer zu fahren. Andere Modelle erlauben eine sehr aufrechte Haltung und sind mit versteckten Federsystemen am Lenker und Sitzrohr sowie breiten Reifen ab 40 Millimeter fürs grobe Gelände gemacht. Gemeinsam ist allen Varianten, dass man damit auch auf schlechtem Terrain unterwegs sein kann und sich die Modelle von Rennrädern und Cyclocross-Rädern aus entwickelt haben.

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      Typisches Gravelbike mit dickeren Reifen und gemäßigter Geometreie: „Backroad“ von Rosebikes

      Gravelbikes gelten als Alleskönner unter den Rennrädern, sind für die schnelle Ausfahrt genauso geeignet wie für den Ritt über Waldwege oder den täglichen Weg zur Arbeit und längere Touren.

      Der Name entstammt ursprünglich dem englischen Begriff „Gravel Roads“, den Schotterstraßen in den USA, die mit solchen Rädern befahren werden. Seit einigen Jahren sind Gravelbikes auch in Europa vertreten. Nahezu alle Fahrradhersteller führen heute Gravelbikes im Programm.

      Woher rührt jedoch ihre Vielseitigkeit? Häufig sorgen ein längeres Steuerrohr und ein kürzeres Oberrohr als bei Rennrädern für eine aufrechtere Sitzhaltung. Hinzu kommen ein etwas tiefer liegendes Tretlager und ein größerer Radstand als bei Rennrädern. Das bewirkt mehr Laufruhe und ein weniger quirliges Fahrverhalten als bei klassischen Rennrädern. Die Rennbügel des Lenkers sind etwas weiter nach außen gebogen – was im Gelände einen sicheren Griff gewährleisten soll; diese Form nennt sich „Flare“.

      Auch die breiten Reifen tragen zur Vielseitigkeit bei. Mindestmaß sind 32 bis 35 Millimeter, die Breite kann bis 47 Millimeter reichen. Das dämpft schon mal die gröbsten Unebenheiten ab. Dann können Gravelbikes über raffinierte Tricks an der Gabel und der Sitzstrebe gefedert sein – sei es durch Federungen, wie sie Specialized verwendet, sei es durch das Iso-Link von Trek, sei es durch Sitzrohre oder Sitzstreben, in die Elastomere eingearbeitet sind. Canyon hat gar ein Modell im Programm mit einem „Doppeldecker-Lenker“, wovon der obere federt. All diese Maßnahmen erhöhen den Fahrkomfort deutlich.

Gravelbikes image

      ·Rahmenmaterial

      ·Gewicht

      ·Übersetzung

      ·Federung

       INFO

       Was bedeutet Übersetzung?

      Unter einer Übersetzung am Fahrrad versteht man das Verhältnis der Zähnezahl von Kettenblatt und Ritzel. Dieses Verhältnis entscheidet darüber, wie leicht oder schwer man treten muss. Hat das Kettenblatt vorn zum Beispiel 48 Zähne und das Ritzel hinten 10 Zähne, ergibt das eine Übersetzung von 48 geteilt durch 10 = 4,8. Das bedeutet: Wenn die Kurbel eine Umdrehung macht, macht das Ritzel 4,8 Umdrehungen. Das ist bergauf relativ schwer zu treten, aber bergab gut fürs schnelle Vorankommen. Hat das Ritzel dagegen 30 Zähne, ist die Übersetzung 1,6 – deutlich leichter zu treten und eine Empfehlung fürs Bergauffahren.

      Nun gibt es auch kleine Kettenblätter, die nur 32 Zähne haben und hinten kann ein Ritzel mit ebenfalls 32 Zähnen montiert sein – dann hat man eine Übersetzung von 1:1 – eine sehr leichte Übersetzung fürs Gebirge. Bei hinten gar 34 Zähnen ergäbe sich eine Übersetzung von 0,94 – eine noch leichtere Kombination für steile Anstiege. Aus der Übersetzung lässt sich die Entfaltung des Fahrrads (Wegstrecke pro Kurbelumdrehung) errechnen: Man multipliziert Übersetzung mit Radumfang, bei 28 Zoll knapp 2,1 Meter: also zum Beispiel: 4,8 x 2,10 = 10,080 Meter.

      Bei einer Umdrehung fährt unser Fahrrad also 10,08 Meter weit. Wenn wir eine Übersetzung von 0,94 haben, sind das pro Kurbelumdrehung nur noch 1,97 Meter.

      Übersetzungen sind immer auf den Einsatzzweck zugeschnitten. An Alltagsrädern werden gern Übersetzungen mit drei Kettenblättern


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