Handbuch Fahrrad und E-Bike. Michael Link W.

Handbuch Fahrrad und E-Bike - Michael Link W.


Скачать книгу
bevorzugt

      ·Stahlrahmen

      ·Bremsen

      Je nach Hersteller ist das Design sportlich-elegant oder robust. Stahlrahmen sind auch hier die erste Wahl, haben sie doch eine generell schlanke Silhouette, die auch bei voll ausgestatteten Reiserädern elegant wirkt.

      Der Spezialist für Reiseräder Velotraum geht beim Design eigene Wege. Er betrachtet Fahrräder gemäß seiner Produktphilosophie als „Lebensmittel“. Demgemäß werden sie auf die individuellen Kundenwünsche maßgefertigt. Gekoppelt mit langjähriger Erfahrung, in deren Zentrum die Ergonomie, Materialerfahrung und Handwerk stehen, ergeben sich so eigenständige Formen und Ausstattungsvarianten, die sich von moderner Massenfertigung abheben. „Unsere Stärke ist der Dialog mit dem Kunden. Ihm liefern wir die passende Technik“, sagt Inhaber Stefan Stiener. So hat zum Beispiel das Modell „Finder“ einen Rahmen mit geknicktem Oberrohr fürs leichtere Aufsteigen, einen Rennlenker und 27,5-Zoll-Laufräder. Damit ist der „Finder“ für die große Reise genauso geeignet wie für den täglichen Pendelverkehr ins Büro.

       image Mountainbikes als Reiseräder

      Mountainbikes schließen sich eigentlich von ihrer Konstruktion her als Reiseräder aus. Sie sind meist nicht für die Aufnahme von Gepäck konstruiert, Gewindeösen am Rahmen fehlen in der Regel, und die Federgabeln machen das Anbringen von Lowridern schwierig. Wenn überhaupt, dann kommen allenfalls Hardtails, also Räder ohne gefederten Hinterbau, infrage. Denn andererseits sind Mountainbikes sehr robust, mit ihren Übersetzungen lassen sich auch steilste Berge überwinden, und wenn man beim Gepäck nicht allzu große Ansprüche hat, lassen sich für die Urlaubstour auch so genug Sachen mitnehmen.

image

      Ein Fatbike von Salsa als Reiserad

      So gibt es durchaus die Möglichkeit, Mountainbikes zumindest für etwas längere Touren zum Reiserad aufzurüsten. Im Zubehörhandel finden Sie dafür die nötigen Utensilien. Manche Hersteller haben an ihren Rahmen Gewinde für Gepäckträger vorgesehen. Schutzbleche und Licht können mit ansteckbaren Schutzblechen und Akku-Leuchten nachgerüstet werden. Bevorzugt werden Mountainbikes aber als Modelle für das Bikepacking.

       image E-Bikes als Reiseräder

      Auch bei den Reiserädern gibt es einen Trend hin zum E-Bike. Das klingt paradox: Mit einem Reiserad will man ja eigentlich in entfernte Orte der Welt fahren – der Elektroantrieb verlangt aber Strom zum Aufladen, also die Nähe der Zivilisation. Wie passt das zusammen? Vielleicht muss man dazu den Begriff der „Reise“ etwas weiter fassen. Nicht für jeden Radler ist erst die Tour auf dem Karakorum-Highway im Grenzgebiet zwischen China und Pakistan eine Reise – für manchen fällt schon die zehntägige Etappentour, etwa von Deutschland nach Südfrankreich, darunter. Und für diese Radler könnte ein E-Reiserad wirklich interessant sein. Bietet es doch Komfort auf planbaren Etappen, die abends nicht am Lagerfeuer, sondern im Hotel oder Hostel enden. Wer wirklich ins Outback will, wird kein E-Bike nehmen. Wer aber in Mitteleuropa lange Urlaubsfahrten plant, ist mit einem E-Bike für die Reise ganz gut dran.

image

      E-Bike als Allround-Rad

      Die Motoren- und die Fahrradhersteller haben sich auf diese Gruppe inzwischen eingestellt. Der Fahrradhersteller Koga hat zum Beispiel mit der Elektroversion seines seit vielen Jahren beliebten „World Travellers“ so ein Modell im Programm. Dieser verfügt über einen Aluminiumrahmen mit Starrgabel, den es auch in Trapezform gibt, einen soliden, angeschraubten Gepäckträger, hydraulische Scheibenbremsen, einen Motor von Bosch („Performance CX Line“) mit abnehmbarem 500-Watt-Akku und eine Kettenschaltung. Velotraum bietet in seiner „E-Finder“-Reihe Modelle mit Naben- und Mittelmotor an. Manche Modelle sind darauf ausgelegt, einen Ersatzakku mitzunehmen, womit die Kapazität auf bis zu 1 250 Wattstunden steigt. Riese & Müller hat mit seinem „Superdelite“ zum Beispiel so einen Kraftprotz im Programm. Auch Räder der E-Bike-Spezialisten Flyer und Stromer werden gern als Reiseräder eingesetzt – wobei die Stromer-Modelle S-Pedelecs sind, die ein Versicherungskennzeichen benötigen. An Solidität mangelt es beiden jedoch nicht.

image

      Mit Gepäcktaschen, die man direkt am Rahmen befestigt, werden auch Mountainbikes zu Reiserädern. Die Taschen sitzen fest, nichts wackelt.

      Aber: Aufladen muss man die Akkus irgendwann doch, egal, wie groß sie sind. Gut, wenn es dann eine Steckdose gibt. Denn wer das zusätzliche Gewicht eines E-Bikes mit reiner Muskelkraft bewegen muss, würde dann lieber auf einem konventionellen Reiserad sitzen.

       RENNRÄDER

image

      Rennräder stellen bei den Fahrrädern eine eigene Kategorie dar. Die Sportgeräte sind wie kein anderes Fahrrad auf schnelles Vorankommen getrimmt. Dazu müssen sie möglichst wenig wiegen. Deshalb wird an ihnen alles weggelassen, was zum Fahren nicht notwendig ist: Schutzbleche, Gepäckträger, Lichtanlagen, Klingel, Ständer. Und was dann noch übrig bleibt, ist auf maximalen Leichtbau ausgelegt: Rahmen, Laufräder, Lenker, Vorbau, Schaltung, Bremsen, Sattelstütze und Sattel sollen der Muskelkraft möglichst wenig Gewicht entgegensetzen. Dazu werden im hochpreisigen Bereich überwiegend Carbonrahmen eingesetzt.

      Der „Comet“-Rahmen des Hamburger Fahrradherstellers Stevens wiegt zum Beispiel in Größe 58 nur 800 Gramm – so viel Gewicht bringt manche Aluminiumgabel allein schon auf die Waage. Ein Gesamtgewicht um 8 Kilogramm ist gut, weniger ist besser. Die Rahmengeometrie bei Rennrädern ist darauf ausgelegt, dass möglichst viel Kraft an die Tretkurbel kommt und der Fahrer möglichst aerodynamisch auf dem Rad sitzt. Bei Fahrten in der Ebene ist der Luftwiderstand der höchste zu überwindende Widerstand. Deshalb sitzt man mehr oder weniger stark nach vorn gebeugt auf einem dünnen, ungefederten Sattel, der höher ist als der Lenker. Der Radstand ist kurz, der Lenkrohrwinkel steil, wodurch ein Rennrad sehr wendig wird, aber auch wenig Laufruhe hat.

image

      Rennräder mit Stahlrahmen (1) bilden eine beliebte Marktnische. Einfachere Modelle mit Alurahmen (2) gibt es schon ab 750 Euro – bei Carbon wird es teurer. Das Cannondale „Super Six Evo“ (3) mit Carbonrahmen und Sram-Funksteuerung gehört ins Hochpreissegment.

image

      Rennräder haben einen Lenkerbügel mit Bremsschalthebeln, einen schmalen Rennsattel und Dual-Pivot-Rennbremsen (siehe auch Kapitel 7 „Anbauten: Bremsen, Gepäckträger & Co.“, ab Seite 188). Meist passen nur Reifen von maximal 28 Millimetern Breite. Bei Marathon- oder Endurance-Rennrädern, die auf etwas mehr Komfort für lange Strecken ausgelegt sind, können es auch bis zu 32 Millimeter sein.

       image Rennradrahmen – Material

image

      Als Rahmenmaterial gibt es alles, was gut ist: Stahl, Aluminium, Carbon, Titan. In den vergangenen Jahren hat Carbon den Markt erobert, manche Hersteller bieten Aluminium nur noch im Einsteigerbereich an. Rennräder aus Stahl sind


Скачать книгу