Handbuch Fahrrad und E-Bike. Michael Link W.

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verlässlich.

      Die passende Rahmengröße für Trekking- und Mountainbikes nach Körpergröße lässt sich auch mit den Tabellen hier unten errechnen.

       FEDERUNG AM FAHRRAD

      Vor einigen Jahren noch wurden kaum Trekkingfahrräder ohne Vorderradfederung verkauft. Gerade im Billigsektor war diese Ausstattung aber eher ein Marketing-Gag als wirksame Hilfe. Einfache Federgabeln verschleißen schnell oder werden undicht, die verrosteten Exemplare an Fahrradabstellanlagen zeugen oft vom beklagenswerten Zustand der vermeintlichen Komfortbringer.

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      Gute Federgabeln für ein Trekkingrad kosten ab 150 Euro. Einen viel preiswerteren Komfortgewinn für den Alltagsgebrauch erzielt man mit einer Starrgabel und einem etwas breiteren Reifen ab etwa 35 Millimetern. Breite Reifen können mit weniger Luftdruck gefahren werden, dadurch dämpfen sie Unebenheiten besser. An sportlichen Fahrrädern reichen 28 Millimeter Breite, an City- und Trekkingbikes können sie auch bis 40 Millimeter breit sein. Viele Fahrradhersteller setzen in jüngster Zeit auf diesen Trend.

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      1 Komfort mit einem Breitreifen

      2 Profilreifen am Tourenrad dämpfen

      3 Vollgefederte Mountainbikes mit breiten Reifen bieten viel Fahrkomfort.

      Ansonsten findet man an Crossrädern sehr oft Federgabeln und vor allem an Mountainbikes Vollfederungen. Bei diesen sind auch die Hinterräder gefedert. Diese Modelle nennen sich „Fullys“. Dafür wurde die Rahmengeometrie zum Teil stark verändert. Die Kräfte werden je nach Hersteller über unterschiedliche Hebelsysteme umgelenkt. Das kann von einer einfachen Federung unterhalb des Oberrohrs bis hin zu einem aufwendigen Hebelmechanismus über mehrere Gelenke reichen.

      Im Prinzip verhält es sich aber so: Jedes Gelenk trägt dazu bei, dass der Rahmen weniger steif ist. Beim Bergauffahren oder im Wiegetritt (auf den Pedalen stehend) muss man daher die Federung abstellen können, um nicht zu viel Kraft zu verlieren. Zudem wiegen diese Räder mehr als ungefederte Modelle, sie sind aufwendiger zu warten und zu pflegen.

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      Federgabel für gesteigerten Komfort – gerade im Gelände

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      Auch an Rennrädern haben in jüngster Zeit Federelemente am Vorder- und Hinterrad Einzug gehalten. Der US-Hersteller Specialized nennt sein System, das etwa 20 Millimeter Federweg an der Gabel ermöglicht, „Future Shock“. Trek hingegen nennt es „IsoSpeed“. Bei Trek bewegt sich der Hinterbau gar etwas, weil das Sitzrohr in einem Kugelgelenk mit dem Oberrohr verbunden ist.

      Auch das Rahmenmaterial beeinflusst den Komfort am Fahrrad. Stahlrahmen sind elastischer und nachgiebiger als Aluminiumrahmen und fahren sich deutlich angenehmer. Das trifft ebenso auf Titan zu, Carbonrahmen federn leichte Stöße und Schwingungen gleichfalls ab.

       DEN FAHRKOMFORT VERBESSERN

      Und auch wenn ein Fahrrad aus einem starren Rahmen besteht, kann man es den eigenen Bedürfnissen dennoch anpassen, um den Komfort zu erhöhen. So lässt sich nicht nur die Höhe des Sattels verstellen, er kann auch horizontal zum Lenker hin oder vom Lenker weggeschoben werden. Dadurch verändert sich die Neigung des Oberkörpers. Man kann mit dem Vorbau – jenem Teil, an dem der Lenker befestigt ist – experimentieren, indem man einen längeren oder einen kürzeren Vorbau wählt. Seine Neigung ist variabel, sodass der Fahrer etwas aufrechter sitzt. Auch mit verschiedenen Lenkerformen lohnt es sich zu experimentieren. All das kann auch nachträglich geschehen, und manchmal wirken wenige Zentimeter Veränderung schon kleine Wunder.

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      ·Federung (Gabel, Rahmen)

      ·Reifenbreite

      ·Sattel

      ·Handgriffe

      Auch ergonomische Griffe mit breiter Auflage für die Handfläche tragen zum Wohlfühlfaktor auf dem Fahrrad bei. Dabei werden die Hände nicht abgespreizt, wie das manchmal an den Standard-Rundgriffen der Fall ist, feine Nervenbahnen geraten so nicht in Gefahr, eingeklemmt zu werden.

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      Ergonomische Griffe als „Stoßfänger“

       Preis und Qualität

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      In der Regel gehen wir davon aus, dass teure Waren auch gleich die besseren sind. Doch wie überall, so gibt es auch beim Fahrrad günstige Alternativen. Aber wo sind die Grenzen? Was unterscheidet das Modell mit Scheibenbremsen und Vorderradfederung für 1 500 Euro von dem Sonderangebot für 399 Euro? Ist teuer wirklich immer besser und billig einfach schlecht? Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass an teuren Fahrrädern bessere Komponenten verbaut sind. Doch nicht alles, was angeboten wird, braucht man zwingend. Ist die Federgabel nötig – oder eher überflüssiger Ballast? Muss es die teurere Nabenschaltung sein oder reicht eine einfache Kettenschaltung? Ist beim E-Bike der drehmomentstarke Motor wichtig oder reicht eine einfachere Variante für den eigenen Aktionsradius?

      Die Antwort hängt nicht zuletzt davon ab, was man mit dem Fahrrad machen will. Für den Einkauf um die Ecke reicht sicherlich ein preiswertes Modell – da hat das Sonderangebot durchaus eine Chance. Sobald man jedoch mit dem Rad mehr unternehmen, es vielleicht als Pendel-Mobil auf dem zehn Kilometer langen Weg zur Arbeit einsetzen will, sollte man tiefer in die Tasche greifen. Und bei Kinderfahrrädern bedeutet billig oft hohes Gewicht – ungünstig für kleine Fahranfänger.

      „500 Euro sind eigentlich die Untergrenze für ein einigermaßen solides Fahrrad“, sagt der Verkäufer eines großen Discounters. Fragt man in einem Fachhandelsgeschäft nach, werden schnell 800 oder 1 000 Euro als Mindestinvestition in ein gutes Fahrrad genannt. Wo man schließlich die Untergrenze ansetzt, muss jeder selbst entscheiden – aber unter 500 Euro sollte man nicht gehen.

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      Qualitätsbewusst: das E-Bike „Roadster“ von Riese & Müller

      Bei den Pedelecs (Elektrorädern) sieht die Sache etwas anders aus. Sie sind deutlich teurer als konventionelle Fahrräder. Das liegt zum einen daran, dass die Motoren- und Akkuhersteller Festpreise für ihre Komponenten verlangen, an die sich die Fahrradhersteller halten müssen. Zudem sind die Fahrradkomponenten wie Rahmen, Bremsen und Laufräder eines Pedelecs auch auf die stärkere Belastung durch den Elektromotor ausgelegt und deshalb etwas teurer als an Rädern ohne Motorhilfe.

      Sonderangebote bei großen Anbietern finden sich manchmal schon für 1 600 Euro. Das ist so lange in Ordnung, wie es Auslaufmodelle oder Vorjahresmodelle sind. Vor neuen Rädern zu diesem Preis sollte man sich hüten – in der Regel sind die Komponenten qualitativ eher einfach. Fachhändler empfehlen als Einstiegspreis etwa 2 000, besser noch 2 500 Euro. Dafür erhält man robuste Pedelecs, die auch dem täglichen


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