Handbuch Fahrrad und E-Bike. Michael Link W.

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lag zwischen 2 150 und 3 500 Euro. Nach oben ist die Preisspirale natürlich offen. Manche Modelle kosten so viel wie ein gebrauchter Kleinwagen.

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      Preisbewusst: das E-Bike „Curt“ von Ampler

       KOMPONENTEN MACHEN DAS GUTE FAHRRAD TEUER

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      Neben einem guten und leichten Rahmen (siehe Kapitel „Rahmen, Gabel, Lenker …“ ab Seite 84) sind es die Anbauteile, die ein Fahrrad teuer machen. Hochwertige Lenker, Sattelstützen aus Carbon, leichte Laufräder, top Schaltungen und Reifen oder ausgefeilte Lichtanlagen schlagen sich im Preis nieder. Hier unterscheiden sich einfache Modelle von höherwertigen. Hersteller wie Shimano, Campagnolo, Sram, Tektro und Tubus stehen für hohe Qualität ihrer Schaltungen und Bremsanlagen beziehungsweise Gepäckträger. Ihre Sortimente an Bremsen, Schaltern, Kurbeln, Umwerfern und Schaltwerken haben eine qualitative und preisliche Rangfolge. Es lohnt sich hier, beim Kauf auf Qualität zu achten. Hochwertige Kettenschaltungen von Markenherstellern sind teurer als einfache. Auch Nabenschaltungen, Scheibenbremsen oder ein Riemenantrieb anstelle einer Kette tragen zu höheren Preisen bei. Auf die Dauer zahlt es sich aus, an dieser Stelle mehr auszugeben.

      Billiganbieter setzen dagegen bei diesen Komponenten gern den Rotstift an. Da wird schon mit einer „Shimano-Schaltung“ geworben, wenn auch nur die Schaltgriffe von dem japanischen Marktführer stammen. Umwerfer, Schaltkäfig hinten, das Ritzelpaket und die Kette können dagegen No-Name-Produkte sein. An billigen Bauteilen werden die Nutzer nach geraumer Zeit aber auch keine Freude mehr haben. Da laufen die Schalt- und Bremszüge schlecht, weil sie innen nicht mit Silikon ausgekleidet sind, da verlieren Schaltgriffe und Bremshebel ihre Leichtgängigkeit, weil es lediglich einfache Gussteile sind, die Lichtanlage gibt erstaunlich früh ihren Geist auf oder die Schaltung verstellt sich immer wieder schnell.

      Auch beim Licht gibt es große Preis- und Qualitätsunterschiede. Ein guter Scheinwerfer wie der IQ-X von Busch & Müller mit Tagfahrlicht und Sensorautomatik kostet 139 Euro. Dagegen kann man ein Akku-Set schon für rund 20 Euro kaufen. Ein solches macht Sie in der Dunkelheit zwar sichtbar, aber eine richtig gute Ausleuchtung der Straße haben Sie damit noch nicht erreicht. Manche schaffen nicht einmal die gesetzlichen Anforderungen der StVZO.

      Eine ganz eigene Preisspirale haben elektronisch gesteuerte Schaltungen eingeleitet. Shimano bot sie im Jahr 2009 erstmals für Rennräder an, Sram und Campagnolo haben dann nachgezogen. An Alltagsfahrrädern sind sie derzeit noch eine Seltenheit. An Pedelecs und E-Bikes findet man sie häufiger, bieten sie doch große Bequemlichkeit beim Schalten.

      Unterm Strich kann man aber sagen: Fahrräder haben in den vergangenen Jahren mehr Qualität zum selben Preis bekommen, was auch die Auswertungen der Stiftung Warentest im Mai 2017 ergeben haben.

       Das Gewicht

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      Fahrradfahren hat etwas von Ausdauersport an sich: Der Radler muss mit seiner Körperkraft sich selbst und das Gewicht des Fahrrads bewegen. Dabei kommt es beim Rad auf jedes Gramm an – je weniger ein Fahrrad wiegt, desto leichter lässt es sich bewegen.

      Jeder, der schon mal einen längeren Berganstieg bewältigt hat, wird den Ausspruch bestätigen können: „Bergauf wiegt jedes Gramm doppelt.“ Wie stark man am Fahrradgewicht sparen kann, zeigt das Mindestgewicht, das der Internationale Radsportverband, die Union Cycliste Internationale (UCI), für Rennräder bei Wettbewerben festgelegt hat. Es sind 6,8 Kilogramm. Das Ziel ist es, gleiche Bedingungen zu erhalten und die Materialstabilität nicht zu überreizen. Dieses Minimalgewicht ist natürlich kein Maßstab für ein alltagstaugliches Gebrauchsrad, aber auch hier gilt: Ein leichtes Fahrrad fährt sich auch leichter. Und je weniger es wiegt, desto leichter lässt es sich herumtragen. Im Stadtverkehr gibt dies ein gewichtiges Argument ab, etwa beim Treppensteigen, wenn das Rad in U- und S-Bahn mitgenommen wird.

      Dieser Umstand stellt die Rahmenbauer vor die Aufgabe, zwei sich widerstrebende Anforderungen zu vereinen: Der Rahmen soll einerseits leicht und andererseits stabil sein. Bei Metallrahmen (Stahl, Aluminium, Titan) vereinen die Hersteller diese beiden Faktoren, indem sie möglichst wenig Material verwenden und die Wandstärke der Rohre variieren (siehe „Konifizierung“, Seite 90).

       WAS SOLLTE WELCHES RAD WIEGEN?

      •Ein Fitnessbike ohne Schutzbleche, Lichtanlage und Gepäckträger muss nicht mehr als 10 oder 11 Kilogramm wiegen.

      •Voll ausgestattete Trekkingräder mit Schutzblechen, Gepäckträger und Nabendynamo (ohne Federgabel) gibt es schon ab 12 Kilogramm, meist wiegen sie aber etwas mehr. Eine Federgabel schlägt im Durchschnitt übrigens mit zwei Kilogramm zu Buche. Die kann man einsparen und dafür in bessere Reifen investieren.

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      Wiegt über 30 kg: „Superdelite“ von Riese & Müller

      •Leichte Mountainbikes sollten nicht mehr als acht oder neun Kilogramm wiegen. Kommt ein Motor hinzu, dann landet man schnell bei 16, 17 Kilogramm. Das liegt nicht nur am Gewicht des Motors, der drei bis vier Kilogramm auf die Waage bringt, sondern auch an stärkeren Rahmen, Bremsen, Laufrädern oder Federmechanismen. Voll gefederte Mountainbikes gibt es schon ab etwa 12 Kilogramm, Enduro-Mountainbikes sind ein, zwei Kilogramm schwerer. Auch hier wiegen die Motorvarianten einiges mehr – man muss mit 20 bis 22 Kilogramm rechnen. Als Faustregel kann man festhalten: Der elektrische Antrieb – also Motor und Akku – wiegt insgesamt etwa sieben Kilogramm.

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      •Bei den Trekking-Pedelecs sind 20 Kilogramm ein guter Wert, das eine oder andere City-E-Bike rangiert sogar darunter.

      •Die großen S-Pedelecs kommen auf 35 Kilogramm.

      Wenn Sie die Wahl zwischen zwei sonst nahezu identischen Rädern haben, entscheiden Sie sich zwischen Ausstattung und Gewicht immer für das geringere Gewicht – leichte Räder lassen sich angenehmer fahren.

       ZULÄSSIGES MAXIMALGEWICHT

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      Das maximale Gewicht, das ein Fahrrad einschließlich Fahrer und Gepäck wiegen darf, wird weniger durch den Rahmen als durch die Laufräder bestimmt. Hier spielen die Stabilität der Felgen und der Speichen die wesentliche Rolle.

      Was den meisten gar nicht so bewusst ist: Viele Fahrräder haben Beschränkungen für das zulässige Gesamtgewicht. Das kann bei leichten Fitnessbikes schon bei 110 Kilogramm liegen, bei vielen Trekkingbikes beträgt es 130 Kilogramm, schwere Reiseräder vertragen bis zu 200 Kilogramm, Lastenräder noch mehr. Hat ein Fahrrad zum Beispiel ein maximales Systemgewicht von 130 Kilogramm und wiegt selbst zehn, so kann man bei einem Körpergewicht von 90 Kilogramm noch 30 Kilogramm dazu laden. Das sind 10 Kilogramm pro Packtasche und jeweils fünf Kilogramm für die Packtaschen am Vorderrad. Meist hat man die schneller beisammen, als man denkt. Hinzu kommt, dass leichte Fahrräder auch meist für ein geringeres Gesamtgewicht zugelassen sind als etwas schwerere Modelle. Das sollte man beim Kauf beachten.

      


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