Privatdetektiv Joe Barry - Das Erbe des Teufels. Joe Barry

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einem Gegenbeweis wirst du nie mehr kommen.

      [5]

      Um diese Zeit beschäftigte sich Joe Barry damit, das Problem von einer anderen Seite anzugehen. Der Captain war mit seinen Leuten ins Marberry gefahren. Von diesem Besuch war nicht viel zu erwarten.

      Aber es gab noch eine offizielle Stelle, die sich um Hymnie kümmerte: das FBI. Joe beschloß, probeweise einmal dort vorzusprechen. Die Agenten des FBI waren gewöhnlich zwar schweigsamer als Fische, aber Barry war passionierter Sportangler. Außerdem unterhielt er freundschaftliche Beziehungen zum FBI.

      Bevor er losfuhr, untersuchte er den SL gründlich. Der Wagen hatte mehrere Stunden auf der Straße gestanden, und der Trick mit der Bombe unter dem Wagen hatte an Beliebtheit noch nichts eingebüßt.

      Er fand aber nichts.

      Die Dämmerung war inzwischen hereingebrochen. Joe sah auf die Uhr. Er konnte es gerade noch schaffen. Die FBI-Division Manhattan schloß um 18 Uhr 30.

      Um 18 Uhr 25 platzte er in das Büro. Die beiden Agenten waren schon dabei, die Vorhänge zuzuziehen und den Safe abzusperren. Als Joe auftauchte, sahen sie sich bedeutsam an.

      „Kennst du diesen Gentleman, Slim?“ erkundigte sich der Größere.

      „Nie gesehen. Vielleicht ein Vertreter?“

      Joe holte tief Luft.

      „Ich will euch etwas verraten, falls ihr’s noch nicht wißt: Dillinger ist wieder da!“

      „Um uns das zu verraten, bist du hergekommen?“

      „Nein. Mein Besuch hat einen anderen Grund. Ich will mich bei euch bewerben – als Bürovorsteher.“

      „Du hast offenbar das Inserat nicht richtig gelesen“, sagte der Agent bedauernd und angelte nach seiner Lederhalfter. „Wir suchen einen wirklich tüchtigen Mann.“

      Die beiden Männer setzten sich die Hüte auf und rahmten Joe ein.

      „Du kannst mit runterfahren, Joe. Geht schneller.“

      Sie machten nicht gern Überstunden.

      „Eine Frage“, sagte Joe. „Bei einer Antwort bin ich bereit, einen auszugeben.“

      „Vorsicht, Slim!“ rief der Agent. „Das ist Beamtenbestechung.“

      „Ein häßliches Wort“, sagte Joe mißbilligend. „Ich will nichts als meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen.“

      „Nun schieß schon los, was willst du wissen?“

      „Es handelt sich um Hymnie.“

      In die Gesichter der FBI-Männer trat ein gespannter Zug.

      „Was hast du mit ihm zu tun?“ fragte Slim.

      Joe entschloß sich, die Dinge etwas zu vereinfachen.

      „Ich habe Grund zu der Annahme, daß Hymnie versucht hat, mich zu ermorden. Und weil ich vermutlich noch mehr Ärger mit ihm haben werde, will ich möglichst alles über ihn enfahren.“

      „Alles über Hymnie“, brummte einer der beiden FBI-Füchse. „Weißt du, daß wir seit zehn Jahren hinter dem Kerl her sind?“

      Joe nickte.

      „Ich dachte an eine Partnerschaft. Wenn wir uns zusammentun, klappt es diesmal vielleicht.“

      „Möglich.“ Slim dachte nach. „Wir haben die Citizen Police verständigt, daß Hymnie in New York ist.“

      „Wenn ihr soviel Aufhebens von dieser Reise macht, muß doch etwas dahinter sein.“

      „Stimmt. Wir nehmen an, daß Hymnie wieder in die Branche zurückkehrt. Bisher sieht allerdings alles sehr harmlos aus. Wenn wir nicht gerade auf alles spezialisiert wären, was harmlos aussieht, wären wir vermutlich gar nicht aufmerksam geworden.“

      „Hymnie hat vor ein paar Wochen für wenig Geld ein Stück Land in Texas gekauft. Von einem Rancher namens Frank Capra. Es sind ein paar tausend Acre“, ergänzte Slims Kollege.

      „Und?“ fragte Joe.

      „Er hat sofort Probebohrungen darauf durchgeführt, und stell dir vor, er findet Öl!“

      „Eine komische Geschichte“, spann Slim den Faden weiter. „Seitdem halten wir ein Holzauge mehr auf Hymnie, wenn du dir das vorstellen kannst.“

      „Kann ich.“ Joe nickte gleichmütig. „Eure Geschichte klingt ziemlich harmlos.“

      „Das ist es ja.“ Die FBI-Agenten drängten jetzt mit Macht zur Tür und zogen Joe mit sich.

      Im Fahrstuhl ging die Unterhaltung weiter.

      „Wie gesagt, vorläufig beobachten wir nur Hymnie“, sagte Slim. „Immerhin häufen sich die Anzeichen, daß Hymnies ehemalige Kollegen ebenfalls in die Arena steigen. Wie es aussieht, haben sie etwas gegen Hymnie.“

      „So sieht es jedenfalls aus“, bestätigte der andere G-Men.

      Joe riskierte einen Schuß ins Blaue.

      „Ist da ein Bayard Swope dabei?“

      „Bayard Swope?“ wiederholte der FBI-Mann gedehnt. „Was weißt du von der Pflanze?“

      „Vermutlich nicht mehr als ihr. Ich habe nur mal den Namen gehört.“

      „Pack schon aus, Barry!“

      Jetzt war offensichtlich, daß sie nichts über Bayard Swope wußten.

      „No, da gibťs nichts auszupacken. Ich bin zu euch gekommen, weil ich dachte, ihr wüßtet mehr. Aber wenn nicht mal das FBI Bescheid weiß, was soll da ein simpler Staatsbürger …“

      Joe fand, daß er genug geködert hatte, um die beiden neugierig zu machen. FBI-Beamte sind so dressiert, daß sie auf Kleinigkeiten reagieren. Kam man ihnen mit der Neuigkeit, die Freiheitsstatue sei in die Luft geflogen, so nahmen sie das ungerührt zur Kenntnis. Aber ein falscher Unterton im Gespräch – und sie wurden hellwach.

      Sie reagierten wie bestellt und hörten auf, Banalitäten zu wiederholen.

      „Also, Barry, jetzt mal ernsthaft: Was für eine heiße Geschichte bringst du uns?“

      Sie hatten den Ausgang erreicht und steuerten eine kleine Kneipe auf der anderen Straßenseite an.

      „Wollt ihr mir einreden, ihr wüßtet nicht, daß Hymnie bei mir war?

      „Wissen wir. Wir wissen auch, daß Hymnie dich engagieren wollte und daß du abgelehnt hast. Wir sind nicht so dumm; wir tun nur manchmal so.“

      Der Wirt der Kneipe sah auf den ersten Blick, welche Kundschaft ihm da hereingeschneit kam. Die beiden FBI-Leute brachte er mühelos unter. Nur bei Barry hatte er Schwierigkeiten

      Sieht nicht gerade wie ein Kriminalbeamter aus, dachte er, beeilte sich mit der Bestellung und machte sich dann unsichtbar.

      „Also, Barry?“ wiederholte Slim.

      Joe entschloß sich zu Offenheit. Er gab einen kurzen Bericht und schloß ein paar persönliche Bemerkungen an.

      „Ich kann mir gut vorstellen, daß Hymnie es ernst gemeint hat. Einer seiner alten Kumpane will ihm an den Kragen, und er will sich absichern.“

      „Da sind wir zwar anderer Meinung. Aber vorher interessiert uns, warum du zu uns gekommen bist. Ist doch sonst nicht deine Gewohnheit.“

      „Das ist einfach zu erklären. Ich habe Hymnie gesagt, ich würde niemals für ihn arbeiten. Dabei bleibt es. Aber für den Fall, daß seine Geschichte stimmt, sollt ihr informiert sein.“

      Slim kniff ein Auge zu.

      „Mit anderen Worten – du willst uns darauf vorbereiten, daß unser lieber Hymnie binnen kurzem eine Leiche sein wird?“

      „Genau


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