To Love Talon. Carian Cole

To Love Talon - Carian Cole


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      Danach ziehe ich Jeans an und ein Lila V-Ausschnitt-T-Shirt, das ich vor ein paar Wochen mit Strass verziert hatte. Ich föhne meine Haare so glatt wie möglich, ärgere mich, das Glätteisen vergessen zu haben, und öffne die Tür. Ich hoffe, dass wir beide jetzt diese ganze Ehesache klären können.

      Doch er ist immer noch nicht da. Ich schaue auf die Uhr auf dem Handy und stelle fest, dass ich eine Dreiviertelstunde im Bad war. Nur einen Kaffee zu holen, dauert nicht so lange. Sein Handy, das Feuerzeug und die Zigaretten liegen nicht mehr auf der Kommode. Seine Tasche ist noch da, doch wahrscheinlich ist nichts darin, worauf er nicht verzichten könnte, sodass er sie locker hierlassen würde, wollte er sich aus dem Staub machen.

      Er ist gegangen.

      Ich blinzele Tränen fort und sehe mich um, in der Hoffnung, wenigstens eine Nachricht zu finden, doch da ist nichts. Offensichtlich hatte seine Bemerkung, gemeinsam in der Sache drinzustecken, nichts zu bedeuten. Tränen der Wut und Enttäuschung laufen mir über die Wangen. Schnell stopfe ich meine Sachen in meine Tasche und rolle das Kleid zusammen. Ich eile zur Tür. In der Lobby werde ich Kat anrufen und mich von ihr abholen lassen. Mit Dr. Hollister oder Kim will ich momentan nicht reden. Sie könnten nichts sagen, um die Sache besser zu machen. Nicht einmal ein Expertenteam kann für mich einen Kerl finden, der länger als eine Nacht bei mir bleibt.

      Kloster, ich komme!

      Als ich gerade die Tür öffnen will, piepst das elektronische Türschloss und Talon kommt rein und rennt mich fast um. Er sieht mich skeptisch an und legt Handy und Zigaretten auf den kleinen Tisch neben der Tür.

      „Willst du gehen?“, fragt er ungläubig. „Wolltest du mich einfach sitzenlassen?“

      Ich lasse die Tasche und das Kleid auf den Boden sinken. „Ich dachte, du bist abgehauen.“ Ich wische mir über die Augen und schäme mich, dass er mich heulend erwischt hat. „Ich bin aufgewacht und du warst verschwunden. Über eine Stunde. Und deine Sachen waren weg.“

      Er deutet auf seine Tasche auf dem Boden. „Meine Sachen liegen dort.“

      „Ich meine dein Handy und die Zigaretten.“

      Sanft hebt er mein Kinn an und sieht mir in die Augen. „Weinst du?“ Ich versuche, ihm auszuweichen, doch er lässt mich nicht los. „Weinst du?“, wiederholt er und seine braunen Augen sehen mich weiterhin an.

      „Ein bisschen“, gebe ich zu.

      Mit dem Daumen streichelt er meine Wange. „Warum?“

      „Ich dachte, du hast mich schon sitzenlassen.“

      Er beugt sich vor und küsst meine Lippen. Diesmal wehre ich mich nicht. „Ich bin noch da“, sagt er und weicht nicht sehr weit zurück. „Ich war nur unten im Fitnessstudio.“ Seine Lippen berühren meine erneut. Ein irres Kribbeln läuft mir den Rücken entlang und explodiert in meinem Bauch wie ein Sack voller Schmetterlinge. „Ich versuche, jeden Morgen zu trainieren. Deine Lippen schmecken lecker.“

      „Oh.“ Ich nehme an, endlich den perfekten Vanille-Lipgloss gefunden zu haben.

      Er lässt mich los und trägt meine Sachen ins Zimmer zurück, als ob dieser Kuss eben nie stattgefunden hätte. „Können wir uns darauf einigen, uns niemals gegenseitig einfach plötzlich sitzenzulassen?“, fragt er und dreht sich zu mir um.

      Ich bin immer noch an derselben Stelle festgewachsen.

      „Das würde ich auch gut finden.“ Vorsichtig berühre ich mit dem Finger meine Lippen, immer noch erstarrt von dem Kuss, der meine Knie weicher macht, als ich gern zugeben möchte.

      Er fährt sich mit der Hand durch seine langen Haare. „Du hast wirklich gedacht, ich würde dich einfach so sitzenlassen während du schläfst?“

      Ich zucke mit den Schultern und fühle mich ein bisschen albern, wegen der Überreaktion. „Ich kenne dich ja nicht und weiß nicht, wozu du fähig bist.“

      Er nickt. „Das stimmt. Fürs Protokoll: Ich bin kein Arschloch, Asia. Wenn mich etwas stört, werde ich es dir sagen. Ich werde nicht einfach verschwinden.“

      „Es tut mir leid, voreilige Schlüsse gezogen zu haben. Keine Ahnung, was ich gedacht habe.“

      „Allerdings gefällt mir nicht, dass du selbst gerade abhauen wolltest. Entweder schaffen wir das hier gemeinsam, oder gar nicht. Ein bisschen Grundvertrauen sollte schon da sein.“

      „Da hast du absolut recht.“ Ich gehe weiter ins Zimmer hinein. „Es ist nur so schwer. Und ehrlich gesagt, macht es mir Angst. Ich werde ständig von Leuten verlassen.“ Ihm gegenüber meine Ängste zu gestehen, fällt mir nicht leicht, aber Dr. Hollister hatte darauf bestanden, dass ehrlich zu sein ein wichtiger Punkt war.

      Er verengt die kastanienbrauen Augen. „Ich werde dich nicht verlassen.“ Er nimmt sich eine Menükarte, die neben dem Haustelefon liegt, und setzt sich damit aufs Bett. „Wir beide sind eine Verpflichtung eingegangen. Und auch wenn alles momentan irgendwie unpassend erscheint, denke ich, dass wir es wenigstens versuchen sollten.“

      „Du hast recht. Schließlich ist das der Sinn der ganzen Sache.“ Ich setze mich neben ihn. „Jemandem vertrauen, nicht wahr?“

      „Und uns selbst.“

      Das stimmt. Es kommt sehr darauf an, sich selbst zu vertrauen, genau wie der anderen Person, und auch denjenigen, die uns zusammengeführt haben.

      „Falls es dich beruhigt, ich werde auch ständig verlassen, nachdem die Weiber genug davon haben, sich von mir vögeln zu lassen. Anscheinend bin ich nur dafür gut.“

      Oh Gott. „Also, das beruhigt mich zwar nicht wirklich, aber ich bin sicher, dass du noch für etwas anderes gut bist.“ Hoffentlich.

      Er grinst. „Da du nicht daran interessiert bist, dass ich dich um den Verstand ficke, werden wir das wohl bald herausfinden, oder?“

      Ich berühre seinen Arm, denn mir ist soeben ein Licht aufgegangen. „Talon, ich glaube, du hast gerade einen der Gründe herausgefunden, weshalb sie uns verkuppelt haben.“

      Er starrt mich mit diesen sexy Augen an. „Da könntest du recht haben, Jelly-Bean. Anscheinend soll ich dich mit meinem geistreichen Charme erobern und nicht meinem Unterleib.“

      Darüber muss ich lachen. Langsam gefällt mir seine sarkastische Seite. „Das wäre ein guter Anfang.“

      Er seufzt tief. „Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich brauche jetzt einen Berg Pfannkuchen.“

      Talon hatte nicht gescherzt, als er sagte, dass er die Frühstückskarte rauf und runter bestellen wollte. Zwei Kellner sind nötig, um unsere Bestellung zu bringen und alles auf dem Esstisch auszubreiten. Ich bin etwas erstaunt, als er beide mit je fünfzig Dollar Trinkgeld belohnt. Als sie gehen, versichern sie ihm, alles zu bringen, wonach er verlangt.

      Wir sitzen am Tisch und er beginnt mit den Pfannkuchen, Bacon und Würstchen, während ich Obst und Joghurt esse.

      Er hält mir seine Gabel hin. „Bacon?“

      „Nein, danke, ich esse kein Fleisch.“

      Er beißt hinein, kaut langsam und betrachtet mich mit einem frechen Glimmen im Blick. „Oh doch, du wirst Fleisch essen, Baby.“

      Ich verdrehe die Augen und schlucke mein Obst. „Ist das dein geistreicher Charme?“

      „Hey, ich gebe mir Mühe.“

      Ich gieße mir frisch gepressten Orangensaft ein. „Vielleicht können wir eine Art Speed-Dating-Gespräch führen, um uns besser kennenzulernen.“

      Er nickt begeistert und ertränkt seine Pancakes in Ahornsirup. „Bin dabei. Das klingt amüsant. Dabei stellt man sich einfach gegenseitig Fragen, oder?“

      „Genau.“

      Er trinkt einen Schluck Kaffee und denkt nach. „Okay. Ich fange an. Was ist deine Lieblingsfarbe?“

      Ich lache und schüttele


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