To Love Talon. Carian Cole

To Love Talon - Carian Cole


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weiß, aber hör mal, wir haben gar nichts hier, worauf wir aufbauen können!“

      „Talon, reiß dich zusammen.“ Mein Vater. Meine Mom hat ihm das Telefon übergeben. Mist. „Man spricht nicht so über Frauen, und schon gar nicht von seiner Gattin. Ihr wart beide damit einverstanden und seid erst seit ungefähr sechs Stunden zusammen. Komm runter und gib der Sache mehr Zeit. An Beziehungen muss man arbeiten. Man muss nicht nur Wasser dazugeben und umrühren …“

      „Dad …“

      „Leg das Handy weg und benimm dich erwachsen gegenüber deiner Frau. Rede mit ihr und vergiss ihre Brüste. Wir legen jetzt auf.“

      Klick.

      „Na das lief ja prima“, wirft Asia ein.

      „Verfickt gut.“ Ich werfe das Handy auf die Kommode, suche das Zimmer nach etwas zu trinken ohne Alkohol ab, denn wenn ich jetzt das Saufen anfange, höre ich nicht mehr auf.

      „Also ist es kein Missverständnis?“

      Ich hole mir eine Limo aus dem Minikühlschrank und schüttele den Kopf. „Anscheinend nicht.“ Ich trinke die halbe Flasche aus. „Sie haben uns aus irgendeinem abgefahrenen Grund zusammengesteckt. Wahrscheinlich wollen sie wissen, wie schnell einer von uns aus der Tür rennt.“

      „Limo ist nicht gut für dich. Besonders nicht, wenn du sie so abbohrst. Du solltest Wasser trinken.“

      Ich sehe sie grimmig an und trinke noch einen großen Schluck. So bin ich eben. Rebellisch. „Fang bloß nicht so an“, warne ich sie. „Wenn du eine von diesen veganen, glutenfreien, zuckerhassenden, vegetarischen, Smoothieschlürfenden Weibern bist, raste ich auf der Stelle aus.“

      Ihre Augen weiten sich. „Okay.“

      Sie wirkt verloren, auf der Couch in diesem riesigen Bademantel zusammengekauert, umarmt sich selbst, und ihre Augen sind geschwollen und gerötet. Sie ist traurig. Ich muss sie nicht kennen oder mögen, um das zu sehen.

      „Es tut mir leid“, sage ich, wenig überzeugend. „Ich wollte nicht so ein Arschloch sein.“

      „Schon gut. Ich hätte nichts sagen sollen.“

      Sie starrt zu Boden, wo das Hochzeitskleid als Häufchen Elend liegt. Scheiße. So sollte das nicht ablaufen. „Nein, es ist nicht gut.“ Ich habe ein paar echt gemeine Sachen zu ihr gesagt. Aber genau das wollte ich nicht mehr. Dumme Streitereien mit Frauen, die mir egal sind und denen ich genauso egal bin. Ich wollte etwas Besseres, und Asia sicher auch.

      Plötzlich geht mir ein kleines Licht auf. Sie ist mir nicht egal. Es ist nur ein kleines Leuchten, aber es ist da. Sie traurig zu sehen, schmerzt mich auf seltsame Weise. Zu wissen, dass ich ihre Gefühle verletzt habe und sie Angst hat.

      Das ist mal etwas ganz Neues. Vielleicht bedeutet es etwas. Oder ich hatte zu viel zuckrige Limo.

      Ich setze mich an ihre linke Seite, nehme ungeschickt ihre Hand und reibe über den Platinring, den ich ihr vor ein paar Stunden übergestreift habe. Sie gehört mir. Ich weiß nicht, wieso, doch jetzt gehört sie mir. Sie ist meine Partnerin in dieser Scheiße.

      „Stecken wir gemeinsam hier drin?“, frage ich sie leise.

      „Ja.“ Sie schnieft und drückt meine Hand.

      „Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe nicht diese tausend Fragen beantwortet, um so schnell aufzugeben.“

      Sie lächelt mich schwach an. „Ich auch nicht.“

      „Okay, dann machen wir Folgendes: Du nimmst das Bett und ich schlafe auf der Couch. Wir ruhen uns erst einmal aus. Morgen Früh bestellen wir alles, was auf der verfickten Frühstückskarte steht, und dann entscheiden wir, wo wir wohnen werden. Wir fangen von vorn an und vergessen sämtliche langen Haare und Titten und Tattoos. Okay, Jelly-Bean?“

      Sie beißt sich auf die Lippe. „Hört sich gut an.“

      Als ich ihre Hand loslasse, steht sie auf und der Bademantel teilt sich genug, dass ich ihren weißen Spitzen-BH, das Höschen und die Strapse sehe. Sie ist eigentlich echt ein superheißes, kleines Ding, verdammt. Ich versage mir einen sexistischen Kommentar, was mir wirklich schwerfällt. Verdammt schwer.

      Schnell zieht sie den Bademantel wieder zu. „Du kannst das Bett haben, denn du bist viel größer als ich. Ich kann auf der Couch schlafen.“

      „Auf keinen Fall. Du nimmst das Bett. Hier gibt es sicher noch mehr Kissen und Laken, die ich benutzen kann. Das geht schon. Ich habe schon unter schlimmeren Umständen geschlafen.“

      Sie geht zum Wandschrank und holt zwei Kissen und eine Decke heraus. Mit einem schüchternen Lächeln bringt sie alles zu mir herüber.

      „Danke.“

      „Gute Nacht, Talon.“

      Sie folgt dem Pfad der vergessenen, einsamen und verwelkten Rosenblättern ins Schlafzimmer – unserer Hochzeitssuite – und verschwindet hinter der geschlossenen Tür.

      „Gute Nacht, Asia“, wispere ich, boxe das Kopfkissen unter meinem Kopf in Form und ziehe die dünne Bettdecke über mich.

      Da bin ich nun, mit der Frau verheiratet, die meine Traumfrau sein soll, und schlafe dennoch auf der Couch eines Hotelzimmers. Allein. Ohne ägyptische Baumwollwäsche. Oder meine Frau. Irgendwie hat das Team es geschafft, die einzige Frau an der Ostküste zu finden, die mich nicht ficken will. Oder irgendetwas anderes mit mir tun will.

      Gute Arbeit, ihr Romantik-Experten, gute Arbeit.

       Kaptiel 10

       Asia

      Das Licht, das durch den Schlitz im Vorhang fällt, weckt mich. Ich brauche einen Moment, bis ich weiß, wo ich bin.

      In der Hochzeitssuite.

      Ich strecke die Hand aus und betrachte den fremden Ring, ziehe ihn aus und lese die Gravur. In dem ganzen Wahnsinn hatte ich ganz vergessen, dass wir vorher gefragt wurden, welche Worte wir in den Ehering des anderen graviert haben wollten, um es uns später noch einmal anzusehen, wenn die Ehe hoffentlich gut läuft.

      Ich hatte Lach mit mir, liebe mit mir in seinen gravieren lassen.

      In meinem steht: Kein Anfang, kein Ende, nur das Jetzt.

      Hm. Das gefällt mir. Aber ich frage mich, was genau damit gemeint ist. Vielleicht ein Bezug auf: Nur im Hier und Jetzt leben. Ich bin dankbar, dass es nicht so etwas wie Rock ’n’ Roll, Baby! ist.

      Ich stecke mir den Ring wieder an und dehne mich auf dem großen Bett. Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass er auf der Couch schlafen musste, während ich in einem Bett liege, in das zehn Leute passen. Allerdings war es sehr galant von ihm, mir das Schlafzimmer zu überlassen, was ich ihm hoch anrechne. Offenbar verbirgt sich unter seinem wilden Äußeren ein rücksichtsvoller Mensch.

      Ich krieche aus dem Bett und ziehe den Bademantel wieder über mein Höschen. Strapse, Strümpfe und BH hatte ich gestern Abend ausgezogen und kam mir albern vor, den Kram überhaupt an zu haben. Ich kann Talon seinen Kommentar kaum übelnehmen. Wenn ich keinen Sex haben wollte, sollte ich auch nichts Erotisches tragen.

      Hätte er allerdings mehr meinen Vorstellungen entsprochen, wäre die Nacht vielleicht anders verlaufen. Hätte ich mit ihm geschlafen, wenn er kurz Haare hätte, keine Tattoos, in einem Büro arbeiten würde und kein Rockstar wäre? Vielleicht. Was das wohl über mich aussagt?

      Leise öffne ich die Tür zum Sitzbereich und sehe sofort, dass die Couch leer ist. Die Decke liegt ordentlich gefaltet auf den Kissen.

      „Talon?“ Ich spähe ins Bad, doch dort ist er nicht, und auch nicht auf dem kleinen Balkon.

      Ich nehme an, dass er in die Lobby gegangen ist, sich einen Kaffee holt oder Ähnliches, nehme mir etwas zum Anziehen aus meiner Tasche und gehe ins Bad, um zu duschen. Ich sehe schrecklich


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