Dunkles Spiel im Elderreich. Meghan Maslow

Dunkles Spiel im Elderreich - Meghan Maslow


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der Ausstellung und so.“ Er sank auf einen Stuhl und seine Haltung war immer noch steif.

      Aha. Ich erkannte gewöhnlich, wenn jemand ein Attentat auf mich hatte.

      „Es tut mir leid, das zu hören.“ Ich konnte von meinen guten Manieren auch Gebrauch machen, wenn ich es für angebracht hielt. Er sagte nichts und schien wieder in Gedanken versunken. Ich konnte warten. Minuten verstrichen, während er über etwas nachzudenken schien.

      „Das Dreifache“, sagte er schließlich.

      „Wie bitte?“

      „Ich zahle Ihnen die dreifache Summe, um den Hammer zu bekommen.“

      „Aber wir wissen nicht einmal, ob es einen Hammer gibt, und ich kann Ihnen versichern, dass seit mindestens tausend Jahren keine Seele in dieser Pyramide war.“ Die Berge von Staub auf allen Oberflächen waren der Beweis dafür gewesen.

      Er winkte ab, als wären das nur Nebensächlichkeiten, die ihn ablenkten.

      „Es gibt einen Hammer. Ich muss nur herausfinden, wer von ihnen ihn genommen hat.“

      „Sie wissen, wer ihn hat? Warum haben Sie mich dann danach suchen lassen?“

      „Natürlich. Nun … in gewisser Weise. Ich meine, nicht wirklich. Aber ich weiß jedenfalls, dass es einer von den beiden sein muss.“

      „Verraten Sie mir, wovon Sie sprechen?“

      Er lächelte und ein unterdrücktes Kichern drang aus seinem Mund. „Ja, verzeihen Sie. Ich habe vergessen, dass Ihresgleichen nicht besonders empfänglich für Gedankensprünge ist. Ich meine natürlich Wexy Winnie oder Astrofel Phiro.“ Er wartete meine Reaktion ab.

      Da ich noch nie von ihnen gehört hatte, sagte ich nichts. Und was bitte sollte meinesgleichen bedeuten? Ich war versucht ihm zu demonstrieren, was meinesgleichen mit aufgeblasenen Professoren machte.

      „Die bedeutendsten Fachleute für die Geschichte der Demi Undine Epoche. Nun, außer mir natürlich.“ Er wirkte ernsthaft besorgt, ich könnte nicht wissen, von wem er sprach.

      „Natürlich.“ Ich schaffte sogar, es ohne allzu spöttischen Unterton zu sagen.

      „Also werden Sie es machen?“

      Ich fasste seufzend an meine Nasenwurzel. „Lassen Sie mich das klarstellen. Sie sind überzeugt, dass einer Ihrer Kollegen den Hammer geklaut hat, als Sie abgelenkt waren, und jetzt wollen Sie, dass ich rausfinde, welcher von ihnen, und ihn dann zurückhole. Ist das richtig?“

      „Ah, Sie sind schneller von Begriff, als ich angenommen hatte. Ausgezeichnet! Ja, das genau ist mein Anliegen.“ Er strahlte, als hätte er mir ein Kompliment gemacht, und nicht achtlos mit Beleidigungen um sich geworfen.

      Man sollte meinen, es könnte manchen Leuten in den Sinn kommen, dass ich als Sohn von Auric Starfig nach meinem Vater geraten könnte. Aber sobald sie das Wort Drache hörten, nahmen sie an, ich würde nur aus Instinkt und Muskeln bestehen. Und die hatte ich reichlich. Aber das bedeutete noch lange nicht, dass ich ein Idiot war. Nun, zumindest nicht immer.

      Ich war nicht sicher, ob ich über Icegem dasselbe sagen konnte.

      „Wie können Sie sicher sein, dass einer von ihnen den echten Hammer hat?“, wollte ich wissen.

      „Das ist doch offensichtlich. Ich habe ihn nicht, also muss einer der anderen ihn haben. Sie versuchen mich auszustechen. Fangen Sie bei Wexy an. Sie ist eine eitle Zicke, die mir ständig ihren Erfolg unter die Nase reibt.“ Er zupfte wieder an seinem Ohrläppchen. „Als wäre ich eifersüchtig auf ihren dürftigen Ruf, wenn ich mich an meinem eigenen erfreuen kann, der viel besser ist.“

      Mich beschlich das Gefühl, dass Logik nicht zu den Fächern gehörte, die Icegem unterrichtete. Aber da er von dreifachem Honorar gesprochen hatte, würde ich ihm das nicht sagen. Noch nicht.

      „Es besteht die Möglichkeit, dass keiner der beiden ihn hat.“ Es musste mal ausgesprochen werden.

      „Theoretisch ist nahezu alles möglich, Mister Starfig. Nichtsdestotrotz würde ich meine beträchtliche Reputation darauf verwetten, dass einer der beiden Schleimer ihn zuerst in die Finger bekommen hat.“ Er richtete sich in seinem Stuhl auf und rieb sich die Hände. „Wann können Sie anfangen? Die Ausstellung ist in weniger als drei Wochen. Ich brauche den Hammer zumindest ein wenig vorher, um seine Eigenschaften zu dokumentieren.“

      „Langsam, Professor. Ich habe nicht gesagt, dass ich den Fall übernehme. Es könnte sehr gut sein, dass es gar keinen Hammer gibt und ich für meine Bemühungen nicht bezahlt werde. Das ist kein Fall, in den ich meine Zeit investieren möchte.“

      Er starrte mich einen Moment an, ehe er wieder nachdenklich wurde. Wieder verstrichen Minuten.

      „Was wäre, wenn wir es nicht davon abhängig machen, ob Sie den Hammer auftreiben können? Zumindest noch nicht.“

      „Ich kann Ihnen nicht folgen.“

      „Natürlich hätte ich Scrodbuns Kriegshammer liebend gern in meinem Besitz. Er würde sich als zentrales Exponat für einen Abschnitt der Ausstellung sehr gut machen. Da sie aber unsicher sind, ob er tatsächlich existiert – obwohl ich Ihnen versichern kann, dass es so ist und entweder Wexy oder Astrofel ihn hat –, würde ich Sie bitten, dass Sie versuchen herauszufinden, wer von den beiden ihn hat. Und sicherzustellen, dass die beiden nicht in der Lage sind, ihn vor der Ausstellung zum Athenaeum zu bringen, falls sie ihn nicht in Ihren Besitz bringen können. Wissen Sie, ich mag es nicht, wenn mir jemand die Schau stiehlt.“

      Ich zog die Augenbrauen hoch. Bat er mich ernsthaft, seine Kollegen zu beseitigen? Es hätte mich nicht überraschen sollen. Deshalb befasste ich mich nur mit Objekten. Selbst einem Halbdrachen unterstellte man, unmoralisch und nur an Geld interessiert zu sein. Nicht, dass ich das jemandem verübeln konnte; Drachen hingen durchaus an ihren Schätzen und nicht alle von ihnen teilten meine Weltanschauung. Drachen stellten ihre Regeln gerne spontan auf. Regeln, die zu ihrem Vorteil waren.

      „Ich bin Ermittler, Professor. Kein Auftragsmörder.“

      Er blinzelte mich an. „Ich glaube nicht, dass Sie den Namen Starfig tragen dürften, wenn Sie das wären. Ich meine nicht, dass Sie meinen lieben Freunden etwas antun sollen. Ganz und gar nicht. Ich will nur einfach nicht, dass der Hammer auftaucht, falls es Ihnen nicht gelingen sollte, ihn an sich zu bringen. Ich gehe allerdings davon aus, dass Sie das werden. Aber ich verstehe Ihre Ängste, Mister Starfig.“

      „Und wie soll ich verhindern, dass der Hammer auftaucht?“

      Er winkte ab, als wäre das offensichtlich. „Nun, sie tun, was immer Sie tun müssen, um es zu verhindern.“

      „Aha.“ Da ich davon ausging, dass der Professor nicht bei Verstand war, war ich nicht geneigt, den Fall zu übernehmen, auch wenn ich meinen Schatz gerne vergrößert hätte. Besonders, da ich nun auch für Quinn und Bill verantwortlich war. Der Unterhalt für einen Red Fury war nicht billig und ich wollte für Quinn die Sterne vom Himmel holen. Das konnte ich nicht, wenn ich jeden Fall ablehnte, der ein wenig fragwürdig wirkte. Trotzdem …

      „Wir machen es.“ Quinns Stimme überraschte uns beide.

      Professor Icegem fuhr in seinem Stuhl herum und fasste sich ans Herz. Eben war er noch ein Irrwisch und im nächsten Moment saß ein großer Troll an seiner Stelle.

      Quinn schrie überrascht auf und hob seine Hände im Angriffsmodus.

      „Immer mit der Ruhe, Hexenmeister des Zorns“, beruhigte ich Quinn. „Irrwische sind Meister der Illusion, nicht wahr, Professor?“

      Der Troll verblasste und Icegems kleine Gestalt kam wieder zum Vorschein. Er strich seinen Umhang zurecht. „Da haben Sie recht, Mister Starfig. Mir war nicht klar, dass Sie das wissen.“

      „Ich bin voller Überraschungen.“ Das Klischee vom dummen Drachen nutzte sich langsam ab.

      Ich stellte anerkennend fest, dass Quinn ein paar Mal blinzelte und dann das Büro durchquerte, als hätte er nicht


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