Die Gegenstimme. Thomas Arzt
stinken! Von der Autowerkstatt, in der er sich als Hilfskraft versuchen möcht, von jungen Frauen, die in dieser Werkstatt dann und wann vorbeikämen, der Fünfzehnjährige nimmt einen Ast, schlägt peitschend in den Bach, es ist ein Gespritze. Jetzt hör doch auf! Redet unbeirrt weiter, der Bubi, in einem Fluss. Und der große Bruder schaut ihm zu. Vermutlich ist’s nicht einfach, wenn der Älteste das Haus verlässt. Wer hat noch ein Aug auf den Kleinen? Waren immer doch die beiden nur, die sich in Verstecke verkrochen, die grauslichsten Geschichten sich ausdachten, in denen am End freilich alles sich auflöste, in etwas, was man als das Gute bezeichnet. Wenn er auch ein Schlitzohr, der Kleine, denkt der Karl, er hat ein gutes Herz. Das weiß ich. Sagt er sich jetzt laut.
Was weißt? fragt der Bubi. – Nichts, meint der Karl. Ich komm nur grad von der Wahl. Die peitschenden Schläge in den Bach stoppen aufs Wort. Der Kleine sieht den Älteren an. Viel fehlt nicht mehr, dann sind sie auf Augenhöhe. Frühreif, denkt der Karl. Dem Bubi sein Blick geht in die Strömung, die trägt die Bruderstille das Bachbett runter, vermengt’s mit Treibgut in der Au, wo’s reinmündet in die Krems, bald verfängt sich’s irgendwo. Wird hoffentlich dann alles wieder so sein, wie’s war. Kinder waren sie. Jugend sollte sein. Die Politik aber schreit nach Soldaten.
Tut mir leid, Kleiner. Das mit der Stadt muss warten. Bleib lieber bei der Mutter, die braucht wen Verlässlichen hier im Dorf. Falls sich was ändert. – Was sollt sich ändern? Wieder Stille. Der Bubi ist kein politischer Mensch. Noch ist er zu jung fürs Feld, denkt der Karl. Hofft er. Hofft er sehr. Der Bubi könnt davonkommen. Er selbst? Die Stille will nicht enden.
Dann aber vorlaut und frech, dass dem Karl kurz die Schwere abfällt, ruft der Bubi in die Baumkrone rauf, weißt, den Hitler, den fürcht ich nicht. Den Hitler leg ich auf ’s Kreuz, hab alle noch auf ’s Kreuz gelegt. Auf die Nazis scheiß ich. Hat’s wer gehört? Werden’s Vögel forttragen und wird’s der Himmel nun wissen, hier sind zwei Brüder, die erstmals nach Jahren wieder etwas eint. Muss los. Der Vater wartet mit dem Most. Kommst mit? Der Bruder stellt sich hin, schüttelt den Kopf, nichts hat er jetzt von einem Bubi, erwachsen macht er es. Der Hubert. Hab noch zu tun.
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