Darts. Jürgen Schmitz
der Begriff „Automat“ verankert ist, obwohl es sich bei den entsprechenden E-Dartsgeräten definitiv nicht um Automaten handelt.
Aber die damalige Ausgangslage war dergestalt, dass sich der DSAB nicht nur dem E-Darts, sondern daneben auch den Sportarten Soccer (Tischfußball), Snooker Löwen S.P.O.R.T. und Poolbillard angenommen hatte, die beim damaligen Hersteller Löwen S.P.O.R.T. unter dem Oberbegriff Sportautomaten rangierten.
Ganz unabhängig davon gilt für einen großen Teil der Spielerschaft nicht das Prinzip „entweder oder“, sondern der Leitsatz „sowohl als auch“. So hat sich der eine oder andere Akteur zwei oder sogar allen drei Institutionen angeschlossen.
Während die PDC über keinen sportstrukturierten Unterbau verfügt, schenken im Gegensatz dazu sowohl der DDV als auch der DSAB ihre Aufmerksamkeit der gesamten sportlichen Palette. So begnügt sich die PDC in Deutschland vornehmlich damit, Akteure aus den anderen beiden Verbänden abzufischen, um ausschließlich diese Elitespieler in den Mittelpunkt zu rücken.
Das eigentliche Ziel ist die Schaffung profitabler Vermarktungsformen, nicht die Förderung des Sports schlechthin. Auch wenn dies dem altrömischen Prinzip von „panem et circenses“ (Brot und Spiele) entspricht, ist es nicht per se eine Pervertierung von (sportlichen) Werten, sondern durchaus legitim.
Den vielleicht bekanntesten Boxkampf aller Zeiten, den sogenannten Rumble in the Jungle zwischen Muhammad Ali und George Foreman haben wir genau diesem Background zu verdanken, und Menschen wie dem Promoter Don King und ihren felsenfest verankerten Lebensweisheiten, die nahezu mit Lichtgeschwindigkeit um Leitmotive wie „Money makes the world go round“ kreisen!
Machen wir uns nichts vor, jedes Fußballbundesligator bejubelt diese Philosophie, jedes Formel-1-Rennen rast diesem Vorhaben hinterher, jeder Dunking punktet für dieses Kalkül. Wie es euch gefällt! Dafür, dass Sport in Antisport umschlägt, zeichnet jedoch nur einer verantwortlich, der souveräne Zaungast. Sein Verhalten befeuert solche Phänomene.
Im Gegensatz zur PDC haben nebst Hoch- und Höchstleistungssport sowohl im DDV als auch im DSAB Spielspaß, Breiten- und Volkssport sowie gemäßigter Leistungssport ihren angestammten Platz und werden intensiv gefördert.
Diese Vielfältigkeit spiegelt sich besonders kennzeichnend im Ligaspielbetrieb wider, der sich beispielsweise beim DSAB über ein siebenstufiges Modell – von der C- bis zur Bundesliga erstreckt, während er sich im DDV in namentlich Kreis-, Bezirks-, Regional-, Landes- und Bundesliga gliedert.
Auf der Turnierebene finden wir bei beiden Verbänden gleichfalls ein nach Leistungsniveau differenziertes System vor, das sich nicht nur auf die Extraklasse konzentriert. Das umfangreiche Angebot beider Verbände staffelt sich in lokale, regionale, überregionale, bundesweite und internationale Events und Meisterschaften.
2.4DEUTSCHER DART-VERBAND (DDV)
Der DDV wurde am 21. August 1982 in Wiesbaden gegründet und 1983 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Wiesbaden eingetragen. Im Dezember 2010 wurde der DDV als 98. Mitglied des DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund), der am 20. Mai 2006 aus dem Zusammenschluss des Deutschen Sportbundes und des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland resultiert ist, aufgenommen und repräsentiert national und vor allem international den deutschen Dartsport in allen diesbezüglichen Gremien – mit allen entsprechenden Rechten und Pflichten.
Die derzeitige Mitgliederzahl, dokumentiert durch den DOSB, liegt exakt bei 13.343. Sie ist nicht das Resultat eines kontinuierlichen Anstiegs, sondern vielmehr eines wellenförmigen Verlaufs mit Höhen und Tiefen.
Zunächst einmal fing es ganz klein an, und zwar mit 433 Mitgliedern im Gründungsjahr. Daraus entwickelten sich über 2.977 im Jahr 1986 sowie 6.917 Mitglieder im Jahre 1988. 1992 wurden bereits 9.988 Mitglieder gezählt. Ein Jahr später durchbrach man mit 12.094 erstmalig die fünfstellige Schallmauer, und 1994 wurden sogar 14.225 Mitglieder registriert. Dieser Spitzenwert präsentiert auch das Allzeithoch.
Aber, wie gesagt, es ging nicht nur bergauf. 2003 unterschritt die Anzahl der Mitglieder sogar wieder die 10.000er-Marke und pendelte in den nächsten Jahren um diese herum, mal vier-, mal fünfstellig. Seit 2016 ist die Mitgliederstärke des DDV konstant fünfstellig geblieben.
Die traditionsreichsten Sportelemente sind die seit der Gründung des DDV geführten Einzelranglisten für Damen und Herren und die nationalen Meisterschaften. Seit 1982 wurde alljährlich der Deutsche Meister im Herren-Einzel gekürt, ab 1984 zudem die Deutsche Meisterin sowie der Deutsche Mannschaftsmeister.
Der stattliche Umfang von 32 verschiedenen Namen, die die ewige Bestenliste im Herren-Einzel über die Zeitdauer von 38 Jahren von 1982 bis 2019 präsentiert, legt Zeugnis darüber ab, wie heiß umkämpft dieser Titel ist. Nichtsdestotrotz waren mit Andreas Kröckel, Kevin Münch und Andree Welge drei Aktive in der Lage, den Titel zweimal für sich zu reklamieren.
Überboten wird dieses Trio lediglich von Colin Rice und Tomas Seyler. Beide siegten dreimal – wobei sich Erst- wie Letztgenannter als Titelverteidiger hervortun konnten, Colin Rice 1996, Tomas Seyler 2004.
Bei den Damen spannt sich das Einzel über eine zwei Jahre kürzere Zeitdauer als bei den Männern – von 1984 bis 2019. Dieser relativ geringfügige Unterschied rechtfertigt aber nicht die wesentlich niedrigere Anzahl von nur 18 verschiedenen Titelträgerinnen.
„Schuld“ daran ist insbesondere nur eine, nämlich Heike Ernst, heute Jenkins. Sie holte sich den Titel erstmalig 1992 und verteidigte ihn sowohl 1993 als auch 1994, also ein astreines Triple. Sie schlug 1996 abermals zu, wiederum 1998, ferner 2000 und verteidigte diesen Titel im darauf folgenden Jahr. Ein weiteres Meisterschaftstriple gelang ihr in den Jahren 2003 bis 2005. In der Addition ergibt das nicht weniger als zehn Titel. Damit überragt sie das gesamte Feld der Deutschen Meisterinnen.
Drei Meisterstücke vermochten Irina Armstrong, Gabi Kosuch, Monique Leßmeister, Stefanie Lück und Bianka Strauch zu schmieden.
Im Bereich Mannschafts-Meisterschaften macht dagegen so leicht keiner dem DC Vegesack Bremen etwas vor, der sich siebenmal als Primus behaupten konnte. Ihm folgt mit nur einem Titelgewinn weniger der 1. DC Mülheim/Ruhr. DSC Bochum empfiehlt sich mit vier gewonnenen Meisterschaften auf Position drei, gleich dahinter reiht sich Post SV Hannover als dreimaliger Sieger an vierter Stelle ein.
Diese vier Teams haben zusammen 20 Titel gewonnen – das entspricht rund 55 Prozent. Die verbleibenden 45 Prozent teilt sich der Rest von zwölf Clubs.
Zuerst seien die Zweifachsieger 1. DIG Neu-Isenburg, der DV Kaiserslautern sowie der Kölner Dartverein genannt. Die folgenden Crews siegten je einmal: Broadway Bremen, Dartspub Walldorf, 1. DC Wuppertal, DC Black Birds Kelheim, DC Dartmoor Darmstadt, DC Seligenstadt, DSC Essen und Irish Folk Pub München, Jolly DT Berlin sowie Vikings DC Berlin.
Des Weiteren wurde das Programm der DM zunächst ab 1986 durch eine Doppeldisziplin bei den Herren, sodann bei den Damen ab 1993 ergänzt. Gemeinsam wurden diese jedoch ab 2011 wieder aus dem Programm genommen.
In den ersten vier Jahren hatte Abbie Burke bei den Männern das beste Händchen, der sich viermal hintereinander mit drei verschiedenen Partnern diesen Titel sicherte. Überboten wurde er im Laufe der Zeit nur von zwei Spielern. Der eine heißt Andreas Kröckel, dessen sportliche Agenda fünfmal diesen Titelgewinn schmückt, der andere Andree Welge, der sogleich ein halbes Dutzend dieser Masterpieces einsacken konnte.
Abbie Burke taten es indes sowohl Colin Rice als auch Tomas Seyler gleich, bei denen sich die Anzahl der Siege ebenfalls auf jeweils vier summierten. Dieter Schutsch hinterließ seine Spuren als dreimaliger Gewinner. Als zweifache Meister ihres Fachs als Doppelspieler entpuppten sich noch Volker Backes, Rainer Baumdick, Markus Hawlitzky, Ulrich Meyer-Schlüter und Stephan Schneider.
Die Damen wurden erst sehr viel später mit dieser sportlichen Herausforderung konfrontiert, nämlich 1993. Analog zum Einzel dominiert auch hier eine Frau die Ewige Bestenliste. Doch in diesem Fall ist es nicht Heike Ernst, sondern Bianka Strauch, die sich elfmal als Prima präsentierte, dabei nicht