Die Jungfrauen Sammelband. Grace Goodwin

Die Jungfrauen Sammelband - Grace Goodwin


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Hand über das Glas, genau wie Maddox es getan hatte.

      Thorn fluchte, als ich das Gespräch beendete. Ich stürmte sofort durch den Flur und bog in Maddox’ Zimmer ab. Dort, auf dem Boden, lag mein Gewehr. In der tiefen Satteltasche an der Wand waren Kugeln. Ich schnappte mir beides, betätigte den Knopf, mit dem Maddox die Rampe geöffnet hatte und marschierte aus dem Schiff, um mein Pferd zu satteln.

      12

       Maddox

      Auf den letzten Metern vor der einfachen Struktur stieg ich aus dem Sattel. Ich aktivierte meinen Netzhautmonitor, als ich mich für den Ernst der Jagd bereitmachte und suchte nach Wärmespuren, elektrischen Signalen und allem, was mir einen Hinweis auf Nerons Aufenthaltsort geben könnte. Wenn er einen Tarnanzug hatte, würde er sich verstecken können, nicht aber seine Geisel.

      “Danke, Junge.” Ich tätschelte meinem Pferd den Hals, band es aber nicht an einem der knorrigen toten Äste fest. Es gab kein Gras zu fressen, kein Wasser. Sollte ich nicht zurückkehren, wollte ich nicht, dass das Tier hier festsaß und leiden würde.

      Und wenn ich überleben sollte, würde es bis zum Schiff zwar ein langer Marsch werden, aber das war nichts, womit ich nicht fertig werden könnte, besonders da Cassie auf mich wartete.

      Cassie. Allein schon ihr Name ließ meine Markierung mit Hitze aufflackern. Sie war so zart und empfindsam gewesen, ihre straffe Pussy hatte sich so heiß angefühlt und sich perfekt um meinen Schwanz geschlossen. Nach der anfänglichen Eroberung hatte ich sie immer wieder genommen. Sie hatte mich genauso geritten wie ihre Stute, hatte sich nahtlos auf meine Hüften gesetzt und meinem Schwanz in sich aufgenommen. Ich hatte ihre Brüste umfasst, als sie sich auf mir gehoben und gesenkt und sich bedient hatte. Ich hatte sie sogar gegen die Wand gefickt, von hinten und dann noch einmal mit ihren Beinen um meine Lenden geschlungen, während ich ihre Schreie weg geküsst hatte. Der Esstisch war auch zum Zuge gekommen, ebenso wie die Badewanne. Sie war genauso unersättlich wie ich.

      Obwohl wir uns so nah wie möglich standen, lag Gefahr in der Luft. Neron trübte unsere Gemüter, unseren Geist. Ich wusste, dass sie Angst hatte. Verdammt, ich hatte auch Angst. Aber auf der Aurora war sie sicher, der Mistkerl konnte nicht an sie heran. Das war alles, was für mich zählte. Ich konnte es kaum glauben, dass ich sie gefunden hatte und jetzt, als es vollbracht war, zog ich völlig verändert in den Kampf. Ich hatte nicht die Absicht, Neron einzufangen und ihn nach Incar zurückzubringen. Ich würde ihn ein für allemal ausschalten. Über mich oder meine Familie würde er keine Macht mehr haben. Ich würde Maddies Tod rächen und mit der Vergangenheit abschließen. Ich würde sicherstellen, dass er meine Zukunft nicht gefährden konnte. Cassie.

      Diesmal hatte ich etwas zu verlieren.

      Angst um sie schnürte meine Brust zu, als ich meinen Tarnanzug aktivierte und verschwand, denn meine Panzerung machte mich fürs bloße Auge und die meisten Sensoren unsichtbar. Ich vermutete, dass Neron ebenfalls einen trug, was mich nur weiter anspornte, ihn zu finden.

      Die Jagd. Ich war dafür geboren worden. Das war es, wofür ich zur Erde gekommen war. Dank unserer Anzüge wurde das Ganze zu einem Katz- und Mausspiel, einem Test der Sinne. Wer die besseren Fähigkeiten hatte. Geräusche. Gerüche. Instinkt. Der Feind war nicht zu sehen.

      Hätte er nicht eine Erdenfrau als Geisel genommen, wäre ich zuversichtlich, dass ich Neron besiegen würde. Aber sie würde in diesem Kampf meine Schwachstelle sein und Neron wusste es. Das war es, was der Mistkerl beabsichtigt hatte; ein Ungleichgewicht—seine einzige Chance um mich eventuell zu schlagen. Aber das würde er nicht. Oh nein.

      Diese mysteriöse Frau würde wohl meiner Schwester ähneln, einfach, weil Neron es lieben würde, mich mit der Erinnerung an die Leiche meiner Schwester zu foltern. Das sah ihm ähnlich.

      Lautlos näherte ich mich der Hütte, mein Anzug ließ mich mit der Umgebung verschmelzen. Neron hatte behauptet, er würde die Frau in einer Holzhütte festhalten. Der Karte nach stand diese auf einer Anhöhe neben einer steilen Schlucht. Leider war sie aber nur aus einer Richtung zugänglich und Neron wusste, dass ich kommen würde.

      Ein kurzer Scan der Hütte zeigte zwei Körper in der Struktur, ihre Wärmesignatur leuchtete rot und orange auf meinem Netzhautmonitor auf. Ein Körper war groß und eindeutig männlich, ähnlich massiv wie ich mit breiten Schultern und stämmigen Beinen. Die andere Person, also die Frau, die er entführt hatte, saß mit im Schoß gefalteten Händen an einem Tisch. Ich ging davon aus, dass sie gefesselt war, dass ihre Hand- und Fußgelenke zusammengebunden und ihre Bewegungen eingeschränkt waren. Schlimmstenfalls würde Neron sie direkt am Stuhl festgebunden haben, sodass sie sich überhaupt nicht bewegen konnte.

      Als ich kurz vor der Haustür war, schloss Neron sie auf und trat nach draußen; als ob er meine Anwesenheit spüren konnte. Ich erstarrte und wusste, dass er mich mit bloßem Auge nicht sehen konnte. Aber er kam wie ich von Everis, er war ein geborener Jäger und ich war nicht überrascht über seine scheinbar übersinnliche Wahrnehmungskraft.

      Er schien keine Panzerung zu tragen und war immer noch wie ein Mensch gekleidet. Er hatte eine Ionenpistole gezückt und hielt sie auf die Frau im Inneren der Hütte gerichtet. Sein Blick allerdings war auf die Landschaft gerichtet, auf die untergehende Sonne. Er konnte mich nicht sehen und ich war sicher, dass er nach mir suchte.

      “Maddox, ich weiß, dass du hier bist,” rief er und seine Stimme hallte durch die windstille Luft. “Ich kann dich spüren.”

      Ich antwortete nicht und blieb regungslos, denn ich wollte nicht das geringste Geräusch machen. Die endlosen Übungsstunden machten sich bezahlt, als ich meine Atmung zu einer fast unmerklichen Bewegung meiner Lungen beruhigte und meinen Herzschlag zu einem ruhigen, gleichmäßigen Rhythmus verlangsamte. Sollte ich näherkommen, würde er mich hören, denn seine Sinne waren wohl genauso geschärft wie meine eigenen. Wir waren zusammen aufgewachsen, hatten zusammen trainiert.

      Er seufzte und der Laut war ein übermäßig dramatischer Versuch mich zu provozieren, aber ich war kein Anfänger, der von Wut und Adrenalin beherrscht wurde. Ich war alt genug, um zu wissen, wann es sich anbot zuzuschlagen und wann es besser war, abzuwarten.

      “Maddox, entweder du zeigst dich oder ich töte sie. Ein Schuss, genau ins Herz.” Er ballerte einmal durch die Tür hinter ihm, mit gesenkter Waffe, nur um seine Glaubwürdigkeit zu demonstrieren. Die Frau drinnen schrie vor Angst. Ich war erleichtert, denn das Geschrei bedeutete, dass sie bei Bewusstsein war und möglicherweise in der Lage zu flüchten, sollte ich Neron von ihr weglocken können.

      Aber nicht für lange. Neron würde nicht zögern sie zu töten, wenn er mich so zwingen könnte mich zu zeigen. Er war ein krankes Stück Scheiße und das musste ich einfach mit in Betracht ziehen. Schweren Herzens lenkte ich meinen Blick auf das visuelle Kontrollzentrum in meinem Auge und deaktivierte den Tarnmechanismus meiner Panzerung. Die wechselnden Farben meiner Körperpanzerung erstarrten zu einer gesprenkelten Mischung, die dem Boden und den Pflanzen in meiner Nähe entsprachen. Ich war jetzt getarnt, aber nicht mehr unsichtbar. Seine Waffe konnte meiner Panzerung kaum etwas anhaben, aber sein Netzhautmonitor würde sofort meine Anwesenheit anzeigen.

      “Lass sie gehen. Du hast es auf mich abgesehen.” Ich trat einen Schritt näher.

      Neron grinste hämisch und nickte, als er mich entdeckte. “Da bist du. Gerade noch rechtzeitig. Elizabeth hat langsam angefangen mich zu langweilen.”

      “Was willst du, Neron?” Ich betrachtete ihn. Als Junge war er immer etwas größer gewesen als ich, aber jetzt, nach monatelanger Schufterei in den Minen von Incar war er monströs und seine Schultern waren deutlich breiter, als ich sie in Erinnerung hatte. Er trug menschliche Kleidung, braune Hosen und ein einfaches Hemd, aber sein einst goldenes Haar war jetzt stumpf und hatte dieselbe Farbe wie das verfärbte Gebiss eines alten Mannes, der jahrelang schwarzen Rindentee getrunken hatte. Seine Züge waren schon immer scharf gewesen, ein Raubtiergesicht, aber seine Wangen waren jetzt leicht eingesunken und seine


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