Auf eigenen Füßen. Susanne Ahrndt

Auf eigenen Füßen - Susanne Ahrndt


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Den passenden Teampartner finden

      Wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Teamgründung – die Chemie muss stimmen. Entscheiden Sie sich deshalb nicht voreilig, mit wem Sie eine Podologiepraxis oder ein Fußpflegestudio gemeinsam eröffnen wollen. Können Sie gut miteinander? Finden Sie sich sympathisch? Wie steht’s mit Achtung und Respekt voreinander? Können Sie sich einander vertrauen? Sie sind überzeugt, dass Ihr Partner ehrlich zu Ihnen ist? Aber auch was die Arbeitsweise betrifft, sollten die Teamgründer zu einander passen. Wer nicht nur professionell, sondern auch z. B. gern zielstrebig und exakt vorausplanend arbeitet, wird sich schwer tun mit jemandem, der zwar auch ein Profi ist, aber einen eher lockeren, vielleicht sogar sprunghaften oder hektischen Arbeitsstil hat. Wichtig ist außerdem, dass der oder die künftigen Teampartner gleichermaßen stark motiviert sind wie man selbst.

      Vorsicht bei Gründungen mit Freunden und Familienmitgliedern. Sie sind keine Gewähr dafür, dass die gemeinsame Gründung tatsächlich ein Erfolg wird. Gründungsexperten warnen im RKW-Magazin Gründen im Team regelrecht davor. Denn es ist gerade die persönliche Nähe und Vertrautheit im Freundes- oder Familienkreis, die Jungunternehmern zum Verhängnis werden kann. Konflikte können leicht zu einem handfesten Streit ausarten und den Wunsch, Beruf und Privatleben zu trennen, unmöglich machen.

      Ein hohes Konfliktpotential kann insbesondere bei Fragen rund ums Geld stecken. Im Vergleich zu Fremden haben befreundete Gründer oft Hemmungen, Gelddinge offen anzusprechen und klammern daher diese Themen gerne aus. Geld ist ja nicht so wichtig! – Wer kennt den Spruch nicht? „Je enger die Freundschaft, desto mehr Emotionalität steckt in der Beziehung“, beschreibt die Existenzgründungsexpertin Svenja Hofert in dem Buch Existenzgründung im Team: „Wer sich privat kennt und ein gemeinsames Unternehmen aufzieht, muss oft mit schärferen Konflikten rechnen, mit fliegendem Geschirr, mit bösem Blut und radikaleren Trennungen.“

      Dennoch – es sind meistens Freunde und Bekannte, die gemeinsam an den Start gehen. Die Voraussetzung, dass das Vorhaben ein Erfolg wird, ist, sich an bestimmte Grundsätze zu halten. „Klären Sie jedoch“, empfiehlt die Expertin, „von Anfang an die Ausgangsbasis (Ziele, Kompetenzen) und auch die Regeln im Umgang miteinander.“ Sprechen Sie alle möglichen Reibungspunkte an, die sich im Praxisalltag ergeben können, wie Dauer der Mittagspause oder Lautstärke und Art der Hintergrundmusik oder auch die Urlaubsplanung. Sprechen Sie über alles, auch was Ihnen im Augenblick sogar eher als „lächerlich“ erscheinen mag. Doch denken Sie daran, ein nicht abgespülter Kaffeebecher kann im Fall des Falles durchaus in der Lage sein, bei Konflikten das Fass zum Überlaufen zu bringen.

      Siehe auch Checkliste: Wenn Freunde gemeinsam gründen – Tipps für eine erfolgreiche Zusammenarbeit

      Bei einer Teamgründung sollten Sie die Ziele und Vorstellungen Ihres Teampartners „in spe“ genau kennen und sich darüber hinaus über die Unterschiede zu Ihren eigenen Zielen klar werden. Wenn Sie sich gut kennen, besteht leicht die Gefahr zu denken, dass Sie bereits genau wissen, was der andere will. Aber stimmt es tatsächlich? Ganz gleich, ob Sie sich seit langem oder erst seit kurzem kennen: Reden Sie miteinander und erarbeiten Sie gemeinsam ein Konzept für Ihre Praxis. So finden Sie am besten heraus, ob Sie wirklich dieselben Ziele verfolgen und sich über den Weg dorthin einig sind oder werden können.

      Sprechen Sie auch die finanzielle Seite an: Wie viel Kapital kann oder will jeder einbringen? Wie viel Geld wird von der Bank benötigt? Gelingt es, unterschiedliche Wertvorstellungen unter einen Hut zu bringen? So kann z. B. der eine durchaus Mut zum kalkulierbaren Risiko haben, bei dem anderen ist jedoch das Bedürfnis nach Sicherheit besonders ausgeprägt.

      Scheuen Sie sich nicht über mögliche Konflikte und Probleme wie Einstellung von Mitarbeitern, Trennung oder Nachfolge zu sprechen. Spielen Sie die verschiedensten Lösungen durch, aber hüten Sie sich vor Sätzen wie Das werden wir dann schon sehen! Mit dieser Einstellung lassen sich Probleme nicht lösen, vielmehr sind Reibereien, möglicherweise sogar Zerwürfnisse vorprogrammiert. Halten Sie sich lieber an den Satz: Probleme sind zum Lösen da!

      Auf den Existenzgründerseiten des Bundeswirtschaftsministeriums im Internet (www.existenzgruender.de) wird empfohlen: „Ihr Team sollte aus nicht mehr als drei Partnerinnen oder Partnern bestehen, um Entscheidungsprozesse nicht zu schwierig zu gestalten.“ Inhaber einer podologischen Praxis oder eines Fußpflegestudios wissen natürlich, dass neben der Fußbehandlung eine Vielzahl von weiteren Aufgaben anfallen. Im Team können die Aufgaben, wie z. B. Akquise, Marketing, Kommunikation mit Kunden, Kontrolle des Bestands an Pflege- und Behandlungsprodukten und Einkauf neuer Ware usw. aufgeteilt werden.

      Möglichst frühzeitig sollte man sich klar werden, wer welche Aufgabe übernimmt, wer welche Entscheidungen für die gemeinsame Praxis treffen darf und auch dafür verantwortlich ist. Svenja Hofert empfiehlt bei der Teambesprechung als Methode, „mit Fragen zu arbeiten, die die Präferenzen der einzelnen Teammitglieder erkunden.“ Dabei hält sich die Gründungsexpertin an den angloamerikanischen Glaubenssatz, „dass jemand das, was er gern tut, in der Regel auch gut macht.“

      Außerdem: Alle Absprachen und Vereinbarungen, die Sie rund um die Gründung und Führung einer podologischen oder fußpflegerischen Praxis im Team getroffen haben, sollten Sie auf jeden Fall schriftlich festhalten. Von der Rechtsform hängt es zudem ab, ob für Ihre Teamgründung ein notarieller Vertrag erforderlich ist oder zumindest empfohlen wird.

      Siehe Info: Teamgründung schriftlich festlegen und Kapitel 6: Die Wahl der Rechtsform

      Info: Teamgründung schriftlich festlegen

      Wichtige Vereinbarungen und Absprachen sind z. B.

      ◆ Zielsetzung der Podologie-/Fußpflegepraxis,

      ◆ Höhe der Gesellschaftseinlagen,

      ◆ Verantwortungsbereiche,

      ◆ Aufgabenbereiche,

      ◆ Entscheidungsbefugnis,

      ◆ Abstimmungsverfahren bei Entscheidungen, die die gesamte Praxis betreffen,

      ◆ Vertretung nach außen,

      ◆ Höhe der monatlichen Privatentnahmen/Gehälter,

      ◆ Nutzung des Praxisfahrzeuges (wenn vorhanden),

      ◆ Austritt eines Gründers aus dem Team.

Checkliste: Wenn Freunde gemeinsam gründen Tipps für eine erfolgreiche Zusammenarbeit
Damit aus Freundschaft nicht Feindschaft wird, gilt es von Anfang an sich der Rollen, in denen Sie sich gegenüberstehen, bewusst zu werden. Es sind mindestens zwei – die Rolle als Freund und die Rolle als Geschäftspartner. Damit sich die Rollen nicht ins Gehege kommen, sollten Sie als befreundete Unternehmer die unter Geschäftspartnern übliche Distanz wahren. Für ein harmonisches Miteinander und für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Freunden sollten folgende sieben Punkte beachtet werden.
Der Freundschaft zuliebe keine Zugeständnisse machen, sondern nur das tun, was Sie in einer rein geschäftlichen Beziehung auch täten.
In punkto Kooperation klare Vereinbarungen über die strategische Ausrichtung, die Ziele und Erwartungen treffen. Schließlich steht nicht nur Ihre geschäftliche Beziehung, sondern auch Ihre Freundschaft auf dem Spiel.
Probleme, wie z. B. Differenzen in der Arbeitsweise, im Umgang mit Mitarbeitern oder in der Urlaubsplanung, immer sofort ansprechen und nicht warten, bis sie sich soweit aufgestaut haben, dass sie zu platzen drohen.
Eine Form finden, in der Sie gut miteinander reden können.
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