Meister deines Lebens. Dr. Brigitte Bösenkopf

Meister deines Lebens - Dr. Brigitte Bösenkopf


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Aufgaben spüre ich schon lange nicht mehr.

      4 Ich vergesse viele Termine und leide unter Konzentrationsproblemen.

      5 Im zwischenmenschlichen Umgang reagiere ich häufig gereizt und nervös.

      6 Ich leide unter Einschlaf- und Aufwachstörungen.

      7 Die Wochenenden sind mir zu kurz, um mich wieder zu regenerieren.

      8 Sozial ziehe ich mich immer mehr zurück, weil Besuche mich belasten.

      9 Am Abend bin ich kraftlos und erschöpft.

      10 Hobbys, die mir Spaß machten, habe ich aufgegeben.

      11 Ich esse zu viel aus Frust und/oder trinke mehr, um besser einzuschlafen.

      12 Lust auf Sex habe ich nur mehr selten.

      13 Viele Situationen frustrieren mich, die ich früher locker gemeistert habe.

      14 Ich neige verstärkt zum Grübeln und depressiven Verstimmungen.

      15 Oft denke ich, dass mir mein Leben entgleitet. Ich will wieder Spaß!

      Anzahl der JA-Antworten:

      Wenn Sie mehr als fünf Fragen mit JA beantwortet haben, sollten Sie beginnen sich Gedanken zu machen, wie Sie Ihre Lebensqualität verbessern können und dabei möchte ich Ihnen mit meinen Erfahrungen gern helfen.

      Ab zehn JA-Antworten empfehle ich dringend professionelle Unterstützung von einem Arzt und Therapeuten. Wahrscheinlich haben Sie als Durchhalter bereits viel zu lange ihre Gesundheit geschädigt. Jetzt ist es an der Zeit, dass Sie sich wieder wichtig nehmen!

      Herbert Freudenberger formulierte bereits 1992 zwölf Burnout-Stadien, die bei vielen Menschen ähnlich ablaufen. Natürlich können einzelne Symptome fehlen oder Stadien auch übersprungen werden.

      Auch Edelwich und Brodsky haben ein 4-Phasen-Modell entwickelt, das durch Leistungsabfall, Sozialen Rückzug, Psychosomatische Beschwerden und Hoffnungslosigkeit geprägt ist und zum Burnout führt.

      Ich möchte Sie aber nicht mit Phasen verwirren, sondern einladen, über Ihre aktuelle Lebenssituation nachzudenken und sich mit meinen Fragen zu beschäftigen, die ich auch meinen Klienten stelle.

      Nehmen Sie sich bitte ein Heft und schreiben Sie alles, was Ihnen wichtig erscheint auf.

      „Ihr Buch der Selbsterkenntnisse“ soll Sie bei meinen nächsten Kapiteln begleiten. Natürlich können Sie sich auch Notizen auf Ihrem Laptop machen, wichtig ist, dass Sie bereit sind sich beim Lesen meines Buches auch Zeit für Ihre Selbstanalyse zu nehmen.

      Mir geht es in diesem Fall nicht um die Anzahl Ihrer Ja- oder Nein-Antworten, sondern um Ihre Beschäftigung mit dem Lebensalltag, Ihrer Gesundheit und Ihren Beziehungen. Wie immer Sie sich auch gerade einschätzen: Es gibt einen Weg zurück in ein Leben, das Sie wieder genießen können!

      Je länger Sie aber abwarten, umso steiniger wird die Reise!

      2.1. Leistungsmotivation macht Spaß

      In unserer täglichen Arbeit im Stresscenter haben wir festgestellt, dass besonders die hoch leistungsmotivierten Menschen stark gefährdet sind, in die verhängnisvolle Burnout-Spirale abzugleiten. Workaholics mit einer hohen Begeisterungsfähigkeit für ihre Arbeit übersehen oft Grenzen, weil sie in diesem Stadium eine enorme Lust und Freude verspüren, ihre Arbeit optimal zu gestalten. Das trifft natürlich nicht nur für Spitzenmanager zu, sondern für alle Menschen, die gern Leistung erbringen, ob im Haushalt, in der Betreuung, als Lehrende oder im Verkauf und in Serviceberufen.

      Gelingt es diesen Personen, eine gesunde Life-Balance zu leben und sich nicht permanent zu überfordern, kann eine hohe Selbstmotivation über Jahrzehnte in gesundem Zustand aufrecht gehalten werden. Leider steigern viele hochleistungsmotivierte Menschen aber durch Eustress beflügelt ständig ihren persönlichen Einsatz, weil sie glauben alles im Griff zu haben und unverwundbar zu sein.

      Einer meiner Klienten der 35-jährige Manfred war in seinem Job ein Vorzeigemodell des Chefs. Er hatte die besten Umsätze im Verkauf und setzte seine Ziele immer höher, als sie vorgegeben waren. Die Einstellung hatte er durch seine Lebensgeschichte gelernt. Er lebte nach dem Motto: „Es gibt nur ein Gas und das heißt Vollgas.“

      Wenn seine Kollegen über neue Ziele jammerten, lachte er, weil er kein Problem mit hohem Arbeitseinsatz hatte. Zehn Jahre hielt er locker durch und lebte mehrheitlich für seinen Job und den daraus resultierenden Erfolg. Privat hatte er ständig wechselnde Beziehungen, da er wenig Energie in den Beziehungsaufbau stecken wollte, der ihn rasch langweilte. Aber er hatte ein Hobby neben seinem Beruf, nämlich Marathonlaufen. Dieser Sport motivierte ihn, weil er sich wieder beweisen konnte, dass durch Training und Anstrengung alles möglich war.

      Irgendwann merkte er aber plötzlich, dass er die Lust an der Arbeit verloren hatte und auch sein tägliches Lauftraining ihm keinen Spaß mehr machte. Die vielen Warnsignale von Körper und Psyche hatte er lange ignoriert und versucht seinen Leistungslevel zu halten. Doch als seine Erschöpfung täglich größer wurde und ihm sein Leben keinen Spaß mehr machte, fand er endlich den Weg zu uns ins Stresscenter.

      Verstehen Sie mich bitte nicht falsch mit diesem Beispiel meines Klienten, denn natürlich ist Leistungsmotivation und Anstrengung der Motor unseres Lebens, um Ziele zu erreichen und sich Visionen zu erfüllen. Grenzgänger aber wollen immer mehr und nehmen dann keine Rücksicht auf ihre eigenen Befindlichkeiten. Es geht in unserem Leben immer um die beiden Pole Anstrengung und Entspannung. Ist ein Mensch in der richtigen Balance, wird er mit Freude seine Leistung bringen, aber immer auch auf seine Regeneration achten.

      Auch beim Autofahren können wir nicht nur mit Vollgas unterwegs sein. Wenn wir nicht immer wieder die Bremse betätigen, krachen wir irgendwann gegen die nächste Wand. Und das wollen Sie sich und Ihrem Auto sicher nicht antun.

      Diese Fragen zu Ihrer Leistungsmotivation sollen Sie anregen über Ihre aktuelle Situation nachzudenken. Nehmen Sie sich bitte Zeit dafür!

      1 Definiere ich mich mehrheitlich über Leistung?

      2 Habe ich Freude an den beruflichen Tätigkeiten?

      3 Achte ich in Phasen hoher Leistungsmotivation auf ein Ausgleichsprogramm?

      4 Kann ich abends abschalten und gut einschlafen?

      5 Ist das auch mein Motto: Es gibt nur ein Gas und das heißt Vollgas?

      6 Brauche ich ständig neue Ziele, um mich zu fordern?

      7 Motiviere ich mich besonders über Geld, Erfolg, Position oder Status?

      8 Nehme ich mir Zeit für positive Sozialkontakte oder Hobbys?

      2.2. Ich bin gern für alle da, doch wer ist es für mich?

      Gehören Sie zu den Menschen, die sich unentbehrlich machen, weil Sie hilfsbereit durch die Gegend hetzen?

      Dann sind Sie in guter Gesellschaft, denn 40 % der Menschen, die in unserem Stresscenter landeten, beantworteten diese Frage mit JA. Diese Menschen lebten am Anfang nach dem Motto: Wenn ich dir nur helfen kann, dann ist alles gut!

      Solange Menschen sich nicht in ihren eigenen Bedürfnissen vernachlässigen, kann dieser „Mehreinsatz“ lange aufrechterhalten werden, weil diese Gruppe durch positive Rückmeldungen motiviert und angetrieben wird. Gesundheitlich gefährlich wird ihre Situation aber dann, wenn Frustrationsstress entsteht, weil die Betroffenen merken, dass ihre Mehr-Leistung nicht geschätzt wird und sie im Gegenteil oft durch ihre Gutmütigkeit ausgenutzt werden.

      Sabine kam in die Arbeitsgemeinschaft für Präventivpsychologie, weil sie unter Magenschmerzen und Depressionen litt und keine Lebensfreude mehr spürte. Ihre Geschichte ist typisch für Personen, die sich selbst immer mehr unter Stress bringen, weil sie nicht NEIN SAGEN können.

      Sabine war eine Teilzeitkraft in einer Speditionsfirma und hatte zwei kleine Kinder, die sie mehrheitlich


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