E-Bike. Martin Häußermann
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Der Nabenmotor im Hinterrad holt sich den Strom von einem Akku im Unterrohr sowie vom Zusatzakku im Flaschenhalter.
Das Auge fährt mit. Während früher ein Rad für die Stadt ausschließlich funktionell sein musste, so ist heute obendrein optischer Chic gefordert. Der moderne urbane Mensch begreift sein Fahrrad nicht mehr ausschließlich als Verkehrsmittel, sondern vor allem auch als Ausdruck seiner Persönlichkeit, seines Lifestyles. Da setzt man gern auf reduziertes Design. Auch ein Grund, warum die sogenannten Singlespeeds, also Fahrräder ohne Schaltung, bei den Hipstern so beliebt sind. Weglassen ermöglicht einen ungestörteren Blick auf die Rahmenarchitektur und spart obendrein Gewicht.
ÜBERSICHTLICHES ANGEBOT
Diese Philosophie ist speziell bei E-Bikes eine gewisse Herausforderung. Motor, Akku, Steuerungselemente müssen so untergebracht werden, dass sie funktionieren, gleichzeitig aber die reduzierte Optik nicht stören. Daher ist das Angebot an solchen Bikes bisher noch ziemlich übersichtlich. Die in Estland ansässige Marke Ampler kümmert sich seit einiger Zeit um dieses Segment, die bei Szenekennern bekannte Marke Schindelhauer hat ihre schicken, rein muskelbetriebenen Designbikes nun auch um Modelle mit Elektrounterstützung ergänzt.
BIKES VON DEUTSCHEN START-UPS
Wenn es gestalterisch hochwertig und filigran sein soll, dann schlägt die Stunde junger Start-ups. Das zeigte schon Coboc, ein Projekt zweier fahrradverrückter Physikstudenten, vor rund sieben Jahren. 2020 ist nun mit Urwahn ein neuer Wettbewerber in den Ring gestiegen. Das junge Unternehmen aus Magdeburg baut Stahlrahmen mit weichen, organischen Formen. Diese Rahmen bestehen aus Stahlrohren und Komponenten aus dem 3-D-Drucker. Das ermöglicht beispielsweise eine einzigartige Hinterbaukonstruktion ohne klassisches Sattelrohr, das sich am Tretlager abstützt. Tatsächlich ist der Platzhirsch, so heißt Urwahns erstes E-Bike, eine echte Augenweide. Die Nutzung des kleinen Radnaben-motors von Mahle Ebikemotion und einem im Unterrohr versteckten Akku ermöglicht eine cleane Optik, die durch einen eleganten Riemenantrieb unterstrichen wird. Wer mehr als einen Gang braucht und vielleicht auch noch mehr Reichweite, wählt die optionale Shimano-XT-Kettenschaltung und den in einer Wasserflasche versteckten Zusatzakku.
Rahmenkomponenten aus dem 3-D-Drucker ermöglichen die ungewöhnliche Formgebung des Urwahn Platzhirsch.
DAS E-MTB
LITEVILLE 301 CE AIR
Preis: ab 8.000 Euro
Rahmenmaterial: Carbon
Reifengröße: 29 Zoll (vorn), 27,5 Zoll (hinten)
Gewicht: 23,5 kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 150 kg
Motor: Mittelmotor, Shimano EP8
Akku: Intube SMP Simplo, 630 Wh, 36 V
Schaltung: 12-Gang-Kettenschaltung, Shimano XT
Bremse: Scheibenbremse, Shimano XT 4-Kolben
Das Liteville 301 CE ist ein Muster an Dynamik und Agilität – dank eines erstklassigen Fahrwerks.
Ein bisschen ist das Mountainbike ja der SUV unter den Fahrrädern. Es ist technisch hochwertig, wird als Alleskönner geliebt, dabei aber nicht immer artgerecht bewegt – viele Mountainbikes sind in unterschiedlichen Umbaustufen, teilweise mit Schutzblechen oder aufsteckbarer Beleuchtung, als Stadträder unterwegs – siehe auch »Crossover-Bikes«. Das Grundprinzip ist aber klar: Ein Mountainbike verfügt über breite, grobstollige Bereifung, ist üblicherweise mit einer Federgabel ausgestattet oder gar vollgefedert und von robuster Machart. Die Federung sorgt nicht nur für Komfort. Sie soll auch in anspruchsvollem Gelände maximalen Kontakt zum Untergrund gewährleisten und so Fahrspaß und- sicherheit verbessern.
IM DETAIL
1
Die Smartphone-Halterung samt Ladekabel ist ein praktisches, aber aufpreispflichtiges Extra.
2
Die Konstruktion der Hinterbaufederung ist von Litevilles Bestseller und Dauerbrenner 301 abgeleitet.
3
Weitere sinnvolle Extras sind der Carbon-Kettentunnel sowie der Motorunterschutz (Skid-Plate) aus Aluminium.
4
Dem Schaltwerk hat Liteville einen kleinen, aber hilfreichen Schutz gegönnt.
SPORTLICH MIT MOTOR
Die Elektrifizierung hat gerade beim MTB rasend um sich gegriffen. Das ist für die Puristen unter den Mountainbikern schon beinahe ein Sakrileg – ähnlich wie es die Einführung leichter Carbonrahmen in der Vergangenheit schon war. Jegliche Veränderung wird zunächst als unsportlich angesehen. Dabei bringt der Motor im MTB nicht nur Erleichterung, er eröffnet dem Fahrer auch neue Möglichkeiten. Dank Motor kann man den steilen Singletrail, den man bisher nur abwärts gefahren ist, nun auch aufwärts bewältigen, die Spezialisten sprechen hier vom Uphill-Flow. Das Argument der Unsportlichkeit wird allein schon durch die Einführung spezieller Rennformate für E-MTBs ad absurdum geführt. Technisch ist das E-MTB eng mit dem analogen Mountainbike verwandt. Allerdings wird es durch Motor und Akku deutlich schwerer. Das Wesentliche aber bleibt: Man muss weiterhin selbst in die Pedale treten. E-Mountainbiken ist Sport.
Liteville setzt auf Mischbereifung. Das 29-Zoll-Vorderrad rollt leichter über Hindernisse, das 27,5-Zoll-Hinterrad sorgt für einen tieferen Schwerpunkt.
SPIELERISCH DURCHS GELÄNDE
Das Liteville 301 CE ist ein feines Sportgerät, das auch MTB-Profis glücklich macht. Wir hatten die Gelegenheit, einen Prototyp der zweiten Generation zu fahren. Der ist in vier Rahmengrößen (S, M, L, XL) erhältlich. So haben nun auch kurze und sehr lange Biker das Vergnügen, das bisher nur Menschen mit mittleren Körpermaßen zugänglich war. Und das Vergnügen ist groß. Dank einer ausgewogenen Geometrie und einer Eightpins-Sattelstütze (22 cm Verstellweg) für eine variable Sitzposition spielt das Gelände eine überragende Rolle. Das Handling des Fullys mit