Tattoos & Tequila. Vince Neil

Tattoos & Tequila - Vince Neil


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erfuhr, beschloss ich, dass sie Samantha heißen sollte, und mit zweitem Namen Skye, nach Skylar. Aber dafür wollte ich erst die Erlaubnis von Vince einholen. Eines Tages war ich mit meinem Mann Guy und meinen Eltern dann einmal bei ihm zu Besuch, und ich habe ihn gefragt, ob er etwas dagegen hätte. Vince sah mich mit Tränen in den Augen an und meinte: „Natürlich geht das, Val. Du kannst sie auch gern Skylar nennen, wenn du willst.“ Aber da sagte ich: „Nein, das würde ich dir nicht antun wollen. Ich möchte nur, dass sie mit zweitem Namen Skye heißt.“

      Und Vince erwiderte: „Ich würde mich geehrt fühlen.“ Das war ein schönes Gefühl.

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      Als ich 15 war, bekam ich von meinem Dad einen Chevy-Pickup, Baujahr 53. Ich motzte ihn ganz allein wieder auf, das war eine echte Herausforderung. Mit 15 hatte ich ja noch keinen Führerschein, aber schon ein Auto. Irgendwie blöd. Schon gemein, einem aufmüpfigen 15-Jährigen eine solche Versuchung vor die Nase zu halten! Wahrscheinlich hatte es sich irgendwie ergeben – mein Dad war ja KFZ-Mechaniker, hatte diesen Wagen vermutlich zufällig entdeckt und wusste, dass er ein so ein großartiges Schnäppchen war, dass er nicht Nein sagen konnte. Ich werde ihn ewig dafür lieben, dass er mir diesen Truck gekauft hat. Klar, es steckte viel Arbeit drin, aber der Motor war spitze.

      Meinen Eltern hatte ich versprechen müssen, dass ich nicht damit fahren würde. Aber die beiden arbeiteten tagsüber, und oft genug fuhr ich dann mit dem Ding einfach zur Schule. Schon bevor ich ein eigenes Auto bekam, hatte ich mir dafür manchmal den 68er Buick Riviera meiner Mutter ausgeliehen – ein toller, klassischer Wagen. In den Klassenstufen der Junior High fuhr natürlich sonst keiner der Schüler mit dem Auto vor – der Parkplatz war nur für Lehrer.

      Diesen Truck habe ich echt geliebt. Ich habe jahrelang an ihm rumgeschraubt und alles Mögliche verbessert. Er hatte noch richtige Trittbretter, aber eigentlich keine Farbe, er war nur grundiert, allerdings nicht grau, sondern braun. Später brachte ich an beiden Seiten verchromte Auspuffrohre an, die unter den Trittbrettern verliefen. Für das Rückfenster nähte mir meine Mutter Hawaii-Vorhänge, und auch die Sitze wurden wieder schön aufgemöbelt. Die Türfüllungen verkleidete ich mit Polstern, deren Heftung durch die Knöpfe so ähnlich aussah wie bei einem Sofa im Feelgoods. Dafür besorgte ich mir Schaumstoff, Leder und Knöpfe. Dann schraubte ich die alte Füllung raus, nahm sie hoch, überzog sie neu und klemmte sie wieder rein. Die Heckklappe zierte ein orangefarbener Sonnenuntergang, den ich extra dort aufgeklebt hatte, damit ihn jeder sah, der hinter mir herfuhr. Die Halterungen für meine Surfbretter waren auf dem hinteren Teil der Ladefläche angebracht. Der Wagen hatte große, schimmernde Räder, er sah wirklich total cool aus, außerdem hatte er ein Sechsganggetriebe mit Lenkradschaltung. Die habe ich irgendwann ausgebaut und durch eine im Boden verankerte Gangschaltung ersetzt. Das habe ich alles selbst gemacht, die Auspuffrohre befestigt und die Gangschaltung mit dem Getriebe verbunden und so. Mit 15, 16 Jahren. Klar habe ich immer mal wieder meinen Vater um Rat gefragt, aber das meiste habe ich allein fertig bekommen. Mechanische Arbeiten fielen mir schon immer leicht, und ich konnte mich gut in Sachen reindenken. Wenn irgendwas nicht funktioniert, egal was, kann ich es meistens reparieren. Meine Frau findet das zu Hause ziemlich praktisch.

      Die Charter Oak High School war nicht mehr als anderthalb Straßen von der Sunflower Junior High entfernt. Direkt auf der anderen Straßenseite war ein riesengroßer Park, der Charter Oak Park. Dort gab es zwischen den Bäumen ein paar Baseballfelder. Es war kein Wald, eher ein normaler Stadtpark mit Bäumen, Gras, freien Flächen und Bänken. Hier hing man rum, wenn man auf die Highschool ging.

      Es gab verschiedene Cliquen. Zum Beispiel die Kiffertypen und einen ganzen Surfer-Clan. Dann natürlich die Sportskanonen, die Schickimickis und die Cheerleader, diese Typen aus besseren Kreisen, die In-Crowd. Jede dieser Gruppen hatte ihr Revier im Park. Auf der anderen Seite des Geländes war eine Schule für die Kids, die mit den Anforderungen der normalen Highschools nicht zurecht kamen. (Dort ging ich später auch hin, ebenso wie Tami, die Mutter meines ersten Kindes, von der ich noch erzählen werde.) Diese Kinder waren natürlich auch im Park, und die waren schon eine wilde Bande. Die meisten von ihnen gingen nicht unbedingt gerade Wege, aber das war manchmal gar nicht ihre eigene Schuld; sie waren durch die Umstände so geworden. Mir ist klar, dass es viele Leute gibt, die eine viel schlechtere Kindheit hatten als ich. Wenn ich mich einer dieser Gruppen zugehörig zählen müsste, dann wohl am ehesten den Kiffern. Aber hauptsächlich war ich auch deswegen in dem Park unterwegs, weil er gewissermaßen meinen Schulweg darstellte; unser Haus lag auf der anderen Seite.

      Als ich zum ersten Mal Marihuana rauchte, war ich mit einem Mädchen zusammen, meiner ersten Freundin. Sie hieß Penny Panknin. Wir waren bei ihr zu Hause, rauchten einen Joint oder auch ein paar mehr und kasperten ein bisschen herum. Da war ich zum ersten Mal high.

      Das zweite Mal mischte ich Pot mit PCP, einem Beruhigungsmittel für Pferde, das man auf der Straße auch Angel Dust nennt. Ich war mit vier Freunden ins Autokino gefahren, und wir guckten Trans-Amerika-Express, einen ziemlich albernen Film mit Richard Pryor und Gene Wilder. Mein Freund John Marshall reichte mir die Pfeife, und ich wusste damals noch nicht, wie stark man daran ziehen musste. Allerdings wollte ich mich auf keinen Fall als Weichei zu erkennen geben und fragen. Also habe ich richtig einen durchgezogen und war nachher so fertig, dass ich mich kaum noch bewegen oder etwas sagen konnte. Das war echt ein so heftiger Rausch – ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass er aufhörte. Wir sind dann noch alle in Panik geraten, als einer von den Ordnern ans Fenster klopfte. Als John die Scheibe runterkurbelte, quoll der ganze Rauch nach draußen und ich dachte, scheiße, wir kommen garantiert alle in den Knast.

      Aber der Typ sagte nur ganz cool, John solle doch bitte den Fuß von der Bremse nehmen, weil die Bremslichter die Leute irritierten, die hinter uns parkten.

      Danach stieg ich aus und stolperte zur Snackbar, die sich im hinteren Bereich des Autokinos befand. Zwar stand ich total neben mir, aber ich hatte auch einen Wahnsinnshunger. Die Frau, die mich bediente, vermutete wahrscheinlich, einen totalen Idioten vor sich zu haben, weil ich kaum einen Satz herausbekam. Schließlich zeigte ich einfach auf das, was ich wollte, und holte eine große Tüte Popcorn und ein paar Becher Limo, aber das meiste verschüttete ich auf dem endlosen Weg zurück zum Auto. Es war, als ob ich auf wackelnden, primitiven Planken über eine Schlucht ging. Dass ich das Auto überhaupt wiederfand, war ein Wunder. Am nächsten Tag rauchte ich noch mehr, hauptsächlich deswegen, weil das Zeug eben da war.

      Später entdeckte ich eine bestimmte Sorte weißer Pillen mit einem Kreuz, bei der es sich um pharmazeutisch entwickelten Speed handelte. Die Dinger wurden in kleinen Päckchen aus Folie gehandelt und damals wahrscheinlich hauptsächlich an Trucker verkauft. Wenn ich sie mit Angel Dust und Pot mischte, verwandelte ich mich in einen sabbernden Irren mit Schaum vor dem Mund, der völlig ausrastete.

      Ich war 15, ich war ein Frischling an der Highschool. Wir knallten uns jeden Tag mit irgendwas die Birne zu, wenn wir uns nach der Schule im Park trafen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es schwer gewesen wäre, Drogen aufzutreiben. Jeder nahm irgendwas, verstehst du, das Zeug war einfach da. Das war ja auch die Zeit damals, Mitte der Siebziger. Wenn jemand was dabei hatte, dann hat er das mit den anderen geteilt. Wir haben alles probiert. Viel dafür bezahlt haben wir auch nicht. Vielleicht mal hier oder da fünf Dollar. Joints gab’s für einen Dollar oder so. Wir gaben das Geld, das wir fürs Mittagessen mitbekamen, für Drogen aus. Und dann gingen wir in fremden Sphären schwebend in den Englischunterricht. Die Lehrerin fragte mich irgendwas, und ich starrte sie einfach nur an. Hallo? Als ich mal vor der Schule Angel Dust genommen hatte, wanderte ich nur ziellos durch die Flure, hatte keine Ahnung, wo ich war, und stieß dauernd gegen irgendwelche Dinge, weil man von dem Zeug richtige Halluzinationen bekommt. Ich wurde auch mal zum Schulleiter geschickt, weil ich total drauf im Unterricht hockte. Ein paar Stunden später griff man mich auf, weil ich orientierungslos über den Football-Platz irrte.

      Als ich Tami kennen lernte, hatte ich mir kurz zuvor im Skater-Park von Glendora das Bein gebrochen, und sie fand es irgendwie wohl süß oder sexy, dass ich auf Krücken herumhumpelte. Eines Nachmittags schliefen wir schließlich miteinander in meinem Pickup auf einem Parkplatz. Es war sehr heiß; ich erinnere mich noch daran, wie mir die Sonne auf den Hintern brannte. Eigentlich hatte


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