Stills Faszienkonzepte. Jane Stark
Todesfälle, einflussreiche Freundschaften, die Kriegsteilnahme, die Entwicklung der Osteopathie, seine Schule und schließlich seinen Tod. Das liefert den notwendigen chronologischen und geografischen Hintergrund, um seine Aufenthaltsorte und Aktivitäten nachverfolgen und ausführlich über ihn lesen und schreiben zu können.
SEINE PERSON – Der Fokus liegt hier auf Stills Persönlichkeit und deren Eigenheiten, wobei auch Ereignisse aus der frühen Phase seines Lebens herangezogen werden. Basierend auf Informationen aus vorhergehenden Kapiteln sowie auf Erinnerungen von Personen, die Still gut kannten, wird dann versucht, sein Wesen zu umreißen. Der Zugang zu manchen dieser Informationen wurde erst in jüngster Zeit durch Schenkungen an das Still National Osteopathic Museum möglich.
LEKTÜRE – Hier wird versucht zu erfassen, welche Bücher, Aufsätze und Zeitschriften für Still im amerikanischen Grenzland, wo er im 19. Jahrhundert aufwuchs und lebte, greifbar waren. Außerdem enthält der Abschnitt eine Bestandsaufnahme und Kurzbeschreibung der nichtmedizinischen Literatur in seiner persönlichen Bibliothek.
SEIN WERK UND SEINE AUSDRUCKSWEISE – Das ist eine (soweit möglich mit den Daten seiner Autorschaft versehene) Auflistung von Stills Schriften, Büchern, Aufsätzen, Entwürfen, Artikeln, Notizbüchern, Tagebüchern, die sein persönliches Leben oder Einflüsse betreffen. (Eine ähnliche, jedoch ausschließlich auf Stills schriftliche Äußerungen zum Thema Faszien bezogene Sammlung wurde logischerweise nicht hier, sondern in das Kapitel über die Faszien mit hineingenommen.)
Stills von vielen Metaphern und Allegorien durchsetzte Ausdrucksweise machte eine Analyse seines Rede- und Schreibstils erforderlich, um die Bedeutung seiner Äußerungen leichter zu verstehen. Ausdrücklich wurde auch darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, bei Stills Aussagen stets genau zu unterscheiden, ob sie allegorisch gemeint sind oder nicht.
BESTIMMENDE EINFLÜSSE – Dieser Abschnitt skizziert die Zeit, in der Still aufwuchs, und wirft Licht auf die Frage, inwieweit Still typisch war für das Jahrhundert, das ihn prägte. Dabei geht es um Themen wie seine Teilnahme am Kampf gegen die Sklaverei, seine Kontakte zu Neuenglands Emigrantenszene, die Gewaltphase vor dem Bürgerkrieg und nicht zuletzt um die spiritistische Bewegung im 19. Jahrhundert. Beleuchtet werden außerdem Stills Anschauungen zu Religion, Biologie und Philosophie.
Quellen und Hilfsmittel
Die geschichtliche Darstellung von Stills Leben fußt auf vielfältigen Quellen wie Zeitschriftenartikeln, unveröffentlichten Aufsätzen, Dokumenten, Zeitungsberichten, Briefen, aufgezeichneten Erinnerungen und Büchern, von denen viele älter als 100 Jahre sind. Hinzu kamen wissenschaftlich fundierte und vertrauenswürdige Internetseiten, elektronische Kommunikation und persönliche Gespräche mit verschiedenen Experten. Nach dem Lesen oder Befragen wurden aus den gesammelten Informationen bestimmte Themen oder Passagen exzerpiert, kategorisiert, elektronisch gespeichert und dann in gegliederter Erzähl-Form dargestellt.
Tabelle I (folgende Doppelseite) erfasst überblickartig die beim Aufbau dieses Kapitels herangezogenen Quellen und deren Verwendung. Eine detaillierte Darstellung dieser Quellen folgt im Anschluss.
Autobiografie
Stills erstes Buch, The Autobiography of Dr. A. T. Still, erschienen erstmals 1897, in zweiter Auflage 1908, bietet nur einen begrenzten Einblick in sein Erwachsenenleben, weil es bereits 20 Jahre vor seinem Tod veröffentlicht wurde und außerdem zur Hälfte aus abgedruckten Reden besteht, die Still bei Graduiertenfeiern oder anlässlich von Jahrestagen zur Gründung der Osteopathie gehalten hat. Viele der hinteren Kapitel dieser Autobiografie finden sich auch in früheren Ausgaben des Journal of Osteopathy.13 Leider war es der Autorin nicht möglich, ein vollständiges Exemplar der ersten Auflage zu erhalten, obgleich ein solches im Internet auf der Webseite des Meridian Institute verfügbar ist (vgl. http://www.meridianinstitute.com).
Wo immer es möglich war, wurden für die Aufzeichnung seiner Lebensgeschichte Stills Selbstbeschreibungen herangezogen, obwohl sich seine Autobiografie als nur skizzenhaft erwies und er offenbar sehr stark ausgewählt hatte, was er dort darstellen bzw. nicht darstellen wollte.
Biografien
Was das biografische Material anbelangt, stützte sich die Autorin weitgehend auf die im Folgenden chronologisch aufgeführten Sekundärquellen, die zwar nicht alle ausschließlich über Still persönlich schreiben, aber doch oft wertvolle Einblicke in sein Familienleben gewähren.
TABELLE I:
QUELLEN FÜR EINE HISTORISCH FUNDIERTE DARSTELLUNG VON STILLS LEBEN UND PERSÖNLICHKEIT
MARY STILL ADAMS
„Mein erster Versuch, ein Buch zustandezubringen, ich war noch kein Teenager, kostete mich manche Träne.“ 14
Mary Still Adams, eine jüngere Schwester von Still, schrieb 1893 Autobiography of Mary Still Adams or In God we Trust. Obgleich dort viel über Stills Familiengeschichte zu finden ist, sind die Informationen über sein persönliches Leben karg. Das Werk trägt die Züge eines unveröffentlichten Manuskripts und war nur zugänglich durch das im Still National Osteopathic Museum befindliche National Center for Osteopathic History (in der Folge: NCOH genannt).
EMMONS RUTLEDGE BOOTH
„Viele der dargestellten Fakten stammen aus dem persönlichen Wissen des Autors.“ 15
Emmons Rutledge Booth Ph.D. D.O., der erste Still-Biograf, studierte bei Still im Jahrgang 1900 an der American School of Osteopathy (in der Folge ASO genannt). Sein 1905 veröffentlichtes Buch The Philosophy of Osteopathy, das den detailliertesten Bericht über Stills Herkunft liefert, war ein Versuch, eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie und wo A. T. Still gelebt hat und welche Geistesströmungen ihn interessierten und beeinflussten. Obgleich dieses bereits 12 Jahre vor Stills Tod erschienene Werk für den Zweck der vorliegenden Studie nicht vollständig genug war, liegt sein Wert darin, dass es, gerade weil es zu Stills Lebzeiten verfasst und publiziert wurde, so reich ist an direkten Informationen über ihn und seine Vertrauten.
LEON E. PAGE
„Nur wer den Mann verstand, der sie geschrieben hatte, konnte den wahren Wert seiner Werke erfassen.“ 16
In dem Buch The Old Doctor17 versuchte Leon E. Page, sich A. T. Stills Wesen in einer poetischen Sprache zu nähern. Still wird in fünf Lebensphasen beschrieben: als Pionier, Träumer, Experimentierer, Lehrer und Philosoph. Auf Belege wurde dabei verzichtet.
MAROVIA CLARK
„Meine Freunde und Kinder baten mich öfters, über mein Leben in Kansas zu schreiben.“ 18
Marovia Still Clark, ebenfalls eine von Stills jüngeren Schwestern, schrieb Reminiscence of the Early Events in Osteopathic History. Ihre kuriosen Geschichten sind undatiert. Dieser Text, dem Stil nach ein unveröffentlichtes Manuskript, ist nur über das NCOH zugänglich.
M. A. LANE
„Der Schlüssel zum Verständnis von A. T. Stills Werk als Leistung eines wissenschaftlichen Reformers liegt in seinem ungewöhnlichen, beeindruckend originellen Verstand.“ 19
Das von M. A. Lane verfasste, etwa 1925 erschienene Buch Dr. A. T. Still Founder of Osteopathy, in dessen Vorwort Lane