In Resonanz. Jasmuheen

In Resonanz - Jasmuheen


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eine Erfahrung mit Hilfe unseres Wahrnehmungsvermögens als gut oder schlecht, richtig oder falsch einstufen. Näheres zu diesem Thema erfahren Sie in den nachfol­genden Kapiteln.

      Kapitel 7

      Der Atem des Lebens

      Es wird gesagt, wenn ein Mensch seine Lebensgewohnheiten nicht verändert, weder Ernährung oder Denkmuster umstellt noch Körperübungen macht, könnte er seine Lebensdauer allein durch seine Atmung verlängern. Leonard Orr, Begründer von Rebirthing und Autor von »Das Rebirthingbuch« stellt fest, daß ein Mensch seine Lebenserwartung verdreifachen kann, wenn er die Anzahl seiner üblichen Atemzüge pro Minute von sagen wir fünfzehn auf fünf verringere.

      Viele Menschen sagen zu dieser Idee »Ich will garnicht zwei­hundert Jahren alt werden«, worauf ich antworte »vielleicht doch, wenn Ihr Leben voller Freude und sinnerfüllt wäre«. Auf die Unsterblichkeit und körperlichen Tod gehe ich später noch genau­er ein. Hier genügt zu sagen, wenn man Sinn und Aufgabe seines Lebens gefunden hat, ist man gewöhnlich nicht bereit, seinen phy­sischen Körper infolge von Unwissenheit und Krankheit abzule­gen. Um dann wieder mit einem neuen Körper anzufangen, die Wickelphase, Schule, Pubertät und das Erwecken des Zellge­dächtnisses zu durchlaufen, bis man seinen Weg fortsetzen kann. Das zeugt meiner Ansicht nach von unkluger Zeiteinteilung. Wir sind mit einem vollkommenen Körpergefährt ausgestattet worden, welches sich selbst erhalten und selbst heilen kann, um darin unser Bewußtsein zu beheimaten. Der Körper hat die Fähigkeit, uns solange am Leben zu erhalten, bis wir bereit sind, ihn aufzugeben oder damit ins Licht aufzusteigen.

      In Meditationskreisen erzählt man sich folgende bekannte Geschichte, aus der hervorgeht, was uns letztlich am Leben erhält. Wenn ein Mensch im Sterben liegt, und das vielleicht noch in einem Krankenhaus, wo all diese lebensrettenden Geräte bereit ste­hen und man seiner Lunge Sauerstoff zuführt, so muß dessen Lebensfunken nicht notwendigerweise zurückkehren. Denn es ist nicht der Sauerstoff, der uns am Leben erhält. Sauerstoff ist mit Autobenzin vergleichbar, welches den Motor laufen läßt. Jener Funke, der das menschliche Leben erhält, ist reine göttliche Essenz. Sobald diese Kraft aus dem physischen Körper entweicht, verschwinden alle Anzeichen körperlichen Lebens.

      Man sagt, daß Freude jener Funke sei oder der Geist, der sich im Leben ausdrückt. Aus diesem Grund ist das Ausmaß an Freude, das wir im Leben empfinden, ein guter Indikator, inwieweit wir mit dem Geist und dem höheren Zweck übereinstimmen. Da die­ser Funke in Wirklichkeit Energie ist, die unser Wesen durch­strömt, kann man ihn spüren, indem man das Gewahrsein nach innen richtet. Diese Kraft läßt sich in Form von Tonwellen und Lichtstrahlen messen und kann auch als Schwingung empfunden werden.

      Leonard Orr sagt: »Verbundenes Ein- und Ausatmen in einem entspannten Rhythmus läßt uns den göttlichen Funken unmittelbar wahrnehmen – mental, emotional – sowie körperlich als Lebensenergie... wenn Einatmen mit Ausatmen verbunden ist, und der innere Atem mit dem äußeren Atem verschmilzt, sendet diese Verschmelzung der reinen Lebenskraft mit der Atemluft Schwingungen aus, die Körper und Nervensystem durchströmen, die menschliche Aura reinigen sowie den Verstand, das Gemüt und den Körper des Menschen nähren und ausgleichen«.

      Es stehen uns viele Atemtechniken zur Auswahl. Auch hier können wir unser Unterscheidungsvermögen nutzen, aufgeschlos­sen sein und unterschiedliche Techniken ausprobieren, bis wir eine gefunden haben, die es uns erlaubt, die Kraft zu erleben, die uns am Leben erhält. Ich bin in verschiedenen Methoden unterrichtet worden, die unterschiedliche Wirkungen erzielen. Die erste will ich im Folgenden kurz beschreiben:

      Der Atem leistet nicht nur einen enormen Beitrag für unsere Gesundheit, Vitalität und Lebenserwartung. Der wesentliche Vorteil, den uns der Atem des Lebens bringt, indem wir uns bemühen, dieser lebenserhaltenden Kraft nahezukommen und sie zu spüren, ist, daß sie uns infolge ihrer sehr reinen und vollkom­menen Beschaffenheit vielfältige Erfahrungen vermittelt. Diese reichen von tiefem inneren Frieden, völliger Entspannung und bes­serem Schlaf bis hin zu Wohlgefühl und überwältigender Seligkeit (im Sprachgebrauch der Buddhisten auch Nirwana oder Samadhi genannt).

      Diese Lebenskraft ist ausgesprochen subtil. Wenn sie Leben erschafft und erhält, geht sie unauffällig machtvoll ans Werk. Infolgedessen ist das Atmen der erste Schritt, mit dieser Energie in Verbindung zu treten und ihre Schwingung und Gegenwart in unserem Wesen zu erfühlen. Dies geschieht mit Hilfe des verbun­denen Atems, bei dem jedes Einatmen natürlich und ohne Unterbrechung in das Ausatmen übergeht. Die Rebirther nennen es bewußtes Atmen.

      Der zweite Schritt ist die Feinatmung. Wenn wir uns ärgern, Angst oder Enttäuschung empfinden, reagiert der Körper mit kur­zen, groben Atemzügen. Das verfeinerte Atmen ist wie ein Blatt oder eine Feder, die schwerelos im Wind tanzen. In dem Buch »Mindfulness with Breathing« (dt: »Achtsame Atmung«) schlägt der buddhistische Autor vor, sich eine brennende Kerze vor die Nase zu halten und so weich durch die Nase zu atmen, daß die Kerzenflamme nicht flackert. Grobes Atmen wird die Flamme aus­löschen.

      Die alles am Leben erhaltende Kraft ist subtil und doch sehr machtvoll. Sie will liebevoll behandelt sein und nicht forciert wer­den. Um emotionalen Ballast mit Hilfe von Visualisierungen und Atemtechniken (wie beispielsweise Rebirthing) aus dem Körper zu befreien, kann zeitweise kräftiges Atmen sinnvoll sein. Wollen wir allerdings mit der uns erhaltenden Lebenskraft in Kontakt sein, müssen wir uns auf ihren Rhythmus einstimmen, der in unserem Körper schwingt.

      Es wird auch empfohlen, durch die Nase zu atmen, denn wenn man länger durch den Mund atmet, trocknet der Mund- und Rachenraum stark aus, was zu Unbehagen führt und dann unter­bricht man die Übung. Zudem gewährleistet die Nasenatmung einen regelmäßigeren Energiefluß. In einem emotionalen Prozeß können Sie vorübergehend auch durch den Mund atmen, oder durch die Nase ein und durch den Mund aus. Versuchen Sie auch die Nasenwechselatmung, indem Sie durch ein Nasenloch einat­men (dabei das andere zuhalten) und durch das andere wieder aus­atmen. Nach drei Atemzügen wechseln. Dadurch werden die fein­stofflichen Energiekanäle gereinigt und der Energiefluß in beiden Körperhälften angeregt.

      Der dritte Schritt in dieser ersten Atemtechnik gilt der tiefen Atmung beziehungsweise den langdauernden Atemzügen. Die Buddhisten sagen, daß richtiges Atmen den Körper in Ruhe hält. Ruhiger Atem, ruhiger Körper. Ihrer Aussage nach kühlen und beruhigen ausgedehnte Atemzüge, sprich weniger Atemzüge pro Minute, den menschlichen Körper und ermöglichen ihm, sich zu entspannen. Durch die Tiefatmung, bei der sich der Unterleib beim Einatmen zusammenzieht und der Brustkorb sich ausdehnt, während sich der Brustkorb beim Ausatmen zusammenzieht und der Bauch sich erweitert, wird Gesundheit und Vitalität wiederher­gestellt.

      Die rhythmische, verbundene und feine Eigenart dieser Atemtechnik, die mit den ausgedehnten, langsamen und tiefen Atemzügen einhergeht, ermöglicht uns, uns mit dem Schwingungsaspekt jener Energie, die den Atem antreibt oder ihm zugrundeliegt, zu befassen und ihn zu spüren. Diese unseren Atem lenkende Kraft ist unsere göttliche Essenz. Verbinden wir uns mit dieser Essenz, dürfen wir ihre Natur erleben und genießen – Liebe, Freude, Glückseligkeit und vieles mehr.

      Wer tief atmet, maximiert sowohl die Sauerstoff- als auch die Pranaaufnahme. In einem stark mit Sauerstoff angereichertem Milieu kann sich Krankheit nicht halten. Dies ist einer der Gründe, weshalb regelmäßige Ausdauer-Gymnastik zur Gesundheits­vorsorge empfohlen wird. Je tiefer und langsamer wir atmen, desto mehr Sauerstoff und zugleich Prana nehmen wir auf. Beides ist gut für unsere Gesundheit. Prana ist die universale Lebenskraft, wel­che die Zellstruktur belebt, heilt und umwandelt und obendrein Langlebigkeit fördert.

      Die Technik der tiefen, weichen und verbundenen Atmung läßt sich mit dem Schwimmen vergleichen. Erst muß man arbeiten, es ist als würde man in einem Fluß stromaufwärts schwimmen. Irgendwann erreicht man den Zustand, in dem man mit dem Rhythmus eins geworden ist und das Gefühl hat, als ob man geat­met wird und keine Anstrengung oder Technik mehr nötig ist. Nun ist es, als würde man von der der Strömung des Flusses erfaßt und mühelos stromabwärts getragen.

      Mit dieser Technik versuchen wir durch gleichmäßiges Ein-und Ausatmen eine Wellenbewegung zu erzeugen und spüren dabei


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