Lebensläufe Zeitläufte. Karlheinz Gerlach

Lebensläufe Zeitläufte - Karlheinz Gerlach


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von → Georg Jakob Decker: Berlin 1780). Sein Bildnis befindet sich in Berlin Unter den Linden als Flachrelief auf dem Nordsockel des Reiterdenkmals Friedrichs des Großen von Christian Daniel Rauch.

      Benda, Friedrich Ludwig (get. 4.9.1752 Gotha-20.[oder 27.?]3.1792 Königsberg/Pr.), kath., Gv Jan Jiři (Hans [Johann] Georg) Benda (1686-1757), Leineweber, Musiker, Gm Dorothea geb. Brixi, V Jiři Antonín (Georg Anton) Benda (get. 30.6.1722 Benatek [Benátky nad Jizerou]/Böhmen-6.1.1795 Köstritz), Kapellmeister, Komponist, M Dorothea geb. Leichner (1686-1762, V Kanzleiadvokat in Gotha), ∞ Mannheim 1778 Maria Felicitas Agnese Ritz (auch Rietz, 11.3.1757 Würzburg-24./25.8.1803), Sängerin der Seylerschen Theatergesellschaft, 15.4.1789 geschieden,

      Onkel:

      Franz [František] Benda (get. 22.11.1709 Benatek-7.3.1786 Potsdam)

      Schwester:

      Katharina Justina Benda (get. 2.6.1757 Gotha-nach 1815), Schauspielerin, Sängerin (Sopran) ∞ 1779 → Karl Friedrich Zimdar

      Friedrich Ludwig Benda erhielt Unterricht in Geigenspiel und Kompositionslehre bei seinem Vater und anschließend bei seinem Onkel, dem böhmischen Komponisten und Gothaer Hofviolinisten Dismas Hataš (1724-1777, ∞ die Gothaer Hofsängerin [Sopran] Anna Franziska Benda [1728-1781], Schwester seines Vaters Georg Anton Benda). Er besuchte das Gymnasium in Gotha und das Paedagogium in Ilfeld, studierte ab 1772 drei Semester Jura in Göttingen, wonach ihn 1775 die Seylersche Schauspielergesellschaft 1775 als Konzertmeister des Theaterorchesters, als Repetitor und Solist engagierte.

      Abel Seyler (23.8.1730 Liestal/Schweiz-25.4.1800 Rellingen), Hamburger Kaufmann und Bankier, leitete 1767-1769 das Hamburger Nationaltheater, gründete 1769 eine eigene Schauspielergesellschaft (bis 1779), ∞ 1772 die Schauspielerin Sophie Friederike Hensel geb. Sparmann (1737/1738 Dresden-22.11.1789 Schleswig, sie ∞ 1. den Schauspieler Johann Gottlieb Hensel, 1759 geschieden), die nach dem Brand des Weimarer Schlosses (6.5.1774) nach Gotha gekommen war.

      Herzog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin (1717-1785) engagierte 1782 das Ehepaar Benda am Hoftheater der Residenz Ludwigslust ― Friedrich Ludwig Benda als 1. Violinisten und Hofkomponisten und Felicitas Agnese Benda als Hofsängerin. Beide unternahmen zahlreiche Gastspielreisen, so 1782/83 nach Wien und 1783 nach Prag. Sie gaben auf der Heimreise am 13.4.1783 in Berlin ein Konzert im Hotel Zur Stadt Paris in der Altköllner Brüderstraße, die Gründungsstätte der Loge Aux trois Globes, u. a. mit Bendas Violinkonzerten. Während des Gastspiels nahm die Loge Royale York de l'Amitié Benda am 19.4.1783 nacheinander in den drei Johannisgraden auf und erwählte ihn zum Ehrenmitglied, er blieb indes inaktiv. Als er das Angebot des Königsberger Theaters, die Leitung des Orchesters zu übernehmen, annahm, entließ ihn der Herzog, der den Wechsel nicht erlaubt hatte. Benda trat in Königsberg auch als Violinvirtuose auf und komponierte Kantaten, Opern, Singspiele, Oratorien hauptsächlich nach Texten des Theaterdichters → Friedrich Ernst Jester. Benda starb arm. Seine Freunde bezahlten sein Begräbnis.

      Benda, Joseph (get. 7.5.1724 Benatek [Bénatek nad Jizerou]/Böhmen-22.2.1804 Berlin), kath., V Jan Jiři (Johann Georg) Benda (1686-1757), Leineweber, Musiker, M Dorothea geb. Brixi (1686-1762, V Heinrich Brixi, Dorfkantor in Skalsko/Böhmen), ∞ N. N.,

      Sohn:

      Johann Friedrich Ernst Benda (get. 10.10.1749 Berlin-24.2.1785 Berlin), Klavier- und Geigenunterricht bei seinem Vater, 1766 Musiker der Hofkapelle Friedrichs II., gab ab 1770 mit Karl Ludwig Bachmann (1743-1809), Bratschist der kgl. Kapelle, Liebhaberkonzerte bei → Johann Friedrich Corsica in der Oranienburger Straße gegenüber Schloß Monbijou, a. 1.11.1771 von der Loge Royale York de l'Amitié, 1778 dispendiert, 14.6.1780 reaffiliiert, 1782 als Meister Konzertdirektor der Loge (Orchester mit 10 Berufsmusikern und 13 Laien, Chor, Repertoire: Karl Philipp Emanuel Bach, Karl Heinrich Graun, Georg Friedrich Händel, Johann Adolf Hasse).

      Der 18-jährige Joseph Benda, dessen ältere Brüder Franz Benda (1709-1786) und Johann Georg Benda (Jan Jiři Benda [get. 16.4. oder 30.8.1713 Neu Benatek-1752 Berlin]) Violinisten des kgl. Orchesters waren, wurde während des Ersten Schlesischen Krieges 1742 Friedrich II. im Winterquartier Schloß Lissa vorgestellt, der ihn zur musikalischen Weiterbildung zu Franz Benda in Potsdam gab und noch im selben Jahr als Violinist (kgl. Kammermusiker) in die Hofkapelle aufnahm; der König holte im selben die Familie Benda nach Brandenburg. Die Berliner Loge Royale York de l'Amitié nahm Benda am 4.6.1781 auf; sie nannte ihn letztmals am 24.6.1783 als Mitglied. Er stand seinem Bruder Franz Benda, als dieser erkrankte, als Amanuensis (Stellvertreter, rechte Hand) zur Seite und folgte ihm nach dessen Tod 1786 in dessen Stellung als Konzertmeister der kgl. Oper in Berlin. Er nahm am 19.5.1786 in der Domkirche an der Aufführung von Händels Messias teil (Leitung Johann Adam Hiller). Auch engagierte er sich für die Liebhaberkonzerte seines ältesten Sohnes Johann Friedrich Ernst Benda. Die Familie wohnte in der Brüderstraße 19 am Petriplatz, dem Wohn- und Geschäftshaus → Georg Jakob Deckers.

      Benda, Karl Hermann Heinrich (get. 2.5.1748 Potsdam-15.3.1836 Berlin), Taufpaten → Friedrich Heinrich Markgraf von Brandenburg-Schwedt,Karl Friedrich Albrecht Markgraf von Brandenburg-Schwedt, Hermann Karl v. Keyserlingk (1696-1764, 1746-1749 kais. russischer Gesandter in Berlin), V František (Franz) Benda (get. 22.11.1709 Benatek/Böhmen-7.3.1786 Neuendorf bei Potsdam), Violinist, Komponist, nach dem Tod Johann Gottlieb Grauns 1771-1786 Konzertmeister der kgl. Kapelle, M Franziska Louise Eleonore geb. Stephany (auch Stephain, Stephein, Stephanie [1718-1758], V Zollinspektor in Kolberg/Pommern, Kammerfrau bei Wilhelmine Markgräfin von Brandenburg-Bayreuth [1709-1758], Schwester Friedrichs II.), ∞ 1. 1777 N. N. Barth (V Kriegsrat Friedrich August Barth), 2. N. N. Freitag (V Tuchfabrikant in Potsdam),

      Schwestern:

      Maria Carolina Benda (1742-1820), Kammersängerin am Weimarer Hof Anna Amalias von Württemberg, Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach (1739-1807), wie ihre Schwester Juliane Benda Mitglied des von Goethe geleiteten Liebhabertheaters

      Juliane Benda (14.5.1752 Potsdam-11.5.1783 Berlin im Kindbett) ∞ 1776 den kgl. Kapellmeister und Komponisten Johann Friedrich Reichardt (1752-1814)

      ihre Tochter :

      Louise Reichardt (11.4.1779 Berlin-17.11.1826 Hamburg), erkrankte als Kind an Pocken, Liedkomponistin, Sopran, Familie lebte ab 1791 auf Burg Giebichenstein bei Halle, der Herberge der Romantik, sie ging 1809 nach Hamburg als Gesanglehrerin, gründete eine Musikschule für Frauen und 1816 den ersten deutschen Frauenchor

      Karl Benda erhielt wie seine Geschwister die musikalische Ausbildung bei seinem Vater Franz Benda. Friedrich II. nahm 1766 den 18-Jährigen in die Hofkapelle in Potsdam auf. Benda war ein Violinvirtuose, komponierte Solos für Violine, war Korrepetitor (Solorepetitor, spielte bei Proben am Klavier statt des Orchesters) beim Ballett der kgl. Oper Unter den Linden in Berlin. Er beteiligte sich wie sein Bruder Friedrich Wilhelm Heinrich Benda (1745-1814), Violinist in der Hofkapelle Friedrichs II., an den von seinem Neffen → Johann Friedrich Ernst Benda 1770 begonnenen Liebhaberkonzerten bei → Corsica. Die Potsdamer Loge Minerva (GLL) nahm den 29-jährigen Musiker am 23.9.1780 auf. Der Redner

      Johann Georg v. Schack (13.5.1753 Berlin-1794), Leutnant im I. Bataillon Garde in Potsdam, später Gouverneur Friedrich Wilhelms Prinz von Preußen (Friedrich Wilhelm III.), a. 31.5.1777 Potsdam von der Loge Minerva, II. 4.3.1778, III. 10.11.1779, 13.5.1780 Redner, 14.5.1781-1786/87 Sekretär,

      erläuterte ihm die Pflichten eines Freimaurers. Sie seien gegen uns selbst im genauesten Verhältnis mit den Pflichten gegen unsere Nebenmenschen gegründet. Dieses gegenseitige Bestreben zur Hülfsleistung [würde] teils in der Natur der Schöpfung erreicht und teils von unsern eigen Gefühl erzeugt. Benda brauchte in Betracht seiner eigenen Familie u. seines geringen Gehalts nur das halbe Rezeptionsquantum zu entrichten. Die Loge beförderte Benda am 29.10.1781 zum Gesellen, dessen Pflichten es waren, 1) Sich selbst zu bearbeiten, d. h. seinen Verstand zu schmücken u. sein Herz zu reinigen. 2) Den Plan zu studieren, den uns unser Höchster Baum[eister] vorgelegt hat, u. 3) die Ausübung aller geselligen und moralischen Tugenden, und am 18.10.1784 zum Meister. Benda wechselte nach seiner Versetzung


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