Lebensläufe Zeitläufte. Karlheinz Gerlach

Lebensläufe Zeitläufte - Karlheinz Gerlach


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und der Neumark, wurde aber 1811 auf Druck Napoleons entlassen. Er war weiter freimaurerisch aktiv, 1811 Mitglied der Feldloge Nr. 1 (GLL), zudem Ehrenmitglied der Stargarder Loge Julius zur Eintracht (1805-1819). Blücher erhielt mit Beginn der Befreiungskriege den Oberbefehl über die Schlesische Armee (Generalstabschefs → Gerhard Johann David v. Scharnhorst, → August Wilhelm Anton Neidhardt v. Gneisenau), die den Übergang über die Elbe erzwang und im Oktober 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig focht. Er hatte 1815 den Oberbefehl über die preußische Armee, die am 18.5.1815 in der Schlacht bei Waterloo wesentlich zum endgültigen Untergang Napoleons beitrug (Marschall Vorwärts). Blücher starb vier Jahre nach dem Krieg. Die Loge Julius zur Eintracht in Stargard ehrte ihn am 12.9.1819 in einer Trauerloge und stellte am 31.12.1819 einen Obelisk im Logengarten auf. Das erste Blücher-Denkmal steht in Rostock (von → Johann Gottfried Schadow, Inschrift von Goethe:

       In Harren und Krieg,

       In Sturz und Sieg,

       Bewußt und groß!

       So riß er uns

      von Feinden los.

      Blumhofer, Maximilian (17.2.1759 München/Kurfürstentum Bayern-9.4.1834 Aachen), kath., V Anton Blaimhofer (Torzöllner), M Katharina Blaimhofer.

      Maximilian Blumhofer besuchte bis 1776 das ehemalige Jesuitengymnasium (kurfürstliches Schulhaus) in München. Er ging um 1784 nach Mannheim, Düsseldorf, Wien und St. Petersburg, wo er am kaiserlichen deutschen Hoftheater als Theaterschriftsteller und Komponist tätig war. Nach der Rückkehr nach Bayern erhielt er eine Hofmeisterstelle bei Graf Maximilian Seyssel d'Aix (1776-1855, oder bei dessen Vater General Sigmund Friedrich Graf Seyssel d'Aix) im kurbayerisch-pfälzischen Düsseldorf, unterrichtete 1783-April 1797 in Krefeld, einer preußischen Exklave im Erzbistum Köln, am Schehlschen Institut, einer Handelsschule, Geschichte, Moral, Französisch und Musik. Blumhofer trat am 7.3.1789 in Krefeld der Loge Zur vollkommenen Gleichheit bei, wofür er 35 Rtl bezahlte. Die Loge wählte ihn am 23.7.1791 zum Redner (bis 1803). In Köln wurde er Mitglied der Loge Du Secret des trois Rois (Minerva Rhenana?). Er arbeitete ab 1787 an der von → Johannes Lang herausgegebenen Zeitschrift Familienfreund mit. Er schrieb das bayerisch-patriotische Schauspiel So handelt ein guter Fürst So handeln rechtschaffene Bürger (1785) und das komisch-satirische Singspiel Die Luftschiffer oder der Strafplanet der Erde (1786). Als Frankreich im Oktober 1794 Krefeld besetzte und es 1795-1815 dem Kaiserreich einverleibte, trat er als Redner in konstitutionellen Zirkeln und bei republikanischen Veranstaltungen auf und übernahm juristische Wahlämter: 22.9.1797 Mitglied der Regierung für Jülich in Düren, Januar 1798 deren Präsident, 28.2.1798 Richter am Obertribunal des Roer-Departements in Köln, April 1798 Präsident der französischen Zuchtgerichts in Krefeld, Oktober 1798 Richter in Köln, April 1799 Präsident des Tribunals in Köln (oder Krefeld?), 4.5.1802 Richter am Tribunal 2. Sektion, 7.3.1803 am Kriminalgericht in Aachen Stellvertreter des Kommissars Wilhelm Vossen bei Gerichtshöfen des Roer-Departements, 1812 Instruktionsrichter in Aachen. Blumhofer wurde nach 1814 im preußischen Rheinland Landgerichtsrat in Aachen.

      Boaton, Pierre-François de (1734 St. Auban/Schweiz-1795 Berlin), ∞ de Royer, → Paul Joseph Bardou malte das Ehepaar vor der Hochzeit.

      Pierre-François de Boaton diente in den Armeen des Schweizer Stadtstaats Bern und des Königreichs Sardinien (Kapitän). Friedrich II. nahm ihn 1776 in seine Dienste und ernannte ihn im Range eines Kapitäns zum Gouverneur der Académie militaire, der kgl. Neuen Ritterakademie in der Burgstraße. Boaton schrieb französische Gedichte, übersetzte Poesie und Prosa vorzüglich ins Deutsche und malte Pastelle. Er wohnte (1779) Unter den Linden im Mennischen Haus und in seinen letzten Lebensjahren außerhalb Berlins. Wann und wo er Freimaurer wurde, ist nicht ermittelt. Die Loge Zu den drei goldenen Schlüsseln, die erste Zinnendorfsche Loge in Berlin, nahm ihn am 10.10.1770 auf. Er war am 4.9.1771 Mitstifter der Loge Au Cheval Pégase (Zum fliegenden Pferd, Le Pégase, Zum Pegasus), die bis 1795 in französischer Sprache arbeitete. Zinnendorf setzte ihn als Logenmeister ein, was die Loge durch Wahl am 17.10.1773 bestätigte; er übte das Amt bis zu seinem Tod aus. Er wurde am 20.12.1772 als 1. Großaufseher Mitglied der Führung der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland, die ihn am 24.6.1778 zum Großredner und am 30.11.1776 zum Mitglied der Stewardsloge, der Verwaltung der Großen Landesloge, erwählte. Das Große Ordens-Kapitel «IIndissolubilis» beförderte ihn am 20.12.1776 zum 1. Ritter-Aufseher. Boaton hielt die Festrede anläßlich der Erteilung des Protektoriums durch Friedrich II. Discours prononcé dans l'assemblée extraordinaire de la Grande Loge des Francs-Maçons Teutons pour célébrer la faveur signalée que Sa Majesté a digné lui accorder, en lui donnant un acte formel et public de Sa protection royale émané du trône le 16 juillet 1774 (Neudruck in: Berliner Freimaurerreden, 134-142).

      Bock, Johann Friedrich (1748 Königsberg/Pr.-9.1.1813), luth., Gv Georg Bock [† 1729], Stadtchirurg von Königsberg/Pr., Eltern nicht ermittelt,

      Sohn:

      Johann August Friedrich Bock (* 1780 Berlin), Dr. med. et chir. in Berlin, am 9.8.1805 von seinem Vater vorgeschlagen, a. 16.8.1805 in Berlin von der Loge Zum flammenden Stern (GNML3W), II. 17.1.1806t, dimittierte am 29.1.1813.

      Neffe:

       → Karl Gottlieb Bock

      Johann Friedrich Bock war, als → Johann Philipp Hagen ihn am 15.8.1787 zum Freimaurer vorschlug und die Berliner Loge Zum flammenden Stern ihn auf der Geburtstagsfeier des Nationlgroßmeisters → Friedrich August von Braunschweig am 29.10.1787 aufnahm, Chirurgie-Assessor im Obermedizinalkollegium in Berlin und Accoucheur (Gynäkologe, Geburtshelfer). Er avancierte 1799 zum Obermedizinalassessor und Professor der Entbindungskunst in Berlin. Die Loge beförderte ihn am 16.1.1788 zum Gesellen, am 6.9.1788 zum Meister und am 30.5.1796 zum Schottenmeister, wählte ihn 1795 zum Schatzmeister (am 20.6.1795 installiert, vermutlich mit Unterbrechungen bis 1813), im Juli 1799 auch zum Rendanten der Armenkasse, 1801 zum Zeremonienmeister und am 26.9.1805 mit 9 zu 7 Stimmen zum substituierten Meister vom Stuhl. Bock wurde 1797 Mitglied der Großen National-Mutterloge, des Führungsgremiums der Logenbundes, mit Sitz und Stimme. Sie erwählte ihn am 6.4.1799 zum Großschatzmeister und 1801 zum deputierten Großalmosenier der Armendeputation. Die Loge gedachte seiner am 26.1.1813 in einer Trauerloge.

      Bock, Karl Friedrich Wilhelm (1759 Potsdam-1829 Berlin).

      Karl Friedrich Wilhelm Bock erhielt in Berlin eine künstlerische Ausbildung bei den Malern → Karl Christian Wilhelm Baron und Johann Christoph Frisch (1738 Berlin-1815 Berlin), die er in Dresden vervollständigte. Er lebte als Historienmaler in Potsdam, wo ihn die Deputation Zur Standhaftigkeit (RY) am 6.1.1784 aufnahm. Friedrich Wilhelm II. ernannte Bock 1787 zum kgl. Hofmaler. Er porträtierte den König, Königin Luise und weitere Mitglieder der königlichen Familie. Im selben Jahr beteiligte er sich an der Akademieausstellung. Bock zog vermutlich in den neunziger Jahren nach Berlin um, wo die Loge Zum Pilgrim (GLL) ihn am 3.11.1797 als Mitglied vorschlug, am 26.4.1798 glücklich ballotierte, am 23.4.1798 die Mitgliedschaft erteilte, ihn im Maurerjahr 1799/1800 zum Gesellen und am 19.7.1801 zum Meister beförderte. Er blieb bis zu seinem Tod ihr Mitglied.

      Bock, Karl Gottlieb (24.5.1746 Friedland/Westpreußen-12.1.1829 Königsberg/Pr.), zwinglianisch, Gv Georg Bock († 1729), Stadtchirurg in Königsberg/Pr., Gm Barbara geb. Ditter, Eltern nicht ermittelt, ∞ 2. Sophia Reichardt (V Johann Reichardt, Stadtmusikus in Königsberg, Bruder des kgl. Kapellmeisters Johann Friedrich Reichardt, der Potsdam 1776 Juliane Benda, Bruder von → Karl Hermann Heinrich Benda, heiratete).

      Neffe:

      → Johann Friedrich Bock

      Onkel:

      Johann Georg Bock (1698 Königsberg/Pr.-1762 Königsberg), Magister phil. in Halle, 1733 Prof. der Poesie an der Universität Königsberg, Mitglied der Akademien der Wissenschaften in Berlin (1732) und St. Petersburg


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