Die Allergie-Bibel. Ursachen - Symptome - Behandlung. Dr. Earl Mindell
an einer Halskette oder an einem Armband eine Alarmmarke mit sich trägt, um Menschen auf seine Allergie aufmerksam zu machen.
► Vermitteln Sie Ihrem Kind nicht das Gefühl, benachteiligt zu sein. Zum Glück tauchen auf den Supermarktregalen und in Naturkostläden immer mehr allergenfreie Produkte auf. Es ist möglich, wohlschmeckende milchfreie, weizenfreie und glutenfreie Kekse oder Muffins zu finden. Falls Ihr Kind keine normale Eiscreme essen kann, könnte es vielleicht Fruchtsorbet oder mit Soja hergestelltes Eis beziehungsweise einen „Milchshake“ aus Reismilch vertragen. Wenn Ihr Kind keinen Geburtstagskuchen aus Weizenmehl essen kann, backen Sie ihm einen Kuchen mit Reis- oder Kartoffelmehl. Auch mehlfreie Kuchen können absolut köstlich sein. Einige ausgezeichnete mehlfreie Kuchenrezepte finden sich in jedem koscheren Kochbuch. Beim Passahfest im Frühjahr verzichten Juden auf den Verzehr von gesäuertem Brot, was die Nutzung von Produkten wie Hefe und Backpulver untersagt, die Brot oder Kuchen „aufgehen“ lassen und diesen Lebensmitteln ihre Textur verleihen. Einfallsreiche Köche der koscheren Küche haben sich ein paar wunderbare Alternativen einfallen lassen, bei denen kein Mehl verwendet wird und die deshalb kein Gluten enthalten.
► Es gibt Licht am Ende des Tunnels. Viele Kinder entwachsen ihren Lebensmittelallergien, und das ist der Grund, warum es mehr allergische Kinder als allergische Erwachsene gibt. Darüber hinaus wird Ihr Kind, wenn es älter wird, immer besser in der Lage sein, seinen Nahrungsverzehr zu kontrollieren, und besser verstehen, welche Konsequenzen der Konsum der falschen Nahrungsmittel haben kann. Und damit wird Ihnen eine schwere Last von den Schultern genommen werden.
GENETISCH VERÄNDERTE LEBENSMITTEL (GMOS)
Wenn Sie gegen Mais sehr allergisch sind, achten Sie darauf, die Lebensmitteletiketten genau zu lesen, um sicherzustellen, dass sie keine maishaltigen Produkte oder Zusätze enthalten. Tatsächlich vermeiden Sie verarbeitete Lebensmittel und konsumieren jede Menge frisches Gemüse, um zu verhindern, dass Sie versehentlich Mais essen. Aber nachdem Sie einen Salat mit Tomatenscheiben verzehrt haben, erleiden Sie plötzlich eine Allergieattacke, gerade so als hätten Sie Mais zu sich genommen. Sie fragen sich: „Wie konnte das nur passieren?“ Später finden Sie heraus, dass die Tomaten gentechnisch verändert – das heißt genmanipuliert – waren, um sie gegenüber einem bestimmten Pilz, der Tomaten befällt, widerstandsfähiger zu machen. Leider stammte das der Tomate beigefügte pilzresistente Gen von einer neuen Maissorte! Dieses hypothetische Szenario hat sich in Wahrheit so nicht abgespielt … noch nicht.
Es ist das Albtraumszenario, das von Gegnern der gentechnischen Veränderung beziehungsweise Genmanipulation der Lebensmittel an die Wand gemalt wird. Bei der genetischen Veränderung kommen verschiedene Techniken zum Einsatz, mit deren Hilfe vorhandene Gene in einer Obst- oder Gemüsepflanze verändert oder Gene von einer Spezies auf eine andere übertragen werden, um den Plan der Natur zu „verbessern“. Angenommen, eine bestimmte Pflanzenart ist gegen den Befall durch ein Bakterium oder ein Insekt resistent oder besitzt einen hohen Vitamingehalt, dann könnte diese gute Eigenschaft auf eine andere Pflanzenart übertragen werden.
Das ist nichts Neues – die gegenseitige Befruchtung von Pflanzen, um erwünschte Effekte zu bewirken, wird schon lange praktiziert –, allerdings hatten die Pflanzenzüchter nur einen begrenzten Genpool zur Verfügung, aus dem sie sich bedienen konnten. Dank der neuen Gentechnik und Biotechnologie ist es inzwischen möglich, tierische und pflanzliche DNA zu verknüpfen und damit Hybride zu erzeugen, die es in der Natur niemals geben würde. Beispielsweise kann man im wahren Leben keine Maispflanze mit einer Tomatenpflanze kreuzen, ebenso wie Sie keine Katze mit einem Hund kreuzen können. Doch in der Welt der Lebensmitteltechnologie kann eine Tomatenpflanze gentechnisch so verändert werden, dass sie Gene einer Maispflanze enthält und trotzdem noch immer wie eine Tomatenpflanze aussieht und riecht.
Man kann sich also die Frage stellen: Wenn Wissenschaftler eine bessere Tomate entwickeln, wo ist das Problem? Befürworter behaupten, dass es gar kein Problem gibt und dass die Gentechnik den Menschen nutzen wird, weil sie unter anderem herzhafteres Getreide produziert, das weniger Pestizide benötigt, und sogar Nahrungsmittel erzeugt, die nährstoffhaltiger sind als die natürlich produzierten. Die Befürworter heben in der Tat hervor, dass ein großer Teil der Produkte in den Geschäften heute das Ergebnis von Biotechnologie ist und dass Lebensmittelhersteller für ihre Produkte bereits heute gentechnisch veränderte Pflanzen verarbeiten.
Doch es bleiben einige ungelöste Probleme, die Anlass zur Sorge geben. Erstens wissen wir nicht, wie sich der Verzehr gentechnisch veränderter Lebensmittel langfristig auswirken wird. Zweitens fürchten wir, dass die nächste Generation biotechnisch veränderter Nahrungsmittel so viele sonderbare und nicht verwandte Gene enthalten wird, dass sie Allergikern das Leben schwer machen könnte. Die Frage lautet: Wenn man ein Gen – oder Protein – von einer Pflanzenart auf eine andere, nicht verwandte überträgt, überträgt man dann auch ein Allergen? Angesichts der Tatsache, dass einige stark allergische Menschen auf eine winzige Menge des Allergens reagieren können, lautet die Antwort wahrscheinlich Ja, insbesondere bei stark allergieauslösenden Lebensmitteln wie Erdnüssen und Mais.
Die FDA wird dank der vorgeschlagenen neuen Kennzeichnungsvorschriften die Lebensmittelhersteller zwingen, Verbraucher auf die Tatsache aufmerksam zu machen, dass eine gentechnisch veränderte Frucht oder Gemüsesorte ein potenzielles Allergen enthalten könnte. Das Problem besteht darin, dass die Lebensmittelindustrie in der Vergangenheit die Kennzeichnung normaler Lebensmittel nicht wirklich ernst genommen hat. Warum sollten wir erwarten, dass sie es mit der Kennzeichnung gentechnisch veränderter Nahrungsmittel besser machen wird? Und was geschieht, wenn ein gentechnisch verändertes Lebensmittel, wie etwa eine Tomate, zur Herstellung einer verpackten Tomatensoße verwendet wird? Wer soll dieses Nahrungsmittel zurückverfolgen, um festzustellen, woher es tatsächlich stammt?
Die Gentechnik wirft noch weitere Fragen auf. Ist es möglich, dass der Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen auf andere Äcker geweht wird, möglicherweise sogar auf Bioäcker oder auf das Land von Bauern, die sich bemühen, gentechnikfreie Pflanzen anzubauen? Das führt zu weiteren Fragen: Wie werden die Menschen auf diese neue Pollenart reagieren? Was ist mit Tieren, die mit diesen Pflanzen in Berührung kommen? Wie wird sich die Gentechnik auf das Insektenleben auswirken – und letztlich auf die gesamte Nahrungskette?
LEBENSMITTEL AN DEN SELTSAMSTEN ORTEN
Aus Mais, Erdnüssen oder Soja gewonnene Pflanzenöle sind verbreitete Weichmacher, die für Hautlotionen, Rasiercremes und sogar Lippenstifte verwendet werden. Falls Sie sehr allergisch gegen eines dieser Öle sind, erkundigen Sie sich beim Hersteller, bevor Sie eines dieser Produkte nutzen.
Bei einer an der Cornell Universität durchgeführten alarmierenden Studie starben Monarchfalter, nachdem sie Pollen gentechnisch veränderter Maispflanzen gefressen hatten, der auf ihre wichtigste Nahrungsquelle, nämlich Schwalbenwurzgewächse, herabgefallen war. Der Mais war so verändert worden, dass er ein starkes Herbizid produzieren sollte, welches entwickelt wurde, um gefräßige, die Maispflanzen zerstörende Raupen fernzuhalten. Doch dies hatte die unbeabsichtigte Folge, dass auch harmlose Raupen vernichtet wurden, die sich zu Monarchfaltern entwickelt hätten. Ein weiterer beunruhigender Gedanke: Was ist, wenn dieser gentechnisch veränderte Mais tatsächlich zur Entwicklung einer resistenten Insektenart führt, die durch das Pestizid im Mais nicht mehr unter Kontrolle gehalten werden kann?
Dank des Drucks einiger Verbrauchergruppen verarbeiten viele große Hersteller in ihren Produkten generell keine gentechnisch veränderten Zutaten. Zumindest sollten die Verbraucher wählen können, und die Lebensmittelhersteller sollten gezwungen werden, Produkte, die gentechnisch veränderte Lebensmittel oder Zusätze enthalten, zu kennzeichnen. Unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass noch viele Untersuchungen erforderlich sind, bevor wir die schöne neue Welt der gentechnisch veränderten Lebensmittel willkommen heißen können.
ZUSAMMENFASSUNG
Sobald festgestellt wurde, dass ein bestimmtes Lebensmittel eine Lebensmittelallergie auslöst, besteht die wirksamste Strategie darin, den Verzehr dieses Lebensmittels zu vermeiden. Doch es ist wichtig, weiterhin eine gesunde, nahrhafte Kost zu sich zu nehmen.
Fragen Sie Ihren Arzt, welche Lebensmittel, die Sie mit den notwendigen Nährstoffen versorgen, er Ihnen empfiehlt und wie Sie sich vor unbeabsichtigtem