Die Allergie-Bibel. Ursachen - Symptome - Behandlung. Dr. Earl Mindell

Die Allergie-Bibel. Ursachen - Symptome - Behandlung - Dr. Earl Mindell


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die für Allergien typisch sind.

      Viele von Laktoseintoleranz Betroffene können jedoch laktosereduzierte Molkereiprodukte konsumieren oder Ergänzungsmittel des Enzyms einnehmen, um die Verdauung von Laktose zu erleichtern. Ein einfacher Bluttest kann nachweisen, ob Sie laktoseintolerant sind (siehe „Sollten Sie sich testen lassen?“, Seite 15ff.).Im Gegensatz dazu müssen Menschen, die tatsächlich gegen Milch allergisch sind, Milch in jeder Form vermeiden und könnten sogar auf Nahrungsmittel allergisch reagieren, die auch nur kleine Mengen Milchproteine enthalten. Die Herausforderung besteht darin zu lernen, wie man ausreichend Kalzium für die Knochengesundheit zu sich nehmen und zugleich Beschwerden vermeiden kann.

      GLUTENUNVERTRÄGLICHKEIT

      Glutenunverträglichkeit (auch Zöliakie genannt) ist ein weiteres Paradebeispiel für einen Gesundheitszustand, der einer Lebensmittelallergie ähneln kann, aber keine Allergie ist. Gluten ist ein Protein, das in nahezu allen Getreidesorten enthalten ist – in Weizen, Roggen und Gerste. Wenn Menschen, die an Glutenunverträglichkeit leiden, glutenhaltige Produkte essen, attackieren die Immunzellen dieses Protein auf die gleiche Weise, wie sie ein bösartiges Virus oder Bakterium attackieren würden, was eine entzündliche Reaktion auslöst, die die Darmschleimhaut zerstören und zu schwerer Unterernährung führen kann.

      Zu den Symptomen einer Glutenunverträglichkeit zählen die gleichen Magen-Darm-Beschwerden, die mit Lebensmittelallergien verbunden sind, aber in Wahrheit handelt es sich nicht um eine echte Allergie – sie löst nicht die klassische und für die Allergie typische IgE-Histaminausschüttung durch die Mastzellen aus.

      Wenn bei Ihnen eine Glutenunverträglichkeit vorliegt, produziert Ihr Organismus einen speziellen Antikörper – den Gliadin-Antikörper –, der nur Gluten attackiert.

      Falls Sie an Glutenunverträglichkeit leiden, wird bei Ihnen der Verzehr jeder Getreidesorte zu Problemen führen.

      Das ist bei einer Allergie nicht der Fall. Falls Sie gegen eine Getreidesorte allergisch sind, wie zum Beispiel gegen Weizen, können Sie möglicherweise andere Getreidesorten, wie zum Beispiel Hafer, konsumieren. (Aber gehen Sie vorsichtig vor – in manchen Fällen können Menschen, die gegen eine Getreidesorte allergisch sind, auch auf andere allergisch reagieren!) Es ist möglich, sowohl allergisch gegen Weizen als auch glutenintolerant zu sein, und die Betroffenen leiden schrecklich, bis sie jedes glutenhaltige Getreide von ihrem Speiseplan streichen.

      UNVERTRÄGLICHKEIT VON CHEMISCHEN ZUSATZSTOFFEN

      Viele Menschen entwickeln eine Unverträglichkeit gegenüber chemischen Zusatzstoffen in Lebensmitteln, wie etwa das in der asiatischen Küche verwendete Gewürz Mononatriumglutamat, oder gegen Lebensmittelfarbstoffe, aber es handelt sich nicht notwendigerweise um echte Allergien. Nichtsdestotrotz können diese Stoffe Beschwerden und gesundheitliche Probleme hervorrufen.

      Zwar gibt es signifikante Unterschiede zwischen einer Lebensmittelallergie und einer Lebensmittelunverträglichkeit, aber auch viele Ähnlichkeiten. Weder die Lebensmittelallergie noch die -unverträglichkeit ist etwas Gutes, und die beste Lösung für beide Erkrankungen besteht darin, das Lebensmittel oder den Lebensmittelbestandteil, der Ihnen Probleme bereitet, zu meiden. (Obwohl es sinnvoll sein kann, Umweltallergien zu behandeln, wie zum Beispiel eine Pollenallergie, wird bei Lebensmittelallergien eine Desensibilisierungstherapie nicht empfohlen.)

      Deshalb wurde dieses Kapitel geschrieben, um Menschen mit einem der beiden Probleme – einer Lebensmittelallergie oder -unverträglichkeit – zu helfen, ihre Krankheit sicher und effektiv zu behandeln.

      DIAGNOSE LEBENSMITTELALLERGIE

      Woher wissen Sie, welche Lebensmittel Ursache Ihrer Probleme sind? Manchmal liegt es auf der Hand. Falls Sie beispielsweise jedes Mal, wenn Sie Erdbeeren essen, Hautausschläge bekommen, ist klar, dass Sie gegen Erdbeeren allergisch sind.

      Manchmal ist die Antwort jedoch nicht so eindeutig. Falls Sie etwa an allgemeinen Allergiesymptomen leiden, wie beispielsweise an Hautausschlägen, Magenproblemen oder Atembeschwerden, und der Verdacht einer Lebensmittelallergie besteht, wissen Sie möglicherweise nicht, welches spezielle Nahrungsmittel in Ihrer Kost das schuldige ist. Sie können Ihrem Arzt nicht sagen: „Ich glaube, ich habe eine Lebensmittelallergie“ und vom Arzt erwarten, dass er sofort weiß, welches Nahrungsmittel Ihre Probleme verursacht. Sie müssen selbst ein wenig Detektivarbeit leisten.

      FÜHREN SIE EIN ERNÄHRUNGSTAGEBUCH

      Der erste Schritt besteht darin, Ihren Nahrungsverzehr genau zu protokollieren. Schreiben Sie alles so genau und detailliert auf wie nur möglich:

      ► Falls Sie nach dem Essen eine allergische Reaktion feststellen, achten Sie darauf aufzuschreiben, was Sie gegessen haben, wann Sie es gegessen haben und wie viel Zeit nach dem Verzehr verging, bis die Reaktion aufgetreten ist.

      ► Haben Sie etwas gegessen, was Sie womöglich noch nie verzehrt haben? Wurde das Lebensmittel anders zubereitet? Könnte es sein, dass das Nahrungsmittel von etwas, wogegen Sie allergisch sind, kreuzkontaminiert worden ist?

      ► Ist noch jemand anderes in Ihrem Haushalt oder in dem Restaurant erkrankt? Falls Sie nicht an der gleichen Allergie wie andere Familienmitglieder leiden, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass das Problem von einem verdorbenen Lebensmittel verursacht wurde und nicht von einer Allergie.

      ► Haben Sie ein Antihistaminikum eingenommen? Antihistaminika lindern die durch eine allergische Reaktion hervorgerufenen Hautausschläge.

      ► Haben Sie gegessen, bevor Sie Sport getrieben haben? Manche Menschen erleben allergische Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel, wenn sie diese vor dem Sport zu sich nehmen. Wenn Sie aber keinen Sport machen, nachdem Sie diese Lebensmittel gegessen haben, verursachen diese keine Probleme.

      ► Selbst wenn Sie sorgfältig Tagebuch führen, muss Ihr Arzt eventuell andere Arten von Allergietests durchführen, um diagnostizieren zu können, dass Sie an einer Lebensmittelallergie leiden.

      DIE ELIMINATIONSDIÄT

      Vielleicht empfiehlt Ihnen der Arzt, die sogenannte Eliminationsdiät zu machen. Sie ist ganz einfach einzuhalten, erfordert allerdings ein wenig Geduld (siehe „Sollten Sie sich testen lassen?“, Seite 15ff.). Falls Sie für schwere allergische Reaktionen anfällig sind, das heißt, wenn die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks besteht oder Ihr Organismus zu heftigen Reaktionen auf Allergene neigt, sollten Sie die Eliminationsdiät nur unter medizinischer Beobachtung durchführen. Sonst könnte die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks bestehen, wenn Sie das Lebensmittel wieder in Ihre Kost integrieren.

      HAUTTEST

      Der Hauttest ist ein Standardverfahren, mit dem Allergologen untersuchen, ob Sie gegen ein bestimmtes Lebensmittel allergisch sind (siehe „Sollten Sie sich testen lassen?“, Seite 15ff.). Allerdings ist der Hauttest nicht immer korrekt, insbesondere dann nicht, wenn Sie eine empfindliche Haut haben. Vielleicht fällt der Hauttest positiv aus, ohne dass Sie jemals eine allergische Reaktion auf das Lebensmittel haben werden! Der Nachteil des Hauttests besteht darin, dass er bei sehr empfindlichen Personen schwere allergische Reaktionen hervorrufen kann.

      BLUTTEST

      Bluttests ermitteln das Vorhandensein von speziellen Nahrungs-IgE in Ihrem Blut, allerdings sind auch diese Tests nicht absolut aussagekräftig (siehe „Sollten Sie sich testen lassen?“, Seite 15ff.). Der Vorteil der Bluttests ist, dass kein Risiko für verschiedene allergische Reaktionen besteht, weil Sie mit dem Allergen nicht in Berührung kommen. Darüber hinaus kann mit einem Bluttest nach Allergien auf viele verschiedene Lebensmittel gesucht werden, wohingegen ein Hautpflastertest jeweils nur ein Allergen testen kann.

      Falls Sie unsicher sind, ob Sie gegen ein bestimmtes Lebensmittel allergisch sind, verlassen Sie sich auf den gesunden Menschenverstand. Sollte der Test bei einem bestimmten Allergen positiv ausfallen und Sie sich besser fühlen, wenn Sie


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