Heilkräuter - Überliefertes Wissen für Hausapotheke und Küche. Elfie Courtenay
Kiefer
Die drei wichtigsten heimischen Harze zum Räuchern sind:
Tannenharz (Abies alba)
Die Tanne war für unsere Vorfahren ein mächtiger Schutzbaum. Ihr Harz sollte vor Krankheiten bewahren und auch vor sonstigen Übeln schützen.
Fichtenharz (Picea abies)
Wegen seiner desinfizierenden Wirkung durfte Fichtenharz früher in kaum einer Räuchermischung fehlen und wurde speziell zum Ausräuchern von Haus und Stall verwendet, aber auch zu Heilräucherungen bei Verschleimung und Hautausschlägen sowie für Wundsalben.
Kiefernharz (Pinus sylvestris)
Auch das sehr angenehm duftende Kiefernharz ist hervorragend für Räucherungen geeignet. Da die Rinde sehr harzreich ist, können auch kleine Rindenstücke getrocknet und zerrieben werden. Der Rauch wirkt desinfizierend, belebend und durchblutungsfördernd.
Unsere Vorfahren wussten um die Kostbarkeit der Harze, die sie sammelten. Denn selbst, als es später Harze aus fernen Ländern zu kaufen gab, blieben sie ihren alten Bräuchen treu. Oftmals hätten sich die einfachen Bauern die teuren Harze auch gar nicht leisten können, aber Weihrauch und Myrrhe schienen ohnehin über viele Jahrhunderte hinweg ein Privileg der Kirchen und Klöster zu sein.
Ausräuchern von Haus und Stall
Falls Sie nicht die Möglichkeit haben, selbst in freier Natur zu sammeln, können Sie das nötige Räuchergut auch bei Firmen für Räucherbedarf erhalten. Achten Sie aber unbedingt darauf, nur naturreine Produkte zu beziehen, denn Farbstoffe und synthetische Parfümierungen können zu Kopfschmerzen und Übelkeit führen und sollten wegen ihrer gesundheitlichen Risiken unbedingt gemieden werden.
Traditionell wurden auf dem Land zur Rauhnachtszeit, meist kurz vor der Jahreswende, Hof und Stall ausgeräuchert. Alles Alte und Schwere sollte geklärt und verwandelt werden, um so das Vergangene hinter sich zu lassen und die Kräfte des neuen Jahres einzuladen. Während des Jahres wurden meist nur Kranken- oder Sterbezimmer ausgeräuchert, denn Krankheit und Tod mussten vertrieben werden, in Haus und Stall sollten nur gute Kräfte weilen.
Für eine Hausräucherung fing man mit den untersten Räumen im Erdgeschoss an, schritt jeden Raum langsam und bedächtig ab und fächerte besonders die Ecken gut aus. Wenn schließlich sämtliche Räume und auch der Stall abgegangen waren, ließ man den Rauch noch eine Weile nachwirken und hat am Ende alle Räume gut durchgelüftet.
Räucherritual im eigenen Heim
Wenn Sie Ihre Wohnung oder Ihr Haus ausräuchern möchten, machen Sie es wie beschrieben. Halten Sie dabei den inneren Wunsch und die Absicht aufrecht, sämtliche verdichteten Energien zu transformieren und zu klären. Lassen Sie sich von Ihrem Gespür leiten, wo Sie stehen bleiben und mehr fächeln als an anderen Stellen. Je nach Anzahl der Räume müssen Sie möglicherweise die Räucherkohle zwischendurch ersetzen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass alles gut ist, stellen Sie Ihre Räucherschale an einem sicheren Platz ab, schließen Ihre Augen und genießen diese besondere Atmosphäre der Ruhe, eingehüllt in den Duft glimmender Kräuter und verdampfender Harze … Lassen Sie den Rauch noch einige Minuten nachwirken, bevor Sie sämtliche Fenster weit öffnen. Da die Kohle noch einige Zeit nachglühen kann, ist unbedingt Vorsicht geboten! Falls Sie die Möglichkeit haben, graben Sie zum Abschluss Ihres Räucherrituals ein kleines Loch und übergeben, verbunden mit einem Dank, Sand und Asche an die Erde.
Von einst ins Heute
Nutzen Sie den reichen Erfahrungsschatz unserer Vorfahren – aber bleiben Sie immer offen für Ihre eigenen, ganz individuellen Erfahrungen!
Sich Wissen anzueignen, ist das eine, aber Erfahrungen zu sammeln, zu verinnerlichen und an ihnen zu wachsen, ist das andere. Nutzen Sie beides! Wissen bildet die Basis, es gibt Ihnen Sicherheit, aber wirklich bereichert wird Ihr Leben erst durch intensiven und bewussten Umgang mit der Natur.
Der Kabarettist Frank Astor hat einmal gesagt:
»Früher gab es weniger Wissen, aber dafür mehr natürliche Intelligenz. Manche Dinge wusste man einfach, man fühlte sie oder ging davon aus, dass etwas so war. Heute kommt immer gleich die Frage, ob etwas auch ›wissenschaftlich bewiesen‹ wäre, früher hat man nicht lange gezweifelt, hat es einfach ausprobiert und aus dem Ergebnis gelernt.«
In diesem Sinne lade ich Sie ein, ein Gespür für Pflanzen zu entwickeln, für ihre Aufgabe, ihren Auftrag sozusagen als Heil- und Küchenkraut, das uns nährt, gesund erhält oder auch wieder heilt, wenn wir es nötig haben.
Betrachten Sie die Natur und natürlich auch Ihren eigenen Garten mit ganz neuen Augen! Vieles, das Sie bisher für »giftig« oder für »überflüssiges Unkraut« gehalten haben, wird plötzlich eine völlig neue Bedeutung bekommen!
Wenn auch nicht alle Pflanzen für uns Menschen zum Verzehr geeignet sind, so sind sie doch für die Kreisläufe des Lebens von großer Bedeutung. So kann es sein, dass für uns ungenießbare oder giftige Pflanzen den Vögeln, Insekten oder Schmetterlingsraupen als wertvolle und unverzichtbare Nahrung dienen, oder dass sie, in bestimmter Aufbereitung, von besonderem medizinischem Nutzen sind.
Urteilen Sie nie schnell und leichtfertig, ob eine Pflanze nützlich oder unnütz ist. Jede Einzelne erfüllt ihren besonderen Zweck. Und nur, weil wir ihn nicht kennen, bedeutet dies nicht, dass es keinen gibt.
Die folgenden Heilkräuter-Porträts werden bereits von vielerlei Informationen begleitet. Trotzdem möchte ich Sie ermutigen, nicht nur bereits bekanntes Wissen und erprobte Erfahrungen zu übernehmen.
Lassen Sie sich auf dieses wunderbare Abenteuer ein, und erkunden Sie das Reich der Wildkräuter mit all Ihren Sinnen!
Heilkräuter von A bis Z
Alant
Inula Helenium, Korbblütengewächse
Verwendete Pflanzenteile Wurzeln
Wichtige Inhaltsstoffe Bitterstoffe, Inulin, ätherisches Öl, Kampfer
Sammelzeit Herbst
Zur Beachtung Lassen Sie immer einen Teil des Wurzelstockes in der Erde, damit sich die Pflanze wieder regenerieren kann.
Die wichtigsten Wirkungen Unterstützend für die Leber, juckreizstillend, blutreinigend, Atemnot lindernd und auswurffördernd
Alant, auch Weihrauchwurz oder Sonnenwurz genannt, kam vermutlich ursprünglich aus Südosteuropa, möglicherweise auch aus Zentralasien zu uns. Mittlerweile ist er längst als Gartenpflanze eingebürgert, findet sich jedoch mancherorts auch wild.
Die Stängel sind oft über einen Meter hoch, oben ästig und gefurcht. Die Blätter sind groß, breit und stehen aufrecht auf langen Stielen. Sie sind länglich-eiförmig und gezähnt, mit rauer Oberfläche und weißfilziger Unterseite. Die Wurzel ist dick und fleischig.
Traditionell wurde Alant gegen Magenbeschwerden eingenommen. Die Bitterstoffe der Wurzel unterstützen den Magen beim Stoffwechsel und die Leber in ihrer Funktion als Entgiftungsorgan. Außerdem wirkt die Alantwurzel antiseptisch.
Färbepflanze: